Religion & Atheismus

Fragen und Gedanken rund um Spiritualität und Religionen, alternative Behandlungsmethoden, den üppigen Garten sonstiger "Therapie"-Formen, Esoterik ... und ihre Berührungspunkte mit Psychotherapie bzw. psychologischen Problemen.
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Georg28
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Beitrag Mi., 25.01.2012, 02:15

Blaubaum, was du beschreibst ist das Gefühl dass es einen Gott gibt. Wie jede Empfindung hat jeder Mensch ein anderes Gefühl, eine andere Wahrnehmung. Wenn du Gott unter Dingen wie Zahlen und Gefühlen ansiedelst dann gibt es ihn natürlich schon in diesem Sinne, aber eben als Idee. Und genau wie Zahlen hat diese Idee keine eigene Existenz. Sie existieren und wirken nur in und durch Gehirne(n).
Mit der Realität hat das aber noch lange nichts zu tun. Dieses Gefühl stirbt mit dem Menschen dem es vermeintlich das ewige Leben schenkt, es versetzt vielleicht Berge, aber nur indem es "seinen" Menschen zu verdammt viel Schaufelarbeit antreibt oder durch eine massive Wahrnehmungsstörung, und dann auch nur in der Wahrnehmung dieses Menschen.
Insofern sind Götter immer in der Wahrnehmung real, aber nicht als eigenständige Existenzen in der Realität.

Und nein, du störst nicht, ist schließlich ein offenes Forum hier.
"..wenn man immer nur tut, was man schon kann, wird man immer bleiben, was man schon ist!"
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shouqici
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Beitrag Mi., 25.01.2012, 07:32

Georg28 hat geschrieben:Der Punkt ist dass man unfalsifizierbare Behauptungen einfach nicht glauben sollte. Punkt.
Stellst Du da nicht genau das auf was Du die ganze Zeit bekämpfst - ein Dogma, ein Gebot? Die Logik sagt, dass sich ein 'Du sollst'-Satz nicht aus einem Aussage-, sondern nur aus einem anderen Forderungssatz ableiten lässt - warum also "sollte man nicht"?
Und ich verstehe dich wiederum nicht. Was meinst du mit "wie weit diese Realität reicht"? Wie weit soll das was ist reichen? Was ist das ist und was nicht ist das ist nicht.
Natürlich haben wir abstrahierende Begriffe die versuchen die Realität zu umschreiben. Aber was hat das mit dem was ist zu tun?
Nun, da hab' ich mich wohl falsch ausgedrückt. Wie Du richtig schreibst
Man kann immer nur ein Bild von der Realität haben. Aber dieses Bild kann nachprüfbar ein mehr oder weniger exaktes Abbild der Realität sein.
- aber es bleibt immer ein Bild und nicht die Realität selbst. Wie weit im Einzelfall dieses Bild und dessen Nachprüfbarkeit reicht, können wir nicht wissen, da sich unsere Erkenntnis ja auf das Bild - unsere Begriffe - beschränkt, und die müssen wir ja auch laufend nachbessern. Eine Aussage über die Realität als solche können wir nicht machen. Und hier will ich mich nicht selbst beschränken mit der Aussage "Dies entspricht zu 100% der Realität, Jenes zu 0%" - das meine ich mit 'offen'. Inwiefern man das Wort verwenden kann um etwas nicht zu rechtfertigendes zu rechtfertigen, weiß ich nicht.


@Blaubaum

Was ich meinte war dass es zwar nachprüfbar ist, wenn die Nerven an mein Gehirn weitermelden, dass in meinem zweiten rechten oberen Backenzahn etwas nicht in Ordnung ist; das aber als 'Schmerz' gleichzusetzen damit, dass die Nerven an Dein Gehirn weiterleiten, dass Deine linke kleine Zehe gequetscht wird, ist ein künstlicher Begriff und keine Realität [sofern ich über die eben eine Aussage machen kann]. Dasselbe gilt für 'blau', 'siebzehn', 'Sinn' oder auch 'Gott'.

() shouqici
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Blaubaum
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Beitrag Mi., 25.01.2012, 09:44

wieso sollte immer und unbedingt ein unüberbrückbarer gegensatz bestehen zwischen individueller und kollektiver realität?

was ist nachprüfbar?

ich denke, alles, was ist, das ist, und alles, was nicht ist, ist nicht. das ist kollektiv und allgemeinverbindlich. das bedeutet aber noch nicht, dass jedes individuum den selben zugang zu diesem pool "realität" hat. jeder nimmt nur einen winzigen ausschnitt davon wahr.

wenn jemand eine falsch-wahrnehmung/irrtum/illusion/halluzination hat, dann gehört diese wahrnehmung in den bereich schwarz=ist nicht.

wenn Lieschen Müller gott in sich fühlt (und dieses gefühl hätte sicher sein neurobiologisches pendant, wäre also nachweisbar), dann gehört dieses gefühl und damit dessen unwiderlegbare existenz zum bereich weiss=ist.

niemand ist gezwungen, an ihrem gefühl teilzuhaben, genau wie an ihrem zahnschmerz niemand teilhaben muss. aber dadurch, dass niemand daran teil hat, verkommt ihre individuelle wahrnehmung nicht automatisch zu einer ist nicht-wahrnehmung.

wer ist eigentlich so scharf darauf, sagen zu können, dass es IHN GIBT? oder nicht gibt?

solange ER GIBT (z.b. liebe oder hoffnung), und sich dieses real auswirkt, solange ist "er" teil des pools realität, meine ich.

ein gedanke, ein gefühl ist real (und wirksam). wer fragt nach mehr?
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Lilly111
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Beitrag Mi., 25.01.2012, 10:12

shouqici hat geschrieben: - aber es bleibt immer ein Bild und nicht die Realität selbst. Wie weit im Einzelfall dieses Bild und dessen Nachprüfbarkeit reicht, können wir nicht wissen, da sich unsere Erkenntnis ja auf das Bild - unsere Begriffe - beschränkt, und die müssen wir ja auch laufend nachbessern. Eine Aussage über die Realität als solche können wir nicht machen. Und hier will ich mich nicht selbst beschränken mit der Aussage "Dies entspricht zu 100% der Realität, Jenes zu 0%" - das meine ich mit 'offen'.
shouqici, würde das nicht auch bedeuten, dass deine Frau nicht dich liebt, sondern lediglich das Bild von dir, das sie in ihrem Kopf hat. Oder ist das eine falsche Schlußfolgerung? Wäre das nicht eine eher traurige Vorstellung? Wir wollen doch alle um unser selbst willen geliebt werden und nicht nur als Projektionsfläche für die Phantasie des anderen herhalten. Womöglich gibt es real gar keine Liebe? Ist alles nur (eine vielleicht falsche) Wahrnehmung?

Kann man Realität mit Wahrheit gleichsetzen?
Wann ist eine "Tatsache" eine objektive, und wann nur eine subjektive Wahrheit? Es gibt Tag und Nacht, Hell und Dunkel. Ich empfinde das als objektive Wahrheit, als Realität. Oder ist auch das nur ein Bild, das ich - so ganz subjektiv - von unserer Welt in meinem Kopf habe?
Blaubaum hat geschrieben:solange ER GIBT (z.b. liebe oder hoffnung), und sich dieses real auswirkt, solange ist "er" teil des pools realität, meine ich.
Das sehe ich genauso.
Mir geht beim Lesen des Threads hier die ganze Zeit Dan Brown's "Das verlorene Symbol" durch den Kopf.
(Wer das Buch erst noch lesen möchte, bitte weggucken.)
Im Schlußkapitel beschreibt Brown ganz wunderbar, wer oder was Gott für ihn ist.
Zitat:
Als die Sonne über Washington aufging, blickte Langdorn hinauf in den Himmel, wo die letzten Sterne der sterbenden Nacht verblassten. Er dachte an die Wissenschaften, an den Glauben, an den Menschen. Er dachte daran, dass jede Kultur in jedem Land und in jedem Zeitalter stets eines gemeinsam gehabt hatte. Wir alle hatten den Schöpfer. Wir mögen unterschiedliche Namen benutzt haben, unterschiedliche Gesichter, unterschiedliche Gebete, doch Gott war stets eine universelle Konstante der Menscheit. Gott war das Symbol, das wir alle teilen, das Symbol für alle Geheimnisse, die wir nicht verstehen. Die Alten priesen Gott als Symbol für unser grenzenloses menschliches Potential, doch dieses Symbol ging im ewigen Lauf der Zeit verloren. Bis zum heutigen Tag.
In diesem Augenblick, hoch oben auf dem Kapitol, im wärmenden Licht der Sonne dieses jungen Tages, spürte Robert Langdorn, wie etwas in ihm aufwallte, etwas Gewaltiges, Machtvolles, eine innere Bewegtheit, so tief und aufwühlend, wie er sie nie zuvor empfunden hatte.
Hoffnung.


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shouqici
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Beitrag Mi., 25.01.2012, 12:47

Lilly111 hat geschrieben:shouqici, würde das nicht auch bedeuten, dass deine Frau nicht dich liebt, sondern lediglich das Bild von dir, das sie in ihrem Kopf hat. Oder ist das eine falsche Schlußfolgerung?
Nein, die ist ganz logisch. Ich habe sie gefragt, und sie hat gelacht und gemeint "Also ich kenne Dich ganz gut, und ich liebe Dich". Da erhebt sich nun die Frage ob sie mich besser kennt als ich selbst (meine Selbsterkenntnis ist relativ begrenzt... Nun ja, manchmal behauptet sie das zumindest ) -
es wäre theoretisch möglich, dass ich ihr all die Jahre nur eine persona, eine 'Maske' gezeigt hätte...
Womöglich gibt es real gar keine Liebe? Ist alles nur (eine vielleicht falsche) Wahrnehmung?
Mit der Realität von Liebe ist es ähnlich wie beim Schmerz - Du fühlst etwas Deinem Mann gegenüber, ich fühle etwas meiner Frau gegenüber - wir können es aber nicht unmittelbar vergleichen, sondern nur ähnliche Auswirkungen feststellen - auch 'Liebe' ist ein Begriff. Wie man das wahrnimmt, was dieser Begriff bezeichnet, über dessen Wahrheit und Falschheit kann man nur sich selbst Rechenschaft ablegen.
Zu dem Thema möchte ich mich aber nicht unbedingt weiterverbreiten; was Gefühle anlangt, bin ich (meiner Alexithymie geschuldet) wohl kein kompetenter Diskussionspartner
Wir alle hatten den Schöpfer. Wir mögen unterschiedliche Namen benutzt haben, unterschiedliche Gesichter, unterschiedliche Gebete, doch Gott war stets eine universelle Konstante der Menscheit. Gott war das Symbol, das wir alle teilen, das Symbol für alle Geheimnisse, die wir nicht verstehen.

Hier irrt Dan Brown. Der Schöpfergott ist keine universelle Konstante, er hat sich erst vor wenigen Jahrtausenden aus anderen Vorstellungen heraus 'entwickelt'.

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Zuletzt geändert von shouqici am Mi., 25.01.2012, 12:55, insgesamt 1-mal geändert.
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shouqici
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Beitrag Mi., 25.01.2012, 12:50

Blaubaum hat geschrieben:wer ist eigentlich so scharf darauf, sagen zu können, dass es IHN GIBT? oder nicht gibt?
Genau die Leute, die das behaupten oder bestreiten.
ein gedanke, ein gefühl ist real (und wirksam). wer fragt nach mehr?
Na, Georg28 zum Beispiel. Der hat Dir einen gefühlten Gott ja schon zugebilligt,
einen realen aber bestritten. Da ich die Realität nicht kenne, weiß ich's eben nicht

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Georg28
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Beitrag Mi., 25.01.2012, 16:50

shouqici hat geschrieben:
Georg28 hat geschrieben:Der Punkt ist dass man unfalsifizierbare Behauptungen einfach nicht glauben sollte. Punkt.
Stellst Du da nicht genau das auf was Du die ganze Zeit bekämpfst - ein Dogma, ein Gebot? Die Logik sagt, dass sich ein 'Du sollst'-Satz nicht aus einem Aussage-, sondern nur aus einem anderen Forderungssatz ableiten lässt - warum also "sollte man nicht"?
1. Alle unfalsifizierbaren Behauptungen sind dahingehend gleich, dass sie unfalsifizierbar sind.
2. Unfalsifizierbare Behauptungen können die Realität betreffen, z. B. die Existenz des monotheistischen Gottes X.
3. Würde man alle unfalsifizierbaren Aussagen über die Realität als wahr annehmen müsste man alles glauben was nicht widerlegbar ist, was zwingend zu Widersprüchen führt.
3. Wenn mehrere widersprüchliche Aussagen über die Realität existieren die alle nicht falsifizierbar sind dann darf nicht einfach nach Belieben eine davon dennoch als Wahr angenommen werden, da die eigene Vorliebe kein Maß dafür ist was real ist.
shouqici hat geschrieben:
Und ich verstehe dich wiederum nicht. Was meinst du mit "wie weit diese Realität reicht"? Wie weit soll das was ist reichen? Was ist das ist und was nicht ist das ist nicht.
Natürlich haben wir abstrahierende Begriffe die versuchen die Realität zu umschreiben. Aber was hat das mit dem was ist zu tun?
Nun, da hab' ich mich wohl falsch ausgedrückt. Wie Du richtig schreibst
Man kann immer nur ein Bild von der Realität haben. Aber dieses Bild kann nachprüfbar ein mehr oder weniger exaktes Abbild der Realität sein.
- aber es bleibt immer ein Bild und nicht die Realität selbst. Wie weit im Einzelfall dieses Bild und dessen Nachprüfbarkeit reicht, können wir nicht wissen, da sich unsere Erkenntnis ja auf das Bild - unsere Begriffe - beschränkt, und die müssen wir ja auch laufend nachbessern. Eine Aussage über die Realität als solche können wir nicht machen. Und hier will ich mich nicht selbst beschränken mit der Aussage "Dies entspricht zu 100% der Realität, Jenes zu 0%" - das meine ich mit 'offen'. Inwiefern man das Wort verwenden kann um etwas nicht zu rechtfertigendes zu rechtfertigen, weiß ich nicht.
Wir können sehr wohl Aussagen über die Realität als Solche machen. Wir können mit Sicherheit sagen dass sich Massen anziehen. Was Masse ist bzw. was sie zu dem macht was sie ist, warum sie sich so verhält etc. sind Details die noch zu klären sind. Die Grobbeschreibung dass das was wir "Massen" nennen das tun was wir "sich anziehen" nennen ist jedoch gesichert durch weltweit nachvollziehbare, übereinstimmende Beobachtungen der Realität.
Es mag der Tag kommen an dem wir Einstein und alles Andere zu einer Weltformel zusammenfügen können, doch diese wird nicht unseren Wahrnehmungen widersprechen. D. h. ein Apfel wird weiterhin mit Erdbeschleunigung von einem Baum fallen, egal wie er sich nun bei Geschwindigkeiten nahe der Lichtgeschwindigkeit verhalten würde.
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shouqici
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Beitrag Mi., 25.01.2012, 18:15

Georg28 hat geschrieben:1. Alle unfalsifizierbaren Behauptungen sind dahingehend gleich, dass sie unfalsifizierbar sind.
2. Unfalsifizierbare Behauptungen können die Realität betreffen, z. B. die Existenz des monotheistischen Gottes X.
3. Würde man alle unfalsifizierbaren Aussagen über die Realität als wahr annehmen müsste man alles glauben was nicht widerlegbar ist, was zwingend zu Widersprüchen führt.
3. Wenn mehrere widersprüchliche Aussagen über die Realität existieren die alle nicht falsifizierbar sind dann darf nicht einfach nach Belieben eine davon dennoch als Wahr angenommen werden, da die eigene Vorliebe kein Maß dafür ist was real ist.
Die Punkte 1 bis 3/1 kann ich selbstverständlich unterschreiben; Punkt 3/2 hat m.E. keine saubere Begründung - auch mehrere nicht falsifizierbare Sachverhalte müssen nicht notwendig gleichwertig sein, so dass die Wahrscheinlichkeit mehr für die eine als die andere sprechen kann - auch ohne die eigene Vorliebe zu bemühen. Naheliegendstes Beispiel: Die Aussagen 'Gott existiert' und 'Gott existiert nicht' sind beide nicht falsifizierbar. Nach Deiner Meinung müsste man sie daher beide verwerfen...

Wir können sehr wohl Aussagen über die Realität als Solche machen. Wir können mit Sicherheit sagen dass sich Massen anziehen. Was Masse ist bzw. was sie zu dem macht was sie ist, warum sie sich so verhält etc. sind Details die noch zu klären sind. Die Grobbeschreibung dass das was wir "Massen" nennen das tun was wir "sich anziehen" nennen ist jedoch gesichert durch weltweit nachvollziehbare, übereinstimmende Beobachtungen der Realität.
Alle 'Naturgesetze' sind 'Gesetzmäßigkeiten', die auf unseren Beobachtungen beruhen und die wir hineinlegen. Zu Deinem Beispiel: wir beobachten, dass Körper sich so verhalten als ob sie einander anziehen würden. Soweit ich's verstehe sagt die ART dass schwere Körper den Raum krümmen, so dass ein solcher Effekt entsteht - die Beobachtungen sind die gleichen, der dahinterliegende Mechanismus ein anderer. In diesem Fall wären also nicht die Details, sondern die Grundlagen zu klären. Die Theorie des Intelligent Falling will ich dazu erst gar nicht bemühen...
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Georg28
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Beitrag Mi., 25.01.2012, 19:50

shouqici hat geschrieben: Die Punkte 1 bis 3/1 kann ich selbstverständlich unterschreiben; Punkt 3/2 hat m.E. keine saubere Begründung - auch mehrere nicht falsifizierbare Sachverhalte müssen nicht notwendig gleichwertig sein, so dass die Wahrscheinlichkeit mehr für die eine als die andere sprechen kann - auch ohne die eigene Vorliebe zu bemühen. Naheliegendstes Beispiel: Die Aussagen 'Gott existiert' und 'Gott existiert nicht' sind beide nicht falsifizierbar. Nach Deiner Meinung müsste man sie daher beide verwerfen...
Das mit 2x3. war ein Versehen.
Was heißt "Nach deiner Meinung"? Welcher Meinung bist du denn?
shouqici hat geschrieben: Alle 'Naturgesetze' sind 'Gesetzmäßigkeiten', die auf unseren Beobachtungen beruhen und die wir hineinlegen. Zu Deinem Beispiel: wir beobachten, dass Körper sich so verhalten als ob sie einander anziehen würden. Soweit ich's verstehe sagt die ART dass schwere Körper den Raum krümmen, so dass ein solcher Effekt entsteht - die Beobachtungen sind die gleichen, der dahinterliegende Mechanismus ein anderer. In diesem Fall wären also nicht die Details, sondern die Grundlagen zu klären. Die Theorie des Intelligent Falling will ich dazu erst gar nicht bemühen...
Hm, ich glaube wir reden an einander vorbei. Was ich meinte ist: Egal was die Wissenschaft für Fortschritte macht, Planeten werden deswegen nicht aufhören Sonnen zu umkreisen. Wie das im Detail funktioniert oder - wie du es lieber beschreibst - auf welcher Grundlage das basiert ist erst mal egal. Und Menschen die ihre Wohnung durch das Fenster im 10. Stock verlassen werden weiterhin ehr gesundheitliche Probleme bekommen als diejenigen die sie im Erdgeschoss verlassen.
Insofern können wir immer noch Aussagen über die Realität machen. Dann auch so banale Dinge wie das Fallen sind Teile der Realität. Mögen unsere Naturgesetze auch nicht der Weisheit letzter Schluss sein, sie sind trotzdem eine gute Näherung in den Bereichen in denen wir damit arbeiten.

Und ja, Intelligent falling ist eine wunderbare Sache wenn mal wieder einer kommt mit "Aber Evolution ist doch nur eine Theorie!"
Oder we Tim Minchin zu sagen pflegt: "... yeah, I hope they believe it's just a theory... and that they FLOAT THE FUCK AWAY!"
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Blaubaum
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Beitrag Mi., 25.01.2012, 20:25

und was ist an einem gefühlten gott irreal? fühlen ist eine wahrnehmung, genauso wie sehen oder hören.
die unterscheidung zwischen dem Gefühl Gott und der Schlussfolgerung, dass ER (warum nicht sie oder es?) es IST (warum nicht war oder sein wird?), der ALLES (warum nicht nichts?) GESCHAFFEN (warum nicht vernichtet?) hat, erscheint mir sinnvoll.
das eine ist halt wahrnehmung, die keiner verifizierung bedarf, wenn sie sich nicht in spitzfindigkeiten und denksport verwandeln soll, das andere willkürliche interpretation und spekulation und somit für mich eher ein machtinstrument denn ein erleuchtungs-oder heilsweg.
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Beitrag Mi., 25.01.2012, 20:48

Georg28 hat geschrieben:Das mit 2x3. war ein Versehen.
Was heißt "Nach deiner Meinung"? Welcher Meinung bist du denn?
"Nach deiner Meinung" heißt dass aus Deiner Argumentation logisch folgt, dass beide Aussagen zu verwerfen sind. Dieser Meinung kann ich mich im Prinzip durchaus anschließen, nur hast Du bisher die eine verworfen und die andere vertreten - deshalb mein ...
Insofern können wir immer noch Aussagen über die Realität machen. Dann auch so banale Dinge wie das Fallen sind Teile der Realität. Mögen unsere Naturgesetze auch nicht der Weisheit letzter Schluss sein, sie sind trotzdem eine gute Näherung in den Bereichen in denen wir damit arbeiten.
Darum ging's aber nicht. Deine Aussage war
Wir können sehr wohl Aussagen über die Realität als Solche machen
und genau das als Beispiel angeführt - und nicht, dass die Naturgesetze eine gute Näherung sind.
Um sanft, tolerant, weise und vernünftig zu sein,
bedarf es einer nicht geringen Portion von Härte.


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Beitrag Mi., 25.01.2012, 20:53

@ Blaubaum
und was ist an einem gefühlten Spaghettimonster, oder King Kong irreal?
fühlen ist eine wahrnehmung, genauso wie sehen oder hören.
Um sanft, tolerant, weise und vernünftig zu sein,
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Georg28
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Beitrag Mi., 25.01.2012, 21:09

Blaubaum hat geschrieben:und was ist an einem gefühlten gott irreal? fühlen ist eine wahrnehmung, genauso wie sehen oder hören.
die unterscheidung zwischen dem Gefühl Gott und der Schlussfolgerung, dass ER (warum nicht sie oder es?) es IST (warum nicht war oder sein wird?), der ALLES (warum nicht nichts?) GESCHAFFEN (warum nicht vernichtet?) hat, erscheint mir sinnvoll.
das eine ist halt wahrnehmung, die keiner verifizierung bedarf, wenn sie sich nicht in spitzfindigkeiten und denksport verwandeln soll, das andere willkürliche interpretation und spekulation und somit für mich eher ein machtinstrument denn ein erleuchtungs-oder heilsweg.
Das ist jetzt extrem kompliziert formuliert.
Ein gefühlter Gott ist ein reales Gefühl das dich aber nicht vor dem Tod retten wird. Ein real existierender Gott könnte das gegebenenfalls aber doch.
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Georg28
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Beitrag Mi., 25.01.2012, 21:40

shouqici hat geschrieben:"Nach deiner Meinung" heißt dass aus Deiner Argumentation logisch folgt, dass beide Aussagen zu verwerfen sind. Dieser Meinung kann ich mich im Prinzip durchaus anschließen, nur hast Du bisher die eine verworfen und die andere vertreten - deshalb mein ...
Ah, okay. Das wäre doch schon mal was, demnach hätten wir keinerlei Theisten wenn alle das verstanden hätten. :D

So, was hältst du jetzt für die sinnvollste Standardannahme für Existenzbehauptungen die nicht nachprüfbar sind, weder in die eine noch in die andere Richtung?
Variante 1: Alle sind wahr. Es gibt alle Gottheiten und Fabelwesen.
Variante 2: Bis es bewiesen sind gibt es das alles nicht.
Variante 3: Keine Ahnung, dass es Einhörner gibt ist genauso wenig nachprüfbar wie dass es sie nicht gibt. Und Wolpertinger. Und Yachwe. Und Allah. Und Thor.

Wie gesagt, das alles gilt nur für unfalsifizierbare Varianten dieser Behauptungen. Vor Dingen wie "Gott erhörte mein Gebet" schrecken aber viele nicht zurück.
Schwierig finde ich allerdings auch einige Agnostiker die behaupten, Gott könne man beweisen noch widerlegen. Und dann behaupten diese auch noch die Definition von Gott zu kennen die natürlich zu ihrer Überzeugung passt.^^
Insofern können wir immer noch Aussagen über die Realität machen. Dann auch so banale Dinge wie das Fallen sind Teile der Realität. Mögen unsere Naturgesetze auch nicht der Weisheit letzter Schluss sein, sie sind trotzdem eine gute Näherung in den Bereichen in denen wir damit arbeiten.
Darum ging's aber nicht. Deine Aussage war
Wir können sehr wohl Aussagen über die Realität als Solche machen
und genau das als Beispiel angeführt - und nicht, dass die Naturgesetze eine gute Näherung sind.[/quote]
Seufz. Das meine ich damit. Nenne es "grobe" Aussagen über die Realität. Aber wir können zuverlässige Aussagen machen, wenn auch die Details / Feinheiten / Grundlagen oft ungeklärt sind.
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Beitrag Do., 26.01.2012, 06:50

Georg28 hat geschrieben:Ah, okay. Das wäre doch schon mal was, demnach hätten wir keinerlei Theisten wenn alle das verstanden hätten. :D
Und ebenso keinerlei Atheisten... - nein, um genau zu sein würde daraus folgen
'Die Behauptung der Existenz eines Gottes in der Realität ist ebenso unbegründet wie die von dessen Nichtexistenz.'
So, was hältst du jetzt für die sinnvollste Standardannahme für Existenzbehauptungen die nicht nachprüfbar sind, weder in die eine noch in die andere Richtung?
Variante 1: Alle sind wahr. Es gibt alle Gottheiten und Fabelwesen.
Variante 2: Bis es bewiesen sind gibt es das alles nicht.
Variante 3: Keine Ahnung, dass es Einhörner gibt ist genauso wenig nachprüfbar wie dass es sie nicht gibt. Und Wolpertinger. Und Yachwe. Und Allah. Und Thor.
Wie oben schon gezeigt, am ehesten Variante 3 - wobei es da feine Unterschiede gibt:
Ob es Einhörner und Wolpertinger* gibt ist im Prinzip nachprüfbar - es bräuchte nur ein Exemplar gefunden werden, was nach den Ergebnissen der biologischen Forschung einigermaßen unwahrscheinlich ist. Der Existenznachweis von JHWH, Allah oder Thor würde schon daran scheitern, dass deren Definition ziemlich verwaschen ist - ist doch nicht mal völlig klar, ob der erste und zweite identisch sind oder nicht. Genau genommen geht es aber um den Nichtexistenznachweis - und der ist immer schwieriger...
*abgesehen natürlich von dem ausgestopften bei mir in der Diele!
Wie gesagt, das alles gilt nur für unfalsifizierbare Varianten dieser Behauptungen. Vor Dingen wie "Gott erhörte mein Gebet" schrecken aber viele nicht zurück.
Natürlich - post hoc ergo propter hoc ist so tief in unseren Genen verankert, dass es großer intellektueller Anstrengung bedarf, es im Einzelfall zu erkennen - vgl. 'die abergläubischen Tauben'
Schwierig finde ich allerdings auch einige Agnostiker die behaupten, Gott könne man beweisen noch widerlegen. Und dann behaupten diese auch noch die Definition von Gott zu kennen die natürlich zu ihrer Überzeugung passt.^^
Wenn [s.o.] weder die Existenz- noch die Nichtexistenzbehauptung begründbar ist, kommt man genau zu diesem Standpunkt - ganz unabhängig von der Definition.
Seufz. Das meine ich damit. Nenne es "grobe" Aussagen über die Realität. Aber wir können zuverlässige Aussagen machen, wenn auch die Details / Feinheiten / Grundlagen oft ungeklärt sind.
Ja, wir können [meist recht] zuverlässige [Vor]aussagen machen über das, was wir erkennen. Da wir aber immer nur ein Bild von der Realität haben, ist diese selbst uns nicht zugänglich. Wenn Du das meinst mit "grobe" Aussagen, stimme ich zu.
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