Dauer Psychoanalyse-Sitzungen

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

isabe
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Beitrag Do., 19.07.2018, 21:40

Hast du denn gesagt, DASS du es beendest? Oder hast du gesagt: "Wenn das so weitergeht, dann..."?

Es ist wirklich ein großer Unterschied, auch wenn du vielleicht denkst, es ist FAST dasselbe.

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isabe
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Beitrag Do., 19.07.2018, 22:26

Oh, sie hatte mich mit den Worten, wie ein Schraubstock schnürten sie mir die Kehle zu.
Na ja, "sie hatte mich" klingt so, als wollte sie dich fesseln. Kann ich von hier nicht beurteilen, aber es könnte einfach auch ein Wort der Zuneigung gewesen sein. Hätte sie denn irgendwas "richtig" sagen können? Wie gesagt: Mir geht's hier nicht um die Frage, ob du da hättest bleiben sollen; sondern einzig um das Gespräch, nachdem der Abschied feststand.

Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass solche Abschiede für Therapeuten auch schwierig sind; sie haben Schuldgefühle; sind gekränkt; u.U. fehlt erst mal eine Einnahmequelle. Auch das heißt nicht, dass man bleiben soll! Es heißt einfach nur, dass eine Beziehung immer beidseitig ist und man auch so miteinander umgehen kann, auch in seinem eigenen Interesse.


mio
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Beitrag Do., 19.07.2018, 22:47

isabe hat geschrieben: Do., 19.07.2018, 22:26 Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass solche Abschiede für Therapeuten auch schwierig sind; sie haben Schuldgefühle; sind gekränkt; u.U. fehlt erst mal eine Einnahmequelle. Auch das heißt nicht, dass man bleiben soll! Es heißt einfach nur, dass eine Beziehung immer beidseitig ist und man auch so miteinander umgehen kann, auch in seinem eigenen Interesse.
Bitte? Sag mal gehts noch?

Beziehung bedeutet also für die Schuldgefühle des anderen verantwortlich zu sein? Für sein Gekränktsein? Für sein "Einkommen"?

Ganz ehrlich, aber der FILM den Du da gerade fährst Isabe der ist mehr als "ungut"...

DAS ist "Benutzen", Missbrauch, nicht "Beziehung". Mir wird grad echt ein bisschen übel... :-((

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diesoderdas
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Beitrag Fr., 20.07.2018, 01:06

Gedankentanz hat geschrieben: Do., 19.07.2018, 21:18 Aber ich habe versagt.
Finde ich auch nicht!
Was für eine Chance hattest du denn bei deiner Ex? Du hast doch immer wieder alles angesprochen. Wenn das nicht funktioniert, bleibt eben nur noch das gehen. Und das hast du hinbekommen. Hätten andere (z.B. ich) nicht geschafft. Du hast also nicht versagt, sondern dich (wie du selbst gesagt hast) anders als gewohnt verhalten, hast eben nicht alles mit dir machen lassen.

Das ist meilenweit von versagen entfernt.

...Warum erzählt sie dir eigentlich, was für einen lange Warteliste sie hat??? Das sagt doch auch schon wieder ziemlich viel über sie selbst aus. SIE hat das Bedürfnis dir das zu sagen. Was sagt das über SIE aus...

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Philosophia
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Beitrag Fr., 20.07.2018, 05:31

Dass du, diesoderdas, die Thera einfach als 'Ex' bezeichnest, finde ich bei all dem, was war, sehr passend! Denn das erscheint mir m.E., wenn ich all das so lese, eher auf der persönlichen Ebene gelaufen zu sein und weniger mit der angemessen professionellen Distanz. Und darum, liebe Gedankentanz, hast du auch nicht versagt. Denn eine Thera, die sich dauerhaft und grundlegend nicht therapeutisch verhält, ist keine Therapeutin (nur auf dem Papier vielleicht). Dir auch noch mit Mails nachzustellen, ist eine Unart. Mein Exthera war auch beleidigt, als ich ging und hat mich das auch spüren lassen, aber das hat er nicht gebracht! Es liegt aber als Erwachsene in deiner Verantwortung, dass du dich nicht Menschen aussetzt, die dir nicht gut tun. Das ist schwer in Bezug auf Therapie, weil man da ja eigentlich grundsätzlich davon ausgehen sollte, dass das da nicht passiert. Aber du hast das jetzt trotzdem geschafft und hast zu dir gestanden. Das ist toll!!!! Das kann dir auch für die Zukunft nützen.
Eines ist mir nicht ganz klar...wie geht das, dass du schreibst, dass du sie gemocht hast, obwohl sie offensichtlich dir nicht gut getan hat?
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

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stern
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Beitrag Fr., 20.07.2018, 08:08

Gedankentanz hat geschrieben: Do., 19.07.2018, 21:36 Sie hat mich gehört aber nicht gespürt... Und dass macht es so unendlich traurig für mich. Diesen Abschluss habe ich mir so nicht gewünscht...
Noch bestünde evtl. die Möglichkeit. War ja (wenn ich dich richtig verstanden habe) nicht alles schlecht. Und vllt. ist das nochmals auf anderer Basis möglich, wenn klar ist, dass es nur noch um einen Abschied geht. Müsste ja nicht gleich sein, aber irgendwann ist das sicherlich verwirkt.
In den letzten beiden Sitzungen habe ich es angesprochen, ihr meine Verzweiflung ausgesprochen. Sie hat meine Ohnmacht sogar benannt. Was also hätte ich noch tun können?
Ich denke, ihre Arbeitsweise war Recht klassisch... so zumindest meine Eindruck, geschlossen nicht nur aus der Frequenz.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
«

(alte Weisheit)

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diesoderdas
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Beitrag Fr., 20.07.2018, 08:45

Philosophia hat geschrieben: Fr., 20.07.2018, 05:31 Eines ist mir nicht ganz klar...wie geht das, dass du schreibst, dass du sie gemocht hast, obwohl sie offensichtlich dir nicht gut getan hat?
Ohne Gedankentanz vorgreifen zu wollen, kann ich sagen, dass das sehr gut so passieren kann, dass da ein mögen da ist trotz nicht gut tun.
War/ist bei mir auch so. Ich habe den Therapeuten sogar sehr gemocht. Im Nachhinein relativiere ich das aber zu: ich habe einzelne Momente sehr gemocht, wie er da war, z.B. welche Wortwahl er da hatte, in welcher Tonlage er mit mir geredet hat, wie er mich angeschaut hat (wenn er z.B. Mitgefühl gezeigt hat und ich mir von ihm gesehen vorkam).Ich habe das so im Leben noch nie vorher erlebt. Natürlich habe ich von anderen mal Mitgefühl usw. erfahren, aber diese Situation, die Art und Weise, die Intensität, das war tatsächlich etwas ganz neues.
Und wenn dieses neue etwas schönes ist, kann das doch ziemlich beeindrucken und einem als etwas ganz besonderes vorkommen (zu besonders vielleicht, als wäre es schwierig das woanders wieder zu bekommen).
Mich hat gerade das auch schier wahnsinnig gemacht, dieses nicht unter einen Hut bringen, wie jemand gleichzeitig so nett sein kann und mir in Konflikten immer verdrehte Wahrnehmung vorwirft und keine Klärung möglich ist. Bei Gedankentanz hatte die Therapeutin ja auch immer eine Erklärung für alles. Die Vergangenheit von Gedankentanz wäre Schuld.
Da hast du irgendwann ein echtes Problem, weil es in deinem Kopf nur noch kämpft. Weil du gegen die Vorwürfe, die dir gemacht werden ankämpfen willst und das auch tust, und du eigentlich auch weißt, was du selbst empfindest, du dem aber nicht mehr ganz 100% glaubst.

Ein Therapeut erwähnte mir gegenüber den Begriff "gaslighting". Den kannte ich gar nicht bis dahin. Ich kenne mich auch viel zu wenig damit aus, um darüber zu urteilen, ob das bei Gedankentanz (oder mir) zutreffen könnte. Außerdem klingt das halt schon ziemlich extrem. Aber wenn ich darüber lese, dann trifft da zumindest manches mein Empfinden, was da als Folge beschrieben wird. Dass du nämlich total kirre wirst, weil da etwas einfach nicht mehr in Einklang kommt in deinem Empfinden, du tatsächlich das Gefühl bekommst, bald durchzudrehen.

Bei mir war es auch so, dass ich bemüht war ein Bild zu bekommen von dem Therapeuten. Ich wusste nicht mehr, welche Reaktionen von ihm in guten Momenten Methode waren oder "er". Und was in schlechten Momenten Methode war oder "er". Das gab für mich so eine ganz wackelige Situation, dir mit reden nicht mehr zu klären war. Du hast da einen Menschen vor dir, den du sehr magst und da passieren Sachen die dir nicht gut tun und die dich definitiv auch wütend machen, obwohl du so derbe unsicher bist und dich immer fragst, wie das alles passieren kann. Das ist sehr schwer zu beschreiben. Und müssen auch gar keine riesengroßen Sachen sein.

Vielleicht kann Gedankentanz da manches nachvollziehen, bestätigen oder besser beschreiben als ich.

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lisbeth
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Beitrag Fr., 20.07.2018, 09:07

diesoderdas hat geschrieben: Fr., 20.07.2018, 08:45 Mich hat gerade das auch schier wahnsinnig gemacht, dieses nicht unter einen Hut bringen, wie jemand gleichzeitig so nett sein kann und mir in Konflikten immer verdrehte Wahrnehmung vorwirft und keine Klärung möglich ist. Bei Gedankentanz hatte die Therapeutin ja auch immer eine Erklärung für alles. Die Vergangenheit von Gedankentanz wäre Schuld.
Da hast du irgendwann ein echtes Problem, weil es in deinem Kopf nur noch kämpft. Weil du gegen die Vorwürfe, die dir gemacht werden ankämpfen willst und das auch tust, und du eigentlich auch weißt, was du selbst empfindest, du dem aber nicht mehr ganz 100% glaubst.
Genau das macht es so schwierig. Gerade weil da auch Sympathie ist, positive Gefühle (oder das was man dafür hält). Wenn einem das Gegenüber nicht irgendwie "wichtig" wäre, könnte man ja einfach aufstehen und gehen und sich nie wieder umdrehen. Aber genau das geht ja nicht.

Was bei mir passiert ist: Die Therapeutin hat mein Vertrauen in meine eigene Wahrnehmung an den kritischen Stellen systematisch untergraben. Nicht absichtlich, ich glaube das war einfach eine Verkettung von "ungünstigen" Faktoren in unserem Falle. Aber da "drüber reden" nicht ging, ohne dass immer neue Vorwürfe in meine Richtung kamen, und sie auch nicht in der Lage war, ihren eigenen Anteil am Geschehen zu hinterfragen, kam irgendwann der Punkt, wo es nicht mehr möglich war, ohne dass ich mich selbst endgültig verrate. Ich glaub schon, dass ich einen "Eigenanteil" ins Geschehen mit eingebracht habe. Ich glaube aber auch, dass es die Verantwortung der Therapeutin ist, ihre Herangehensweise mal zu hinterfragen und zu ändern, wenn offensichtlich wird (durch Rückmeldungen usw.) dass ihr Plan A nicht funktioniert. Anstatt der Patientin die Schuld in die Schuhe zu schieben, dass der Plan nicht funktioniert, sie mit ihrem Plan nicht vorankommt...

Gedankentanz, ich glaube, dass andere, die diese Verdrehungen und Verwirrungen und Abhängigkeiten nicht am eigenen Leib erlebt haben, das nur bedingt nachvollziehen können und da immer wieder komische Fragen stellen werden, die dich erneut verunsichern. Der Begriff des gaslighting von diesoderdas trifft es meiner Meinung nach gut. Allein dass die Analytikerin versucht hat, die Stundenkürzung dir so zu verkaufen, dass es zu "deinem Besten" sei - ist ein klassisches Merkmal für sowas. Dass andere hier jetzt - unter dem Vorwand "man wird doch mal kritisch nachfragen dürfen..." - nochmal fast in dieselbe Kerbe reinhauen, finde ich krass. Lass dich davon nicht irre machen. Es ist gut, dass du da draußen bist. Und bleibe auf Abstand, zu deinem eigenen Schutz. Wenn es dir ein Bedürfnis ist, kannst du - irgendwann - mit der neuen Therapeutin mal überlegen, ob ein Abschlussgespräch mit der Ex-Therapeutin gut und richtig FÜR DICH wäre. Aber damit kannst du dir Zeit lassen, da besteht kein Grund zur Eile. Jetzt musst du erstmal wieder zu dir selbst finden. Dabei wünsche ich dir alles Gute.
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott

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Gedankentanz
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Beitrag Fr., 20.07.2018, 11:44

Liebe Diesoderdas, besser hätte ich es nicht beschreiben können.
Diese Verwirrung machte mich wirklich kirre. Da saß Jemand vor mir, der mir zum ersten mal zuhörte. Sie gab mir das Gefühl reden zu dürfen.
Dieses Gefühl war so neu und beängstigend. Und ich mochte diese Person. Aber dann tauchten immer wieder Dinge auf die nicht zusammen passten. Der innere Kampf entbrannte, ein zerren zwischen mögen und Mißtrauen, zwischen wünschen und Realität, zwischen wer bin ich, wer darf oder soll ich sein. Meine so schon wirren Gefühle wurden zu einem großen Klumpen Matsch. Ich fühlte mich wie auf einer Eisfläche, bei jedem Schritt knirschte es. Alles wirkte so zerbrechlich.
"Sie brauchen viel Zeit.", sagte sie, nahm mir aber jedes Mal 5 Minuten.
"Sie dürfen sein wie sie sind.", sagte sie, empfand aber mein Sein als Machtkampf.
"Sie dürfen über alles reden.", sagte sie, fühlte sich aber von mir in die Ecke gedrängt wenn ich kritisch nachfragte.
"Hier dürfen Sie lernen dass Dinge sich positiv entwickeln können.", sagte sie und wurde wütend weil sie nicht anständig mit mir arbeiten konnte.
"Sie sind nicht lästig.", sagte sie und weisste mich daraufhin wie viel Stunden sie noch nach den Sitzungen in mich investierte.

Ich wusste nicht mehr was ich fühlen sollte oder durfte.....

Und wenn dann hier welche davon reden, ich hätte mich davongeschlichen, trifft es mein so schon großes schlechte Gewissen. Diese Entscheidung war keine spontane Handlung, es war viel mehr eine Flucht. Ich wusste einfach nicht mehr weiter. Ich fühle mich Schuldig dass es so gelaufen ist. Wer weiss vielleicht irgendwann kommt der Moment der Begegnung. Aber nicht jetzt, dafür fühle ich mich einfach noch zu wund.
Und ich wusste, dass sie mich sonst zurück bekommen würde, ich würde wieder, wieder und wieder hingehen.....

Ich glaube auch, dass man das selbst erlebt haben "muss" um es verstehen zu können...
Wenn sich meine tanzenden Gedanken zanken, gerate ich schon mal ins wanken, finde ich dann keinen Halt, lande ich unsanft auf die Planken ::?


isabe
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Beitrag Fr., 20.07.2018, 12:00

"Davongeschlichen" / "Flucht" - das ist im Ergebnis dasselbe: Du hast ihr nicht ins Gesicht gesagt: "Ich gehe jetzt".

Vielleicht wirst du den Unterschied irgendwann spüren, aber wie stern sagt: Irgendwann ist die Zeit vorbei, sich damit aktiv auseinandersetzen zu können. Sie wird vielleicht nicht da sein, wenn du es ihr sagen möchtest.

Was die (vermeintlichen) Widersprüche betrifft:

Das sind in der Tat Nuancen, die schwierig verstehbar sein können. Ich hab ähnliche Erfahrungen gemacht und bin ähnlich (wenn auch letztlich anders) an diesen vermeintlichen Widersprüchen gescheitert: "Sie dürfen hier alles sagen" / "Sie dürfen hier sein, wie Sie sind" / "Sie brauchen ganz viel Zeit und die gebe ich Ihnen". Ich habe die Dimension des Gesagten nicht verstanden; ich habe auch nicht verstanden, dass der Therapeut in allem nur ein Mensch ist, der das alles nicht leisten kann und der das auch SO nicht gemeint haben kann.

Es bleibt ein Aushandeln: "Alles sagen" heißt eben auch: "Ich darf so reagieren, wie ich das für richtig halte" und so fort. All das heißt noch immer nicht, dass die Therapeutin gut war.

Es heißt aber - und daran ändert sich auch nach einer Flucht nichts -, dass du die Auseinandersetzung über diese Unstimmigkeiten entweder nur dort führen kannst - oder aber dass du sie mitnimmst.

Was nicht funktionieren wird (wenn du wirklich psychodynamisch arbeiten willst), ist, dass du woanders das aufarbeiten kannst, was dort passiert ist: Du nimmst es mit, und gerade WENN die neue Th. anders ist, wirst du nie genau erfahren können, WAS dort los war. Das kann sie dir nämlich nicht sagen.

Ich möchte ein Gegengewicht "schreiben" dazu, dass Flucht immer der richtige Weg sein muss, wenn es einem in einer Beziehung nicht gut geht und / oder der Andere Fehler begangen hat. Und vor allem möchte ich dir mit auf den Weg geben, dass "Flucht" und "Beenden einer Beziehung" keine Synonyme sind!

Und das "verschwindet" auch nicht, indem du dich jetzt klein machst: Mit "versagen" hat das überhaupt nichts zu tun, sondern eher mit "Verantwortung" dir selbst gegenüber.

Eine Beziehung zu beenden, hat einen Wert. Du musst weder sie zum "Stalker" machen ("4 Mails / sie hat mich gefesselt"), noch musst du dich klein machen. Das sind beides die Kehrseiten derselben Medaille.


isabe
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Beitrag Fr., 20.07.2018, 12:20

Ich glaube, ich vertrete das deshalb so vehement, weil mir seltsam erscheint, dass "Flucht" von einigen hier so als der einzig mögliche Weg heraus aus dieser Beziehung beschrieben wurde. Und als gäbe es in diesem Zusammenhang nur die Frage: "Flucht oder Bleiben" - und indem man so was so formuliert, konstruiert man den Patienten als vollkommen hilfloses Wesen und den Therapeuten als Hexe. Und ich glaube eben nicht, dass das die Beziehung widerspiegelt und dass das auch nur annähernd der Verstrickung entspricht.

Manchmal geht es nicht anders, das denke ich auch. Aber eben nicht "objektiv", sondern "subjektiv". Es ist ein Unterschied, ob man sagt: "Es gibt nur diesen Weg" oder ob man sagt: "Es gibt andere Wege, aber die kann ich nicht gehen".

Auch wieder feine Nuancen.

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Gedankentanz
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Beitrag Fr., 20.07.2018, 12:20

Isabe,
was wäre der richtige Weg?
Wieder hingehen und ein Abschlussgespräch mit ihr führen?
Sie hätte mich nicht gehen lassen. Sie hätte auf mich eingeredet und ich wäre schwach geworden. Ich wäre bei ihr geblieben. Denn alles in mir wünschte sich so sehr, dass es funktioniert. Selbst in ihren Emails, war sie nicht bereit mich gehen zu lassen oder ernst zu nehmen. Sie sah es als Spiel, dass ich das quasi nur mache weil ich die 50 Minuten nicht bekam.
Dabei konnte ich einfach nicht mehr, meine Energie war aufgebraucht.
Aber dass ist schwierig verständlich zu machen, wenn man dass selbst so nicht erlebt hat.
Und ja, vielleicht war es eine ganz normale PA und ein ganz normaler Process, hat sie alles richtig gemacht, nach Lehrbuch gearbeitet, dass mag sein. Aber dann zeigt sich einfach, dass wir nicht zusammen passten.
Aber egal wie sehr ich auch in der Vergangenheit um Aufklärung gebeten hatte, sie wich immer nur aus oder fühlte sich in die Ecke gedrängt.
Dieses Ohnmachtsgefühl, diese Verzweiflung waren unerträglich
Zuletzt geändert von Gedankentanz am Fr., 20.07.2018, 12:24, insgesamt 2-mal geändert.
Wenn sich meine tanzenden Gedanken zanken, gerate ich schon mal ins wanken, finde ich dann keinen Halt, lande ich unsanft auf die Planken ::?

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Beitrag Fr., 20.07.2018, 12:22

Es gab andere Wege, aber die konnte ich nicht gehen. Denn die waren nicht mehr sichtbar für mich.
Ich fühlte mich in die Ecke gedrängt
Wenn sich meine tanzenden Gedanken zanken, gerate ich schon mal ins wanken, finde ich dann keinen Halt, lande ich unsanft auf die Planken ::?


isabe
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Beitrag Fr., 20.07.2018, 12:48

Auffälliger als dein eigenes Verhalten, Gedankentanz, finde ich übrigens das Verhalten einiger anderer User: "stellt keine Fragen!" - sowohl bezüglich des Inhalts der Mails als auch bezüglich des Abschiedes. Damit wird die Reflexion ja förmlich erschlagen und der Patient wird zur Marionette gemacht. Eigentlich nichts Neues, also. Das hat für mich was Sektenhaftes.

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RoboCat
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Beitrag Fr., 20.07.2018, 12:52

Wenn du das so für dich entschieden hast, dann sollte das akzeptiert werden. Fakt ist, du bist ihr nichts schuldig, denn so viele Gefühle da auch immer beiderseitig sein mögen: Sie macht das beruflich und bekommt gutes Geld dafür.

Wenn sie jetzt ein schlechtes Gewissen hat (4 Mails etc.) ist sie Profi genug, sich da unterstützung zu holen. Nicht mehr dein Problem (auch wenns dich sicher beschäftigt, ist ja klar.)

ALso ich finde es gut, dass du so konsequent bist und auch deine schwachen Stellen so genau benennen kannst. Du machst das schon richtig !!
:axt:

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