bevor diese Woche beginnt und Eisbären zu Tauchbären werden, denke ich hier nochmal "laut" über Eure Ein- und Auslassungen nach (danke dafür!):
Ad 1.: Ja: (Selbst-)Änderung - immer doch möglich! (Theoretisch jedenfalls; und sogar in der psychoanalytischen Theorie.)Celice hat geschrieben:[1.] Sehr gute Gedanken, die mir wirklich, wirklich Hoffnung machen. Ganz echt jetzt.... Wir sind mit 6 Jahren auch in dieser Hinsicht nicht "fertig"...
[...]
[2.] darum ging es ja, glaub ich.. oder? Also darum, dass das, was einen innerlich quält oder allgemein beschäftigt, leibhaftig bei ihm ankommt und nicht nur im Innenleben seine Kreise zieht.
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[3.] Du schreibst ihm Mails?? Ich bin entsetzt.
Dass er sie ungelesen zurückschickt find ich auch krass (wie geht das denn??)
Ad 2.: Ja: Dass die Qual bei jemandem, der/dem hinter der Couch, gegenüber im Sessel, ankommt, darum scheint es zu gehen. Doch --- dazu unten noch ein wenig mehr ...
Ad 3.: Ja: Ich schicke manchmal Mails, so Dreizeiler, passend zum Dreiteiler (und besser als mancher Schnitt). Technisch, auch IT-technisch, ist Mr. Gemini52-Bewohner versiert, dazu fährt er zu oft Raumschiff.
Ad 1) Puh: Warum beschleicht mich wieder einmal der Gedanke, dass Gedanken, jedenfalls ab einer gewissen Menge pro Tag, unbekömmlich sind? Man benötigt für die soviel Platz und soviele Wege, dass sie einen völlig plätten und ein Labyrinth erschaffen. - Und so platt rollt es sich irgendwie schlecht durch Irrgärten.Draußen hat geschrieben: [1.] Dein gedachter Gedanke muss, nach der Wandlung in das gesprochene Wort, als gedachter Gedanke bei deinem Therapeuten ankommen und dann von dem als gesprochenes Wort an dich zurück, dass du die Überzeugung gewinnst, er habe dich verstanden. Erst dann ist es beim Gemini52-Bewohner angekommen und damit dann auch du.
[...]
[2.] So oft ich ihr auch Kalkül unterstelle, und ich gehe bei jeder Erwiederung davon aus, dass sie vorher "denkt", so heftig bestreitet die gegenüber sitzende Analytikerin selbiges. Das beginnt sich für mich nun als ernst zu nehmendes Problem darzustellen, da sie sich inzwischen schon weigert, den "Therapieraum" selbst als Artefakt anzuerkennen. Auch die Frage nach der Qualität der analytischen Beziehung steht da unmittelbar zur Debatte. Ist sie ein Kunstprodunkt, genau wie der Rahmen, oder ist so eine Sichtweise -mal wieder- Abwehr meinerseits?
Mir schwant ja, was Du meinst mit dem "Ankommen". Doch wie soll ich das denn leben?!
Und warum überhaupt sollen meine Gedanken und meine innere Qual ( , Celice) bei dem (oder irgendjemandem) ankommen?!
Und da leitet sich dieser Fragegedanke fast automatisch über zum 2. Gedanken in Deinem Posting:
Ad 2: (Ich beginne auf einem kleinen Umweg:)
Ich stehe mir im Wege (ja? Wirklich? Vielleicht bin ich in Wirklichkeit sowas von auf meinem Weg und die [von mir veranlasste!] Therapie steht mir in diesem Weg! Könnte doch auch sein.) - ich stehe mir im Wege beim "Ankommen" mit dem Gedanken, der Frage: Warum sollen meine Gedanken, mein Innenleben da, bei dem andern, dem Thera, eigentlich ankommen?!
- Warum komme ich damit nicht alleine klar?
- Warum reicht mir der Austausch mit den FreundInnen nicht mehr aus?
- Warum miete ich bzw. die KK für mich dreimal pro Woche ein Arbeitszimmer sowie einen Fremden, um dort und mit dem Fremden Gedanken und Qual zu teilen (vom "Durcharbeiten" will ich jetzt mal schweigen)?
"Meiner" hat mir neulich, als ich meinte, wie absurd es sei, dass ich in seinem Arbeitszimmer rumläge, gesagt, dass es mein Arbeitszimmer sei - angemietet eben von mir bzw. der KK für die Stunde, zum Arbeiten.
Er hat ja recht.
Ich doch aber auch?
Warum, liebe Draußen, "Deine" nun schon die Artifizialität des Arbeits-/Therapieraumes in Zweifel zieht, versteh ich nicht. Es ist kein Wohnzimmer mit Sofa, es ist ein Analysezimmer mit Couch! Mit Rollenrepertoire, Technik, Nicht-Authentizität (gemessen am "Wohnzimmer-Touch") - mit Professionalität statt mit Pringels.
Wir aber sollen dort so tun, als lägen wir zuhaus auf dem Sofa (oder im Mutterarm oder -leib oder auf Vaters Bauch) und knabberten "gedankenverloren" Chips (oder an Mutters Brust oder Vaters Daumen).
Vielleicht gelingt es ja irgendwann einmal, das nicht so dichotomisch zu sehen, vielleicht finden wir ja noch ein Drittes (Triangel pling...) in diesem Raum und kommen dann besser in ihm und mit der Situation zurecht, kommen dann "an" ...
(Dennoch schiene auch das mir mit Schwäche zu tun zu haben, mit Auslieferung, mit Gefühle-gegen-Geld, mit vielerlei, das mir so quer erscheint, so schief und so ganz falsch, irgendwie. Aber das dürfte kaum noch zu verstehen sein.)
Verfrustet (= innere Welt), zuversichtlich (= magisches Denken oder Lustprinzip?) und gleich in der Tiefsee (= Realitätsprinzip), aber zuvor noch einmal sehr herzlich grüßend,
Widow