Diagnostik, Diagnose und passende Therapie

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Zephyr
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Beitrag Mo., 11.09.2023, 18:20

Wir waren absolut frei darin, worüber wir sprechen, sprich, die Gruppe bestimmte das. Und wir haben auch über die Kindheit gesprochen (die Gruppe war auch für Betroffene sex. Gewalt in der Kindheit) - nie detailliert, aber es war immer mal wieder Thema, wenn es sich aus den aktuellen Themen ergab. Und für mich war das sehr heilsam.

Aber ja, die Gruppendynamik kann da, je nach Mitgliedern, wirklich sehr unterschiedlich sein.

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Montana
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Beitrag Mo., 11.09.2023, 18:45

falscher Knopf, sorry

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candle.
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Beitrag Mo., 11.09.2023, 22:29

Montana hat geschrieben: Mo., 11.09.2023, 14:20 Dein Opa ging vermutlich nicht unmittelbar nach dem Krieg zu diesen Treffen, sondern auch erst später? Mich würde es wundern, wenn es das schon früher gab.
Wann genau das begann, kann ich gar nicht sagen, aber es ging schon einige Jahrzehnte. Ich denke auch, dass die sich damals erstmal selbst organisiert hatten und es waren Männer, die wohl auch gemeinsam an der Front waren und überlebt hatten.
Ihm war das wichtig und es tat ihm gut nach seiner Aussage. Ansonsten sprach er aber kaum über seine Kriegserlebnisse.

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Shukria
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Beitrag Mi., 13.09.2023, 10:10

Zu dem Thema, „was ist eigentlich Traumatherapie“

Dann lest doch mal bitte ein gutes Buch dazu:

Das/die zweie von Michaela Huber ist richtig richtig gut geschrieben, auch für Laien und da tauchen genau diese Fragen mit auf die hier gestellt werden und in dem anderen Thread bzw behandelt sie diese und klärt auch über die ganzen Irrungen und Wirrungen auf zu dem Thema.

Klar konzentriert sie sich stärker auf DIS aber die ganzen Grundlagen sind da drinnen inclusive Verweise wo sie das Wissen her hat

Teil 1: Trauma und die Folgen (braucht man nicht zwangsläufig aber wer noch gar keinen Plan hat ist es sehr gut)
Teil 2: Wege der Traumabehandlung

Inhaltsverzeichnis etc findet ihr kostenlos im Internet

Wen es wirklich!! interessiert liest erstmal selber.

Dann braucht’s auch nicht so viele Erklärbären 😉

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candle.
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Beitrag Mi., 13.09.2023, 12:38

Ich habe jetzt wie wild rumgesurft und bleibe immer wieder hängen bei der EMDR in der Traumatherapie und weitere Methoden werden immer nur allgemein erwähnt. Das ist wirklich schwierig und hätte es wirklich gut gefunden zu hören was hier einzelne nun überhaupt in der Traumatherapie machen. Was ich damals gemacht habe, hat ja offenbar niemand hier gemacht, was mich echt ratlos zurückläßt, was dann eine Traumatherapie ganz speziell sein soll? Meiner Meinung nach gibt es die gar nicht, es werden ja nach wie vor die Therapiemöglichkeiten (D) angeboten, die es nun schon Jahrzehnte gibt. Und auch in einer Tiefenpsychologischen Therapie gibt es Stabilisierungstechniken als Beispiel. Das hat wohl eher damit zu tun wo ein/e PsychotherapeuTin sich zertifizieren lassen möchte.
Und wenn ich dann im Forum so rumlese, steckt das Problem meistens schon in der Beziehung, dass es so scheint als könnte man Traumata eh kaum aufarbeiten, weil die Beziehung Therapeut/ Klient instabil ist.
Shukria hat geschrieben: Mi., 13.09.2023, 10:10 Klar konzentriert sie sich stärker auf DIS
Ohne jemanden hier zu nahe treten zu wollen, aber ich würde die DIS lieber getrennt von einer PTBS und einer komplexen PTBS besprechen, weil es da ja offenbar schon Unterschiede in der Behandlung gibt. Warum man die DIS überhaupt in der komplexen PTBS unterbringt, ist mir auch ein Rätsel. Ich finde, dass diese Störung eigenständig stehen darf oder ich frage mich zumindest, ob das nicht sinnvoller wäre?

Wir sehen ja hier, dass ich mit PTBS immer gegen die DIS hier im "Clinch" liege. Manchmal frage ich mich auch warum jemand mit der DIS Diagnose sich einfach nicht auf Menschen mit PTBS oder Depressionen einlassen wollen? Ich versuche das ja auch permanent. Umgekehrt geschieht gar nichts. Und das finde ich wirklich traurig! Das kenne ich bei Borderline Themen auch, immer die Aufforderung: Lies mal dies und lies mal das um mich zu verstehen.

Unter dem Strich ist es mir persönlich zu einseitig, dass ich mich immer informieren soll und hier ja Menschen sind, die betroffen sind und absolut nichts von sich hergeben wollen. :kopfschuettel:
Wen es wirklich!! interessiert liest erstmal selber.
Da ist ja schon der Klassiker.
Dann braucht’s auch nicht so viele Erklärbären 😉
:kopfschuettel: Bloß nix von sich selber hergeben, aber sich beschweren, wenn jemand das Wörtchen "man" benutzt. :kopfschuettel: Wenn hier mal ein Erklärbär gewesen wäre, ist der an mir vorbei gegangen. Bild

Die Inhaltsangabe schaue ich mir an, wenn dann wieder keine Methoden aufgeführt werden, dann bin ich beleidigt. ;-)

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Montana
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Beitrag Mi., 13.09.2023, 13:25

Da liegt wohl der Kern des Problems. Es ist tatsächlich eine schwierige Sache, aber es gibt gar keine Methoden. Es gibt keine Manuale zum Abarbeiten, keine Arbeitsanweisungen, Übungen usw. Es gibt allgemeine Ideen, wie man mit Menschen umgehen sollte, die eine Traumafolgestörung haben. Die sind in den verschiedenen gelehrten Herangehensweisen auch gar nicht so sehr unterschiedlich. Man kann aber nie sagen: "Wir machen jetzt x, und das hilft".

Das liegt u.a. daran, dass traumatisierten Menschen so Dinge fehlen wie Selbstermächtigung. Ach, es wäre ja so schön, wenn ein Therapeut einem sagen könnte, was man tun muss. Das wäre ja so, wie man es aus anderen Lebenssituationen auch kennt, und anderes hat man womöglich nie gelernt. War immer hilflos, immer hilflos gemacht vor allem. Hatte Angst, bestraft zu werden, durch Fehler schlimme Dinge zu verursachen usw.

Wenn eine Therapie bewirkt, dass man seine innere Haltung zu sich selbst und seiner Position in dieser Welt ändern kann, dann stellt sich eine neue Stabilität ein, die zum ersten Mal unabhängig von anderen Personen da ist, weil sie in einem selbst begründet ist.

Wie eine Therapie das erreichen will, ist sehr unterschiedlich, und das muss auch so sein, weil die betroffenen Menschen so unterschiedlich sind. Regeln dafür können kaum einheitlich sein. Wenn ich schon höre, man solle nicht über sein Trauma sprechen, bevor man nicht xyz erreicht hat, nee. Habe ich früher auch zu hören bekommen. Das ist aber Mist, wenn ein Redeverbot Teil der Traumatisierung war, und der Therapeut genau das fortsetzt. Für andere kann es eine enorme Entlastung sein, nicht darüber reden zu müssen. Es ist Aufgabe von Therapeut und Patient, sowas gemeinsam herauszufinden.

Das ist meine Vorstellung davon, was Traumatherapie ausmacht. Alles andere ist Beiwerk. In Kliniken gibt es dann oft Imagination und sowas. Für mich nicht hilfreich, für andere schon. Sowas ist meiner Meinung nach als Angebot zu verstehen, nicht als "Therapie-Methode". Weil es ein Weg von unendlich vielen ist, die man evtl. selbst nicht finden würde, weil es einem an Kreativität oder Mut dazu fehlt. Ist es unpassend, dann darf das so sein.

Und alles oben gesagte gilt für alle Traumafolgestörungen.

Das schließt dann natürlich nicht aus, für besondere spezifische Probleme auch etablierte Methoden zusätzlich anzuwenden. Wenn ich z.B. nach einem Überfall im Bus da nicht mehr mitfahren kann, dann komme ich bestimmt an den Punkt, wo ich eine Konfrontation im Bus brauche, denn irgendwann kommt der Punkt, es ein erstes Mal wieder versuchen zu wollen. Das wäre aber niemals der erste Schritt.

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Tioc
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Beitrag Mi., 13.09.2023, 14:41

Meine Traumatherapie macht alles mögliche, je nach Patient. EMDR ist auch Teil davon, aber eben nicht nur.

Bilder malen, Gegenstände aufstellen um ein Bild zu zeichnen, Trommeln um Druck abzulassen, Kalimba spielen um zu kommunizieren, Gegenstände nutzen, um Grenzen zu ziehen.

DIE Traumatherapie gibt es nicht

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chrysokoll
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Beitrag Mi., 13.09.2023, 15:07

Es gibt natürlich nicht DIE Traumatherapie, dazu sind die Menschen und auch die Traumatisierungen und die Folgen zu individuell.
Es gibt aber sehr wohl eine Auswahl an anerkannten Methoden und Möglichkeiten, aus denen ausgewählt wird. Für die eine Wirksamkeit auch nachgewiesen ist.
Und es gibt eine Grundlagenausbildung nach den Richtlinien der DeGPT, wo Therapeuten eben das Basiswissen und die Möglichkeiten vermittelt werden. Das ist für mich (!) auch eine Grundvoraussetzung bei der Auswahl eines Therapeuten.

Das Problem ist natürlich auch, dass viele so überlaufen sind, dass sie das gar nicht kommunizieren und gar nicht auf diese Qualifikation hinweisen.

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candle.
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Beitrag Mi., 13.09.2023, 15:21

Montana hat geschrieben: Mi., 13.09.2023, 13:25 Das liegt u.a. daran, dass traumatisierten Menschen so Dinge fehlen wie Selbstermächtigung.
Das finde ich doch verallgemeinernd, das trifft auf mich nicht zu.

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Schaukelstuhl
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Beitrag Mi., 13.09.2023, 15:39

candle. hat geschrieben: Mi., 13.09.2023, 12:38 ... was dann eine Traumatherapie ganz speziell sein soll? Meiner Meinung nach gibt es die gar nicht, es werden ja nach wie vor die Therapiemöglichkeiten (D) angeboten, die es nun schon Jahrzehnte gibt. Und auch in einer Tiefenpsychologischen Therapie gibt es Stabilisierungstechniken als Beispiel. Das hat wohl eher damit zu tun wo ein/e PsychotherapeuTin sich zertifizieren lassen möchte.
.....
Ohne die nachfolgenden Antworten schon gelesen zu haben, versuche ich auf das hier eine Antwort:

Aus meiner Erfahrung hat ein Traumatherapeut mehr Hintergrundwissen, was die speziellen "Mechanismen" und Verhaltensweisen von Menschen sind, die ein oder mehrere traumatisierende Erfahrungen gemacht haben. Meiner Meinung nach macht es einen imensen Unterschied, ob ich mit meinen depressiven Symptomen eindimensional behandelt werde oder ob mein Gegenüber erkennt, dass da ein Traumahintergrund ist. In meiner ersten Therapie und auch bei einem Klinikaufenthalt wurde die Depression "einfach" als Depression angesehen. Mir wurden die üblichen Dinge nahegelegt, die bei Depressionen wirken (Tagesstruktur, Bewegung, Selbstfürsorge, Alltagsorganisation, etc.) Das war an und für sich gut und auch ein Stück weit hilfreich, aber eben nur ein Stück weit. Auf viele andere Baustellen ausserhalb der Depressionssymptome wurde nicht gross eingegangen (zB. das tiefe Misstrauen gegenüber Menschen, die Hypervigilanz, das ständige Abchecken der Umgebung, da ja für mich gefühlt jederzeit etwas ganz schlimmes passieren könnte, die Albträume, etc.)
In der jetzigen Therapie bei einem Spezialisten für Traumata (halt eben einem Traumatherapeuten) schauen wir viel mehr auch auf die Muster, die ich durch das (früh-)kindliche, wiederkehrende Trauma entwickelt habe. Schutzmechsnismen, die damals hilfreich und angebracht, wenn nicht sogar überlebenswichtig waren. Nach denen ich heute noch handle, die aber nicht mehr immer Sinn machen und mich "in die Depression getrieben haben". All diese zusätzlichen Symptome, die eben "traumatypisch" sind, die ich aber ohne Hilfe gar nicht benennen konnte, weil die für mich so normal waren und ich gar nicht von selber auf die Idee kam, dass nicht alle Menschen so funktionieren wir ich.
Hinzu kommt, dass wir neben allem, was ich auch in anderen Therapien so oder ähnlich erlebt habe (Gespräche, Stabilisierung, Alltagsthemen, etc.) zusätzlich zwischendurch gezielt in die Traumakonfrontation gehen (sei es mit EMDR, IRRT, Bildschirmtechnik, usw. )

Wurde das nun für dich etwas verständlicher, candle?

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Scars
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Beitrag Mi., 13.09.2023, 15:45

Shukria hat geschrieben: Mi., 13.09.2023, 10:10 Dann braucht’s auch nicht so viele Erklärbären 😉
Es muss ja niemand was erklären, der nicht möchte aber ich finde es wirklich legitim, wenn Nicht-Betroffene einfach mal nachfragen. Unter Schlagworten im Internet kann ich mir wenig vorstellen und Fachliteratur zum Thema ist mir echt too much. Hier gibt es ja Menschen, die beides kennen und für Austausch ist ein Forum doch da?

Den letzten Beiträgen nach gibt’s ja gar keine die spezielle eine Traumatherapie. Also genauso wenig wie die spezielle eine Borderline-/Depressions-Essstörungs-whatever-Therapie. Dementsprechend wäre es eigentlich eher eine „normale“ Psychotherapie mit Schwerpunkt Trauma(folgestörung)? Damit habe ich was gelernt, das klang vorher nicht so für mich.
Remember to leave pawprints on hearts.

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Montana
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Beitrag Mi., 13.09.2023, 15:55

Scars hat geschrieben: Mi., 13.09.2023, 15:45 Dementsprechend wäre es eigentlich eher eine „normale“ Psychotherapie mit Schwerpunkt Trauma(folgestörung)? Damit habe ich was gelernt, das klang vorher nicht so für mich.
Ja, natürlich. Was aber anders sein sollte (wobei das nach meiner persönlichen Meinung aber für jeden gut wäre), das ist eine generelle Rücksichtnahme und Vorsicht, und auch das Unterlassen von bestimmten Dingen, die sehr nachhaltig die Beziehung stören. Man muss damit rechnen, dass traumatisierte Menschen ständig dabei sind, Gefahren aufzuspüren, gerade auch auf zwischenmenschlicher Ebene und sich in vorauseilendem Gehorsam so verhalten, wie der Therapeut das nach ihrer Interpretation am wahrscheinlichsten gern hätte. Da kann ein Therapeut sich großartig fühlen, weil ein Patient scheinbar in kurzer Zeit erstaunliche Fortschritte gemacht hat - wenn er keine Ahnung hat was da abgeht. Sich nicht anzupassen, sondern sich zu erlauben, unbequem zu sein und eigene Bedürfnisse zu haben, das müssen manche in einer Therapie erst lernen. Das klappt aber nur, wenn ein Therapeut das Verhalten überhaupt verdächtig findet und sich nicht über den pflegeleichten Patienten freut.

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Charlie Foxtrott
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Beitrag Mi., 13.09.2023, 15:59

Shukria hat geschrieben: Mi., 13.09.2023, 10:10 Zu dem Thema, „was ist eigentlich Traumatherapie“
Dann lest doch mal bitte ein gutes Buch dazu:
Das/die zweie von Michaela Huber ist richtig richtig gut geschrieben, auch für Laien und da tauchen genau diese Fragen mit auf die hier gestellt werden und in dem anderen Thread bzw behandelt sie diese und klärt auch über die ganzen Irrungen und Wirrungen auf zu dem Thema.
Herzlichen Dank für den Tipp! Habe ja abgefeiert bei:
Erfolgreiche TraumatherapeutInnen verwenden eher nicht die labor-experimentellen Kurztherapien, wie sie gern von unseren universitären KollegInnen als „evidence-based“ bezeichnet und angepriesen werden… Doch solche therapeutischen Interventionen, wie sie aus Labor-Versuchen stammen, taugen meist für komplex traumatisierte und hoch dissoziative Menschen überhaupt nichts.
Hoffe, bei denen unter uns, die an der Enhance-Studie teilgenommen haben, wirkt es doch. Müsste es da nicht bald mal Ergebnisse geben? Als M. Huber beschreibt, wie die Patientinnen in ein Loch fallen, wenn die 24 Kassenstunden weg sind, ging mir das nahe. Auch der Seitenhieb auf die Möchtegern-Traumakliniken war leider das, was viele von uns weiter oben beschrieben haben. Budget- und Aufenthaltskürzungen gerade, als man erkannte, dass die meisten psych. Störungen ja doch durch äußere Faktoren (= Gewalt) verursacht sind, wenn man drinnen noch sich an den vermeintlich inneren Konflikten abarbeiten wollte.
So schlimm wie es ist, aber mir hilfts, dass meine Erfahrungen gesellschaftstypisch sind und kein individuelles Versagen.

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Montana
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Beitrag Mi., 13.09.2023, 16:03

candle. hat geschrieben: Mi., 13.09.2023, 15:21 Das finde ich doch verallgemeinernd, das trifft auf mich nicht zu.
Dann trifft es eben auf dich nicht zu. Es passt aber für viele. Möglicherweise hast du auch nicht ganz verstanden, was genau ich meine, daher möchte ich ein Beispiel nennen.

Ich sollte für meinen Arbeitgeber ans andere Ende von D, für mehrere Monate, und war verzweifelt. Dass ich gesagt habe, ich möchte das nicht, wurde vollkommen ignoriert und fröhlich weiter geplant. Bis ich eine für mich ganz ungewöhnliche Erkenntnis hatte: ich würde das einfach nicht machen, und dann halt eben den Job kündigen. Ab da ging es mir besser. Für mich war das eine krasse Erfahrung. Andere Menschen wären aber gar nicht in diese Verzweiflung geraten. Die wären sich zu jeder Zeit darüber im Klaren gewesen, dass sie selbst die Entscheidung treffen, ob sie für Monate woanders arbeiten oder nicht. Und die hätten einfach sofort einen Riegel vorgeschoben, wenn einer gesagt hätte: "Du machst xy." Ich habe dafür Wochen gebraucht, in denen es mir beschiss*n ging. Das war lange vor der ersten Therapie.

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Beitrag Mi., 13.09.2023, 16:04

Danke Schaukelstuhl, ich finde das hast du wirklich toll beschrieben für mich!
Montana hat geschrieben: Mi., 13.09.2023, 15:55 wie der Therapeut das nach ihrer Interpretation am wahrscheinlichsten gern hätte. Da kann ein Therapeut sich großartig fühlen,
Das ist aber nicht ein Problem der Therapie allgemein, sondern des Therapeuten, der Therapie nicht "kann." Das darf man auch nicht verwechseln.

candle
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