Wie authentisch/offen/ehrlich dürfen Psychotherapeuten sein?
Eins wird meiner Meinung nach von Anfang an dabei vergessen:
Nur weil jemand nicht SAGT dass er müde etc. ist wird er davon ja nicht "wacher". Dh. die reine Mitteilung ändert null Komma null an den Tatsachen, sie macht sie nur transparenter.
Wenn ein Therapeut also zB. ganz klar keinen Bock auf mich hat, mich unsympathisch oder was auch immer findet und mir das dann offen mitteilt dann weiss ich Bescheid und kann mich entscheiden wie ich damit umgehen will.
Sagt er es mir nicht findet er mich ja noch immer unsympathisch, hat keinen Bock auf mich und unter Umständen spüre ich das dann auch, denke aber vielleicht dass ich mir das nur einbilde, weil der Therapeut es bestreitet. Für mich die wesentlich schlechtere Situation.
Aber ich weiss, dass es Menschen gibt die es bevorzugen belogen zu werden. Was das bringen soll hat sich mir allerdings noch nie erschlossen.
Nur weil jemand nicht SAGT dass er müde etc. ist wird er davon ja nicht "wacher". Dh. die reine Mitteilung ändert null Komma null an den Tatsachen, sie macht sie nur transparenter.
Wenn ein Therapeut also zB. ganz klar keinen Bock auf mich hat, mich unsympathisch oder was auch immer findet und mir das dann offen mitteilt dann weiss ich Bescheid und kann mich entscheiden wie ich damit umgehen will.
Sagt er es mir nicht findet er mich ja noch immer unsympathisch, hat keinen Bock auf mich und unter Umständen spüre ich das dann auch, denke aber vielleicht dass ich mir das nur einbilde, weil der Therapeut es bestreitet. Für mich die wesentlich schlechtere Situation.
Aber ich weiss, dass es Menschen gibt die es bevorzugen belogen zu werden. Was das bringen soll hat sich mir allerdings noch nie erschlossen.
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Ich wäre tatsächlich kein Stück an der Müdigkeit meiner Therapeutin interessiert. Es gäbe für mich keine Veranlassung dazu, mit ihr "darüber zu reden". Wie ich bereits schrieb, würde ich eine angenehme Ruhe wünschen und bis zur Abfahrt meiner Bahn in ein nahegelegenes Eiscafe gehen.Noenergetik hat geschrieben: ↑Fr., 26.07.2019, 07:53 Wenn der Therapeut sagt er sei müde kann man doch darüber reden? Und so könnte man raus finden worum es eigentlich geht.
Auch ich komme in Cafes häufig mit Menschen ins Gespräch. Tatsächlich bin ich aber auch hier nicht an den Befindlichkeiten der Mitarbeiter interessiert - von denen erwarte ich einen reibungslosen Ablauf im Service. Funktioniert dieser nicht, wechsle ich das Cafe.Noenergetik hat geschrieben: ↑Fr., 26.07.2019, 07:53 Was die Mittarbeiter im Café angeht die mir evtl. erzählen, dass sie müde sind, finde ich auch nicht problematisch, ich komme oft mit den Leuten ins Gespräch und die erzählen mir dann auch mal wie es ihnen gerade geht, so nebenbei halt, das ist für mich menschlich und sympathisch.
Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
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Ach so, ja okay, ja gut dann ist das bei Dir so!
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Ich würde auch gehen, wenn mir meine Kosmetikerin erklären würde, sie sei müde. Offenbar ist die Erwähnung (egal in welchem Beruf) wichtig, damit der Klient/Kunde/Patient informiert ist. Würde die Müdigkeit die Arbeit des Arztes/Friseurs/wenauchimmer, nicht beeinflussen, wäre das Erwähnen überflüssig.GuterGeist2019 hat geschrieben: ↑Fr., 26.07.2019, 08:12 Ich denke, wenn Müdigkeit als so massiv störend empfunden wird und dann noch andere "Mängel" dazu kommen - dann besteht ein Grundproblem in der therapeutischen Beziehung. Liegt meiner Meinung nach dann weder an der Müdigkeit, noch an der fehlenden Authentizität des Therapeuten.
Tatsächlich würde ich dann lieber zu der Kollegin gehen, deren Arbeit nicht unter ihrer Müdigkeit leidet.
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Na ja, so sieht es jeder eben anders...
Ich bemerke - wie schon erwähnt - gelegentlich eine leichte Müdigkeit bei meinem Therapeuten, allerdings hatte ich nie das Gefühl, dass die Stunde dadurch irgendwie negativ beeinflusst wurde oder weniger effektiv war.
Ich finde diese "Tagesform" menschlich und ich kann mich bei meinem Therapeuten darauf verlassen, dass in jeder Stunde professionell gearbeitet wird.
Was das Thema Müdigkeit allerdings mit dem Titel des Threads zu tun hat, erschließt sich mir immer noch nicht.
Ich bemerke - wie schon erwähnt - gelegentlich eine leichte Müdigkeit bei meinem Therapeuten, allerdings hatte ich nie das Gefühl, dass die Stunde dadurch irgendwie negativ beeinflusst wurde oder weniger effektiv war.
Ich finde diese "Tagesform" menschlich und ich kann mich bei meinem Therapeuten darauf verlassen, dass in jeder Stunde professionell gearbeitet wird.
Was das Thema Müdigkeit allerdings mit dem Titel des Threads zu tun hat, erschließt sich mir immer noch nicht.
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Ich gehe davon aus, dass, wenn Patienten/Kunden/Klienten über die Müdigkeitserscheinungen ihres Arztes/Kundenberaters/Anwalts informiert werden, kann ich davon ausgehen, dass qualitative Mängel zu erwarten sind. Andernfalls würde man sich eine solche Information doch ersparen.
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Es kann auch einfach eine zwischenmenschliche Kommunikation sein?
Es muss doch nicht automatisch etwas "dahinterstecken"?
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In so einem Fall gehe ICH nicht gleich von Qualitätsmängeln aus.
Mein Therapeut hat sich mal bei mir dafür entschuldigt, dass er Anzeichen von Müdigkeit zeigt. Er hat das für mein Empfinden auch deshalb getan, weil er gemerkt har, dass es mir auffällt. Und er wollte, dass ich erst gar nicht auf die Idee komme, es hätte etwas mit mir oder meinen Themen zu tun. Es waren zwei Sätze, danach wurde mit deutlich erhöhter Aufmerksamkeit weitergemacht - und gut war's! Nicht mehr und nicht weniger.
Ich kann von mir aus klar sagen: Es ist nie ein Problem gewesen, weil es zwischen uns gut passt. Therapeut = Mensch. Keine Maschine.
Mein Therapeut hat sich mal bei mir dafür entschuldigt, dass er Anzeichen von Müdigkeit zeigt. Er hat das für mein Empfinden auch deshalb getan, weil er gemerkt har, dass es mir auffällt. Und er wollte, dass ich erst gar nicht auf die Idee komme, es hätte etwas mit mir oder meinen Themen zu tun. Es waren zwei Sätze, danach wurde mit deutlich erhöhter Aufmerksamkeit weitergemacht - und gut war's! Nicht mehr und nicht weniger.
Ich kann von mir aus klar sagen: Es ist nie ein Problem gewesen, weil es zwischen uns gut passt. Therapeut = Mensch. Keine Maschine.
Zuletzt geändert von GuterGeist2019 am Mo., 05.08.2019, 20:51, insgesamt 1-mal geändert.
Ich gehe davon aus, dass hinter solchen Äußerungen ein stark erhöhtes Kontrollbedürfnis steht, unter Umständen auch das Bedürfnis, den anderen zu steuern, damit die eigene Welt überschau- und kontrollierbar bleibt.Anna-Luisa hat geschrieben: ↑Mo., 05.08.2019, 19:57 Ich gehe davon aus, dass, wenn Patienten/Kunden/Klienten über die Müdigkeitserscheinungen ihres Arztes/Kundenberaters/Anwalts informiert werden, kann ich davon ausgehen, dass qualitative Mängel zu erwarten sind. Andernfalls würde man sich eine solche Information doch ersparen.
Meine Therapeutin ist erwachsen und kann selbst entscheiden, ob sie arbeitsfähig ist oder nicht. Das muss ich nicht für sie entscheiden, das wäre übergriffig. Dass sie mir im Nebensatz mal mitteilt, dass sie evtl. unter dem Wetter leidet, hat für mich mit ihrer grundsätzlichen Arbeitsfähigkeit nichts zu tun. Sie kommuniziert es unter anderem auch deshalb explizit, damit ich es nicht auf mich persönlich beziehen muss, weil es mir auf der nonverbalen Ebene ohnehin auffallen würde.
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott
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Das sehe ich anders. Diese Information wäre sonst genauso überflüssig, wie die, dass sie sich im Schlussverkauf eine grüne Bluse gekauft hat.Noenergetik hat geschrieben: ↑Mo., 05.08.2019, 20:40 Es kann auch einfach eine zwischenmenschliche Kommunikation sein?
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Krankenschwester = Mensch
Bäcker = Mensch
Floristin = Mensch
Bademeister = Mensch
……...
Alles keine Maschinen. Und es ist zum Glück kein Standart, dass Menschen so müde in ihrem Beruf sind, dass derartige Mängel in ihrer Arbeit zu erwarten sind, dass sie ihre Kundschaft (und auch den Chef?) vorab informieren.
Wie würde es wohl mein Chef aufnehmen, wenn ich ihn darüber informieren würde, dass ich müde zur Arbeit erschienen bin? Und trotz Defiziten auch für die Zeit gleiches Gehalt verlangen würde? Ich gehe davon aus, dass meine berechtigte Kündigung dann nicht lange auf sich warten ließe.
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Ich bin neulich bei einem Busfahrer nicht mitgefahren, da er einen Fahrstil aufwies, der mich nicht zum Einsteigen ermutigte. ER hielt sich offenbar für arbeitsfähig. Und erwachsen war er auch. Ich habe entschieden, dass er es nicht ist - und habe ein Taxi genommen.
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Das wiederum kann ich nachvollziehen, wenn ich mich nicht sicher fühle, ziehe ich auch meine Konsequenzen.
Ich finde aber eine kurze Information wie zu erzählen, man sei müde oder habe sich eine grüne Bluse im Schlussverkauf gekauft, nicht überflüssig. Ich mag das, wenn Menschen gesprächig sind und bissi was erzählen.
Ich denke nichtdas mein Anwalts-, Arzt-, Friseur-Termin darunter leidet.
Ich finde aber eine kurze Information wie zu erzählen, man sei müde oder habe sich eine grüne Bluse im Schlussverkauf gekauft, nicht überflüssig. Ich mag das, wenn Menschen gesprächig sind und bissi was erzählen.
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Zuletzt geändert von Noenergetik am Mo., 05.08.2019, 21:32, insgesamt 1-mal geändert.
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Anna-Luisa, du kannst das gerne so sehen. Ich bevorzuge die etwas tolerantere Linie - und ich gehe einfach nicht gleich von Mängeln aus. Die du vielleicht erlebt hast. Ich dagegen kenne zwar einen missbräuchlichen Therapeuten, der ohne schlechtes Gewissen auch eingeschlafen ist - aber dennoch schere ich nicht alle Therapeuten über einen Kamm. Sage ganz klar: Meinen jetzigen Therapeuten finde ich gerade deshalb authentisch, weil er nicht versucht, Dinge zu verbergen, die ich ohnehin bemerke. Und der sehr darauf achtet, dass ich aus jeder Stunde das Maximale herausziehen kann.
Bin froh, dass ich das so entspannt sehen kann. Macht das Leben für mich definitiv leichter.
Bin froh, dass ich das so entspannt sehen kann. Macht das Leben für mich definitiv leichter.
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Naja, man kann davon ausgehen, daß nicht alle Chefs gleich sind. Und der Vergleich zu diesem Thema hier bzgl. Therapeuten hinkt gewaltlich. In Therapien geht es um so viel mehr als um Perfektionismus. Es kommt auf den Patienten und Therapeuten und damit auf die Beziehung an. Ist ja hier schon seitenweise durchgekaut worden.
Tausend Feinheiten können da Thema sein oder etwas loslösen und in eine andere Richtung gehen. Und da spielen menschliche Züge des Therapeuten mit ein. Therapie ist so individuell wie der Mensch selbst.
Mich interessiert die neue Bluse einer Bäckersfrau herzlich wenig. Aber um es mal bei einer Therapeutin anzuwenden und weiterzuspinnen: wenn es dort Thema würde ist das Sache zwischen Patient und Therapeutin.
Ich habe durch meine Therapie dort auch mal live Erlebtes angeschnitten, wo ich dachte, wozu soll das zur Sprache kommen. Bringt ja nix. Aber es war wichtig und gut, denn es war Auslöser für etwas Unbewusstes.
Tausend Feinheiten können da Thema sein oder etwas loslösen und in eine andere Richtung gehen. Und da spielen menschliche Züge des Therapeuten mit ein. Therapie ist so individuell wie der Mensch selbst.
Mich interessiert die neue Bluse einer Bäckersfrau herzlich wenig. Aber um es mal bei einer Therapeutin anzuwenden und weiterzuspinnen: wenn es dort Thema würde ist das Sache zwischen Patient und Therapeutin.
Ich habe durch meine Therapie dort auch mal live Erlebtes angeschnitten, wo ich dachte, wozu soll das zur Sprache kommen. Bringt ja nix. Aber es war wichtig und gut, denn es war Auslöser für etwas Unbewusstes.
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