Einsichtnahme in die Patientenakte (Psychotherapie)
Eben!!! Es geht um Transparenz. Wenn man natürlich lügt wie gedruckt, dann muss man auch Angst haben, wenn der Patient die Akte anfordert.
Seien wir doch mal ehrlich. Wenn der Therapeut ein vertrauensvolles Verhältnis zum Patienten aufbaut, dann kommt es doch gar nicht erst so weit. Wenn aber der Patient Misstrauen verspürt bzw. verspüren muss, dann schaut man genauer hin. Bei mir zumindest war das Misstrauen mehr als gerechtfertigt.
Ich kann nur jedem empfehlen, auf seinen Bauch zu hören und sich nicht von solchen dämlichen Aussagen wie "Der Patient kann das emotional nicht verkraften" abspeisen zu lassen.
Seien wir doch mal ehrlich. Wenn der Therapeut ein vertrauensvolles Verhältnis zum Patienten aufbaut, dann kommt es doch gar nicht erst so weit. Wenn aber der Patient Misstrauen verspürt bzw. verspüren muss, dann schaut man genauer hin. Bei mir zumindest war das Misstrauen mehr als gerechtfertigt.
Ich kann nur jedem empfehlen, auf seinen Bauch zu hören und sich nicht von solchen dämlichen Aussagen wie "Der Patient kann das emotional nicht verkraften" abspeisen zu lassen.
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Ich habe die Akte nicht angefordert weil ich ihm misstraut habe.
Er hat sich im Grunde an das gehalten was er am Anfang sagte : "Sie brauchen Transparenz und keine konstruierte Beziehung"
Er hat sich im Grunde an das gehalten was er am Anfang sagte : "Sie brauchen Transparenz und keine konstruierte Beziehung"
Zuletzt geändert von kaja am Fr., 14.11.2014, 19:09, insgesamt 1-mal geändert.
After all this time ? Always.
Es kommt wohl auch auf die Methode an, bei einer Psychoanalyse sind die Mitschreibsel etc. sicherlich umstrittener.
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard
@ kaja: Aber genau DAS meine ich ja mit Vertrauensverhältnis und Transparenz. Wenn er das so sieht, finde ich, hat er kapiert, worum es geht.
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Ja verstehe ich.
Ich wollte ja nur sagen das es noch andere Gründe gibt Einsicht in die Akte zu fordern als Misstrauen gegenüber dem Therapeuten.
Ich wollte ja nur sagen das es noch andere Gründe gibt Einsicht in die Akte zu fordern als Misstrauen gegenüber dem Therapeuten.
After all this time ? Always.
Im Regelfall gehe ich davon aus, dass ein Therapeut nicht mutwillig die Akte manipuliert... aber man kann bereits bei der Mitschrift etwas verzerren - wenn man etwas aus dem Kontext reißt (wobei es natürlich auch schwer ist, diesen gut festzuhalten, da ja nicht unbedingt Romane mitgeschrieben werden). Ich kann es natürlich nicht behaupten oder gar beweisen... aber auch geschlossen aus der Reaktion hatte ich einmal in der Klinik den dringenden Verdacht, dass das bewusst war (bereits am Kratzen des Kugelschreibers hatte ich in der Sitzung den Verdacht, dass eine nicht ganz unwesentliche Aussage sozusagen nur halb notiert wurde). Es kam dann so, dass er sich wenige Sitzungen nochmals darauf berufen hat, was ich angeblich gesagt habe. Ich: Ja, Moment... ich habe aber auch gesagt [blabla]. Er: Das steht nicht in der Akte. Ich: Ja, ich hatte bereits in der Sitzung den Verdacht, dass Sie das nicht mitgeschrieben haben... das habe ich sicher gesagt (da ich auch authentisch bin, weiß ich normal was ich zudem, was sich sagte bzw. meinte). Thera: No comment. Ansonsten war dieser Therapeut recht transparent... aber sowas trägt dann natürlich dazu bei, dass mein Vertrauen ein paar Etagen tiefer rutscht, wenn ich den Eindruck habe, jemand will mir ein x für ein u vormachen.
Ob ich meine Akte einsehe, bin ich immer noch nicht sicher... mal sehen.
Ob ich meine Akte einsehe, bin ich immer noch nicht sicher... mal sehen.
Liebe Grüße
stern
stern
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
Persönliche Anmerkung:
Mir wird sich immer entziehen, was an einer psychotherapeutischen Patientenakte von Interesse für den Patienten sein soll.
Ich würde meine Akte - soweit ich sehe - nur aus zwei Gründen lesen wollen:
1. Ich würde dem Psychotherapeuten misstrauen (also davon ausgehen, dass er mir nicht sagt, wie er von mir / über mich denkt, sondern mir irgendwelche 'Lügen' erzählt; nebenbei: dass kein Mensch, auch und gerade kein Therapeut, einem anderen Menschen alles sagen muss, was er über ihn denkt, halte ich für unstrittig ...).
- Dann aber wäre die Therapie m.E. gescheitert, und genau besehen hätte ich dann an den Aufzeichnungen dieses Therapeuten auch kein Interesse mehr. (Wenn ich bei einem anderen Thera eine neue Therapie beginnen würde, würde ich darauf bauen, dass der selbst "Thera genug" ist, um sich ein Bild von mir zu machen. Wer mir das nicht glaubwürdig vermitteln würde, wäre ohnehin keine neue Adresse für mich.)
2. Ich würde mir selbst in nichts trauen und mir selbst nichts zutrauen (würde also ein Selbstwertproblem haben und könnte, weil ich mir selbst nichts wäre, mich nur in der Einschätzung eines Anderen finden und halten - und die dann am besten natürlich schriftlich). Das fände ich persönlich sehr traurig.
w
Nachtrag: Bei medizinischen Patientenakten sehe ich das vollkommen anders. In denen vom Liebsten stand immer etwas so richtig gravierend Falsches, dass wir die - nach dem ersten Mal, da das aufgefallen war - lesen MUSSTEN, um richtig schlimme Fehlindikationen/-medikationen/-diagnosen/-therapien etc. zu verhindern.
Körperärzte schreiben ihre Berichte aber auch unter vollkommen anderen Voraussetzungen und Umständen als Psychotherapeuten.
Mir wird sich immer entziehen, was an einer psychotherapeutischen Patientenakte von Interesse für den Patienten sein soll.
Ich würde meine Akte - soweit ich sehe - nur aus zwei Gründen lesen wollen:
1. Ich würde dem Psychotherapeuten misstrauen (also davon ausgehen, dass er mir nicht sagt, wie er von mir / über mich denkt, sondern mir irgendwelche 'Lügen' erzählt; nebenbei: dass kein Mensch, auch und gerade kein Therapeut, einem anderen Menschen alles sagen muss, was er über ihn denkt, halte ich für unstrittig ...).
- Dann aber wäre die Therapie m.E. gescheitert, und genau besehen hätte ich dann an den Aufzeichnungen dieses Therapeuten auch kein Interesse mehr. (Wenn ich bei einem anderen Thera eine neue Therapie beginnen würde, würde ich darauf bauen, dass der selbst "Thera genug" ist, um sich ein Bild von mir zu machen. Wer mir das nicht glaubwürdig vermitteln würde, wäre ohnehin keine neue Adresse für mich.)
2. Ich würde mir selbst in nichts trauen und mir selbst nichts zutrauen (würde also ein Selbstwertproblem haben und könnte, weil ich mir selbst nichts wäre, mich nur in der Einschätzung eines Anderen finden und halten - und die dann am besten natürlich schriftlich). Das fände ich persönlich sehr traurig.
w
Nachtrag: Bei medizinischen Patientenakten sehe ich das vollkommen anders. In denen vom Liebsten stand immer etwas so richtig gravierend Falsches, dass wir die - nach dem ersten Mal, da das aufgefallen war - lesen MUSSTEN, um richtig schlimme Fehlindikationen/-medikationen/-diagnosen/-therapien etc. zu verhindern.
Körperärzte schreiben ihre Berichte aber auch unter vollkommen anderen Voraussetzungen und Umständen als Psychotherapeuten.
Zuletzt geändert von Widow am Fr., 14.11.2014, 19:48, insgesamt 1-mal geändert.
Ne, widow. Das siehst du meines Erachtens zu einseitig. Bei mir kam durch die Einsicht ja beispielsweise heraus, dass der Thera etwas anderes beantragte als mit mir abgesprochen und mich auf spätere Nachfragen hin sogar weiter anlog. Diese Erkenntnis ist mir schon wichtig.
Die persönlichen Notizen z. B. interessieren mich überhaupt nicht, die hab ich bis heute gar nicht angeschaut und werde das vermutlich auch nie tun. Alles andere hat aber schon eine gewisse Relevanz, z. B. bei einem neuerlichen Antrag über den gleichen Gutachter.
Die persönlichen Notizen z. B. interessieren mich überhaupt nicht, die hab ich bis heute gar nicht angeschaut und werde das vermutlich auch nie tun. Alles andere hat aber schon eine gewisse Relevanz, z. B. bei einem neuerlichen Antrag über den gleichen Gutachter.
sandrin, Du hast Deinem Therapeuten schon lange misstraut, bevor Du nun Deine Akte zu Gesicht bekommen hast. (Meiner Ansicht nach hätte das vorher geklärt werden können. - Und sei es in Gestalt eines Therapieabbruchs, lange vor dem nun eingetretenen Ende. Doch das scheint mir nach wie vor nicht die einzige Option.)
Ich kann mich noch gut an die Krisen-Diskussionen hier erinnern. Und ich sehe das bis heute etwas anders als Du.
Aber sei's drum. Es war ja nur eine persönliche Anmerkung von mir, mehr nicht (hab ich sogar als solche gekennzeichnet! Dass so etwas "einseitig" ist, dürfte wohl klar sein, aber was in diesem Thread ist das eigentlich nicht ...?).
Ich kann mich noch gut an die Krisen-Diskussionen hier erinnern. Und ich sehe das bis heute etwas anders als Du.
Aber sei's drum. Es war ja nur eine persönliche Anmerkung von mir, mehr nicht (hab ich sogar als solche gekennzeichnet! Dass so etwas "einseitig" ist, dürfte wohl klar sein, aber was in diesem Thread ist das eigentlich nicht ...?).
Hab ich auch als solche verstanden. Und sich in meine Situation hineinzuversetzen,ist in der Tat nahezu unmöglich für Forumsuser. Es war ja keiner dabei, keiner kennt den Thera usw. Von daher kann man hier immer spekulieren.
Aber ich wünsch dir von Herzen, dass du niemals in eine solche Situation kommst.
Aber ich wünsch dir von Herzen, dass du niemals in eine solche Situation kommst.
Ich wünsch Dir auch von Herzen, dass Du niemals in meine Situation kommst. - Und ich hege ein starkes, wenn auch natürlich unbegründetes Vertrauen darauf, dass uns beiden das nicht geschehen wird.
LOL. Dann ist es ja gut. So hat halt jeder sein Pächen zu tragen...
Psychotherapeutische Patientenakten gehören - in einem nicht engen Sinne - zu medizinischen Akten.
Nicht umsonst wird Psychotherapie von der Krankenkasse finanziert.
Somit ist der Hauptzweck auch hier, die Nachverfolgung, ob und wie Behandlungsfehler vorlagen, oder auch, wie Fehlverläufe entstanden sind. Natürlich lässt sich beides in einer solchen Patientenakte zum Teil nachvollziehen.
Deshalb ist die Akte wichtig, um die Therapie weiter zu bearbeiten oder aufzuarbeiten, auch für Nachfolgetherapeuten.
Gerade in der PA besteht eigentlich ohnehin ein Ungleichgewicht bei der Mitteilung dessen, was man denkt, auch über den Anderen.
Natürlich kann dies letztlich nicht vom Patienten erzwungen werden, aber es wird als Grundprinzip dargelegt.
Schon dadurch ist es eine besondere Situation. Es ist die Frage, ob es noch lange ethisch haltbar ist, dass der Patient frei assozziert (folglich auch alles sagt, was er/sie über den Therapeuten denkt), dieser dabei hinkritzelt, was er sich dazu ableitet. - Und somit vieles über den Patienten denkt, aber frei entscheidet, ob er dies irgendwann mitteilt oder nicht. Das ist nicht frei vergleichbar mit einer privaten Situation, schon deshalb, weil der Therapeut hiermit Geld verdient, und überprüft werden darf, ob es dies wert ist.
Sicher wurde auch aus diesen Gründen die Patientenrechte verstärkt.
Kurzum, ein Psychotherapeut darf in einer Akte genausowenig Fehler machen wie ein Mediziner als auch lassen sich an der Akte, die auch die Überlegungen zum methodischen Vorgehen enthält, ein Teil der Behandlungsfehler erkennen und nachweisen.
Wer dies nicht in Anspruch nimmt, ist naiv und handelt auch nicht verantwortlich, denn es geht um Leistungen aus dem Gesundheitssystem.
Nicht umsonst wird Psychotherapie von der Krankenkasse finanziert.
Somit ist der Hauptzweck auch hier, die Nachverfolgung, ob und wie Behandlungsfehler vorlagen, oder auch, wie Fehlverläufe entstanden sind. Natürlich lässt sich beides in einer solchen Patientenakte zum Teil nachvollziehen.
Deshalb ist die Akte wichtig, um die Therapie weiter zu bearbeiten oder aufzuarbeiten, auch für Nachfolgetherapeuten.
Gerade in der PA besteht eigentlich ohnehin ein Ungleichgewicht bei der Mitteilung dessen, was man denkt, auch über den Anderen.
Natürlich kann dies letztlich nicht vom Patienten erzwungen werden, aber es wird als Grundprinzip dargelegt.
Schon dadurch ist es eine besondere Situation. Es ist die Frage, ob es noch lange ethisch haltbar ist, dass der Patient frei assozziert (folglich auch alles sagt, was er/sie über den Therapeuten denkt), dieser dabei hinkritzelt, was er sich dazu ableitet. - Und somit vieles über den Patienten denkt, aber frei entscheidet, ob er dies irgendwann mitteilt oder nicht. Das ist nicht frei vergleichbar mit einer privaten Situation, schon deshalb, weil der Therapeut hiermit Geld verdient, und überprüft werden darf, ob es dies wert ist.
Sicher wurde auch aus diesen Gründen die Patientenrechte verstärkt.
Kurzum, ein Psychotherapeut darf in einer Akte genausowenig Fehler machen wie ein Mediziner als auch lassen sich an der Akte, die auch die Überlegungen zum methodischen Vorgehen enthält, ein Teil der Behandlungsfehler erkennen und nachweisen.
Wer dies nicht in Anspruch nimmt, ist naiv und handelt auch nicht verantwortlich, denn es geht um Leistungen aus dem Gesundheitssystem.
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard
pandas hat geschrieben:Wer dies nicht in Anspruch nimmt, ist naiv und handelt auch nicht verantwortlich, denn es geht um Leistungen aus dem Gesundheitssystem.
Mea culpa, mea maxima culpa - ich sehe meine psychotherapeutische Patientenakte nicht ein ... Ich schädige damit das Gesundheitssystem, den Staat, die Menschheit!
Oh my goddess! Was für ein verworfenes Mensch bin ich!
Halbes OT:
Ich finde es seltsam, die Gründe, die man haben könnte, um eine Akteneinsicht anzufordern, zum einen als persönlich zu kennzeichnen, anderseits im Konjunktiv anzuführen, die in der Lesart so klingen, als hätte man diese letztlich gerade nicht, dennoch vermute man, man könnte sie haben, wenn man, was man nicht tue, die Akte anfordere. Insofern sind diese Gründe dann in derjenigen liegend, aber sie gelten als überwunden? Mh, was ist denn der Sinn, diese hier mitzuteilen?
Notiz: Manche Analyse scheint tatsächlich zum Erfolg der Erkenntnis zu führen.
Ich finde es seltsam, die Gründe, die man haben könnte, um eine Akteneinsicht anzufordern, zum einen als persönlich zu kennzeichnen, anderseits im Konjunktiv anzuführen, die in der Lesart so klingen, als hätte man diese letztlich gerade nicht, dennoch vermute man, man könnte sie haben, wenn man, was man nicht tue, die Akte anfordere. Insofern sind diese Gründe dann in derjenigen liegend, aber sie gelten als überwunden? Mh, was ist denn der Sinn, diese hier mitzuteilen?
Notiz: Manche Analyse scheint tatsächlich zum Erfolg der Erkenntnis zu führen.
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