Suizidgedanken.. macht Therapie in meiner Lage Sinn?

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.

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Widow
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Beitrag So., 06.11.2011, 22:44

Liebe Celice, liebe Draußen,

bevor diese Woche beginnt und Eisbären zu Tauchbären werden, denke ich hier nochmal "laut" über Eure Ein- und Auslassungen nach (danke dafür!):
Celice hat geschrieben:
... Wir sind mit 6 Jahren auch in dieser Hinsicht nicht "fertig"...
[1.] Sehr gute Gedanken, die mir wirklich, wirklich Hoffnung machen. Ganz echt jetzt.
[...]
[2.] darum ging es ja, glaub ich.. oder? Also darum, dass das, was einen innerlich quält oder allgemein beschäftigt, leibhaftig bei ihm ankommt und nicht nur im Innenleben seine Kreise zieht.
[...]
[3.] Du schreibst ihm Mails?? Ich bin entsetzt.
Dass er sie ungelesen zurückschickt find ich auch krass (wie geht das denn??)
Ad 1.: Ja: (Selbst-)Änderung - immer doch möglich! (Theoretisch jedenfalls; und sogar in der psychoanalytischen Theorie.)
Ad 2.: Ja: Dass die Qual bei jemandem, der/dem hinter der Couch, gegenüber im Sessel, ankommt, darum scheint es zu gehen. Doch --- dazu unten noch ein wenig mehr ...
Ad 3.: Ja: Ich schicke manchmal Mails, so Dreizeiler, passend zum Dreiteiler (und besser als mancher Schnitt). Technisch, auch IT-technisch, ist Mr. Gemini52-Bewohner versiert, dazu fährt er zu oft Raumschiff.

Draußen hat geschrieben: [1.] Dein gedachter Gedanke muss, nach der Wandlung in das gesprochene Wort, als gedachter Gedanke bei deinem Therapeuten ankommen und dann von dem als gesprochenes Wort an dich zurück, dass du die Überzeugung gewinnst, er habe dich verstanden. Erst dann ist es beim Gemini52-Bewohner angekommen und damit dann auch du.
[...]
[2.] So oft ich ihr auch Kalkül unterstelle, und ich gehe bei jeder Erwiederung davon aus, dass sie vorher "denkt", so heftig bestreitet die gegenüber sitzende Analytikerin selbiges. Das beginnt sich für mich nun als ernst zu nehmendes Problem darzustellen, da sie sich inzwischen schon weigert, den "Therapieraum" selbst als Artefakt anzuerkennen. Auch die Frage nach der Qualität der analytischen Beziehung steht da unmittelbar zur Debatte. Ist sie ein Kunstprodunkt, genau wie der Rahmen, oder ist so eine Sichtweise -mal wieder- Abwehr meinerseits?
Ad 1) Puh: Warum beschleicht mich wieder einmal der Gedanke, dass Gedanken, jedenfalls ab einer gewissen Menge pro Tag, unbekömmlich sind? Man benötigt für die soviel Platz und soviele Wege, dass sie einen völlig plätten und ein Labyrinth erschaffen. - Und so platt rollt es sich irgendwie schlecht durch Irrgärten.
Mir schwant ja, was Du meinst mit dem "Ankommen". Doch wie soll ich das denn leben?!
Und warum überhaupt sollen meine Gedanken und meine innere Qual ( , Celice) bei dem (oder irgendjemandem) ankommen?!
Und da leitet sich dieser Fragegedanke fast automatisch über zum 2. Gedanken in Deinem Posting:
Ad 2: (Ich beginne auf einem kleinen Umweg:)
Ich stehe mir im Wege (ja? Wirklich? Vielleicht bin ich in Wirklichkeit sowas von auf meinem Weg und die [von mir veranlasste!] Therapie steht mir in diesem Weg! Könnte doch auch sein.) - ich stehe mir im Wege beim "Ankommen" mit dem Gedanken, der Frage: Warum sollen meine Gedanken, mein Innenleben da, bei dem andern, dem Thera, eigentlich ankommen?!
- Warum komme ich damit nicht alleine klar?
- Warum reicht mir der Austausch mit den FreundInnen nicht mehr aus?
- Warum miete ich bzw. die KK für mich dreimal pro Woche ein Arbeitszimmer sowie einen Fremden, um dort und mit dem Fremden Gedanken und Qual zu teilen (vom "Durcharbeiten" will ich jetzt mal schweigen)?
"Meiner" hat mir neulich, als ich meinte, wie absurd es sei, dass ich in seinem Arbeitszimmer rumläge, gesagt, dass es mein Arbeitszimmer sei - angemietet eben von mir bzw. der KK für die Stunde, zum Arbeiten.
Er hat ja recht.
Ich doch aber auch?
Warum, liebe Draußen, "Deine" nun schon die Artifizialität des Arbeits-/Therapieraumes in Zweifel zieht, versteh ich nicht. Es ist kein Wohnzimmer mit Sofa, es ist ein Analysezimmer mit Couch! Mit Rollenrepertoire, Technik, Nicht-Authentizität (gemessen am "Wohnzimmer-Touch") - mit Professionalität statt mit Pringels.
Wir aber sollen dort so tun, als lägen wir zuhaus auf dem Sofa (oder im Mutterarm oder -leib oder auf Vaters Bauch) und knabberten "gedankenverloren" Chips (oder an Mutters Brust oder Vaters Daumen).
Vielleicht gelingt es ja irgendwann einmal, das nicht so dichotomisch zu sehen, vielleicht finden wir ja noch ein Drittes (Triangel pling...) in diesem Raum und kommen dann besser in ihm und mit der Situation zurecht, kommen dann "an" ...

(Dennoch schiene auch das mir mit Schwäche zu tun zu haben, mit Auslieferung, mit Gefühle-gegen-Geld, mit vielerlei, das mir so quer erscheint, so schief und so ganz falsch, irgendwie. Aber das dürfte kaum noch zu verstehen sein.)

Verfrustet (= innere Welt), zuversichtlich (= magisches Denken oder Lustprinzip?) und gleich in der Tiefsee (= Realitätsprinzip), aber zuvor noch einmal sehr herzlich grüßend,
Widow

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Widow
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Beitrag Mo., 14.11.2011, 01:04

Once again me, immer noch da.
Nun im Jahr 1 nach uns.

Der Übergang vom Jahr Null in Jahr eins war (nur?) mitzuüberleben durch ein seltsam Ding.
Es gehört in die Praxis "meines" Analytikers, Mr. Gemini52-Bewohner, der die Bienentanzsprache spricht - und manchmal auch einfach nur ganz warm atmet, in mein Schweigen hinein.
Jenes seltsam Ding steht normalerweise auf der niedrigen Rückenlehne seiner Couch, von der er mir kürzlich ja wieder unnachahmlich präzise verdeutlichte, dass ich bzw. meine KK sie angemietet habe als Arbeitsort für je 50 Minuten. - Ich bin ja eine Anhängerin der intellektualistischen Luzidität, da war diese strahlende Durchsicht auf unser Arbeitsbündnis einfach großartig.
Ich bin aber offenbar auch ein verheultes, um sich tretendes, in seinem "Bock", seinen Wunden völlig verknäultes Kind, das, - ja das ...
Nun, das, wenn's schon nicht die Couch mitnehmen kann, dann doch aber jenes seltsam Ding von der Rückenlehne der Couch. Es ist klein und aus Stoff und
es durfte mitgenommen werden und
es hat mich den Übertritt von Jahr Null in Jahr Eins irgendwie mitüberleben lassen.

Vermutlich bin ich auf einem kleinen Trampelpfad mitten in die Psychose hinein (liebe MüKi, danke für die sicherlich ertönenden Warnpfeifen, aber 1. trau ich mir immer noch ein bissl, 2. trau ich Mr. Gemini52-mit-dem-Couchlehnen-Bewohner noch mehr, und 3. wär' es mir mittlerweile scheißegal, ob mich dann halt auch noch so ne Psychose abgreift).
- Werde aber noch rechtzeitig auf den, meinen Hauptpfad zurückfinden. Mit ein bissl Schwein. - Das hab ich. Noch bis morgen.

Jenes seltsam Ding von der Rückenlehne der Couch werde ich dann wie vereinbart zurück bringen.
Es hat mir so viele Fragen gestellt. Die ich z.T. zu beantworten versuchte. Doch nur im Ansatz. Immer noch Fragen. Ich möchte ein paar davon gern noch unter uns vieren beantworten: Dem Ding von der Rückenlehen der Couch, der Couch selbst, mir und meinem Hintercouchler (der die Couch dorthingestellt und auch das Ding darauf gestellt und der es mir ausgeliehen hat! Ausgeliehen. Über diese Tage. Mir.).

Im Jahr 1.

Und möchte immer noch ein paar meiner Fragen beantworten auch dank meines Fingerkuppengedächtnisses. (Manchmal muss man etwas mit den Fingerkuppen berühren. Und manchmal bedarf's eines Geruchs, aber davon konnte Proust besser erzählen.)

Vielleicht geht jetzt alles ganz schnell - alles!

(Nur mal so hier vermerkt. Sorry, das wird immer bloggiger, doch ich mag dieses Wort einfach nicht, das hat so viel von Schreibblock, writers block, kariert, gefalzt, paginiert und larmoyiert, gelocht, abgeblockt, Internet(b)loghorröe etc. --- und vermutlich bin ich einfach nur ein selbstblindes ...rrrschblog/leakloch)

PS: An die MathematikerInnen hier: Eine Frage zur Zählung: Ich erlebe jetzt diese Minute zum zweiten Mal ohne Dich, ohne ihn, meinen Liebsten. Er ist ein Jahr und anderthalb Tage tot. Bin ich jetzt in Jahr Eins oder in Jahr Zwei - nach ihm, uns? Das Jahr dahinten, wenn ich mich umdreh, das ist für mich das Jahr Null, aber ich war noch nie gut mit Zahlen.

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Flügellos
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Beitrag Mo., 14.11.2011, 07:19

Liebe Widow,
Widow hat geschrieben: PS: An die MathematikerInnen hier: Eine Frage zur Zählung: Ich erlebe jetzt diese Minute zum zweiten Mal ohne Dich, ohne ihn, meinen Liebsten. Er ist ein Jahr und anderthalb Tage tot. Bin ich jetzt in Jahr Eins oder in Jahr Zwei - nach ihm, uns? Das Jahr dahinten, wenn ich mich umdreh, das ist für mich das Jahr Null, aber ich war noch nie gut mit Zahlen.
Bist Du denn nicht noch immer mit ihm und wirst es auch immer sein? Nie und nimmer kann er Dir verloren gehen! Verzeih mir, falls diese Gedanken nicht passend sind, dann überlies sie bitte. Viele Jahre danach erlaubt man sich vielleicht schon etwas anders zu denken, zu fühlen. Es ist nicht mehr mit Deiner Situation heute zu vergleichen, wäre sogar sehr töricht und kurzsichtig das zu tun. Und ganz ehrlich, wenn ich vorsichtig zurückdenke, kann ich all das was Du hier preisgibst, wie Du kämpfst, wie Du Dich quälst, gut verstehen.

Flügellos

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Ragneda
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Beitrag Mo., 14.11.2011, 08:01

Liebe Widow

Mein geliebtes Eisbärchen!

Ein Jahr ist vorbei, schreckliches Jahr, sicher, für Dich. Aber Du hast es brav überstanden und das WE und ich bin stolz auf Dich.
Ich habe so oft an Dich denken müssen, auch im Alltag.

Noch mal hiermit schicke ich Dir all meine Kraft (die momentan wächst ) und alles Liebe von


Ragneda
http://liebesforum.forumieren.de/

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Elfchen
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Beitrag Mo., 14.11.2011, 10:04

liebe widow

das erste jahr ist vorbei- damit hast du einen meilenstein geschafft.
das erste jahr ist das aller-allerschwerste, auch wenn es nachher nicht gleich einfacher wird. vielleicht wird es das niemals, aber es verändert sich.
nun hast du jeden tag eines jahres, seinen, deinen geburtstag, ostern, weihnachten, jeden feiertag, den alltag, jede jahreszeit hinter dich gebracht.

dies meine gedanken,
und ein stilles mit-dir.
Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir von den Dingen haben. Epiktet

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Celice
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Beitrag Mo., 14.11.2011, 10:08

Liebe Widow,

schön, dass du schreibst, ich hab auch an dich gedacht am Wochenende.

Dass der Bienendompteur dir das (rosa?) Tier mitgegeben hat, find ich total süß. Bienen bilden übrigens Überwinterungsgemeinschaften und kuscheln sich aneinander, um sich gegenseitig vor dem Erfrieren zu schützen. Das find ich auch süß. Gehört aber eigentlich in einen anderen Fred.

Wie kommst du darauf, dass du psychotisch werden könntest? Ich kenn dich ja nicht, aber allein die Tatsache, dass du eine sich in dieser Richtung bewegende innerpsychische Entwicklung wahrnimmst, spricht da glaub ich nicht unbedingt dafür. Der Neurotiker hält seine Realität für Realität. Der Psychotiker hält eine Illusion für Realität. Der Mystiker hält jede Realität für Illusion. Ich glaube, du bist immer noch nur ziemlich neurotisch.

Und zum Thema der Zeit...
ich glaube, es gibt Gemütszustände, in denen man das Gefühl hat, "aus der Zeit zu fallen", plötzlich dessen gewahr wird, dass Zeit irgendetwas ist, das gar nicht wirklich existiert - und einen dann gleichzeitig eine Angst überfällt, selbst auch nicht zu existieren. Zeit existiert in der Wirklichkeit, in Wahrheit existiert sie als solches nicht. Sie ist ein menschliches, gedankliches Konstrukt, eine Art Verabredung, die sicher in vieler Hinsicht hilfreich ist (wie sollten wir sonst unsere Therapeuten treffen??) und uns (Menschen) zu dem gemacht hat, was wir heute sind. Ob das nun 'gut' im menschlich wertenden Sinne ist, weiß ich nicht, aber ich werde zu solchen Dingen ohnehin nur selten befragt.

In Momenten, in denen wir auf uns selbst zurückgeworfen sind, allein sind im ganz letzten, existentiellen Erleben, hört die Zeit auf. Ähnlich, wie sie auch im Glück aufhört. Im Glück sind wir aber oftmals nicht alleine, sondern zu zweit. Das macht die Sache viel leichter zu überstehen - ohne sich dabei oder deswegen nun psychotisch zu fühlen (Im Normalfall nennen wir diesen Zustand dann: 'verliebt'). Im Zurückgeworfensein auf uns Selbst aber sind wir allein. Ganz allein. Und diesem Alleinsein muss man emotional gewachsen sein, um ... und jetzt kommts: trauern zu können, ohne dabei in tausend Stücke zu zerfallen. In der Meditation kann ähnliches geschehen, da verlässt man auch den Unbewusstseinszustand der Zeitlichkeit und bewegt sich in die bewusste Zeitlosigkeit - aber auch dem muss man emotional gewachsen sein. Wenn man es nicht ist, kann man auch da in eine Psychose rutschen. Die meisten Menschen haben aber einen eigenen, inneren Schutz davor, dh sie kommen in der Versenkung einfach nicht 'weiter' (sofern es da ein 'weiter' gibt - im Grunde gibt es genau das ja nicht!).

Vielleicht hat sich bei dir ein Fall aus der Zeit angedeutet - der an sich gar nicht bedrohlich ist, sondern der natürliche Weg des Trauerns, leider aber verbunden mit einer Angst, die sowas von real ist! Und vielleicht hat das Stofftier deine tausend Stücke zusammengehalten. Nach meiner Interpretation heißt das nur: du bist auf einem guten Weg - auch wenn du dich noch immer sehr stark schützen musst. Das wiederum heißt nur, dass deine Schutzmechanismen sehr gut funktionieren. (Also nix mit der Rettung in die Psychose! )

So, und das alles schreibt eine, die sich selber immer nur schützt und niemals wagt, aus der Zeit zu fallen, in keiner Richtung mehr. Und das, obwohl sie in einzelnen Momenten im Leben schon mal einiges verstanden hatte. Das zu wissen, hilft halt alles nichts (wie immer - noch so ein zeitloses Phänomen). Vielleicht helfen dir meine Worte auch gar nicht. Im besten Fall sind sie ein ganz kleiner Trost - dann hätten zumindest sie schon ihren Lebenssinn gefunden. (Kann man bei Worten überhaupt von 'Leben' sprechen? Naja, wenn ich die deinen lese, denke ich es oft.. )

Ich drück dich,
Celice


Proserpina
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Beitrag Mo., 14.11.2011, 13:36

Ein paar Gedanken, einfach im Reinlesen entstanden, hier wie ein paar Blümchen am Wegesrand gepflanzt:

Streift ein Weg, das Rad der Zeiten,
Tode und Lebendigkeiten,
tief ins Mark und unter's Eis,
wo das Wesen um sich weiß.

Wo all die Tränen tiefgefroren,
Tage die wie Wein vergoren,
Stunden schweigen im Entsetzen,
nachts liegt Erinnerung in Fetzen.

Suchend, sehnend in Sekunden,
nach wie vor so tief verbunden,
jederzeit - an allen Orten,
unsäglich Leid, bedeckt mit Worten.

++++

Es tut mir sehr, sehr leid. Das tut es wirklich, Widow. Lese Deine prachtvolle Eloquenz, die sich wie Efeu um eine Mauer rankt. Eine aus Verzweiflung und der Suche nach einem neuen Sinn im Leben. Ich weiß nicht ob Du ihn finden wirst, Widow. Aber ich weiß, dass ich es Dir von Herzen wünsche.

*und schon wieder weg*

....
Zuletzt geändert von Proserpina am Mo., 14.11.2011, 13:41, insgesamt 2-mal geändert.

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münchnerkindl
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Beitrag Mo., 14.11.2011, 13:37

Widow hat geschrieben:
Vermutlich bin ich auf einem kleinen Trampelpfad mitten in die Psychose hinein (liebe MüKi, danke für die sicherlich ertönenden Warnpfeifen, .
Nee, keine Sorge. Ich hatte schon mal eine psychotische Episode,ich sehe bei dir absolut Null Anzeichen für eine sich anbahnende Psychose.


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Widow
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Beitrag Mo., 14.11.2011, 16:09


Oh!
Ihr Lieben!

Liebe Flügellos, liebe Ragneda, liebes Elfchen, liebe Celice, liebe Proserpina, liebe MüKi,

danke!
Danke für das wundervolle Willkommen, das Ihr mir nach meinem Tauchgang hier bereitet habt! - Mir zottligem Einzelgänger-Eisbären ... (bin wirklich gerührt! Und schüttel mir Eure lieben Worte nicht so schnell aus dem Fell).

Umarmungen, Kraftsendungen, Jahresgedanken, orphische Urworte über die Zeit, gar ein Gedicht und Psychosenfehlalarmbestätigung --- habt Ihr mich beschenkt!
Ich stehe beschämt ...
und nehme mir vor, Euch (und andere hier) künftig ab und an selbst wieder ein wenig zu beschenken mit kleinen Schwänken von dem auf seiner schnittigen Scholle um Gemini52 oder andernorts durch den Weltraum gleitenden Eisbären und mit dem einen oder andern Fragesatz (Alert-Alert: This is a threat [sic!]).

Zur Rückgabe jenes ebenfalls pelzigen "seltsam Ding" von der Couchrückenlehne: Nachdem ich es vohin dort sorgsamst wieder hingerückt hatte, selbst lag, jene ewige halbe Minute des anfänglichen Panikanfalls überwunden hatte und nach einigem andern aufs Sandmännchen zu sprechen gekommen war (kennt hier jemand Piggeldy und Frederick? ), machte Mr. Gemini52-Bewohner einen Witz - den ich sogar (oder sogar ich?!) verstand! Der aber, da er weder jugendfrei noch politisch korrekt ist, hier nicht wiederholt werden kann. Jedenfalls haben wir beide gekichert wie verrückt (waren wir wohl auch: Er nämlich irre erleichtert, dass das seltsam Ding unbeschadet wieder auf der Couch plaziert war, und ich irre erleichtert, den Witz und seinen Sprecher verstanden zu haben).

Idee (was ich von "Plänen" halte, ist ja bekannt ...) für's Hier und Jetzt: Bis zur nächsten Krise (denn nach ist vor - nicht nur dem Tor) öfter mal kichern, auch und gerade auf der Couch.

Ich sende einen sehr herzlichen Gruß an alle, die ihn haben wollen,
Widow

Edit: PS: Ich habe das seltsam Ding photographiert - und das Photo vorhin ausgedruckt . (Das Unbewusste kennt ja bekanntlich keine Zeit und vor allem: keine Lebensalter ...Bild)


Proserpina
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Beitrag Mo., 14.11.2011, 17:03

Liebe Widow,-
klar kenne ich Piggeldy und Frederick, zwei Helden meiner Kindheit. So unerfreulich sie auch war, es gab immer einiges, das mir kleine Lichtblicke bescherte. Ich glaube, das ist auch irgendwie der Trick beim Überleben im Dunkeln, dass man sich zwischendurch an kleinen Kerzenflammen wärmen kann (es zulässt).

Weißt Du, ich bin ja nun auch nicht gerade unbeleckt und mein Lebensweg ist eine einzige Serpentinenstrecke, aber das was Du hast erleben müssen, das ist für mich schier atemberaubend. Wenn ich mir vorstelle (und manchmal tue ich das, in meinem mir [zum Glück nur temporär] eigenen emotionalen Masochismus), dass mir Gleiches widerfahren würde, dass mein 'ER' in dieser Weise 'einfach weg' wäre, dann schnürt mir die Angst die Kehle zu und in mir schreit etwas hysterisch: 'NEIN!'

Aber was, wenn alles Schreien nutzlos ist? Ja - einem im Halse stecken bleibt, im Angesicht von Etwas, das so elementar, so fundamental umwälzend ist, dass im endlich geliebten Leben, das man sich womöglich so hart erkämpft und so innig ersehnt hat, kein Stein auf dem Anderen bleibt? Was dann?

Du weißt es nun. Und das ist es, was mir so leid tut. Es gibt Dinge, die sollte kein Mensch erfahren müssen. Weil sie so weh tun, dass ganze Innenweltgärten innerhalb von Sekunden absterben, dann, wenn einem solch ein Wissen ins Bewusstsein und mitten ins Herz gerammt wird. Ich wollte auch mal sterben und legte mich auf den Randstreifen einer Autobahn. Ich war so müde und dann lag ich da, im strömenden Regen, mitten im Dunkel. .... Egal.... hier geht es nicht um meine Geschichte, die mir im Rückblick zwar grauenvoll erscheint, aber irgendwie auch okay.

Ja - okay. Die Zeit heilt keine Wunden, sie verschorft sie nur. Aber das reicht, um zumindest so weit wieder aufstehen zu können, dass man wieder das eine oder andere kleine Lichtlein im Dunkel zu sehen vermag. Ich glaube daran, dass das die ersten Schritte sind, wieder zurück in ein Leben, das 'irgendwie okay' ist. Bei mir war das so und ich wünsche Dir ganz herz|lich, dass das auch bei Dir so sein wird.

Ich wünsche Dir viele kleine Lichtlein, dort, in der Dunkelheit unter Deiner Scholle. Wären wir jetzt hier bei mir, ich würde Dich auf mein großes Kuschelsofa verfrachten, Dich mit plüschigen Decken und Kissen umgeben und Dich mal ganz fest drücken (wenn nicht meine Katzen Dich schon gnadenlos belungern würden).

Und das hier, das liefe im Hintergrund:



[video][/video]



(Und dann würde ich ein bisschen in unsere Teetassen weinen - um uns alle, die wir so trost|los sind, viel zu oft.)

....


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Widow
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Beitrag Mo., 14.11.2011, 17:34

Liebe Proserpina,

häufig und immer wieder bin ich ja versucht, Deiner netten Einladung zu folgen - indes wenn ich mir nun vorstellen soll, dass die Unterwelt mit plüschigen Sofas, kuschelbedürftigen Katzen und Deutschrock (nennt man das so?) möbliert, ausstaffiert und beschallt ist, dann beschleicht mich doch so ein klitzekleines Befremden, das sich zum ganz großen Zögern, ja zum fast schon panischen Lebenstrieb auswachsen könnte. - Geht mir da etwa ein Licht an, äh: auf?! (Dann wäre einer Deiner Wünsche ja rasch in Erfüllung gegangen.)
Was meinst Du, warum ich jene dunkle, kalte, schnickschnack- und rüschenfreie Couch in jener nur als Arbeitszimmer getarnten, in Wirklichkeit ihr Bibliothek-zu-Babel-Sein kaum verbergen könnenden Zergliederungskathedrale meines extraterrestrischen unter anderem auch Funktechnikers so wertschätze? Dort kann ich zwar alles sein (in Sprache, Gedanke und Gefühl), aber mich nicht verstecken unterm Deckenzelt: Es gibt da nix zum Einkuscheln (außer zwei Stimmen, manchmal auch nur einem doppelten Atem).

*Humor (Jean Paulscher Manier) off* und ernsthaft: Sei sehr bedankt für Deine Worte, die z.T. ziemlich klarsichtig manche meiner Erfahrungen beschreiben!
Doch zu "gut" gehen darf's nicht, und so bleibt der Bär lieber Schollensolitär in der Eiswüste (hoffend auf ein dunkles Nichts dann irgendwann, wenn er seinen Hades endlich doch haben will und kann; aber zuvor noch ein bissl kichernd)

Herzliche Grüße,
Widow

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Beitrag Mo., 14.11.2011, 18:23

1 Jahr. Kannst stolz auf dich sein, Eisbär. Ich denke, der Weg immer weiter nach unten ist jetzt vorbei. Zumindest die schlimmste Zeit hoffe ich für dich.

"Was man tief in seinem Herzen besitzt,
kann man nicht durch den Tod verlieren."


Proserpina
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Beitrag Mo., 14.11.2011, 18:37

Ich verstehe Dich schon, Frau großer weißer Plüschbär. Ich habe über Jahre auch gewisse 'Trigger' gemieden, zu denen es u. a. gehörte, mich zu entspannt zu fühlen und unaufmerksam zu werden. Dann hätte mich irgendwas tief berührt und zack, wäre die Tür dort unten im Verlies aufgesprungen und was dann da raus gekommen wäre, das hätte ich in seiner Brachialgewalt in keinster Weise mehr handlen können.

Also versuchte ich es artig in kleinen Portiönchen abzutragen, was mir auch leidlich gelang - mit kleinen bis größeren Ausreißern dazwischen. Die 'geballte Ladung', die sich innerhalb von so kurzen Momenten, in denen sie auf uns einprasselte in Form der Geschehnisse, tief in uns manifestierte und von einer panischen Psyche, die nur verzweifelt versuchte DAS, dieses Unfassbare, Unsägliche - das, wofür es in dem Moment nicht einmal mehr den Atem zum Schreien gibt, irgendwie zu überleben.

Also wurde innerlich die erstbeste Tür aufgerissen, alles wahllos hineingestopft und mit aller verbliebener Macht die Tür zugestemmt. Dahinter sitzt eine Mörderwucht, die uns -und das weiß die Psyche nur zu gut- problemlos umbringen könnte, würde sie in dieser gebündelten Form noch einmal über uns kommen. Die Psyche ist klug, sie ist eine Freundin, auch wenn wir sie erst einmal verstehen lernen müssen, in der ihr ureigenen Logik. Aber sie passt gut auf uns auf....

...und darum, liebe Frau Plüschbär (so nenne ich meinen knuffigen Teddyplüschkater auch immer, Plüschbär), wird sie Dich so lange auf und unter Deiner Scholle verweilen lassen, bis Du irgendwann problemlos mich olle Erna, mit meinen chronisch unterschmusten Katzen und dem großen Sofa, würdest besuchen können. Diesen schrecklich depressiven aber manchmal so treffenden Deutschrock mit mir würdest hören können und anstatt Tränen in den Tee, gäbe es fürchterlich verknöselte (schräge) Witze und ein bisschen kategorischen Imperativ mit Sahnehäubchen an Heidelbeerglühwein.... oder so.

Und bis dahin - glaub an Dich und an Deine gute alte Freundin in Dir.

Dir einen friedlichen Abend.

....


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Widow
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Beitrag Mo., 14.11.2011, 20:20

Liebes Blumenbömbchen (ich darf das ja ),
danke!
"Stolz" aber, "stolz", das kann mensch auf anderes sein, nicht darauf, die Liebe überlebt zu haben.
Und "nach unten", ins Dunkel, zur Erde, Neige geht das Leben g*seidank immer (nur spüren es wenige früh, vielleicht mal beim Rollschuhlaufen - so nannte man Inlineskaten in meiner Kindheit -: Leben war, wenn der Weg abwärts ging und man nur so dahinsauste).
Dennoch - ich glaube zu wissen, wie Du es meinst, und sage also einfach: danke, über alles Trennende hinweg.

Proserpina hat geschrieben:Die Psyche ist klug, sie ist eine Freundin, auch wenn wir sie erst einmal verstehen lernen müssen, in der ihr ureigenen Logik. Aber sie passt gut auf uns auf....
Die Psyche, liebe Proserpina, ist nach meiner Erfahrung (aber vielleicht ist so auch nur meine - Psyche) eine ewige Metamorphose, ein Strömen, haltlos; ein Dauerdunkel, mitunter im Kerzenlichtfunzeln kurz erhellt und schon wieder glänzend in Schatten; oft glühend, lichtkreißend, doch selber immer im Finstern und nur in einem von Bestand: Dem Tausch, dem Wechsel, dem Unhaltbaren (auch wenn man viele Jahre dachte, etwas, sie, die eigene Psyche, fest und sicher in Händen zu halten) - manchmal auch nur im Unaushaltbaren von Bestand.
"Freundin", nennst Du sie? --- So sind die Menschen: Verschieden, grundverschieden.

Gottfried Benn:
"Dir auch

Dir auch -: tauschen die Nächte
dich in ein dunkleres Du,
Psyche, strömende Rechte
schluchzend dem andern zu,
ist es auch ungeheuer
und du littest genug:
Liebe ist Wein ins Feuer
aus dem Opferkrug.

Selbst du beugst dich und jeder
meint, hier sei es vollbracht,
ach, in Schattengeäder
flieht auch deine, die Nacht,
wohl den Lippen, den Händen
glühst du das reinste Licht,
doch die Träume vollenden
können wir nicht.

Nur die Stunden, die Nächte,
wo dein Atem erwacht,
Psyche, strömende Rechte,
tiefe tauschende Nacht,
ach, es ist ungeheuer,
ach, es ist nie genug
von deinem Wein im Feuer
aus dem Opferkrug."
Proserpina hat geschrieben:...und darum, liebe Frau Plüschbär (so nenne ich meinen knuffigen Teddyplüschkater auch immer
Dein Kater scheint eine gute Besitzerin zu haben.
Der Eisbär freilich ist zwar in einer vegetarischen Phase, doch - s. seine Psyche - das kann sich ganz schnell wieder ändern, drum weist die Wildtierreservatverwaltung nochmals auf das Schild hin, dessen Aufschrift lautet: "Bitte nicht füttern! Und zur Scholle mindestens 10 Meter Abstand wahren!"
Und nu habe ich genug zitiert. Jetzt - eingedenk einer ebenso schmerzlichen wie hilfreichen Erinnerung von Draußen vor ein paar Tagen (danke nochmals!) - geht's zum andern Spektrum, andernorts.

Einen lieben Gruß also einstweilen an alle, die ihn haben wollen,
Widow

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Draußen
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Beitrag Mo., 14.11.2011, 21:02

Liebe Widow,
Widow hat geschrieben: [...] "meines" Analytikers, Mr. Gemini52-Bewohner, der die Bienentanzsprache spricht[...]
Dolmetschprobleme?

Wenn man eine Honigbiene nach der Nektarabgabe im Bienenstock beobachtet, kann man sehen, wie sie beginnt mit schnellen Schritten enge Kreise (die zwei ineinander verschlungenen Kreise bilden die Form des Unendlich-Zeichens) auf der Wabe zu laufen. Die Drehrichtung wechselt häufig und der Hinterleib der Biene zittert. Sammelbienen aus der Nähe versuchen, der "Tänzerin" so gut wie es geht zu folgen. Ab und zu unterbricht die Biene den Tanz und würgt Reste des Nektars hervor, um die Kolleginnen probieren zu lassen.

Anhand der der Länge der doppelt geleaufenen Strecke lässt sich (von den anderen Sammlerinnen) die Entfernung der Futterquelle (Blumenwiese) errechnen.

Um die Richtung zu erklären, in der die lecker Blümchen wachsen muss sich das Bienenvolk nur vorstellen, oben wäre die Sonne und dann den Winkel bestimmen, in dem die fleißige Honigsammlerin ihre Tanzschritte gesetzt hat.

Die Bienentanzsprache ist eine bemerkenswerte Leistung für die fleißigen Honigkotzer, allein verliert unsereins schon bei einem mäßigen Schwips mehr als die 950.000 Nervenzellen, die einer Biene insgesamt nur zur Verfügung stehen.

gx draußen, die sich prellspringend wieder entfernt

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