Traue mich nicht auf die Couch

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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münchnerkindl
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Beitrag Di., 10.07.2012, 13:40

Giraffenkind hat geschrieben:Ich werde das alles ansprechen und ihr einfach auch sagen, dass ich mir wünsche, dass sie mir (neben dem, dass wir zusammen überlegen werden) Hilfestellung gibt, diese ewig lange Pause zu überstehen. Ich habe keine Ahnung, ob sie das tun wird als Analytikerin.
Ich hätte ja den großen Wunsch, dass ich die Erlaubnis bekäme sie anzurufen, wenn gar nichts mehr geht und hätte die Hoffnung, dass allein diese Erlaubnis, sie notfalls anrufen zu dürfen, mir so viel bringt, dass ich es auch ohne Anruf schaffe. Aber ich bin mir überhaupt nicht sicher, ob Analytiker sich auf so etwas einlassen oder ob das von Analytiker zu Analytiker verschieden ist.

Wenn ANALYTIKER Klienten anhand des intensiven Settings in so eine massive Übertragungskiste und Abhängigkeit reinmanovrieren sind sie meiner Meinung nach auch in der Bringschuld den Klienten gegenüber diesen auch irgenwas zu geben um dann damit umgehen zu können.

Wenn ein Klient aber so labil ist daß er absolut GARNICHT mit dem doch eher fixen, abstinenten Setting emotional nicht umgehen kann ist eine Analyse nicht die passende Therapie, und es ist irgendwo auch der Job des Therapeuten zu sehen wo er einen Klienten mit der Therapieform überfordert.

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Tellmewhy
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Beitrag Di., 10.07.2012, 14:23

Münchnerkindl, so wie ich das verstehe, geht es giraffenkind darum, eine Lösung zu finden, in der sie die große Belastung aushalten kann ohne sich aus der Therapie oder der Therapieform lösen wollen.

Würde es dir helfen, wenn die Therapeutin dir sagt, dass es ihr leid tut, dass du 6 Wochen ohne ihre Hilfe auskommen musst? Oder würde dir ein vermittelter Kontakt zu einer anderen Anlaufstelle, zb. in einer Klinik oder im Krisendienst mehr Sicherheit geben?
Ich habe schon das Gefühl, dass deine Ängste und deine Wünsche bei deiner Therapeutin Gehör finden können. Aber genauso deine Bemühungen mit deinen Gefühlen selbstständiger klarzukommen. Hast du nicht das Gefühl, dass es so bei ihr ankommt, dass du beruhigt sein könntest?

VG
tellmewhy

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Giraffenkind
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Beitrag Di., 10.07.2012, 14:48

Tellmewhy hat geschrieben: Würde es dir helfen, wenn die Therapeutin dir sagt, dass es ihr leid tut, dass du 6 Wochen ohne ihre Hilfe auskommen musst?
Schön anfühlen würde sich das schon, wieviel mir das im Endeffekt helfen würde, kann ich nicht einschätzen.
Oder würde dir ein vermittelter Kontakt zu einer anderen Anlaufstelle, zb. in einer Klinik oder im Krisendienst mehr Sicherheit geben?
Nein, vor solchen Kontakten gruselt es mich (hatte ich auch noch nie Kontakt mit), da würden mich keine zehn Pferde hinbekommen.
Ich habe andere Kontakte wie meinen Homöopathen oder auch meine Hebamme von damals (die haben mich damals auch aufgefangen, als es ganz schlimm war), ich brauche so vertraute Menschen.
Hast du nicht das Gefühl, dass es so bei ihr ankommt, dass du beruhigt sein könntest?
Ich bin mir gerade nicht sicher, ob das, was ich letzte Sitzung gesagt habe, schon richtig angekommen ist. Ich habe ja auch selbst Schuld, wenn ich wieder ganz vernünftig darüber erzähle, obwohl in mir drinnen das Drama herrscht. Sie würde es ja viel besser bemerken, wenn ich auch entsprechend rüberkomme. Aber ich werde es morgen weiter ansprechen und versuchen, meine Not deutlich zu machen.

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**AufdemWeg**
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Beitrag Di., 10.07.2012, 14:51

Giraffenkind, ich hatte und habe manchmal auch noch sehr starke Probleme damit meine Gefühle in der Stunde zu zeigen (wenns nicht gerade Wut ist, das geht irgendwie immer)
und trotzdem, trotzdem hat meine Therapeutin sehr sehr viel gesehen und verstanden...
manchmal kommt mehr an als wir vermuten

LG ADW
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leberblümchen
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Beitrag Di., 10.07.2012, 14:52

Das ist aber nicht deine Schuld! Diese Affektisolierung ist halt Teil deiner Störung. Ein Analytiker ist ja nicht doof und weiß (nehme ich mal an), dass es Patienten gibt, bei denen der erlebte Horror und das Berichten darüber nicht zusammenpassen. Daraus folgern die aber nicht: "Naja, dann kann es ja nicht so schlimm gewesen sein". Ein sich einfühlender Analytiker fühlt ja selbst ein bisschen mit, was den Patienten beschäftigt; daher würd ich sie schon mal fragen, ob SIE denn dein Leid fühlt. Ich denke, das würde dich entlasten, wenn du weißt, dass DU selbst zwar ohne Affekte sprichst, dass sie aber dennoch deine Tragik anerkennt. Deine Gefühle in den Stunden dienen nicht sozusagen als 'Beweismittel' deines Leides. Die Gefühle haben den Zweck, dass sich das ganze Drama besser 'bearbeiten' lässt. Und die Gefühle sind ja da - ob nun in der Stunde oder im stillen Kämmerlein: Du leidest ja, du weinst und hast Angst. Was will man mehr

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Giraffenkind
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Beitrag Di., 10.07.2012, 14:55

**AufdemWeg** hat geschrieben:trotzdem hat meine Therapeutin sehr sehr viel gesehen und verstanden...
manchmal kommt mehr an als wir vermuten
Ja, das hoffe ich auch, dass es bei mir so ist.
Vielleicht passt es auch dazu, dass sie in der vorletzten Sitzung, in der ich kaum sprechen konnte, sehr viel geschrieben hat?

LG Giraffenkind

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münchnerkindl
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Beitrag Di., 10.07.2012, 14:58

Giraffenkind hat geschrieben: Ich bin mir gerade nicht sicher, ob das, was ich letzte Sitzung gesagt habe, schon richtig angekommen ist. .


Also irgendwie kommt mir deine Analytikerin komisch vor aus deinen Erzählungen.

Erst jammert sie daß sie deine Emotionen nicht fühlen kann. Dann rückst du mit den ganz dicken Dingern raus, aber du hast immer noch das Gefühl daß das bei ihr nicht als so schlimm angekommen ist obwohl sie wissen MUSS mit der Ausbildung daß traumatisierte Menschen ihre schrecklichen Gefühle häufig abspalten. Und das auch weder mit Absicht tun noch kontrollieren können.

Das könnte auch daran liegen daß sie einfach kein Einfühlungsvermögen hat, nicht daran daß du ihr nicht quasi mit dem Dampfhammer klar machst wie schlimm es in dir aussieht..
Zuletzt geändert von münchnerkindl am Di., 10.07.2012, 15:00, insgesamt 1-mal geändert.

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Giraffenkind
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Beitrag Di., 10.07.2012, 14:59

titus2 hat geschrieben:Ein sich einfühlender Analytiker fühlt ja selbst ein bisschen mit, was den Patienten beschäftigt; daher würd ich sie schon mal fragen, ob SIE denn dein Leid fühlt. Ich denke, das würde dich entlasten, wenn du weißt, dass DU selbst zwar ohne Affekte sprichst, dass sie aber dennoch deine Tragik anerkennt.
Ja, das werde ich morgen machen.
Deine Gefühle in den Stunden dienen nicht sozusagen als 'Beweismittel' deines Leides. Die Gefühle haben den Zweck, dass sich das ganze Drama besser 'bearbeiten' lässt. Und die Gefühle sind ja da - ob nun in der Stunde oder im stillen Kämmerlein: Du leidest ja, du weinst und hast Angst. Was will man mehr
Stimmt, danke.

LG Giraffenkind

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Giraffenkind
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Beitrag Di., 10.07.2012, 15:04

münchnerkindl hat geschrieben: aber du hast immer noch das Gefühl daß das bei ihr nicht als so schlimm angekommen ist obwohl sie wissen MUSS mit der Ausbildung daß traumatisierte Menschen ihre schrecklichen Gefühle häufig abspalten.
Naürlich weiß sie das, das war schon längst Thema zwischen uns.
Das könnte auch daran liegen daß sie einfach kein Einfühlungsvermögen hat, nicht daran daß du ihr nicht quasi mit dem Dampfhammer klar machst wie schlimm es in dir aussieht..
Weißt Du, ich erzähle hier nicht jedes Detail, so dass nicht alles rüberkommen kann, wie sie so ist. Ich finde, sie hat sehr gutes Einfühlungsvermögen und sehr wahrscheinlich wird sie mir morgen sagen, dass sie sehr gut weiß, wie schlimm es in mir aussieht und dass das nur wieder meine Ängste sind, dass es noch nicht 100%ig angekommen sein könnte.

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CrazyChild
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Beitrag Mi., 11.07.2012, 09:04

münchnerkindl hat geschrieben:Wenn ANALYTIKER Klienten anhand des intensiven Settings in so eine massive Übertragungskiste und Abhängigkeit reinmanovrieren sind sie meiner Meinung nach auch in der Bringschuld den Klienten gegenüber diesen auch irgenwas zu geben um dann damit umgehen zu können.
...das sehe ich genauso...Giraffenkind - ich befinde mich seit ca. 2,5 Jahre in einer ähnlichen Situation wie Du...meine Thera macht jedes Quartal Urlaub, d.h. ich sehe sie dann meist so 4 Wochen nicht. Das ist immer noch die Hölle für mich...ABER...ich bekomme einige Dinge an die Hand um die Zeit einigermaßen gut rumzubringen.

Sie schreibt mir zum Beispiel in mein Therapiebuch...so in der Art..."auch wenn wir uns jetzt 4 Wochen nicht sehen bin ich dennoch an Ihrer Seite...nach meinem Urlaub arbeiten wir so wie immer weiter, es wird sich bis dahin ganz sicher an unserer Beziehung nichts verändert haben..."

Ich bekomme zusätzlich von ihr immer noch ein Stofftier aus der Praxis...(...ja...ist schon heftig in DEM Alter...) oder ein sonstiges Übergangsobjekt.

Und wenn sie nicht wegfährt kann ich auch e-mails oder SMS schreiben, das fällt aber weg wenn sie im Ausland ist.

Vielleicht solltest Du Dir mal überlegen ob Dir sowas helfen könnte und es ansprechen. Deine Thera wird es verstehen, ganz sicher.

Liebe Grüße
Crazy Child
LG, CrazyChild

***stay strong***

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**AufdemWeg**
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Beitrag Mi., 11.07.2012, 09:25

Crazy child:

das finde ich ganz ganz toll von deiner Therapeutin
aber NOCH toller (blöder Ausdruck aber ich find keinen besseren) finde ich,
dass du das annehmen kannst.
Ich hätte und würde mir eher die Zunge abbeissen als zu Urlauben überhaupt etwas zu sagen
geschweige denn, dass ich etwas annehmen würde.
Da läuft leider mein Programm: "Nein, wer bin ich denn?" und "also bitte, es ist deine Therapeutin" und "also das überleb ich jetzt auch noch ab"
leider.
Das bekomme ich auch nach all den Jahren Therapie nicht aus mir heraus.
Allerdings war ich noch nie länger als 2 Wochen von meiner Therapeutin getrennt...
ausser jetzt..jetzt haben wir uns seit dem 6.6 nicht mehr gesehen
aber doch gesprochen.

Neee, ich finds klasse wie das bei dir läuft.

LG ADW
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CrazyChild
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Beitrag Mi., 11.07.2012, 10:03

Hallo ADW,

...ja...ich finde das auch toll von ihr...sie ist eben einfach die Beste...

Nein im Ernst...ja...ich kann das schon annehmen und ich kann ihr auch sagen wie ich fühle. Das konnte ich von Anfang an, mein inneres Kind ist so mächtig, das gewinnt auf dem Gebiet eigentlich immer die Oberhand. Ud dann muss alles raus. Das ist vielleicht das krasse Gegenteil von Giraffenkind, aber einfach ist das auch nicht. Ich spüre diese kindlichen Emotionen ungefiltert und deshalb wahnsinnig intensiv. Das ist manchmal so schmerzhaft und kaum aushaltbar.

Trotz all der Dinge die mir meine Thera während Ihres Urlaubs mitgibt ist die Zeit immer sehr, sehr schwierig.

Seit 6.6. hast Du Deine Thera nicht gesehen ?? Oooohhhhh....das ist aber schon lange...hoffe Du musst nicht mehr so lange auf die nächste Stunde warten und es geht Dir gut dabei ??

Liebe Grüße
CrazyChild
LG, CrazyChild

***stay strong***

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**AufdemWeg**
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Beitrag Mi., 11.07.2012, 10:07

Ja, ich spüre die Gefühle auch
hatte oft das Gefühl zwischen den Stunden zu verrecken (tschuldige den Ausdruck aber genauso hat es sich angefühlt) aber zu stark mein...mein, was eigentlich?
Keine Ahnung.

Ja, seit 6.6. war selbstgewählt...aber jetzt ist auch gut wenn wir uns nächste Woche wieder sehen...
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CrazyChild
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Beitrag Mi., 11.07.2012, 11:54

**AufdemWeg** hat geschrieben:hatte oft das Gefühl zwischen den Stunden zu verrecken (tschuldige den Ausdruck aber genauso hat es sich angefühlt)
...jawoll...genauso emfpinde ich das auch. Auch wenn meine Thera weiß wie ich empfinde, das macht es auch nicht wirklich leichter...weil Sie, egal was ich veranstalte, immer wohlwollend neutral bleibt. Man denkt man kann es nicht mehr aushalten. Die Gefühle sind so diffus...es ist Sehnsucht daß es einem fast zerreißt, auf der anderen Seite so große Angst den/die Thera zu verlieren und natürlich auch viel Wut über diesen Zustand überhaupt.

Das ist echt so krass und abgefahren...

Das war aber bei Dir eine lange Pause...tapfer, tapfer...wünsche Dir für nächste Woche eine erfolgreiche und angenehme Stunde !

CrazyChild
LG, CrazyChild

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Beitrag Mi., 11.07.2012, 12:43

Heute ist es nicht mehr so beissend sie nicht zu sehen
es hat sich gelegt, beruhigt, gebessert...wodurch auch immer...
obwohl ichs nicht angesprochen habe aber irgendetwas muss diese Besserung ja hervorgerufen haben
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