Stecken bleiben in der Trauer

Hier können Sie sich über Belastungen durch eigene oder fremde schwere Erkrankungen, aber auch den Umgang mit Tod und Trauer austauschen.

leberblümchen
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Beitrag So., 16.11.2014, 13:06

viciente: 'Gesund' wäre dann schon wieder eine Bewertung. Es geht wohl nicht darum, dass irgendwer sagt: "Dein Trauern ist ungesund" oder: "Mein Trauern ist gesund". Trauern an sich dürfte insofern gesund sein, als es Gefühle ermöglicht, die ansonsten verdrängt würden und die auch das Gefühlsleben eines Menschen sehr reduzuieren, was ich persönlich zunächst mal bedauerlich finde. Welches Maß an Trauer jemand für sich persönlich findet, sollte sich jeder Bewertung entziehen.

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leberblümchen
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Beitrag So., 16.11.2014, 13:09

widow, ich weiß, es fällt dir schwer, es dir vorzustellen, aber es gibt außer dir noch andere Menschen, die trauern, getrauert haben oder trauern werden - du hast da keine Monopolstellung; und so einzigartig ist dein Erleben wahrlich nicht (und deine Liebe war es auch nicht, was du vermutlich noch schwerer ertragen kannst). Trauer, Liebe - das sind Gefühle, die alle Menschen kennen.

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viciente
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Beitrag So., 16.11.2014, 13:15

ad vorletzter beitrag: .. ja, blümchen; ich erlaube mir nur HIER - in einem verallgemeinerten austausch über dieses thema - die formulierung meiner wahrnehmung, ab wann ich etwas als ungesund bzw. selbstzerstörerisch erkenne; das heisst - bei MIR - NICHT automatisch, es dem betroffenen nicht zuzugestehen - es abzuwerten oder gar etwas anderes einzufordern; das ist - bitte - NICHT dasselbe. ich schreib auch nirgends - mach dies, tu jenes, lass das - ich sage nur, dass trauern u.a. auch in ungesunde phasen kommen kann, wenn man drin "stecken bleibt", bzw. weshalb das manchmal so entstehen kann. wie gesagt - ich selbst jedenfalls halte z.b. suizidgedanken oder ewige "trauer" nicht unbedingt für lebensfördernd oder heilsam.
leberblümchen hat geschrieben:Welches Maß an Trauer jemand für sich persönlich findet, sollte sich jeder Bewertung entziehen.
.. falls jemand kein problem formuliert, fragt oder unterstützung sucht - ja; andernfalls wird man - sofern man sich damit auseinandersetzt, wohl ohne einschätzung nix dazu sagen können. ist auch gut, wenns unerwünscht sein sollte. man kann nicht nicht bewerten, weil selbst das bereits eine bewertung ist!
leberblümchen hat geschrieben:widow, ich weiß, es fällt dir schwer, es dir vorzustellen, aber es gibt außer dir noch andere Menschen, die trauern, getrauert haben oder trauern werden - du hast da keine Monopolstellung; und so einzigartig ist dein Erleben wahrlich nicht (und deine Liebe war es auch nicht, was du vermutlich noch schwerer ertragen kannst). Trauer, Liebe - das sind Gefühle, die alle Menschen kennen.
.. das z.b. wär ja im übrigen auch eine einzige BEwertungs- serie, ohne die man sich allerdings überhaupt nicht mehr über irgend was unterhalten könnte; wozu reden, wenn man keinerlei meinung oder standpunkt hat? ich denk mir, man sollte bloss ABwertungen (und unterstellungen) lassen .. das JA!
Zuletzt geändert von viciente am So., 16.11.2014, 13:33, insgesamt 6-mal geändert.

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nonStop
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Beitrag So., 16.11.2014, 13:19

Tränen-reich hat geschrieben:
nonStop hat geschrieben:deshalb ist für mich das hinschauen immer wichtig
Mal ne Frage: was macht das "immer hinschauen" da mit DIR?
Mit mir macht es Gar nix ...Es liegt in meiner Natur aufmerksam zu sein , nicht mehr nicht weniger ...

Es geht wiedermal nicht darum jemanden etwas zu verbieten ... oder ihn etwas abzusprechen ...

Wenn du dich dafür entschieden willst, dem jemand in seinen ( für dich vermeintlich bewussten Zustand ) zu belassen , ist das durchaus ok , auch für mich ..

Ich würde mich dazu entscheiden genauer hinzuschauen ( ich gehe nicht prinzipiell davon aus , das es ein bewusster Zustand ist )
Das könntest du dann auch so akzeptieren, ohne mir vorzuwerfen den trauernden da raus drängen zu wollen

Denn für den Betroffenen bedeutet es, es gibt nun 2 Optionen für ihn ..Es geht ja um ihn, nicht um dich oder mich ....

Gegenfrage ? Was macht dich so sicher in deiner Behauptung, dem Betroffenen geht es gut damit und er braucht oder will gar keine Hilfe ...

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Widow
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Beitrag So., 16.11.2014, 13:28

@ lb: Man sollte in Unkenntnis der Trauererfahrungen eines anderen keine ihm geltenden Belehrungsversuche unternehmen. Glaub mir einfach: Ich bin nicht Du; mir ist vollständig bewusst, dass es sehr verschiedene Formen der Trauer und der Liebe gibt (nicht zuletzt, weil ich an mir selbst schon deutlich unterschiedliche Formen von beidem erlebt habe; wenn ich allein nur das hochrechne auf die Weltbevölkerung, kommt da schon ein stattliches Sümmchen zusammen ...)
Doch dass Du in diese Pose verfällst, verwundert mich nicht - wir wissen beide, wo Dein Erlebnisspektrum begrenzter ist; sowas nagt, das will kompensiert werden.

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nonStop
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Beitrag So., 16.11.2014, 13:34

Leberblümchen, tränenreich, lynncard ,

Was hat das mit euch zu tun
Wenn ihr anderen ihre Wahrnehmung absprecht , ihnen vorwirft den anderen nicht das zu lassen was er fühlt , ihnen verbieten wollt Dinge und Handlungen nach ihren ermessen zu verstehen und zu agieren , euch über den anderen stellt , ihn bewertet , entwertet , bevormundet, ...wobei ihr doch genau das selbst praktiziert was ihr den anderen verachtend entgegen bringt ...

Was hat das mit euch zu tun ...

Von nun an wird es wieder persönlich ...
Zuletzt geändert von nonStop am So., 16.11.2014, 13:43, insgesamt 1-mal geändert.


Vincent
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Beitrag So., 16.11.2014, 13:38

Und wieder: Ewige Anschuldigungen und Unterstellungen - woraus ewiges Rechtfertigen und Wieder-Unterstellen angestoßen wird.

Das Wesentliche fast eines jeden Themas geht dadurch verloren.

(Deshalb habe ich auch sowas von die Schnauze voll von diesem Forum.)
"Eigentlich bin ich ganz anders, aber ich komme so selten dazu." (Horvàth)

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Nico
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Beitrag So., 16.11.2014, 13:40

Vincent hat geschrieben:
(Deshalb habe ich auch sowas von die Schnauze voll von diesem Forum.)

Ooooch, ich schätze dir kann geholfen werden.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)


leberblümchen
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Beitrag So., 16.11.2014, 13:41

Gut, dass du das mit den Belehrungsversuchen ansprichst, widow: Es ist gerade mal ein paar Tage her, als du viciente seine Trauer absprechen wolltest, indem du angedeutet hast, dass der Tod einer alten Mutter ja wohl in seiner Tragik nicht zu vergleichen sei mit dem Tod eines Menschen, der gerade mal in seinen Vierzigern war. Womit du wieder einmal versucht hast, deine Trauer als wichtiger und das Schicksal deines Partners als schlimmer darzustellen. Wenn du dieser Logik mal selbst folgen könntest (was nur möglich wäre, wenn es dir gelänge, mal einen Schritt aus dir selbst herauszutreten), dann müsstest du dir von so ziemlich jedem, der um weitaus jüngere Menschen trauert, sagen lassen, dass die Trauer um ein Kind ja wohl bei weitem schlimmer sei als die Trauer um jemanden, der immerhin schon 40 Jahre gelebt hat - und so fort.

Meinetwegen kann jeder trauern, wie er mag; verwerflich ist nur, sein eigenes Erleben zum Maß aller Dinge zu machen - oder den Versuch zu unternehmen.

(BTW, es wird dir vermutlich auch beim 84. Versuch nicht gelingen, mich in Bezug auf meine eigene Situation zu provozieren )


leberblümchen
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Beitrag So., 16.11.2014, 13:43

nonstop, mal als kleine Anregung für deinen beruflichen Selbsterfahrungsdauerworkshop: Zwischen Verstehen(wollen) und Bewerten liegen Welten.

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viciente
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Beitrag So., 16.11.2014, 13:44

leberblümchen hat geschrieben:widow, ich weiß, es fällt dir schwer, es dir vorzustellen, aber es gibt außer dir noch andere Menschen, die trauern, getrauert haben oder trauern werden - du hast da keine Monopolstellung; und so einzigartig ist dein Erleben wahrlich nicht (und deine Liebe war es auch nicht, was du vermutlich noch schwerer ertragen kannst). Trauer, Liebe - das sind Gefühle, die alle Menschen kennen.
.. für mich - noch abschliessend: u.a. SOWAS würd ICH - nur als beispiel - jedenfalls niemals denken oder einem (noch dazu trauernden) menschen sagen (unterstellen), ganz unabhängig davon, ob ich seine "trauer" (noch) für angemessen, gesund, zerstörerisch oder sonst was halte. war offensichtlich (m)ein "fehler", hier (wieder) einzusteigen und verabschiede mich, bevor es wieder ausartet - die zugänge sind einfach zu unterschiedlich. wünsche noch allen einen schönen sonntag!

s. auch derartiger quatsch:
Nico hat geschrieben:Ooooch, ich schätze dir kann geholfen werden.
, für den du, blümchen sogar noch einen dankesbutton setzt, obwohl du bewertungen angeblich für falsch hältst; dumm abwertende und pseudowitzige bemerkungen scheinen dir ja doch zu gefallen.

ps: "sorry" blümchen, aber das:
leberblümchen hat geschrieben:Gut, dass du das mit den Belehrungsversuchen ansprichst, widow: Es ist gerade mal ein paar Tage her, als du viciente seine Trauer absprechen wolltest, indem du angedeutet hast, dass der Tod einer alten Mutter ja wohl in seiner Tragik nicht zu vergleichen sei mit dem Tod eines Menschen, der gerade mal in seinen Vierzigern war.
.. hab ich nicht als absprechen erlebt, sondern es ist eine tatsache für mich; es IST nicht vergleichbar, wie sowas - auch wärs ein anderer zusammenhang, aber hier ganz besonders - niemals vergleich-bar ist; habe sogar darauf bezug genommen und die nicht-vergleichbarkeit bestätigt, weil es nur ein beispiel von mir war. (bei kindern ist es vermutlich NOCH schlimmer)
Zuletzt geändert von viciente am So., 16.11.2014, 13:59, insgesamt 2-mal geändert.


Widow
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Beitrag So., 16.11.2014, 13:49

Fast vergessen:
leberblümchen hat geschrieben: so einzigartig ist dein Erleben wahrlich nicht (und deine Liebe war es auch nicht
(Danke für diese wirklich erheiternd absurde Bemerkung!)

Doch, lb, mein Erleben ist und unsere Liebe war einzigartig.
Letztere nicht nur grundsätzlich, weil es uns wie jeden Menschen nur einmal gab, sondern auch ganz persönlich, wenn ich sie mit den Lieben vergleiche, die ich zuvor erlebt habe: Die erscheinen mir 'gemessen an' ihr wirklich 'durchschnittlich'.
Zuletzt geändert von Widow am So., 16.11.2014, 13:51, insgesamt 1-mal geändert.


Tränen-reich
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Beitrag So., 16.11.2014, 13:50

nonStop hat geschrieben:Was macht dich so sicher in deiner Behauptung, dem Betroffenen geht es gut damit und er braucht oder will gar keine Hilfe ...
DAS habe ich so nicht gesagt. Von "gut gehen" und "keine Hilfe brauchen" ist hier bei mir überhaupt nicht die Rede. Wenn du das mal wieder nachlesen würdest. Ich lass den Menschen, wenn er meine Hilfe abwehrt. Punkt und spüre Hoffnung, dass er selbst sich irgendwie auf zwei Beinen stellen kann, irgendwann. Es liegt nicht NUR in meiner Verantwortung, den Menschen möglichst eine andere Blickrichtung an "den Mann zu bringen". Gibt immer zwei Seiten.
Ich spreche also von tieftraurigen, trauernden Menschen, die Hilfe ABWEHREN, NICHT WOLLEN.
nonStop hat geschrieben:Es liegt in meiner Natur aufmerksam zu sein , nicht mehr nicht weniger ...
Ich denke, das liegt wohl in jedem seiner Natur. Hilfe hat eben nunmal Grenzen, ganz einfach. Wenn ICH permanent Hilfe anbiete, obwohl ICH spüre, dass nichts ankommt, dann müsste ICH "Angst" haben, nicht irgendwann unter einem Helfersyndrom zu leiden.
Es ist immer ein Zwischenspiel von "du" und "ich" und kann in manchen Fällen kein "wir" werden. Den Wunsch haben ist das eine, den zu erfüllen, das andere.

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nonStop
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Beitrag So., 16.11.2014, 13:55

leberblümchen hat geschrieben:Meinetwegen kann jeder trauern, wie er mag; verwerflich ist nur, sein eigenes Erleben zum Maß aller Dinge zu machen - oder den Versuch zu unternehmen
Hmmmm und ausgerechnet du kannst das ? !!!!
Ich erlebe dich durchweg in deiner Wahrnehmung, bevormundent & belehrend dein anderen gegenüber ....
Interessant deine " ich habe recht, ihr nicht Art , zieht sich wie ein roter faden durchs gesammte Forum ...das spricht durchaus für dich ..


Widow
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Beitrag So., 16.11.2014, 13:57

viciente hat geschrieben:hab ich nicht als absprechen erlebt, sondern es ist eine tatsache für mich; es IST nicht vergleichbar, wie sowas - auch wärs ein anderer zusammenhang, aber hier ganz besonders - niemals vergleich-bar ist; habe sogar darauf bezug genommen und die nicht-vergleichbarkeit bestätigt, weil es nur ein beispiel von mir war. (bei kindern ist es vermutlich NOCH schlimmer)
Lieber viciente,
es freut mich sehr, dass wir uns da verstanden haben!
(Zu den Kindern: Da kenne ich aus eigenem Erleben in der letzten Zeit nur meine Schwiegereltern, die um ihr Kind trauern. Und obwohl dieses Kind seit Jahrzehnten aus dem Haus war und sogar viele 100 Kilometer entfernt von ihnen lebte, und obwohl sie noch einen Sohn und sich gegenseitig haben - und glücklicherweise eine ganz außergewöhliche Liebe: Meinen Schwiegervater bringt sein Schmerz langsam um. Er somatisiert entsetzlich.)
Zuletzt geändert von Widow am So., 16.11.2014, 14:31, insgesamt 2-mal geändert.

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