Ich-Gefühl bei multiplen Persönlichkeiten

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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Offy
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Beitrag Fr., 25.02.2011, 07:32

Hallo,

das Buch heißt "Aufschrei" und ist von Trudy Chase.
Natürlich ist dieser Fall, um den es dort geht, ein Extrem.

Ganz spontan hatte ich ein Bild im Kopf: Das ursprüngliche Ganze als z.B. Apfelsine (jaja, klingt blöd^^). Wenn man die teilt, immer und immer wieder, entstehen lauter Teile. Das Ganze als solches existiert nicht mehr. Man kann es auch nicht mehr zusammenfügen. Es fällt immer wieder auseinander. Man kann aber die Teile, die gerade noch über den ganzen Tisch verteilt sind, so zueinander legen, dass man eine Ahnung davon bekommt, wie es mal ausgesehen hat.
Es ist eine Annäherung der Einzelteile, ein "sich einander berühren".

Wer die Führung übernimmt, hängt immer von der Situation ab. Einen Umzug z.B. übernimmt jemand, der gut organisieren kann. Derjenige hat dann auch den Überblick über diesen Teil des aktuellen Lebens, hat aber "Pause", wenn man zum Beispiel zur Arbeit geht.
Argh...alles scheiße schwer...


LG Offy
Heute weinte ich –
aber keine Träne benetzte eine Blume.
Still, leise und nutzlos!
Werde ich auch so von der Welt gehen?

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ENA
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Beitrag Fr., 25.02.2011, 09:59

heissundkalt hat geschrieben:Leider habe ich den titel vergessen, (ich glaube "aufschrei" ...?) aber ich habe gerade vor kurzem ein buch entdeckt, allerdings nur im buchladen überflogen, über eine frau mit multipler persönlichkeitsstörung/DIS.
Es scheint sich also noch um ein anderes Buch zu handeln... .

...Ist aber auch wurscht... . Drüber unterhalten kann man sich auch so... .

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Elfchen
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Beitrag Fr., 25.02.2011, 10:13

guten morgen!

ich hab das buch "aufschrei" von t.chase in den achziger jahren gekauft und verschlungen.

die frage ist, ob sowas möglich ist. die frau hat sich beim wechsel so sehr verändert, dass sie zum teil kaum erkannt wurde. und woher sollen bitte die verschiedenen fremdsprachen kommen? angeblich ist sie in 99! persönlichkeiten gespalten. sie wurde als kind schwer misshandelt.

es gibt ja viele menschen, die schwerst misshandelt und missbraucht wurden. ich gehöre ja auch dazu und hab ja schon so meine mühen. es ist mir klar, dass nicht jeder mensch gleich resilient ist. aber 99 persönlichkeiten.... und sie vermuten noch mehr.

für mich stellt sich halt immer noch die frage, wie sehr diese wechsel wahrgenommen werden, von sich selber wie auch von der umwelt. wie gesagt, ich kenne solche anteile auch, nehme sie aber bewusst wahr und kann den ursprung und das gefühl eruieren, das mich dazu "getrieben" hat.

lg
Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir von den Dingen haben. Epiktet

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ENA
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Beitrag Fr., 25.02.2011, 10:16

Dann kann man doch das Ganze in Frage stellen, oder?

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Elfchen
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Beitrag Fr., 25.02.2011, 10:19

ich weiss es nicht, liebe ena.
ein wenig seltsam mutet das mit 99 persönlichkeiten schon an.
das, was die leute hier beschreiben kommt mir logischer vor. das heisst nun nicht, dass es auch so sein muss, nur weil ich das so empfinde . aber 99... und wahrscheinlich viel mehr.... ich weiss nicht.
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ENA
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Beitrag Fr., 25.02.2011, 10:24

Ich weiß es auch nicht. Darum habe ich mich ja auch in diesen Thread eingeklinkt, um zu verstehen.
...und letztendlich sind ja auch die auf der Suche nach der Wahrheit, die diese Diagnose bekommen haben. Der eine mehr und der andere weniger,...und was die Wahrheit auch immer bei jedem Einzelnen sein mag.
Du scheinst jedenfalls nicht Multiple zu sein, weil Du Deine Anteile ja kennst (die ja grundsätzlich auch jeder hat, Anteile), die Veränderung wahrnimmst und es zu ordnen kannst. Das bleibt also anscheinend immer noch Elfchen, die verständlicher Weise zwar ihre Not und Mühen hat, wo aber ihre Anteile aber nicht soweit von Elfchen oder der "Kern-Elfchen" abgespalten sind, dass diese ein vollkommendes Eigenleben führen, Elfchen nicht handeln und nichts mitbekommen kann... .

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Elfchen
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Beitrag Fr., 25.02.2011, 10:36

ja, ich denke schon, dass du da recht hast.
trotzdem kann natürlich ein verhalten an mir selber so eine art "eigenleben" übernehmen, indem ich manchmal für mich selber paradox handle oder rede.
aber das ist wohl im rahmen der norm. ich kann auch gut rekonstruieren, was abging und zuordnen, warum es stattfand.
ein beispiel ist, dass ich letzthin bei der arbeit jemandem über meine probleme erzählte, die ich mit dem "gehenden team" habe. das geschwätz hinter meinem rücken. ist sonst absolut nicht meine art. ich mache eigentlich alles mit mir selber aus. aber hier war das kinder-ich zum vorschein gekommen, dass den ganzen stress kaum mehr aushielt und ein wenig zuwendung gebraucht hätte. die frau hat mich aber eher noch mehr ins elend getrieben. da wusste ich, ich muss das kinder-elfchen selber in die arme nehmen und va. ihm verzeihen, dass es überhaupt geredet hat. so ungefähr geht das bei mir ab. so meine ich das.

aber die hier schreiben kennen ihre verschiedenen anteile doch auch, können sie benennen und wissen, dass sie sich verändern. dann bekommen sie es doch offenbar auch mit, und somit gibt es einen kern, der dies wahrnimmt, benennen kann und sich im klaren ist darüber. DAS verstehe ich ja auch nicht.
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gesprungenesWasser
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Beitrag Fr., 25.02.2011, 11:04

Hallo alle zusammen,
im Augenblick komme ich selten dazu alles zu lesen und auch selber zu schreiben. Arbeite einfach sehr viel und bin auch sonst viel beschäftigt. Außerdem wird mir mein eigenes Thema im Augenblick "zu heiß", da tut sich sehr viel bei mir.

Aber:
ich schließe mich Offy an. Es ist sch***kompliziert und sehr schwer zu beschreiben. Ich finde es manchmal auch sehr schwer damit zu leben. Und das alles zu akzeptieren.

heissundkalt hat geschrieben:der therapeut strebte mit dem system, dass er nach und nach kennenlernte ein friedliches miteinander an und keine integration.
Ja, so ist es bei mir auch. Ich glaube allerdings immer noch daß grundsätzlich bei jedem, ob multiple oder nicht, es ein "Kern-Ich" gibt. Auch bei mir. Mein persönliches "Kern-Ich" würde ich nun als in einem Alter "hängengeblieben" beschreiben, in welchem es heute nicht mehr klarkommen kann. Wie Jahrhunderte weggeschlossen. "Tot" ist von daher vielleicht gar kein so falscher Ausdruck. Mein angenommenes "Kern-Ich" würde heute nicht mehr leben können, weil es die Zeit heute mit ihren Menschen und ihrer Gesellschaft nicht mehr würde verstehen können. Dieses "Kern-Ich" fühlt sich -trotz einer gewissen (stark gefühlten) Erinnerung- fremd an heute.

Vielleicht sollte ich das Buch wirklich einmal lesen. Das von dir hier beschriebene hört sich "vertraut" an... Auch wenn ich 99 Persönlichkeiten nun doch für etwas reißerisch halte. Allerdings: ich bringe auch so einige klar identifizierte Persönlichkeiten auf den Tisch Ich habe nur gelesen: "Das verfolgte Selbst". Allerdings sehr empfehlenswert. Und leider auch so vertraut

Gothika hat geschrieben:Und wer entscheidet über darüber, welche Persönlichkeit was zu verwalten hat? Wer nimmt die verschiedenen Persönlichkeiten wahr? Wer oder was ist der Admin? Das impliziert für mich, dass selbst in so einen Hardcore-Fall noch irgendetwas "dahinter" da ist...
Muß nicht sein. Ich denke es gibt selten wenn nicht sogar nie eine Persönlichkeit welche bewußt darüber entscheidet wer was übernimmt. In einer Gruppe stellt sich auch irgendwann heraus wer seine Fähigkeiten und Stärken wo hat. Sie lernen sich untereinander kennen und werden vertrauter miteinander. Es ist immer einer dabei, der einen umfangreicheren Überblick über alles hat als andere. Für ein Funktionieren einer Gruppe ist wichtig daß die Aufgaben den Fähigkeiten, dem Können und den Stärken entsprechend verteilt werden und nicht nach Lust und Laune. Und bei dem System eines Multiplen geht es -dadurch daß er Mensch ist- ums reine (gesellschaftliche) Überleben.

Ich glaube allerdings auch an eine allen anderen "übergeordnete Persönlichkeit". Ist bis dato aber nur ein Gefühl. Erklären oder beschreiben kann ich es (noch) nicht.

heissundkalt hat geschrieben:ich würde nur sagen, es ging nicht in die anderen über, sondern die anderen sind alle teil der ursprungspersönlichkeit, die ja aber nun alles ganzes nicht mehr existiert - wenn man etwas wieder und wieder zerteilt... wo soll da ein urspung sein? wer oder was und wo ist dann ein kern?
Na, du kannst ja Mut machen Genauso fühlt es sich nun aber dennoch an. Ich habe eine vorsichtige Erinnerung an den Kern meines Ursprungs-Ich. Es ist aber zersplittert in mittlerweile so viele einzelne Ichs, daß dieser ursprüngliche Kern für mich gefühlt tatsächlich nicht mehr existiert. Irgendjemand in mir kann Trauer empfinden wenn ich mich an dieses ursprüngliche Ich erinnere. Alle meine früh gewordenen Persönlichkeits-Ichs sind in der Wurzel aber immer noch dieses Ursprungs-Ich. Und aus diesen neuen Ichs haben sich wiederum andere Ichs geteilt. Wie ein Baum (als Metapher). Es gibt Äste die sind noch ganz nah am Stamm. Und die kleinen Zweige an der oberen Spitze sind ganz von ihm entfernt. Die interessieren sich auch nicht mehr für den Stamm, sind aber immer noch von ihm abhängig. Aber sie fühlen sich so unglaublich autonom.

Liebe Grüße
gW

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(V)
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Beitrag Fr., 25.02.2011, 12:21

Mein persönliches "Kern-Ich" würde ich nun als in einem Alter "hängengeblieben" beschreiben, in welchem es heute nicht mehr klarkommen kann. Wie Jahrhunderte weggeschlossen. "Tot" ist von daher vielleicht gar kein so falscher Ausdruck. Mein angenommenes "Kern-Ich" würde heute nicht mehr leben können, weil es die Zeit heute mit ihren Menschen und ihrer Gesellschaft nicht mehr würde verstehen können. Dieses "Kern-Ich" fühlt sich -trotz einer gewissen (stark gefühlten) Erinnerung- fremd an heute.
Ich weiß genau, was du meinst. Ist erstmal nur eine neutrale Beobachtung, dass es so ist. Was man draus macht, ist wieder mal eine andere Sache. Ob man dies resignierend hinnimmt, oder ob man GERADE DESWEGEN gezielt dran arbeitet.

Ich lege meine Hand dafür ins Feuer, dass dies zwar ein Grund, aber KEIN Hindernis ist. Fakt ist, dass man so etwas wieder ins Hier und Jetzt integrieren kann, dass dies machbar ist. Natürlich ist fraglich, ob der einzelne Betroffe in seinen speziellen Fall umsetzen kann. Spielen ja viele Faktoren mitrein. Aber es nicht prinzipiell unmöglich. Das "Stecken-geblieben" für sich allein genommen ist KEIN Grund, es aufzugeben oder gar nicht erst zu versuchen.
Alle meine früh gewordenen Persönlichkeits-Ichs sind in der Wurzel aber immer noch dieses Ursprungs-Ich. Und aus diesen neuen Ichs haben sich wiederum andere Ichs geteilt. Wie ein Baum (als Metapher). Es gibt Äste die sind noch ganz nah am Stamm. Und die kleinen Zweige an der oberen Spitze sind ganz von ihm entfernt. Die interessieren sich auch nicht mehr für den Stamm, sind aber immer noch von ihm abhängig. Aber sie fühlen sich so unglaublich autonom.
Womit für mich wieder klar hervorsticht, dass es kein einzelnes Trauma ist, dass einen spaltet. Kein EINMALIGER Akt. Sondern dass es ein Prozess ist. Die Innenpersönlichkeiten stets im Wandel und in Bewegung sind. Und daraus schließe ich für mich:

- Wenn es nicht fest steht, sondern ein stets wandelnder Prozess, der immer noch im Begriff ist, dann kann man es auch beeinflussen.

- Dann sollte das oberste Anliegen sein, den Prozess der immer weiteren Spaltung zu stoppen, bevor man sich wieder ans Zusammensetzen macht

- Es ist völlig verlorene Liebesmüh zu versuchen alle (oder möglichst viele) Persönlichkeiten kennenlernen zu wollen, wenn diese sowieso immer morphen (z.B. sich weiter spalten) und das Gesamtsystem nicht fix/stabil ist


---

Um ehrlich zu sein, beginnt mich dieser Thread langsam aber sicher zu frustieren.

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gesprungenesWasser
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Beitrag Fr., 25.02.2011, 12:59

Gothika hat geschrieben:Um ehrlich zu sein, beginnt mich dieser Thread langsam aber sicher zu frustieren.
Das tut mir leid. Magst ein wenig erzählen warum?
Gothika hat geschrieben:Das "Stecken-geblieben" für sich allein genommen ist KEIN Grund, es aufzugeben oder gar nicht erst zu versuchen.
Nein, aufgeben werde ich mein "Kern-Ich" nicht. Immer weniger sogar, je näher ich mich ihm wieder fühle. Aber wie gesagt: im Augenblick habe ich Probleme mit diesem Thema. Aber du ja scheinbar auch.

Laß dich gedrückt wissen
gW

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heissundkalt
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Beitrag Fr., 25.02.2011, 14:47

Offy hat geschrieben: das Buch heißt "Aufschrei" und ist von Trudy Chase.
ja, genau - trudy chase!
dieses beispiel hatte ich auch... mit einem kuchen allerdings... irgendwie hatte ich dann angst, dass es bei euch betroffenden irgendwie verletzend rüberkommen könnte und habe es gelöscht.
aber gut zu wissen, dass ich da keine angst haben brauchte
und genau diesen prozess, den du beschreibst - aneinanderlegen - verstehe ich auch so
(ich hatte falsch zitiert, jetzt mußte ich wieder alles bearbeiten... bin auch ein depp manchmal )

gothika:
Womit für mich wieder klar hervorsticht, dass es kein einzelnes Trauma ist, dass einen spaltet. Kein EINMALIGER Akt. Sondern dass es ein Prozess ist. Die Innenpersönlichkeiten stets im Wandel und in Bewegung sind.

so verstehe ich das auch, und in diesem extremen fall gingen die traumatischen ereignisse ja über jahre... die zahl der abspaltungen hängt mit sicherheit von der "zahl" der traum. ereignisse ab - gab es eins oder ging es sogar über jahre...
nur... wenn es über jahre geht müßte das kern-ich in der jeweiligen situation, die eigentlich wieder zu einer spaltung führen würde ganz bewußt das trauma erleben - ohne zu dissoziieren ect... und das erfordert eine unglaubliche stärke und viel kraft... kaum zu erwarten... zumal von einem kind...

oder ist es denn so, dass selbst später, NACH erlittenen traumata es nochmals zu spaltungen kam?

es soll nicht frustrieren, aber es wirft nunmal immer mehr fragen auf und leicht ist eine bewältigung in jedem fall wohl nicht...von mir auch :
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heissundkalt
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Beitrag Fr., 25.02.2011, 14:59

gesprungenesWasser hat geschrieben: im Augenblick komme ich selten dazu alles zu lesen und auch selber zu schreiben. Arbeite einfach sehr viel und bin auch sonst viel beschäftigt. Außerdem wird mir mein eigenes Thema im Augenblick "zu heiß", da tut sich sehr viel bei mir.
verstehe ich! ich sende dir ganz viel kraft ...
gesprungenesWasser hat geschrieben: Mein angenommenes "Kern-Ich" würde heute nicht mehr leben können, weil es die Zeit heute mit ihren Menschen und ihrer Gesellschaft nicht mehr würde verstehen können. Dieses "Kern-Ich" fühlt sich -trotz einer gewissen (stark gefühlten) Erinnerung- fremd an heute.
wenn es dir nicht zu viel wird... willst du das näher beschreiben?
fremd, weil es aus einer anderen zeit kommt? vom alter her?

gesprungenesWasser hat geschrieben:Na, du kannst ja Mut machen
das war doch speziell auf das buch bezogen! ich kann und will doch gar nichts verallgemeinern... wie auch... ist doch immer verschieden

gesprungenesWasser hat geschrieben: Genauso fühlt es sich nun aber dennoch an. Ich habe eine vorsichtige Erinnerung an den Kern meines Ursprungs-Ich. Es ist aber zersplittert in mittlerweile so viele einzelne Ichs, daß dieser ursprüngliche Kern für mich gefühlt tatsächlich nicht mehr existiert. Irgendjemand in mir kann Trauer empfinden wenn ich mich an dieses ursprüngliche Ich erinnere. Alle meine früh gewordenen Persönlichkeits-Ichs sind in der Wurzel aber immer noch dieses Ursprungs-Ich. Und aus diesen neuen Ichs haben sich wiederum andere Ichs geteilt. Wie ein Baum (als Metapher). Es gibt Äste die sind noch ganz nah am Stamm. Und die kleinen Zweige an der oberen Spitze sind ganz von ihm entfernt. Die interessieren sich auch nicht mehr für den Stamm, sind aber immer noch von ihm abhängig. Aber sie fühlen sich so unglaublich autonom.
...das ist eine schöne metapher...auch sehr verständlich...
und diese neuen "Ich's"... enstanden die später? lange nachdem traumatisierungen stattfanden?

LG, H&K
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elpida
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Beitrag Fr., 25.02.2011, 15:04

Gothika hat geschrieben:
Zumal ich weiterhin nicht glaube, dass die aus dem Ursprungs-Ich geborenen Innenpersönlichkeiten auf eine zufällige, beliebige Art und Weise bewusst oder unbewusst interagieren. Darin, WIE sie kooperieren, warum so und nicht anders, liegt das Ursrpungs-Ich verborgen. Es kann nicht "tot" sein, weil es mE selbst im schlimmsten Fall in die Innenpersönlichkeiten überging.

EDIT-Nachtrag
Mir kam gerade der Scherz in den Sinn: "Zeig mir deine Innenpersönlichkeiten, und ich sag dir wer du bist." Ich bilde mir ein, als guter Therapeut dürfte man aus den Innenpersönlichkeiten auf das "eigentliche, ursprüngliche Ich" zurückschließen können...
Dem stehe ich auch so ähnlich gegenüber.
Mir gefällt die Haltung "eines der Anteile muss doch das eigentliche Ich sein" so ganz und gar nicht. Ich glaube, jeder Anteil trägt einen Teil der persönlichen Geschichte, Erinnerungen, Erfahrungen, Gefühle, Emotionen. Und bei genauerem Hinsehen ergibt alles Sinn - ergänzen sich diese, wenn sie auch zunächst völlig widersprüchlich erscheinen mögen.
Das Ich entsteht doch in der frühesten Kindheit. Mag sein, dass in Folge kein dissoziierter Anteil die Erinnerung daran übernommen hat. Aber auch meine Erinnerungen sind mehr oder weniger bis zum 5. Lebensjahr völlig gelöscht. Aber die Anteile sind doch nicht aus dem Nichts entsprungen. Und sie tragen für mich alle das "Kern-Ich" in sich. Durch das Dissoziieren ist meiner Meinung nach einfach nur dieses gesamtheitliche Ich-Gefühl verloren gegangen. Und nicht das Ich gestorben.

eine erfundene Selbstdarstellung - vielleicht total daneben:
Ich habe gelernt, Schmerz, Angst, Wut usw zu dissoziieren, um überhaupt überleben zu können. Musste mir Phantasiewelten schaffen und Personen, um - vom Gefühl her - nicht alles selbst aushalten zu müssen. Natürlich habe ich mir mein Ich u.a. dann so imaginiert, dass es dem Ganzen gewachsen ist. Z.B. ich als starker, großer Mann. Ich völlig gefühlskalt. uVm. Kleine Kinder können das eben. Ich habe mich in gewisser Hinsicht aufgeteilt in scheinbar Viele. Und so fühlt es sich nun auch an, weil sich diese imaginierten Ich's einfach verselbstständigt haben. Heute bin ich in Sicherheit. Aber ich habe nun mal gelernt, Problemen mit Dissoziation zu begegnen, mach das heute gegebenenfalls noch so. Die "Zuständigkeiten" sind aufgeteilt, das Ganze hat sich automatisiert. Für die Alltagsbewältigung schlüpfe ich ins "Alltags-Ich". Komme ich in eine Situation, die Angst auslöst, schlüpfe ich ins "Angst-Ich", usw.usf.

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elpida
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Beitrag Fr., 25.02.2011, 20:36

ENA hat geschrieben:......"Sybil"?
Hm, so simpel kann Integration wohl sicher auch nicht von statten gehen .. Trauma aufgearbeitet - und alles gut .. weiß jetzt nicht, wer über die Wichtigkeit des Stoppens des Dissoziierens geschrieben hat - ich glaube nämlich, dass ist ein wichtiger Ansatz

@ gW und all, die sich hier so mutig mit diesem Thema auseinandersetzen

Kann mir vorstellen, wie's euch dabei gehen muss .. und dann so viele Beiträge und Gedanken .. viel zu viel auf einmal .. mich nimmt's auch ziemlich her grad .. wie erst euch .. Respekt eurem Mut, eurer Kraft, eurem Willen
ich glaub an euch !

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ENA
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Beitrag Fr., 25.02.2011, 23:30

Was hat denn die Nennung eines Buchtitels mit dem Tempo von Integration zu tun???

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