Definitionsmacht und Psychotherapie / @EinTherapeut

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Sunny75
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Beitrag Mo., 30.09.2013, 13:51

stern hat geschrieben: Allerdings muss ich einräumen, mir ist noch nicht so klar, was denn konkret die Kritikpunkte am System sind? Kann mich darüber jemand aufklären... bzw. wo kann ich das nachlesen?
Nirgends. Soooo konkret wollte sich EinHobbyTheraeut (noch) nicht äußern. Ich versteh ihn aber so, dass er die Ausbildung zum Psychotherapeuten nicht machen darf - und sich auch nicht Psychotherapeut nennen darf (seit 1.April 2013 ist das in der Schweiz streng reglementiert). Das stinkt ihm. Die User sollen nun auf diesem Weg davon überzeugt werden, dass man auch ohne offizielle Ausbildung ein besserer Therapeut sein kann, als die ausgebildeten Psychotherapeuten. Bisher leider mit wenig Erfolg. Die User wehren sich.

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EinTherapeut
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Beitrag Mo., 30.09.2013, 15:26

candle. hat geschrieben:Es ist schon etwas von Machtmißbrauch, wenn man Patienten für eigene Belange einsetzen will. Abgesehen davon wird ein Patient für sowas keinen Kopf haben, sondern mit sich selbst zu tun haben.
Spätestens, wenn sich Behandelte als "Patient" identifizieren ist die Behandlung arg fehlgeschlagen.

Und nein: Meine Patienten belaste ich nicht mit meinem Bedürfnis nach Solidarität. Für das werde ich nicht bezahlt.
"Einer der wunderbarsten Beispiele für den Ausgleich, den das Leben uns schenkt, ist, dass niemand aufrichtig versuchen kann, einem anderen Menschen zu helfen, ohne sich selbst zu helfen." - Ralph Waldo Emerson

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stern
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Beitrag Mo., 30.09.2013, 15:34

Sunny75 hat geschrieben:Die User sollen nun auf diesem Weg davon überzeugt werden, dass man auch ohne offizielle Ausbildung ein besserer Therapeut sein kann, als die ausgebildeten Psychotherapeuten. Bisher leider mit wenig Erfolg. Die User wehren sich.
Na, das teile ich ebenfalls nicht. Wenn ich die Neuregelung zutreffend verstehe, würde sie eeeeeigentlich eine Kompetenzerweiterung für nichtärztliche Psychologen und Psychotherapeuten bringen, also vorteilhaft sein, vgl.:
Ab dem 1. März gilt das neue Psychologieberufegesetz, das Psychologe und Psychotherapeut zu geschützten Berufstiteln macht. Dieser gesetzliche Titelschutz ist die Voraussetzung dafür, dass fast 4000 Therapeuten ohne Medizinstudium künftig auf Kosten der obligatorischen Krankenversicherung abrechnen können. Heute ist das nur im Anstellungsverhältnis unter Aufsicht eines Arztes (Psychiater) möglich, als delegierte Psychotherapie.
http://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/sta ... y/16992755
In D ist der Dipl.Psych. und Psychotherapeut schon eine Weile geschützt (und dazu erforderlicher Qualifikationen sind nachvollziehbar). Und der nicht-ärztliche Psychologe arbeitet auch eigenständig. Als in D die Psychotherapeuten den Ärzten in gewisser Weise gleichgestellt wurden, indem sie über die KK abrechnen konnten (sooo lange ist das auch noch nicht her), so passte das natürlich ebenfalls nicht jedem.

In der Schweiz befürchten die Krankenversicherung wohl eine Kostenexplosion, vgl.
sagt Silvia Schütz, Sprecherin des Kassenverbandes Santésuisse. Es sei sonst zu befürchten, dass «gewisse Patienten beim kleinsten Unwohlsein den Psychologen aufsuchen würden».
. Insofern ist das für Patienten auch nicht nachteilig. Psychologen- bzw. Psychotherapeutenverbände begrüßen die Neuregelung ebenfalls.

Wieviel Leute durch das Raster fallen, die vorher im Delegationsverfahren arbeiten konnten, sich jetzt aber nicht mehr Psychologe oder Psychotherapeuten nennen können, weiß ich nicht. Aber "normal" schaut man dann ja, dass man Übergangslösungen findet.

Und weil auch das Stichwort Machtmissbrauch eingeworfen wurde: Natürlich gibt es den... mitunter auch im Verhältnis zwischen Lehrtherapeut und Ausbildungskanditat. Aber indem Psychologen bzw. Psychotherapeuten mehr Eigenständigkeit eingeräumt wird, lockert man ja auch so manche Abhängigkeitsgeflechte. Insofern wäre die Neuregelung auch ein Pluspunkt.

Aus deutscher Sicht würde ich eher sagen: Da war man halt bisher bisher lax, was den Titelschutz angeht (sorry). Natürlich ist Ausbildung nicht alles. Ich denke jedoch durchaus, man kann gewissen Missständen entgegen wirken... wenn man nicht will, dass jemand, der mal einen Doku über Blinddarm-OPs angesehen hat, sich Chirurg nennen und operieren darf.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
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(alte Weisheit)

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candle.
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Beitrag Mo., 30.09.2013, 15:56

EinTherapeut hat geschrieben: Spätestens, wenn sich Behandelte als "Patient" identifizieren ist die Behandlung arg fehlgeschlagen.
Geht es jetzt darum? Nö, ich hätte auch Klient schreiben können. Besser?
Und nein: Meine Patienten belaste ich nicht mit meinem Bedürfnis nach Solidarität.
Gut so! Allerdings erinnere ich mich, dass du einen Klienten abgewiesen hast aus irgendwelchen deiner Gründe, die immer noch unklar sind.

Und wo willst du denn die Leute finden, die dich unterstützen?

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leberblümchen
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Beitrag Mo., 30.09.2013, 16:15

Meine Patienten belaste ich nicht mit meinem Bedürfnis nach Solidarität.
Stimmt doch gar nicht. Das war doch überhaupt der Aufhänger der Diskussion mit dir: dass du im anderen Faden geschrieben hast, die Patienten sollten ruhig wissen, dass du zu wenig Geld verdienst (und halt müde bist).


Jenny Doe
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Beitrag Mo., 30.09.2013, 16:36

dass du im anderen Faden geschrieben hast, die Patienten sollten ruhig wissen, dass du zu wenig Geld verdienst (und halt müde bist).
Was ist daran falsch? PIA müssen 5 Tage die Woche Vollzeit Praktikum machen (selbständig Therapien durchführen), das sie, wenn sie Glück haben, mit einer kleinen Aufwandsentschädigung bezahlt bekommen, so um die 400 Euro. Am Wochenende ist die theoretische Ausbildung. D.h., wer PIA ist, der muss abends, nach der Therapie noch arbeiten gehen, damit er seine Miete zahlen kann. Ich kenne eine ganze Reihe von PIAs, die am Ende ihrer Kraft sind. Da finde ich es nur allzu fair dem Klienten zu sagen "es liegt nicht an ihnen, es liegt an mir, ich bin unausgeschlafen und müde". Oder soll man Klienten in dem Glauben lassen, dass der Therapeut keine Lust hat ihnen zuzuhören?
Es sind nicht die Klienten, die belastend sind, sondern das System, das PIAs Vollzeit umsonst arbeiten lässt.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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hope_81
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Beitrag Mo., 30.09.2013, 16:39

Das wissen die PIA's aber auch schon vorher....Palimpalim....
Ich hatte Studium, Praktikum und 2 Jobs und nie das Bedürfnis meine
Überlastung an anderer, nicht geeigneter Stelle kundzutun,
Patienten sind Patienten sind Patienten.......
Das Beste, was du für einen Menschen tun kannst, ist nicht nur deinen Reichtum mit ihm zu teilen, sondern ihm seinen eigenen zu zeigen.
Benjamin Disraeli


leberblümchen
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Beitrag Mo., 30.09.2013, 16:40

Das hat mit meinem Beitrag gar nichts zu tun, Jenny.

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Sunny75
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Beitrag Mo., 30.09.2013, 16:42

Ich finde es ziemlich fad, wenn ein TE immer nur kurze, unzusammenhängende Postings einwirft, und nicht in der Lage scheint, ein mal konkret und klar auf irgendeinen der Mituser einzugehen.

Ich denke mal, die Verantwortlichen wissen ganz genau, warum sie ausgerechnet an ET ein "Exempel statuieren" wollen, und ich bin froh und dankbar, dass der Begriff Psychotherapeut geschützt ist, um nicht jedem Scharlatan Tür und Tor zu öffnen.


Jenny Doe
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Beitrag Mo., 30.09.2013, 16:45

Das wissen die PIA's aber auch schon vorher
Sicher. Das System bietet jedoch angehenden Therapeuten keine andere Möglichkeit als "drei Jahre Augen zu und durch". Alternative wäre natürlich, kein Therapeut zu werden.
Oder man geht hin, und ändert endlich mal was. Ärzte, die ihren Facharzt machen, bekommen ja auch Gehalt.
Das sollte doch im Interesse der Klienten sein, dass Therapeuten vernünftig ausgebildet wurden. Das sind sie nicht, wenn sie aus finanziellen Nöten heraus nicht vernünftig lernen können.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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candle.
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Beitrag Mo., 30.09.2013, 16:45

Jenny Doe hat geschrieben: Was ist daran falsch? PIA müssen 5 Tage die Woche Vollzeit Praktikum machen (selbständig Therapien durchführen), das sie, wenn sie Glück haben, mit einer kleinen Aufwandsentschädigung bezahlt bekommen, so um die 400 Euro.
Meine Güte! JEDER, der in Ausbildung ist, verdient wenig Geld, das ist SO!

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Jenny Doe
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Beitrag Mo., 30.09.2013, 16:47

Meine Güte! JEDER, der in Ausbildung ist, verdient wenig Geld, das ist SO!
sicher. Nur müssen andere Auszubildende von ihrem geringen Gehalt nicht noch bis zu 30.000 Euro (je nach Institut) für die Ausbildung bezahlen.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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candle.
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Beitrag Mo., 30.09.2013, 16:51

Jenny Doe hat geschrieben: sicher. Nur müssen andere Auszubildende von ihrem geringen Gehalt nicht noch 30.000 Euro für die Ausbildung bezahlen.
Mir kommen echt die Tränen!

Nee also wirklich, das ist doch dein Problem und das von EinTherapeut. Dann nächstens Augen auf bei der Studienwahl!

Aber gut ist, wenn IHR zwei Beiden Praktikanten aufnehmt, dann nehmt euch ein Beispiel und entlohnt sie ordentlich, damit ist vielleicht ein Anfang gemacht!

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hope_81
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Beitrag Mo., 30.09.2013, 16:56

Jenny Doe hat geschrieben:
Sicher. Das System bietet jedoch angehenden Therapeuten keine andere Möglichkeit als "drei Jahre Augen zu und durch". Alternative wäre natürlich, kein Therapeut zu werden.
Nein, merkwürdig, niemand sagt, dass Du es in 3 Jahren vollgas durchziehen musst. Du kannst es auch entspannt auf 5 Jahre ausdehnen. Wenn Du den Ergeiz hast in 3 jahren fertig zu werden, dann ist das doch Dein Ding, dass es dann äußerst stressig wird weißt Du dann aber auch.
Oder man geht hin, und ändert endlich mal was. Ärzte, die ihren Facharzt machen, bekommen ja auch Gehalt.
Das sollte doch im Interesse der Klienten sein, dass Therapeuten vernünftig ausgebildet wurden. Das sind sie nicht, wenn sie aus finanziellen Nöten heraus nicht vernünftig lernen können.
Sicher, es gibt Institutionen die zahlen und welche die dies eben nicht tun. Wenn Du Dich aber für so eine Karriere entscheidest, weißt Du das und kannst entsprechend darauf hin sparen.
Pilotenausbildung kostet z.B. ca 60.000€ und die verdienen in der Ausbildung nicht einmal 400€, mögen sie vielleicht auch lammentieren, aber sie wussten es vorher...
Das Beste, was du für einen Menschen tun kannst, ist nicht nur deinen Reichtum mit ihm zu teilen, sondern ihm seinen eigenen zu zeigen.
Benjamin Disraeli


Jenny Doe
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Beitrag Mo., 30.09.2013, 16:56

Nee also wirklich, das ist doch dein Problem und das von EinTherapeut.
Mein Problem ist das nicht, denn ich habe mit der Psychologie nichts mehr zu tun. Aber es ist ein Problem, das letztendlich zu Lasten der Klienten geht, denen übermüdete Therapeuten gegenübersitzen und die nicht richtig ausgebildet wurden.

@ EinTherapeut: Du siehst an dieser Diskussion, dass Klienten die Missstände egal sind. Man versucht etwas zu verändern, was auch für sie von vorteil wäre, und stößt auf Gleichgültigkeit und Anfeindungen. Überleg dir gut, für wen und was du kämpfen und dich einsetzen möchtest, worin du deine Kraft investieren möchtest.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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