Kontakt zu Therapeut außerhalb der Sitzungen

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

mio
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Beitrag Do., 13.12.2018, 14:59

Für mich hat das eher was "narzisstisches", da sich da ja auch als "besseres Opfer" inszeniert wird.

Dh. es wir ja gerade aus dem vermeintlichen "Sadismus" des "Bösen" der eigene "Selbstaufwertungsgewinn" gezogen. Was ja so "Konstellationen" dann überhaupt erst möglich macht.

Klassisches "schwarz-weiss" Denken mit dem Ziel: Ich gut - Du böse. Ich ohnmächtig - Du mächtig.

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Philosophia
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Beitrag Do., 13.12.2018, 15:08

Ja, das trifft es sehr gut. Im Grunde habe ich mich stets in meiner Würde verletzt gesehen, doch statt aktiv dagegen vorzugehen und mich zu wehren, habe ich eben immerhin den masochistischen Triumph gehabt, das hat mir wenigstens ne Scheinmacht verliehen.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

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Philosophia
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Beitrag Do., 13.12.2018, 15:10

Sonst wäre ich doch nicht von einem bekloppten Therapeuten zum anderen und wäre dort so lange geblieben. Sonst hätte ich nie so lange eine verletzende Beziehung geführt.
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Philosophia
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Beitrag Do., 13.12.2018, 15:11

Das war mein Muster - aber welches ist es wohl bei den anderen, die ewig bei solchen Therapeuten bleiben? Ich denke halt, dass "gute" Therapeuten solche Muster erkennen und nicht bedienen sollten.
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mio
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Beitrag Do., 13.12.2018, 15:16

Verharren in der Fremdverantwortung? Hat sicher auch was für sich...muss man ja nix "selbst machen". Keine Ahnung, ich kann es eh nicht wirklich nachvollziehen.

Und ja, ein guter Therapeut sollte das erkennen können, aber auch der beste Therapeut wird da nix bewirken können, solange der Patient die Bereitschaft dazu nicht grundsätzlich selbst mitbringt.

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elfi07
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Beitrag Do., 13.12.2018, 16:23

Ach mio.
So wie du schreibst könnte ja glaube dass du komplett perfekt bist. Und ich glaube du bist
Ein optimaler Patient der immer gleich alles erkennt und Verantwortung auf sich nimmt.
Klasse.
Aber weißt du was das heisst abhängig zu sein?
Und das Gefühl dazu?
Glaube nicht sonst würdest du nicht so schreiben.
Es gibt so viele denen das passiert und ich finde
Die Arbeiten an sich selbst nicht viel weniger als andere nur passiert da einiges was sie als Kind evtl. Gebraucht hätten. Und dann rutscht man da in eine gewisse Abhängigkeit. Aber wenn jetzt jemand sagt er kann das nicht nachvollziehen
Hast du das so nie erleben müssen sonst würdest du nicht so schreiben.
U d nochmal das hat mit mehr oder weniger Bereitschaft nichts zu tun


Sehn-Sucht
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Beitrag Do., 13.12.2018, 17:33

spirit-cologne hat geschrieben: Do., 13.12.2018, 14:38 schlecht abgegrenzte und /oder übergriffige Therapeuten.................(Mein Eindruck ist, dass das bei ärztlichen Therapeuten tendenziell häufiger vorkommt,........
Find ich ne interessante These, spirit. Woran könnte das liegen, d.E.?

Weil ärztl. Therapeuten zwar öfter FÄ für Psychiatrie sind und 'nur' eine Zusatzausbildung zum Therapeuten gemacht haben?


mio
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Beitrag Do., 13.12.2018, 19:00

elfi07 hat geschrieben: Do., 13.12.2018, 16:23 So wie du schreibst könnte ja glaube dass du komplett perfekt bist.
ich bin schon deshalb nicht perfekt - in Deinem Sinne nehme ich an? - weil ich solche Sätze auf den Tod nicht ausstehen kann. ;-)

Und natürlich habe ich Probleme, zu Anfang ganz massive sogar. Es gibt nur eben auch noch ANDERE Probleme, genau das meine ich hier doch gerade.

So wie Du hier argumentierst verharmlost Du diese übrigens ziemlich...was ich auch nicht so dolle finde.

Für was für eine "Art Patientin" mich meine Therapeutin hält musst Du sie fragen, aber ich glaube schon, dass sie insgesamt ganz gern mit mir arbeitet. Unter anderem auch deshalb weil wir es trotz aller "Hakeleien" und "Missverständnisse" im Laufe der Therapie immer wieder geschafft haben uns offen zu verständigen (was ja auch meinen Teil mit beinhaltet) und weil ich trotz aller "Distanziertheit" auch meine Gefühle spürbar werden lasse (das weiss ich weil sie es mir erst vor Kurzen gesagt hat). Ich bin dennoch nicht "unanstrengend" für sie, unter anderem weil sie mir oft nicht ganz folgen kann gedanklich (auch das hat sie mir gesagt), aber ich denke ein Therapeut der DAS erwartet - den "pflegeleichten Patienten" - hätte seinen Job verfehlt.

Orientiere Dich an Dir selbst und sprich offen mit Deiner Therapeutin. DAS ist Dein Weg. Vergleiche mit anderen bringen Dir rein gar nix. ;-)

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Philosophia
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Beitrag Do., 13.12.2018, 19:11

elfi, das war doch nur ne Vermutung von mio, muss doch nicht auf dich zutreffen. Ich hab mich das nur gefragt, weil ich ja auch meine Gründe hatte, in unguten (auch therapeutischen) Beziehungen zu bleiben. Es ist doch ganz wichtig, sich das selbst zu fragen, nur so kommt man weiter. Und du fragst dich das ja jetzt, elfi.
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wandermaus123
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Beitrag Do., 13.12.2018, 19:54

Ich hab nicht alles gelesen aber was ich denke ist, dass hier zu negativ und zu allgemein eine emotionale Abhängigkeit verstanden wird.

Grundsätzlich ist eine Abhängigkeit von anderer Person positiv, solange sie nicht krankhafte Zpge nimmt.
Ohne gewisse Abhängigkeit würden keine Ehen ihre goldene Hochzeit feiern und die Scheidungsrate wäre viel höher.

Hoffe, ich werde nicht missverstanden.

Dass es in der Therapie erstmal zu einer Abhängigkeit kommt, ist doch ein Ergebnis des Vertrauens und ein geeigneter Weg in die therapeutische Beziehung.

Wenn diese zu stark wird, wird diese behandelt.

Was ist da nicht zu verstehen, mio?


mio
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Beitrag Do., 13.12.2018, 20:07

wandermaus123 hat geschrieben: Do., 13.12.2018, 19:54 Was ist da nicht zu verstehen, mio?
Ich verstehe das ebenso wie Du es verstehst, würde es nur eher Bindung nennen, nicht Abhängigkeit.

Wie kommst Du darauf, dass ich das nicht verstehe? (Vielleicht mal alles lesen?)

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wandermaus123
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Beitrag Do., 13.12.2018, 20:35

[quote=mio post_id=1047846 time=1544710587 user_id=64955]
Verharren in der Fremdverantwortung? Hat sicher auch was für sich...muss man ja nix "selbst machen". Keine Ahnung, ich kann es eh nicht wirklich nachvollziehen.

So komme ich drauf, dass du das mit der Abhängigkeit nicht verstehst.

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wandermaus123
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Beitrag Do., 13.12.2018, 20:37

mio hat geschrieben: Do., 13.12.2018, 20:07
wandermaus123 hat geschrieben: Do., 13.12.2018, 19:54 Was ist da nicht zu verstehen, mio?
Ich verstehe das ebenso wie Du es verstehst, würde es nur eher Bindung nennen, nicht Abhängigkeit.
Für mich ist Bindung immer eine emotionale Abhängigkeit. Im besten Fall eine gesunde Basis für eine Beziehung und Vertrauensvolles Zusammensein.


mio
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Beitrag Do., 13.12.2018, 21:09

wandermaus123 hat geschrieben: Do., 13.12.2018, 20:37 Für mich ist Bindung immer eine emotionale Abhängigkeit
Emotionale Abhängigkeit ist aber eben keine reale Abhängigkeit sondern nur eine "gefühlte", weshalb ich auch - für mich - den Begriff Bindung passender finde.

Abhängigkeit impliziert - für mich - eine TATSÄCHLICHE Notwendigkeit von etwas. Also zB. Sauerstoff. Ohne Sauerstoff bin ich binnen kürzester Zeit tot. Ohne meinen Partner oder meine Freunde (an die ich emotional gebunden bin) nicht.

Zu meiner Therapeutin habe ich durchaus auch eine emotionale Bindung (und sie auch zu mir, weil sowas nicht ausbleibt im Laufe der Jahre sondern ein Stück weit auch ein Automatismus ist, der über die "Qualität" allerdings nichts aussagt, es kann auch eine "negative" Bindung sein), aber existentiell brauchen tue weder ich sie noch sie mich.

Vielleicht wird jetzt verständlicher was ich meine?

Mit der anderen von Dir zitierten Aussage meine ich, dass in dieser emotionalen "Abhängigkeit" - so sie verstrickt gelebt wird - ja immer auch ein Stück weit ein "sich selbst an die Beziehung/den Anderen abgeben" steckt. Also zB. weil mein Partner was dagegen hat kann ich nicht allein ausgehen. Weil meine Frau so empfindlich ist kann ich sie nicht verlassen. Weil mein Therapeut mich so sehr selbst braucht darf ich nicht gehen oder kann keine Ansprüche an die Therapie stellen... Und DAS ist dann eben ein Abgeben der eigenen Verantwortung an den Anderen.


MariJane
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Beitrag Do., 13.12.2018, 21:48

mio hat geschrieben: Do., 13.12.2018, 21:09

Abhängigkeit impliziert - für mich - eine TATSÄCHLICHE Notwendigkeit von etwas. Also zB. Sauerstoff. Ohne Sauerstoff bin ich binnen kürzester Zeit tot. Ohne meinen Partner oder meine Freunde (an die ich emotional gebunden bin) nicht.
Bist du dir sicher? Jeder braucht Menschen und- Horrorszenario- wenn alles wegbrechen würde auf einmal, meinst du, dass das nicht wie ein sozialer Tod wäre?

Sorry, leicht OT. Aber es geht eben darum, dass Menschen für einen sehr wichtig sein können und der letzte STrohhalm, der noch da ist, bevor sie sich in den Suizid begeben. Das war in dem Thread zum Thema Therapie und Suizid recht deutlich zu lesen und ich denke, auch das gehört irgendwie dazu- zum Menschsein. Man kann Menschen, die zum Beispiel ihren Sinn in der Partnerschaft gefunden haben, deren PArtner verstorben ist, nicht von heute auf Morgen einen völlig neuen Sinn geben- sie brauchen wohl erstmal einen anderen wichtigen Menschen bis sie selbst wieder LEbensfreude entdecken.

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