Warum werden Psychotiker nicht zwangseingewiesen?

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.

Maskerade
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Beitrag Mi., 21.08.2019, 19:44

Dann war das ja, wie bei meiner Kollegin, nur dass sie tatsächlich mit dem Messer angegangen wurde !
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Anna-Luisa
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Beitrag Mi., 21.08.2019, 21:15

Maskerade hat geschrieben: Mi., 21.08.2019, 18:46 @ Anna-Luisa,

verstehen kann ich das auch, ich wollte eigentlich nur sagen, dass das nicht überall so ist und dass es beim Personal auch
Menschen gibt, die mit einer positiven Einstellung dort arbeiten. Ich kenne beide Seiten gut und habe auch beides erlebt, nur nicht so krass und mit allen Berufsgruppen in eine Station.
@Maskerade

Ich zweifele gar nicht an, dass das Personal in Kliniken mehrheitlich motiviert ist. Allerdings finde ich die Programme die in Psychiatrien so stattfinden insgesamt fragwürdig.
Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
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Candykills
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Beitrag Mi., 21.08.2019, 21:18

Ich muss da zustimmen. Ich finde ds Programm immer so schrecklich, vor allem, wenn einem das aufgedrückt wird, während es einem noch ganz schlecht geht. Ich mein, da habe ich zu Hause mehr Ruhe als in der Psychiatrie mit diesen ganzen Programmangeboten an denen man teilnehmen muss. Ich war damit meist völlig überfordert. Und wenn dann noch schlechte Ergo- und whateverTherapeuten dazu kommen...
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)


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Beitrag Mi., 21.08.2019, 21:57

@ Anna-Luisa,

da bin ich vollkommen bei Dir.

Allerdings vergisst man auch manchmal, dass man eine Psychiatrie nicht mit einer Psychosomatischen Klinik vergleichen kann.

Das übliche Programm in den Psychiatrien halte ich auch nicht für besonders heilsam. Aber ich kann leider auch nicht mit besseren Ideen dienen. Oder anders, ich hätte schon die ein oder andere, aber die Frage ist ja immer auch, ob sie in dem Rahmen Realisierbar ist.
Es ist schwierig, denn es kommen dort halt auch alle zusammen und je nach Erkrankung und je nach Zustand, … wäre halt jeweils etwas anderes wichtig.
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Beitrag Mi., 21.08.2019, 21:59

@ candykills,

ja, aufgedrückt bekommen ist blöd, aber das habe ich mir nicht gefallen lassen.
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Candykills
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Beitrag Mi., 21.08.2019, 22:01

Maskerade hat geschrieben: Mi., 21.08.2019, 21:59 @ candykills,

ja, aufgedrückt bekommen ist blöd, aber das habe ich mir nicht gefallen lassen.
Naja, die Oberärztin der einen Akut (es gibt mehrere Psychiatrien) schmeißt einen direkt raus, wenn man nicht genug Programm macht. Wobei ich in die Klinik auch nicht mehr gehe. Zum Glück ist die aber auch nicht die Oberärztin der Psychosestation. Aber ich landete schon öfter auf der Akut.
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Beitrag Mi., 21.08.2019, 22:14

Kann mir gut vorstellen, dass Due es da nicht leicht hast.
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Broken Wing
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Beitrag Mi., 21.08.2019, 23:02

Ich meinte das Programm. Egal wie freundlich das Personal, es ist einfach Crap und jeder, der in diesem Rädchen drinnen ist und mitmachen muss, tut mir leid. Gleich welche Therapieform, es scheint für geistig minderbemittelte entworfen zu sein und so, dass irgendwie 50 Minuten verplempert werden und ja nichts, woran man hart und lang arbeiten kann. Von einer Schlaftablette hat man definitiv mehr.

Auf der Akutstation werde ich wenigstens in Ruhe gelassen und muss mir keine Schoko auf der Zunge zergehen lassen oder es ans Ohr halten.
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Beitrag Do., 22.08.2019, 08:41

stern hat geschrieben: Mi., 21.08.2019, 18:52Ein Messer macht es nicht wesentlich besser... wie soll man abschätzen, wie weit jemand geht.
Genau das ist der Punkt. Da ist es doch besser, wenn ich solch einen Zeitgenossen den Experten in Form von Psychiatern überlasse. Im Falle von Habte A. ist es doch tatsächlich zur Bedrohung gekommen und dadurch bekommt das Ganze eine andere Dimension. Ich bleibe dabei, der kleine Junge könnte noch leben, wenn die entsprechenden Gesetze vorhanden wären.

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Beitrag Do., 22.08.2019, 10:07

Nein, gerade im Fall Habte A. hätte das genau nix geändert.

Selbst wenn du Gesetzte erlassen würdest, aufgrund derer du alle Kranken wegsperren könntest - was ja wie gesagt zum Glück rechtlich niemals möglich wäre - dann musst du trotzdem ihrer erstmal habhaft werden. Für Habte A. bestand ja - ganz unabhängig von der Frage der Erkrankung - ein Haftbefehl, aber sie haben ihn eben nicht rechtzeitig gekriegt. Dumm gelaufen, aber das passiert und du kannst die Gesetzte verschärfen, soviel wie du willst, dass ändert nichts daran, wenn jemand flüchtig ist.

In meinen Augen ist deine Schreierei nach "schärferen Gesetzten" lediglich der Ausdruck deiner Weigerung zu akzeptieren, dass solche schlimmen Dinge wie in Frankfurt passieren, ohne dass man sie verhindern kann, weil du dich dann hilflos fühlst. Aber man kann eben nicht jedes Verbrechen verhindern, es passieren jeden Tag schlimme Dinge, die wir alle nicht verhindern können und das hat nichts damit du tun, ob die Täter psychisch krank sind oder nicht. Auch psychisch gesunde Straftäter können im Verborgenen leben oder, falls bekannt, in ihrer Gefährlichkeit unterschätzt werden, wir sind halt alle keine Wahrsager.

Mit diesem Restrisiko müssen wir alle leben und lernen, das auszuhalten. Pauschale Verdächtigungen von Menschen, die nichts getan haben außer an einer Erkrankung zu leiden, sind da jedenfalls keine Lösung. Diejenigen, die bereits Straftaten begangen haben oder wo man von akuter Selbst- oder Fremdgefährdung ausgeht, können schon jetzt zwangseingewiesen werden (wenn man sie den findet....), da braucht`s also keine neuen Gesetze. Gegen eine Fehleinschätzung oder mangelhafte Fahndungserfolge der Polizei schützten die nämlich 0,0.
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Anna-Luisa
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Beitrag Do., 22.08.2019, 10:16

Lieblingsuli hat geschrieben: Do., 22.08.2019, 08:41 Genau das ist der Punkt. Da ist es doch besser, wenn ich solch einen Zeitgenossen den Experten in Form von Psychiatern überlasse. Im Falle von Habte A. ist es doch tatsächlich zur Bedrohung gekommen und dadurch bekommt das Ganze eine andere Dimension. Ich bleibe dabei, der kleine Junge könnte noch leben, wenn die entsprechenden Gesetze vorhanden wären.
So weit ich weiß, wird immer noch gemutmaßt, ob er Stimmen gehört hat. Ist dir mal der Gedanke gekommen, dass die Zahl derer, die sich freiwillig behandeln lassen, rapide sinken würde, wenn sie mit einer Zwangseinweisung "belohnt" werden würden? Ich gehe davon aus, dass Quote zu Schaden gekommener oder gar getöteter Personen dann deutlich zunehmen würde.
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Beitrag Do., 22.08.2019, 10:21

Anna-Luisa hat geschrieben: Do., 22.08.2019, 10:16So weit ich weiß, wird immer noch gemutmaßt, ob er Stimmen gehört hat.
Kannst du das mal belegen?

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Beitrag Do., 22.08.2019, 10:25

Lieblingsuli hat geschrieben: Do., 22.08.2019, 10:21
Anna-Luisa hat geschrieben: Do., 22.08.2019, 10:16So weit ich weiß, wird immer noch gemutmaßt, ob er Stimmen gehört hat.
Kannst du das mal belegen?
Nein, Lieblingsuli, umgekehrt: In sämtlichen Quellen die zu finden sind, mutmaßen entweder "Freunde" oder es "befürchten" Experten. Wenn du daran Interesse hast, kann ich es dir gerne verlinken.

Aber hast DU eine einzige Quelle, die belegt (!) dass der Frankfurter Täter psychotisch ist?
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stern
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Beitrag Do., 22.08.2019, 10:38

Lieblingsuli hat geschrieben: Do., 22.08.2019, 08:41
Genau das ist der Punkt. Da ist es doch besser, wenn ich solch einen Zeitgenossen den Experten in Form von Psychiatern überlasse.
Du meinst, dass jeder, der einen anderen Menschen mit einer Waffe bedroht, psychisch krank ist und dass deswegen ein Psychiater zuständig wäre? Im Fall Habte A. soll es jetzt ein psychiatrisches Gutachten zur Beurteilung geben. In dem von mir genannten Fall ist der Täter strategisch vorgegangen und hat offenbar genau geplant, so dass ihm die Flucht gelungen ist. Ergo weiß man von ihm nichts.
Im Falle von Habte A. ist es doch tatsächlich zur Bedrohung gekommen und dadurch bekommt das Ganze eine andere Dimension. Ich bleibe dabei, der kleine Junge könnte noch leben, wenn die entsprechenden Gesetze vorhanden wären.
Wie ich versuchte darzulegen: Es stellt sich für mich so dar, dass die Behörden/Polizei es zunächst "nur" als häusliche Gewalt einschätzen und eine evtl. psychische Erkrankung und die Gefahr verkannt wurde. Wenn es sich hingegen offenkundig um (mehr oder weniger) eh bereits psychisch-auffällig Menschen handelt (z.B. Anzeichen eines Wahns bzw. Paranoia), die andere mit Messer bedrohen, dann erfolgt regelmäßig eine Einweisung in die Psychiatrie (das ist tatsächlich nicht so selten... wird auch häufiger davon berichtet). Wie gesagt: Festgehalten werden kann dann erst nur 24h. Und währenddessen wird geschaut, wie es aussieht... und wie man weiter verfährt. Kurzum: Hier gelang dem Täter die Flucht und man ging zunächst nicht von einer psychiatrischen Erkrankung aus. Für andere Täter gibt es vielleicht eher eine Untersuchungshaft o.ä. Oder im Fall häuslicher Gewalt können Näherungsverbote erlassen werden o.ä. Auch Untersuchungshaft impliziert, dass das noch kein endgültiger Stand ist.
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Beitrag Do., 22.08.2019, 11:37

Nein, Lieblingsuli, umgekehrt: In sämtlichen Quellen die zu finden sind, mutmaßen entweder "Freunde" oder es "befürchten" Experten. Wenn du daran Interesse hast, kann ich es dir gerne verlinken.
Es äußern sich mitunter auch Behörden, Staatsanwaltschaft bzw. es gibt dann meist auch "offizielle" Pressekonferenzen.
Nach dem schrecklichen Mordfall in Frankfurt soll ein psychiatrisches Gutachten über den mutmaßlichen Täter erstellt werden. Er war bereits in der Schweiz in Behandlung.
https://www.t-online.de/nachrichten/pan ... dlung.html

Was aus den Behandlungsakten bekannt ist, könnte man noch genauer schauen. Aber so oder so: Wesentlich(er) ist, was dann die psychiatrische Begutachtung ergibt... bzw. der Zeitpunkt der Tat.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
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