Selbstliebe - ist das möglich?

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stern
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Beitrag Do., 10.04.2008, 23:05

während mit dem begriff, "selbstVERliebtheit" hauptsächlich negative inhalte zu assoziieren sind.
ja... hat sehr viel. Könnte mir vorstellen, dass das teils daran liegen könnte, dass mit Selbst-Verliebtheit häufig nicht nur Narzissismus assoziert wird, sondern sogar synoym gebraucht wird. (Wobei Narzissmus nicht wirklich etwas mit Selbstliebe zu tun hat... sondern mehr mit Selbstbezogenheit à la lieben, um geliebt zu werden (... und dieses "um zu" ist alles andere als bedingungslos).

Verliebtheit hat ja auch in der Regel etwas vorübergehendes, idealisierendes... Liebe ist tendenziell dauerhafter und realistischer.

Ja gut, "realistisch" ist nun nicht direkt etwas, was ich mit Liebe sofort assoziere ... aber ich meine damit: Ich möchte mich auch nicht durch eine zu idealsierende/rosa Brille ansehen.

Ansonsten: Liebe lässt sich in meinen Augen auch positiv formulieren. Man kann ja z.B. darauf achten, was man jemanden sagt à la: Ich liebe dich, weil du [xy] bist/so bist wie du bist. Das gibt vielleicht Aufschluss, was Liebe individuell ausmachen kann. *g* aber das schreibe ich hier nicht öffentlich.

Würde man stattdessen sagen: "Ich liebe dich, weil du nicht ["negativ" besetzter Begriff/Eigenschaft] bist" so bekommt evtl. die ganze Aussagen einen negativen Touch... so wie "Liebe" einen negativen Touch bekommen kann, wenn man sie allzu negativ formuliert. Aber ich räume ein: Manchmal/oft (?) fallen mir Negativdefinitionen nach dem Ausschlussprinzip auch leichter... so auch teils, wenn ich versuche den Begriff Liebe zu umreißen.

Aber vielleicht ist auch Nicht-Kritik einem Lob gleichzusetzen . Alles Frage der Sichtweise? Daher:

However: Eine universelle Definition von Liebe dürfte schwer sein... weil vermutlich viele unterschiedliche Menschen unterschiedliches damit verbinden... oder vielleicht auch, weil man mehr spürt als man in Worte fassen kann... oder sogar, weil jeder was anders spürt (wenn es überhaupt gespürt wird)... ich weiß es nicht.
Zuletzt geändert von stern am Fr., 11.04.2008, 00:46, insgesamt 2-mal geändert.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
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Nurse_with_wound
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Beitrag Do., 10.04.2008, 23:24

ein Narzist idealisiert doch auch . Sich selbst
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Gast
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Beitrag Fr., 11.04.2008, 01:45

@ stern,
stern hat geschrieben:Ansonsten: Liebe lässt sich in meinen Augen auch positiv formulieren. Man kann ja z.B. darauf achten, was man jemanden sagt à la: Ich liebe dich, weil du [xy] bist/so bist wie du bist.
So geht das selbstverständlich. Aber was würdest du sagen, wenn du zur Antwort die Frage bekämst: Liebe, was ist das?

LG
Anastasius

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Taffi
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Beitrag Fr., 11.04.2008, 03:01

Anastasius hat geschrieben:Aber was würdest du sagen, wenn du zur Antwort die Frage bekämst: Liebe, was ist das?
Ich würde mich auf die drei Komponenten partnerschaftlicher Liebe beziehen: Freundschaft + Vertrauen + Begehren.

... und in Sachen Selbstliebe finde ich das wieder: Ich bin mein bester Freund, gehe auch als solcher mit mir um (hab Verständnis für mich, sorge gut für mich, höre mir zu, geige mir aber auch schon mal die Meinung oder nerve mich selbst usw.), ich vertraue mir, und ich finde mich zum Anbeißen
Es ist wichtig, jemanden dort abzuholen, wo er gerade ist. Aber manchmal ist es auch wichtig, jemanden dort zu lassen, wo er gerade sein will.

"Erfahrungen sind Maßarbeit. Sie passen nur dem, der sie macht." Carlo Levi

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Elfchen
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Beitrag Fr., 11.04.2008, 06:12

... und in Sachen Selbstliebe finde ich das wieder: Ich bin mein bester Freund, gehe auch als solcher mit mir um (hab Verständnis für mich, sorge gut für mich, höre mir zu, geige mir aber auch schon mal die Meinung oder nerve mich selbst usw.), ich vertraue mir, und ich finde mich zum Anbeißen
Mal eine Frage an die, die sagen, es gäbe keine Selbstliebe:
Was ist mit den Menschen, die sich selbst verletzen? Hier meine ich nicht den psychischen Hintergrund, sondern rein sec die Liebe zu sich selbst. was ja diametral zu Taffis Text steht.
Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir von den Dingen haben. Epiktet

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expat
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Beitrag Fr., 11.04.2008, 07:48

Elfchen hat geschrieben: Mal eine Frage an die, die sagen, es gäbe keine Selbstliebe:
Was ist mit den Menschen, die sich selbst verletzen? Hier meine ich nicht den psychischen Hintergrund, sondern rein sec die Liebe zu sich selbst. was ja diametral zu Taffis Text steht.
Wie immer man das nun benennt, aber es scheint doch wohl offensichtlich, dass
in dem Fall die Selbstsicht und Selbstwertschätzung erheblich gestört sind.
Das war's
Wo jeder Widerspruch gelöscht wird, scheint alles klar.

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UncleK
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Beitrag Fr., 11.04.2008, 08:03

Taffi hat geschrieben:und ich finde mich zum Anbeißen
Und das war Dein Fehler, Sahneschnittchen. Jetzt kommen wir nämlich alle vorbei, um das auszuprobieren.

LG
UncleKnusperhexer

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sino
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Beitrag Fr., 11.04.2008, 08:42

Bild

immer diese Druckfehler
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stern
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Beitrag Fr., 11.04.2008, 10:59

Anastasius hat geschrieben:Aber was würdest du sagen, wenn du zur Antwort die Frage bekämst: Liebe, was ist das?
O.k... erwischt... ... denn so aus dem Stegreif könnte ich vermutlich auch nur aufzählen, was Liebe (für mich) ausmacht. Zumal gilt: http://moonweb.de/liebe-ist/sw/Images/Bild001.gif. Ich finde das jedenfalls recht schwer in Worte zu fassen... aber so geht es mir bei anderen Gefühlen auch... und eine "klinisch saubere" Definiton würde dem daher vermutlich nicht gerecht werden.

Mit Liebe verbinde ich ansonsten zwar auch primär die partschaftliche aber nicht nur. Ne Freundin hat mir auch mal ein Bild gebastelt auf dem steht: Freundschaft ist Liebe ohne Flügel. Und ich finde das hat schon auch was.
Liebe Grüße
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Gast
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Beitrag Fr., 11.04.2008, 11:10

@ stern,
stern hat geschrieben:O.k... erwischt...
Oh, das tut mir leid. Das wollte ich gar nicht, sorry.

LG
Anastasius


montagne
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Beitrag Fr., 11.04.2008, 11:45

Liebe ist für mich, dem anderen den Raum zu geben so zu sein wie er ist und sich so zu entwickeln wie er sich entwickelt. Und noch etwas aktiver: Den anderen in seiner Selbstwerdung begleiten und wertschätzen.

Ich erlebe das so, das es nicht immer gelingt, aber ich bemühe mich darum und es gelingt mir immer öfter.

Demnach schlussfolgere ich für mich, das Selbstliebe bedeutet, ich gebe mir den Raum so zu sein wie ich bin, den Raum mir näher zu kommen. Selbstwerdnung zu versuchen. Was für mich im krassen Gegenteil dazu steht das eigene überhöten Ich-ideal auszubauen, umzusetzen.

Und da ist für mich auch der Unterschied zwischen Selbstliebe und Selbstverliebtheit. Letzteres ist die Entzückung über das (temporär) erreichte überhöte Ideal. Ersteres ist der Raum, das Wohlwollen für das eigen ich, wie es ist.
amor fati

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Taffi
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Beitrag Fr., 11.04.2008, 12:08

@UK & sino:



Das Bild finde ich großartig. Das ist ja auch noch meine Avatar-Mietze! *strahl*
Ihr seid echt knuffig!
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expat
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Beitrag Fr., 11.04.2008, 12:17

vallée hat geschrieben:Liebe ist für mich, dem anderen den Raum zu geben so zu sein wie er ist und sich so zu entwickeln wie er sich entwickelt. Und noch etwas aktiver: Den anderen in seiner Selbstwerdung begleiten und wertschätzen.
Sorry, das ist keine Definition, sondern versucht allenfalls Begleitumstände beispielhaft zu benennen.
Das war's
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UncleK
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Beitrag Fr., 11.04.2008, 12:26

expat hat geschrieben:Ich definiere mal kurzerhand Liebe als die positive Verbindung oder Identifikation mit einer außerhalb von mir befindlichen Sache oder Person.
Mein Chef gibt mir Geld. Ich liiiiebe ihn.
Meine Wohnung bietet mit ein Dach über den Kopf. Ich liiiiiebe sie.
Meine Nachbarin putzt immer den Flur für mich mit. Ich liiiiiebe sie.
Mein Thera hat mit echt geholfen. Ich liiiiiebe ihn.
Mein Auto fährt mich von A nach B. Ich liiiiiebe es.

Solch eine Definition leistet dem inflationären Gebrauch des Wortes "Liebe" Vorschub. Absolut nicht zu gebrauchen.

LG
UncleK


montagne
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Beitrag Fr., 11.04.2008, 12:45

@expat: Keinen Grund für ein "sorry"
Für mich IST das so wie beschrieben. Und zwar unabhängig davon wie du darüber urteilst.
amor fati

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