Die Suche nach einem T-Platz / Erstgesprächsmarathon

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

pandas
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Beitrag Mi., 01.05.2013, 18:33

Wie hat sich denn das feministische geäussert?

Insgesamt finde ich, ist die feministische Psychoanalyse eine Bereicherung. Mein Analytiker vertritt sie leider nicht; er scheint eher darauf zu hoffen, dass ich irgendwann erkenne, dass meine Beziehung zu meinem Vater besser war als ich sie erinnere.
Übrigens, mein Vater war auch schwer übergewichtig. Allerdings plus cholerisch, also bei ihm prallte es ab bis er irgendwann explodierte, oder er explodierte mal wegen kleiner unbedeutender Sachen. Das hat meinen Analytiker in der letzten Stunde überrascht. Er hatte eine These vorgeschlagen, die eher dem entsprach, was Du ihr über Deinen Vater gesagt hast. Dass er seinen Ärger "in sich hineingegessen hat". Deswegen, wird das wohl kein Fettnäpfchen gewesen sein. Diese Kontextualisierung kennt sie als Psychoanalytikerin sicher. Und bei ihr scheint das ÜG ja eher gemütlich/in sich ruhend/herzlich rüberzukommen? Ausserdem, ist es vielleicht körperlich bedingt bei ihr. Dann kennt sie ja aber Gesundheitsprobleme aus der Eigenperspektive, kann ja auch gut sein.
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard

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Miss_Understood
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Beitrag Do., 02.05.2013, 12:13

biber hat geschrieben:Wie hat sich denn das feministische geäussert?
Weil sie öfter sagte "ja, xyz ist etwas sehr weibliches!" oder darauf hinwies, obwohl ich das nie so explizit gehört habe, weil es auch nicht stimmte: "Aha - dann sind Sie in einem frauenlastigen Haushalt aufgewachsen." (Wobei ich das schon eine interessante und vielleicht lohnenswerte Perspektive finde, mal schauen ...) und ich mir aufgrund der feststellenden Frage "Aha - dann kann es sein, dass Sie ein (Anführungszeichen nachahmende Geste) 'begabtes Kind' waren?" - und vor allem wie ihr Focus auf dem Begriff 'weiblich' lag.
biber hat geschrieben:Insgesamt finde ich, ist die feministische Psychoanalyse eine Bereicherung. Mein Analytiker vertritt sie leider nicht; er scheint eher darauf zu hoffen, dass ich irgendwann erkenne, dass meine Beziehung zu meinem Vater besser war als ich sie erinnere.
Ist dir das in den ersten Stunden bewusst geworden? Ich mein, so manches kommt ja erst später rüber an Eindrücken. Gegenseitig. Inwieweit kommst du damit zurecht, dass er da offenbar eine ziemlich andere Auffassung hat?
biber hat geschrieben:Er hatte eine These vorgeschlagen, die eher dem entsprach, was Du ihr über Deinen Vater gesagt hast. Dass er seinen Ärger "in sich hineingegessen hat". Deswegen, wird das wohl kein Fettnäpfchen gewesen sein. Diese Kontextualisierung kennt sie als Psychoanalytikerin sicher.
Ich habe es nicht so mit diesen - pardon - 'platten' Zuschreibungen psychosomatischer Natur. Kann sein, muss nicht sein.
biber hat geschrieben: Und bei ihr scheint das ÜG ja eher gemütlich/in sich ruhend/herzlich rüberzukommen? Ausserdem, ist es vielleicht körperlich bedingt bei ihr. Dann kennt sie ja aber Gesundheitsprobleme aus der Eigenperspektive, kann ja auch gut sein.
Weiß ich nicht, war jetzt nicht SO wichtig. Sie wirkte trotzdem recht gelenkig, wenn überhaupt eher nur temporär schwerfällig. SO viele Gedanken habe ich mir nicht gemacht darum. Abgeprallt ist es jedenfalls nicht, was ich ihr sagte, den Eindruck hatte ich überhaupt nicht.

Und was mir sehr eindrücklich in Erinnerung ist war ihre schlichte Frage als ich von meinem Vater erzählte: "Fühlten Sie sich geliebt?" - die ich klarerweise verneinen musste - auch wenn ich dann darlegte, dass ich es inzwischen ja verstanden habe, warum er so ist und war und dass es auch ganz viel mit seiner Familie zu tun hat. Und dann fragte sie, ob ich ihn liebe. Püh, Mann, immer diese großen Fragen. Aber das hat meine zuvorige Therapeutin NIE gefragt. NIE. Es ging NIE um Liebe. Und weil ich auch das irgendwie verneinen musste bzw. - als Kind, ja klar, da habe ich ihn vergöttert und wollte ihn heiraten - aber dann, spätestens ab der Pubertät? - all die ganzen absolut zermürbenden Kämpfe. Um Liebe. Die er nicht zu geben in der Lage war. Was ich jetzt für ihn fühle, wenn er so sandsackig ist? Mit Tränen in den Augen musste ich es zugeben: Mitleid. Und mit meiner Mutter. Ich verstehe es nicht was sie an ihm hat ausser der materiellen Versorgung. Akzeptiere aber, dass es nicht meine Entscheidung und meine Ehe ist. In ihre Richtung allerdings definitiv auch Liebe.
ch-ch-ch-chaaaaaaange

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pandas
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Beitrag Do., 02.05.2013, 12:48

Miss_Understood hat geschrieben:
biber hat geschrieben:Wie hat sich denn das feministische geäussert?
Weil sie öfter sagte "ja, xyz ist etwas sehr weibliches!" oder darauf hinwies, obwohl ich das nie so explizit gehört habe, weil es auch nicht stimmte: "Aha - dann sind Sie in einem frauenlastigen Haushalt aufgewachsen." (Wobei ich das schon eine interessante und vielleicht lohnenswerte Perspektive finde, mal schauen ...) und ich mir aufgrund der feststellenden Frage "Aha - dann kann es sein, dass Sie ein (Anführungszeichen nachahmende Geste) 'begabtes Kind' waren?" - und vor allem wie ihr Focus auf dem Begriff 'weiblich' lag.
Hm. Ich würde jetzt mal adhoc sagen, dass klingt nicht unbedingt nach einem Ansatz der feministischen Psychoanalyse. Wobei, das "begabte Kind" schon - dass Frauen weniger in ihren tatsächlichen Begabungen gefördert werden aufgrund der vorigen Rollenbilder. Genau diesen Punkt vermiss ich auch etwas in meiner PA; das Verständnis für meine chronische Unzufriedenheit mit dem erreichten beruflichen Status und der geringen Wahrscheinlichkeit, dass sich das durch Bildungs.draufsetzen (was ich mache) noch sehr zum Wirklich.erfolgreichen inklusive Gutes.Geld.verdienen + Lebensstandard verbessern kann (wegen Alter und biographischen Brüchen in LL). Ich habe da manchmal das Gefühl, er sieht das so, dass ich mit diesem Teil copen könnte, d.h. faktisch abfinden; was mir fehlt, ist ein fester Partner (fände ich ja auch ganz nett, aber wenn eine Fee käme, würde ich mir einen Identifikations-Beruf mit gutem Verdienst, unbefristet, wünschen; ich kann mir auch nicht wirklich vorstellen, eine feste, dauerhafte Partnerschaft einzugehen mit einem Partner, der einen sehr guten Beruf hat, ich aber nicht: wie soll da eine gleichberechtigte Partnerschaft sich entwickeln können?).
Miss_Understood hat geschrieben:
biber hat geschrieben:Insgesamt finde ich, ist die feministische Psychoanalyse eine Bereicherung. Mein Analytiker vertritt sie leider nicht; er scheint eher darauf zu hoffen, dass ich irgendwann erkenne, dass meine Beziehung zu meinem Vater besser war als ich sie erinnere.
Ist dir das in den ersten Stunden bewusst geworden? Ich mein, so manches kommt ja erst später rüber an Eindrücken. Gegenseitig. Inwieweit kommst du damit zurecht, dass er da offenbar eine ziemlich andere Auffassung hat?
Nun, es ist vielschichtig: Im Grunde konnte ich von Anfang an schon davon ausgehen, dass er nicht vorwiegend und knallfest die feministische Psychoanalyse vertritt. Das ist bei einem männlichen Analytiker auch eher selten der Fall. Allein war die Analyse per se in der Essenz eine konservative Ausrichtung hat.
Ich habe aber nicht explizit nach jemanden gesucht, der die feministische PA vertritt; meiner Erfahrung ist das auch bei weiblichen Analytikerinnen nicht so oft der Fall. Eine Analytikerin hatte das im Erstgespräch eher aus dieser Perspektive gesehen, hatte wohl aber auch wahrgenommen, dass ich da bereits ein Bewusstsein für die Zusammenhänge habe. Und sie ja auch nicht zaubern kann und mir die berufliche Erfüllung ermöglichen. Sie sagte, sie habe keine Einzelplätze frei und empfahl mir in Richtung Gruppentherapie zu schauen ... (weil sie wohl der Ansicht war, dass Stabilisierung/Ausweitung sozialer Beziehungen ein Trostpunkt seien könnten, ich möchte aber dennoch einen Fokus auf Aufarbeitung der Familiendynamik etc. im Einzel).

Wie mein Analytiker die Dinge nun so wertet und sieht, zeigt sich ja erst im Laufe der Gesamttherapie. Er ist jetzt auch nicht so statisch, aber ich habe gemerkt, er hat den Ansatz, wenn man bei einer Frau das Andere betont (Beziehung+Partnerschaft), gibt sie dann dem Beruflichen selbst nicht mehr so Gewicht, eben Motto: Der Mensch kann letztlich mit allem copen, wenn er Halt und Liebe in einer festen Beziehung hat. Ausserdem gibts wohl seiner Ansicht durchaus gestresste Singlemänner, die das ebenso brauchen ( es muss nur die Bereitschaft auf beiden Seiten erhöht werden ) .... nun, aber das Gute: Er ist halt nicht statisch, d.h. er ist durchaus (und immer mehr bereit) mit mir in die Auseinandersetzung zu gehen.
Und da mein Umfeld in der Kindheit/Jugend ja eben gerade in diesem Punkz nicht förderlich war, entwickle ich mich mitunter in der PA gut, WENN ich jemanden habe, der mich nicht nur bestätigt von vorneherein im Sinne: "Natürlich hätten sie vielmehr erreichen können, wenn sie entsprechend gefördert worden wären, und nicht so viel Verbietendes da gewesen wäre.", sondern der teilweise die zugrundeliegenden Gegen-Glaubenssätze vertritt, mit dem ich mich aber im Gegensatz zu meinen Vater darin messen und auseinandersetzen kann.
Nichtsdestotrotz, wäre ich bei einem Erstgespräch mal bei jemand gelandet, der wirklich die feministische Psychonanalyse vertritt, hätte ich wohl durchaus da gestartet.
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pandas
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Beitrag Do., 02.05.2013, 12:50

Miss_Understood hat geschrieben:
biber hat geschrieben:Er hatte eine These vorgeschlagen, die eher dem entsprach, was Du ihr über Deinen Vater gesagt hast. Dass er seinen Ärger "in sich hineingegessen hat". Deswegen, wird das wohl kein Fettnäpfchen gewesen sein. Diese Kontextualisierung kennt sie als Psychoanalytikerin sicher.
Ich habe es nicht so mit diesen - pardon - 'platten' Zuschreibungen psychosomatischer Natur. Kann sein, muss nicht sein.
Ich wollte damit ja nur sagen, dass ich denke, dass sie als Psychoanalytikerin eventuelle "Fettnäpfchen" durchgearbeitet hat und da nicht wegen sich selbst sensibel reagiert, wenn ÜG das Thema ist.

Mein Analytiker hat eine schlanke Figur; ich muss zugeben, dass hat mich angesprochen, weil er so äußerlich PER SE anders ist als mein Vater.
Miss_Understood hat geschrieben: Und was mir sehr eindrücklich in Erinnerung ist war ihre schlichte Frage als ich von meinem Vater erzählte: "Fühlten Sie sich geliebt?" - die ich klarerweise verneinen musste - auch wenn ich dann darlegte, dass ich es inzwischen ja verstanden habe, warum er so ist und war und dass es auch ganz viel mit seiner Familie zu tun hat. Und dann fragte sie, ob ich ihn liebe. Püh, Mann, immer diese großen Fragen. Aber das hat meine zuvorige Therapeutin NIE gefragt. NIE. Es ging NIE um Liebe. Und weil ich auch das irgendwie verneinen musste bzw. - als Kind, ja klar, da habe ich ihn vergöttert und wollte ihn heiraten - aber dann, spätestens ab der Pubertät? - all die ganzen absolut zermürbenden Kämpfe. Um Liebe. Die er nicht zu geben in der Lage war. Was ich jetzt für ihn fühle, wenn er so sandsackig ist? Mit Tränen in den Augen musste ich es zugeben: Mitleid. Und mit meiner Mutter. Ich verstehe es nicht was sie an ihm hat ausser der materiellen Versorgung. Akzeptiere aber, dass es nicht meine Entscheidung und meine Ehe ist. In ihre Richtung allerdings definitiv auch Liebe.
Na, diese Art mit dem Thema Liebe, auch gerade in Bezug zu Vater und Mutter, umzugehen, es zu befragen, ist sehr typisch für Analyse. Aber eben nicht so für andere Therapien. Soweit ich mich erinner, kommen so Fragen immer in Erstgesprächen PA, bei den anderen Richtungen eher nicht.

Das (bezogen auf meine Bio) sind (grob gesagt) halt auch Themenpunkte, zu denen der meine gerne mal hinlenkt ...
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Miss_Understood
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Beitrag Mo., 13.05.2013, 12:29

Jetzt war ich zum dritten Mal bei jener Therapeutin und Analytikerin. Wieder habe ich mich dazu verleiten lassen zu 99% der Zeit zu erzählen. Ich habe einfach zu wenig Menschen in real, die mir einfach mal zuhören, so dass ich merke wie sehr ich das brauche. Im Nachhinein ist mir allerdings dann bewusst geworden, dass ich so auf diese Weise zu wenig von ihr erfahre, was zu einer Entscheidung beiträgt, ob ich mir vorstellen kann bei ihr die Gruppe zu machen.

Wobei - das stimmt so nicht. Meine Entscheidung muss ja nicht wie gewohnt auf Fakten und Aussagen beruhen. Eben. Es geht ja auch darum wie es mir geht, wie ich mich damit fühle! Letzten Endes war das eine der guten Fragen, die sie mir unmittelbar zum Schluß (und übrigens auch am Anfang!) stellte: "Wie ist es Ihnen nach der letzten Stunde ergangen?" "Wie geht es Ihnen jetzt - mit mir?" Das finde ich sehr sehr gut - und fühlt sich menschlich und nah und warm an. Genau. Es überwiegt das mütterlich-warme, Kindergartentante-Gefühl. Womöglich auch, weil sie es offenbar mit Märchen hat. Und ein spezielles an einer Stelle in den Raum warf. Vorsichtig zwar, aber das was sie kurz anriss (ich kannte es nicht, obwohl ich in meiner Kindheit sehr sehr viele Märchen vorgelesen bekam und dachte die Gebrüder Grimm und noch vieles mehr in- und auswändig zu kennen.), begann in mir zu arbeiten - und als ich zuhause das GANZE Märchen mal las, war ich verblüfft - ja, das könnte ein Spur sein - wenngleich der Schluß mich irritierte. Der Schluss, vor dem sie mich auch quasi vorwarnte, dass das Ende vielleicht ein wenig merkwürdig sei (und irgendwas sagte sie noch, dass das Ende hier - ja, was sagte sie? - irgendwas in die Richtung von wegen nicht zu mir passen könnte, aber sie drückte es anders aus, in der Tat, passte es doch so rein gar nicht zu den anderen Märchen, die ich so kenne ... und zu mir? Es hinterlässt ein Fragezeichen. Ich wünschte mir einen 'klassischeren' Schluss - aber auf der anderen Seite - literarisch bin ich sehr für Skurilitäten - und das ...

Tjoah. Das war vor einer Woche und jetzt ist sie erst mal zwei Wochen weg. Ich habe noch kein klares 'JA' - ich möchte unbedingt einige strukturelle Fragen loswerden beim nächsten Mal. Und auch zu ihren Ansichten zum Thema Psychosomatik. Damit tue ich mir ein wenig schwer. Zum einen, weil ich den Eindruck erwecken könnte, dass ich eben eine Betrachtungsweise ausschliessen möchte (was durchaus korrekt ist!) aber nicht, weil es genau der springende Punkt ist (à la der therapeutentypischen gefürchteten Betrachtungsweise, wenn jemand etwas ausschliesst, dann liegt GENAU DA der Hase im Pfeffer!) sondern weil meine erste Therapeutin und Therapie mich damit noch jahrelang in eine große Schuldverstrickung und noch tiefer in die Depression geführt hat (und ich mitgegangen bin und zunächst das auch gegelaubt habe und Dahlke und Co verschlungen habe). Im Nachhinein muss ich sagen, es hat mir mehr geschadet als genutzt. Deswegen ja auch der zunächstige Wunsch nach Verhaltenstherapie, aber da muss ich sagen, war meine zuvorige Thera auch sehr - passiv. Viel zu passiv.
Ich habe auch ein wenig Bammel, dass dieses Gespräch mit ihr (oder auch generell mit einem potentiellen Therapeuten) abschreckend wirken könnte, arrogant gar - weil es so ankommen könnte, als wüsste ICH besser, was mir gut tut und nicht eine Fachfrau. Äm ... *grübel ...

Sie wirkt auf mich sehr weich und gemütlich - und - ein wenig träge - was ihrer körperlichen Konstitution zuzurechnen seisn kann, ich möchte da niemand vorverurteilen, da kann sie ja womöglich nix für. Aber so wie sie das mit dem Märchen angedeutet hat, war sie sehr sehr fast übervorsichtig. Okay, ist erst dritte Stunde ... Aber: Mit mir kann man Klartext reden. Ich denke nochmal sehr bedauernd an diesen genialen Hypnotherapeuten, der mit seinen Sätzen immer soweit war mir kurz davo die Sprache zu verschlagen und zugleich mich herauszukitzeln - der hatte das absolut krass gut drauf und sprache GENAU zu mir - von Anfang an! Das mag ich lieber. Ich brauche schon jemand, der mir Kontra geben kann. Ja, da ist erst mal Einpendeln erforderlich, ich habe sicherlich meine Grenzen, einem Dauerfeuer an Provokationen mag ich auch nicht ausgesetzt sein. Ein wenig Reibung brauche ich schon, kein Herumschwabbeln in Wohlfühlpudding. Bei ihr habe ich noch kein klares Gefühl dafür wie das ist mit den Reibungsflächen.

Ich möchte wiedersprechen dürfen und erfahren wie ich das ist. Gleichzeitig möchte ich dabei erfahren, dass ich dann nicht 'aus der Beziehung' geworfen werde.
ch-ch-ch-chaaaaaaange

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Beitrag Mo., 13.05.2013, 12:37

Und auch noch einem anderen Punkt, der mir wichtig wäre. Eben, zum Thema Beziehungen. Ich weiß zwar noch nicht wohin mich zukünftig das Thema führen wird, aber meine grundlegend vorhandene Auffassung, dass Beziehungen auch offen/polyamor gelebt werden /können/ möchte ich keineswegs pathologisiert wissen. Ich fürchte allerdings, dass gerade 'die Psychoanalyse' sehr monogam-orientiert ist. Und wenn ich von Wolfgang Schmidbauer in der Zeit (?) mal in einem Interview las, dass es durchaus legitim sei in Beziehungen übers Fremdgehen zu lügen (!) stimmte mich das sehr bedenklich.

Die Frage ist ja auch: braucht es bei der Therapeutenwahl die 'Liebe auf den ersten Blick'? An die ich sowieso nicht wirklich glaube. Aber irgendwie muss man sich ja entscheiden. Und mir wäre es beruhigender, wenn ich wenigstens möglichst viele meine Parameter klar habe. Weil ich Angst habe vor einer nochmaligen Fehlentscheidung, die erst zu SPÄT - und nach einem Jahr finde ich es zu spät - klar wird. Nur: wie lässt sich das vermeiden? Gar nicht? Weil es ja eben auch Entwicklungen geben könnte, die auseinanderführen? Wie das eben so ist in Beziehungen?

Sich 'auf mein Gefühl' verlassen ist mir da auch ein wenig zu vage. Zumal: KANN ich mich darauf verlassen, jetzt in diesem Zwischenzustand?

Ich werde wohl auch noch weitergucken, Ich möchte Vergleiche haben.
Und wollte eh noch einen Termin in einem Institut hier machen, die eine Beratung anbieten ob Analyse einem zuträglich sein könnte. Darauf wäre ich gespannt.
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pandas
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Beitrag Mo., 13.05.2013, 12:47

hallo miss,

ich hätte mal eine kurze Zwischenfrage: War das Märchen den von den Gebrüder Grimm? Oder ein neueres etc.?

Denn ich habe mich auch an Märchen aus der kindheit erinnert, zum anderen mag ich auch anspruchsvolle Phantasiegeschichten etc.

Mein Analytiker geht darauf ein; von seiner Seite kommen aber öfter auch Bezüge zu den klassischen Märchen der Gebrüder Grimm.

Und da frage ich mich, ob diese per se im Analytiker-Repertoire stehen.


-- Mit der Beziehungshaltung, Monogamie versus andere Modelle: Ja, da wäre es gut, das möglichst am Anfang zu klären.
In der Tat liegt es der Theorie und Methode der PA wohl immanent, monogame klassische Partnerschaften als Ziel anzusehen.
Ist auch ein wenig kritisch in meiner PA; ich tendiere eher dazu, mich generell von einer Schwerpunktsetzung auf Partnerschaft zu lösen, und andere Erfüllungsorte zu stabilisieren - da geht mein Therapeut nicht so mit.
De facto meinte er mal, (in der Stunde vor Weihnachten ), es gebe doch viele Männer in mittleren Alter, die wieder solo seien, und gleich eine kleine Familie (kinder) mitbringen, da bestehe doch Hoffnung ... ich habe aber auch einen eigenen Kinderwunsch, es ging hier eher um die Frage, ob und wie ich mich von diesen lösen kann, wenn die Wahrscheinlichkeit sinkt, diesen in Erfüllung zu bringen ...

Es ist so, es hat ja auch eine Weile gebraucht, bis Homosexualität als normal und nicht pathogen angesehen wurde, gerade in der PA (allgemein, ich bin nicht homo).

Ich denke, so ähnlich wird es sein mit offenen Beziehungen ... bis diese sich gesellschaftlich durchgesetzt haben, werden sie wohl in einer PA eher skeptisch gesehen.
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Miss_Understood
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Beitrag Mo., 13.05.2013, 13:28

Es war eines der Gebrüder Grimm. Und natürlich ist das Thema. Ganz oft. Eugen Drewermann hat ja auch sehr viel zur Märchendeutung geschrieben. (Sein theologischer Habitus und seine dogmatischen Tendenzen machen ihn mir nicht sympathisch) Oder nimm Clarissa Pinkola Estes ("Die Wolfsfrau", das habe ich vor etlichen Jahren mehrfach versucht zu lesen, widerwillig, sehr widerwillig weggelegt, ich kann jetzt gar nicht mehr genau sagen was es war), auch Psychoanalytikerin.

Es gibt/gab, habe mich schon lange nicht mehr damit befasst, in jedem Fall Märchen und Mythen, die mich auf einer tieferen Ebene ansprechen - die Filme von Lars von Trier oder David Lynch bedienen sich dessen zb. - oder auch die Seltsamkeit der japanischen Volksmärchen, die ich mal in einer Sammlung gelesen habe.
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Vincent
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Beitrag Mi., 22.05.2013, 12:00

Miss_Understood hat geschrieben:Das - Themen für meinen Thread.


Ich übertrage Folgendes mal aus meinem Thread in deinen Thread, was offenbar in deinem Interesse ist:
Miss_Understood hat geschrieben:
Vincent hat geschrieben: Es ist die Frage: Traust du dir nicht, oder traust du denen nicht?
Na, 'denen' - wen? - ich war noch nicht 'in der Gruppe' - kann also dazu nichts sagen.
In Bezug auf das Vertrauen habe ich nicht potentielle Gruppenmitglieder gemeint, sondern schon die Therapeuten und deren gebotene Umgebungen, die dir offenbar alle nicht so recht zusagen.
Miss_Understood hat geschrieben:Der Therapeutin vertraue ich inzwischen schon mehr, aber ich habe kein hurra, angekommen, Gefühl.
Kennst du so ein Gefühl denn überhaupt? Hat es sich je eingestellt nach ersten (oder zweiten..., dritten) Begegnungen mit Menschen? Ich würde sagen, wenn du dich - trotz Skepsis - nicht einlassen kannst, bleibt die Beziehung ja immer nur an der Oberfläche. Das 'Perfekte', nach dem du suchst, gibt es anscheinend nicht.
"Eigentlich bin ich ganz anders, aber ich komme so selten dazu." (Horvàth)

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Miss_Understood
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Beitrag Mi., 22.05.2013, 14:17

Vincent hat geschrieben:
Miss_Understood hat geschrieben:Der Therapeutin vertraue ich inzwischen schon mehr, aber ich habe kein hurra, angekommen, Gefühl.
Kennst du so ein Gefühl denn überhaupt? Hat es sich je eingestellt nach ersten (oder zweiten..., dritten) Begegnungen mit Menschen? Ich würde sagen, wenn du dich - trotz Skepsis - nicht einlassen kannst, bleibt die Beziehung ja immer nur an der Oberfläche. Das 'Perfekte', nach dem du suchst, gibt es anscheinend nicht.
Ja, ich kenne es.
Und muss dich damit jetzt wohl überraschen, ich habe den Eindruck, dass du da mir bezüglich eine These hast und die nun sehr vehement verfolgst. Ach, ich weiß es nicht, womöglich ist das Teil meines immer stärker werdenden Misstrauens gegen viele, weil ich gerade auch aktuell eine ganz ganz große Enttäuschung erlebe hinsichtlich verbliebener Freunde.

Ja, ich kenne es, muss ich sagen.
ABER (genau - woher das 'aber' jetzt kommt weiß ich nicht, ich lenke mich gerade mit diesen Überlegungen nämlich ab vorm innerlich wütenden Zusammenbruch ...)
Aber - in schöner Regelmässigkeit stellt sich DAS im Nachhinein als nicht tragfähig heraus. Zumindest als nicht langfristig.

Ja, ich kenne es. In Momenten.
Die früher häufiger waren als heute.

Die zuletzt - in Momenten - vorkamen, wenn mir Synchronizitäten begegnen, auf Menschen bezogen. Wie zuletzt bei Nick.
Die aber auch vorkommen können, in anderen Situationen wie keine Menschen dabei sind, zu denen ich einen unmittelbaren engen Bezug habe.

Wenn ich den von dir vermuteten Perfektionismus noch hätte (ja, den hatte ich, dann aber musste ich mich dem Scheitern demütig ergeben), dürfte ich nicht so einfach so müde und lustlos sein und alles schleifen lassen, was sogar wichtig wäre.

Mehr kann ich jetzt dazu grad nicht sagen. Mir geht es gerade extrem schlecht.
ch-ch-ch-chaaaaaaange

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Vincent
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Beitrag Do., 23.05.2013, 00:04

Hallo Miss,
Ja, ich kenne es.
Und muss dich damit jetzt wohl überraschen, ich habe den Eindruck, dass du da mir bezüglich eine These hast und die nun sehr vehement verfolgst.
Ist aber auch wirklich nur eine These, die sich leicht wieder falsifizieren lässt.
Dich habe ich keinesfalls in eine Schublade gesteckt. Keine Sorge.

Aber du gibst dir gegenüber ja selbst zu, dass das ewige Suchen bzw. Nicht-Finden so ein bisschen dein Thema (geworden) ist. Schwierig, da herauszukommen - ich weiß. Auch auf mein Leben trifft es zu, dass die Enttäuschungen überwiegen. (Doch ent-täuscht werden kann man ja nur, wenn man sich zuvor hat täuschen lassen bzw. sich selbst getäuscht hat.)

Kein Grund also, nicht mehr zu vertrauen. Man sollte aber lernen, Enttäuschungen anders zu bewerten.

Ob es nun um die Suche nach dem 'richtigen' Therapeuten geht, oder um das Finden der Menschen und der Umgebungen, mit denen du dich umgeben willst und an denen du leben willst; wofür du dich auch entscheidest: Du wirst immer 'positive' und auch 'negative' Erfahrungen machen, die wahrscheinlich meistens mehr mit dir als mit einem Ort oder einem anderen Menschen zu tun haben.

Beziehungen ändern sich ständig. Ebenso auch jene zwischen dir und einem vermeintlich 'richtigen' Therapeuten. Nach den Erstgesprächen war ich von meinem Therapeuten auch noch überzeugter, als ich es inzwischen bin. Doch dabei bleibt es sicher nicht; das wird sich auch wieder ändern. Und so ist es doch eigentlich immer. Sagt dir das deine Erfahrung denn nicht?

Der spontane, unmittelbare Bezug zu Menschen und Situationen, von dem du da schreibst, den auch ich kenne, bleibt aber meist kein konstanter. Wie oft richten sich solche Bezüge schon bald (oder später) beinahe ins Gegenteil!

Ich hoffe, es geht dir inzwischen wieder besser.
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Beitrag Di., 28.05.2013, 13:49

So, die vierte Sitzung war jetzt auch. Hm.
Ich habe SIE einiges gefragt, leider bin ich dann doch wieder abgeschweift, eben auch weil sie gute Fragen gestellt hat. Mir kommt alles immer viel zu kurz und zu schnell vor. Um mich wirklich entscheiden zu können.

Faktisch ist das ganz okay.
Eben. Sie liess sich auch ein wenig aus auf Nachfrage, dass sie nicht die 'Moral der klassischen Psychoanalyse' vertrete und sprach von selbst an, dass sie ja dann auch Homosexualität verurteilen müsste, was sie keinesfalls tue. Und was ich sehr wohltuend empfand war - im Gegensatz zu zwei früheren Erstgesprächen die ich mal hatte - sie betonte auch nicht, dass man ja gucken müsse welche 'Funktion' diese (polyamore) Möglichkeit/Einstellung hat und welche Bedürfnisse sie 'verdecke'. Ich weiß selber noch gar nicht wo das bei mir hinführen wird und kann, aber so wie sie reagierte fühlte es sich für mich genau richtig an. Offenheit in jeglicher Hinsicht, moralisch und prozessual.

Ich fragte einiges zum Gruppentherapieablauf bei ihr (immer nur einmal die Woche, da fand ich das Modell auch mal ein gemeinsames Kompaktwochenende oder eine Langsitzung schon spannender, aber nun gut) und auch was das 'analytische' an ihrer Art eine analytische Gruppe zu leiten sei - da muss ich zugeben waren mir ihre Antworten ein wenig zu profan. Darüber hinaus sagte sie im Satz vorher wie wichtig ihr Verschwiegenheit in der Gruppe sei (verstehe ich sehr gut und finde ich sehr sehr wichtig) um sofort danach recht ausführlich ein Fallbeispiel aus der aktuellen Gruppensitzung zu erzählen ("Da gibt es eine Patientin, die ist sonst so und so und hat zu dem anderen, der ist sonst soundso das und das gesagt, daraufhin war die Gruppe soundso ...") Hm. Sollte ich jetzt in die Gruppe kommen, habe ich sofort die Frage in meinem Hinterkopf WER denn nun Patientin A und Patient B sein könnte - das finde ich merkwürdig und mir behagt die Vorstellung nicht, dass ich selbst auch mal Thema werden könnte bei potentiellen 'neuen' - ich habe mich ja noch nicht für diese Therapeutin und diese Gruppe entschieden.

Darüber hinaus fand ich alles andere und auch ihre sehr warmherzige Art, nicht zuletzt ihren Dialekteinschlag und wie sie mir auch mit einem schmunzeln von Übertragungen erzählte (als es eben um Wirkfaktoren psychoanalytischer Gruppen ging), dass man ja auf sie eben meistens (s)eine Mutter übertrüge, sehr sympathisch. Wenn auch ein wenig irritierend. Sie wirkt auf mich auch - und das meine ich jetzt nicht negativ - auf eine Weise naiv - die ich schätze - die so ein Gegensatz ist zu dem scharfen unerbittlichen Intellekt meiner zuvorigen Therapeutin. Zugleich bin ich unsicher, ob diese weiche Mütterlichkeit in ihr in der Lage sein wird, wirkliche Veränderungen anzustossen und zu begleiten - mit mir und in einer Gruppe. Okay, IN der Gruppe habe ich sie ja eben nicht erlebt. Sie sagte auch selbst, dass sie auch immer mal wieder staunt wie sich manche ihrer Klienten im Einzelgespräch und in der Gruppe unterschieden.

Dann haben wir noch kurz meine geäußerten Zweifel angerissen, ob eine /psychoanalytische/ Gruppe überhaupt für mich jetzt ganz konkret sinnvoll wäre. Sie meinte, ich könne es ja auch nochmal verhaltenstherapeutisch umschauen bzw. es gäbe angeblich (?) IMMER Möglichkeiten die gegenüber der KK auch weiterzuverargumentieren, als ich die Stundenzahl ansprach und jetzt bin ich auch dahingehend nochmal unsicher.

Die nächste letzte Sitzung wird auch erst wieder in eineinhalb Wochen sein - und ich zweifele gerade ob ichs nicht einfach durchziehe oder mir doch noch mal versuche jemand zu finden, wo ich noch mehr JAs spüre. Das hier - hm - das ist eben so lauwarm. Aber kann ich mehr im Vorfeld erfahren, es kommt ja auch letztendlich einfach ganz stark auf 'die Gruppe' an, oder?
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Beitrag Fr., 31.05.2013, 17:17

Ich les gerade bei vincent von den Abstinenz-Gebot in einer Gruppentherapie - dass es sein kann (oder gar Usus ist?) dass man mit den Gruppenmitgliedern außerhalb nichts unternimmt, sich nicht mal unterhalten solle (?) ... wäre ich noch so rein gar nicht drauf gekommen.

Da man dabei doch 'fürs Leben' lernen sollte und es ein Abbild des eigenen (und der anderen) Kontaktlernens ist. Aber wie soll das gehen, wenn sowas zb explizit ausgeblendet wird?

Dass man dann über miterlebte oder mitbekommene oder -gefürchtete Loyalitäten und Untergruppenbildungen spricht, ja, das finde ich wichtig - aber sie zu unterbinden? Find ich wirklich abseits der Realität. Mir geht es wie biber, ich habe zwar keine klassische Gruppentherapieerfahrung, aber auch langjährige Gruppenerfahrung in teils sehr inhomogenen, dennoch durch die gemeinsamen Inhalte sehr nahen Gruppen. (Und wenn ich Geld hätte, könnte ich mir eine Tantra-Jahresgruppe sehr bereichernd vorstellen.)

Darüber hinaus würde (und wird es mir dann womöglich) SO gehen, dass so ein explizites Verbot für mich sogar eher ein Grund wäre auf Distanz zu gehen - weil: wozu sollte ich MICH einbringen, MICH zeigen, wenn klar ist, das ganze darf (über die Zeit der Therapie hinausgehende) keine Langfristigkeit haben? Man mag das genau von der anderen Seite der Medaille als positiv betrachten sozusagen relativ risikoloses Spielfeld sich auszuprobieren - man sieht sich ja eh nicht mehr, man befreundet sich schon mal per se nicht - aber wenn ich mir das jetzt grad mal so anhöre/lese, dann fände ich so ein rigoroses Kontaktverbot untereinander außerhalb einer GT schon nicht anziehend für mich. Natürlich weiß man nicht, ob und wer und überhaupt - aber ich fühle mich schon lieber frei ...

Wenn man das so handhabt - dann müsste doch ein Therapeut den/die Neue, die zufällig jemanden in der Gruppe von 'draußen' kennt doch sofort wieder aus der Gruppe nehmen, nicht?

Um Mißverständnissen vorzubeugen: Ich rede jetzt keineswegs von Schweigepflicht der Themen IN der Gruppe!

Hm- jetzt für mich, die nächste 'letzte' Vorgesprächs- und Gruppen-Einzel-Stunde ist erst in 10 Tagen, aber ich habe noch nichts weiter mehr unternommen und noch die zwei oder waren es drei Therapeuten kontaktiert, die sich noch gemeldet hatten. Und wenn sie mir jetzt sagt, ich solle vielleicht doch und die KK würde schon AUCH mit Sonderantrag (hm - stimmt das so? nachher stehe ich doch wieder ohne da ...) weiter zahlen, wenn es eben nötig wäre, dann ist ein Teil in mir, der eben sehr sehr skeptisch gegen den 'aufgezwungenen' Fachwechsel von VT zur Analyse ist, bereit sich DOCH nochmal bei VTs, die eben oft auch einfach weitere andere Methoden integrieren als Analytiker umzuhören. Aber ein Teil und das ist ein großer ist der Suche auch so müde, und generell bin ich so so so müde, diese letzte Woche - und ich brauche noch Energie für das 'irgendwas' was jetzt passieren muss - gesundheitlich. Finanziell. Und letzteres geht wohl nur mit Job. Ich brauche 10 h Schlaf, und bin doch immer nur müde, schreiben geht noch, aber sonst?
ch-ch-ch-chaaaaaaange

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ENA
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Beitrag Fr., 31.05.2013, 17:33

Naja, der Gedanke, der dahinter steckt, ist, dass es sein kann, dass man durch die intensive Arbeit in der Gruppe an Zuneigung füreinander kommt und dass dann den weitere Therapieverlauf stört bzw. komplizierter macht (ggf. für die "Betroffenen", aber auch für den Rest der Gruppe). Kommt natürlich auch immer auf die Gruppe an und wie harmonisch die Beziehung läuft (und wie offen die beiden dann noch für die Arbeit mit dem Rest der Gruppe sind).
...und: Manche Therapeuten sehen das enger, manche nicht.

Achso: Ich kenne es nur so, dass das nur für die Zeit in der Therapie gilt. Solche Regelungen gibt es ja durchaus auch in Kliniken.
...und in Gruppentherapien kenne ich diese Regelungen auch nur in Bezug auf Beziehung, aber nicht in Bezug auf Freizeitaktivitäten. Da kenne ich das eher so, dass das sogar begrüßt wird, zwecks sozialen Kontakten.

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Miss_Understood
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Beitrag Fr., 31.05.2013, 17:51

Ja, ich verstehe die Theorie und die Argumente mit der man das untermauern kann dahinter schon. Ich erwarte auch nicht, dass es immer harmonisch läuft. Weil von Dauerkuscheln lerne ich genau so wenig wie von Dauerdisputen. Womöglich macht ein Kontakt von zweien oder mehreren außer der Gruppe 'es' komplizierter, aber es via starrer Regel zu unterbinden ... ? Hm.

Ich erinnere mich an (Vereinsvergleichbare, aber doch intimere) Gruppenarbeit bzw -erfahrungen, die ich hatte, dass es da eben sehr wichtig war als gruppenkonstitutionierendes Element das gemeinsame Ziel, der gemeinsame übergeordnete Inhalt. Also sowas wie Vereinsziele die über dem ganzen stehen (in Notlagen anderen Menschen helfen - zb als Ziel der DRK-Vereine) und dem Zusammenhalt, wenn man dann tatsächlich bei so einem Einsatz war. Da hat man sich eben auch mal zusammengerauft mit Mitgliedern, mit denen man nicht per se eng befreundet sein wollte, aber so ein Erlebnis schweißt dann zusammen.

Mir ist noch nicht ganz das vergleichbare 'übergeordnete' Ziel einer Therapiegruppe klar. Bzw. gibt es das überhaupt und nicht nur das Individualziel und überhaupt wie ist das mit 'Therapiezielen' in einer Gruppe? Macht das jeder für sich aus? Wie wird das thematisiert? Mir ist da so einiges noch recht schleierhaft. Okay, ich bin auch sehr neugierig wie es dann so sein wird und das wird sich ja wohl mit dem Sich-Einlassen auch erst zeigen. Ich wäre schon auch neugierig das zu fragen, aber inzwischen fürchte ich, dass jede Therapeutin denkt, wenn man in den Vorgesprächen so viel fragt, dass man das ja alles in Erwägung zieht auch zu TUN/zu leben und es einen ja auch eben beschäftigt. Und dann befürchte ich, dass man dann denken könnte, wie kompliziert das mit mir werden könnte *augenroll ... um im gleichen Augenblick zu denken, dass das doch Blödsinn ist, man könnte ja auch einfach mal NICHTS denken, oder sich denken dass es GUT ist wenn man sich alles zu fragen traut. Oder oder oder ...

Wenn ich mir jetzt vorstell, wie ich mich da zb vorstellen würde - heiwei - da habe ich zig Variationen in meinem Kopf. SO wie es mir dann JETZT geht also völlig spontan? Mal GANZ anderes als sowieso eben weil es ja auch ums sich neu positionieren, kennenlernen - ja, um Veränderung geht? Das, was ich ahne, was mit MIR IN einer Gruppe passieren wird vorwegnehmend aussprechend? WELCHE der Probleme kann und werde ich bereit sein wirklich zu nennen? Besser ganz still sein und wenig sagen?

Ich merke wie unbedarft ich früher war, wie weitaus weniger unsicher. Ja, Unsicherheit sei doch super, sagte meine Ex-Thera. Hm. Ich weiß wie sie das meinte, so à la, dass da viel in Bewegung gekommen ist und alles neu justiert würde - aber jetzt, jetzt gerade durch diesen Mist der letzten Woche werde ich eher NOCH unsicherer ... *seufz ...
ch-ch-ch-chaaaaaaange

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