Thread für alle Fragen #7

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saffiatou
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Beitrag Mi., 28.09.2016, 09:35

Ja, ein paar Menschen kenne ich, die eine andere Ausbildung nach ihrer ersten Ausbildung gemacht haben. Einige haben einen ähnlichen Job (Chemikerin in der Wissenschaft dann Berufsschullehrerin; Laborant dann eine Ausbildung zum Bierbrauen, Laborantin dann Gerichtsmedizinierin, Polizist zum Juristen....)

Ich weiß, daß der zweite Beruf (bei meinen Freunden und Bekannten) sie zufriedender macht. Manche die eine normale Ausbildung machen, wählen ihren Beruf ja, wenn sie recht jung sind und haben dann oft keine richtige Vorstellung daovn und später, wenn sie reifer wurden erkennen sie welche Vielfalt an Berufen es gibt und entscheiden sich neu.

Saffia
never know better than the natives. Kofi Annan

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Tristezza
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Beitrag Mi., 28.09.2016, 09:38

Mein Eindruck: Der hat irgendwas daher gesagt. Einschränkung vielleicht: geisteswissenschaftliche Abschlüsse. Also Soziologen, Philosophen etc., die, wenn sie nicht Taxi fahren möchten, noch eine handfestere Ausbildung machen müssen. Das nennt sich dann aber wohl nicht Umschulung, weil diese akademischen Abschlüsse ja nicht als "berufsqualifizierend" gewertet werden. Vielleicht hat dein A. auch den Umschulungsbedarf verwechselt mit der Tatsache, dass viele Menschen heutzutage nicht mehr lebenslang in einem Betrieb arbeiten, sondern öfter die Stelle wechseln (müssen) ...

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Hamna
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Beitrag Mi., 28.09.2016, 10:39

Wie soll das eigentlich gehen ab einem gewissen Alter? Wenn man nicht auf einen verwandten Beruf umschult, so wie in den Beispielen von saffiatou, sondern etwas wirklich Neues beginnt, dann ist man mit vielleicht 40+ ein Berufsanfänger. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Chancen auf einen Job da so groß sind.

Ich selbst kenne nur eine Person, die eine Umschulung gemacht hat, von Rechtsanwaltsgehilfin auf Altenpflegehelferin. Klar, in der Branche wird immer gesucht, aber dafür muss man auch der Typ sein.


kaja
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Beitrag Mi., 28.09.2016, 12:03

In Berufen die im Bildungszielplan aufgeführt sind, herrscht in Deutschland ein Mangel an qualifizierten Bewerbern. Dementsprechend haben es auch Berufsanfãnger in fortgeschrittenem Alter mit guten Berufsaussichten nach einer Umschulung zu tun.

Umschulungen die nicht im Bildungszielplan stehen werden selten bewilligt.

Da in der heutigen Zeit kaum noch jemand nur einen einzigen Berufsabschluss hat, bildet z.B. das Finanzamt meiner Stadt Bewerber bis 38 Jahre aus. Die haben anschließend einen schönen Job im ÖD und um den wieder zu verlieren muss man quasi das Tafelsilber stehlen.

Lebenslanges Lernen. Die Zeiten in denen man von der Ausbildung bis zur Rente in einem Beruf und Betrieb gearbeitet hat sind vorbei.
After all this time ? Always.

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candle.
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Beitrag Mi., 28.09.2016, 12:09

Widow hat geschrieben:Meine Frage:
Kennt Ihr viele Menschen, die eine Umschulung (also keine Fortbildung in ihrem Job, sondern eine gänzliche Umschulung in einen neuen Berufsbereich) gemacht haben?
Also ich kenne niemanden mit einer fremdfinanzierten Umschulung.

LG candle
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Hamna
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Beitrag Mi., 28.09.2016, 12:12

Danke Kaja, gut zu wissen. Habe mir gerade den Bildungszielplan für mein Bundesland angesehen. Überraschenderweise liegen kfm. Berufe an der Spitze. Dachte, der Markt sei überschwemmt mit Bewerbern.


Widow
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Beitrag Mi., 28.09.2016, 13:01

Ich kenne, wie candle, auch nur einen einzigen Menschen, der eine vom damals noch Arbeitsamt finanzierte Umschulung gemacht hat (lustigerweise meine Schwester), alle anderen (alles Akademiker) - egal wie alt - haben zwar mehrfach den Arbeitgeber und Arbeitsort gewechselt, aber nicht den studierten Beruf oder die studierte Berufsrichtung.

Auch von Geisteswissenschaftlern lese ich in Statistiken immer, dass sie am Berufsanfang zwar länger brauchen, um einen adäquaten Beruf zu finden, als Absolventen, die auf einen Beruf hinstudiert haben, aber dass auch sie zum überwiegenden Teil irgendwann in einem studiennahen Beruf arbeiten, ohne eine weitere 'handfestere' Ausbildung gemacht zu haben.

Es ist sicherlich ein großer Unterschied für den Einzelnen, ob man freiwillig eine weitere Ausbildung oder ein Studium auf die vorhandene Ausbildung / den vorhandenen Studienabschluss aufsattelt, oder ob man durch (drohende) längerfristige Arbeitslosigkeit bzw. vom Amt dazu gezwungen wird.

Danke für Eure Einschätzungen und Erfahrungen!
w


montagne
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Beitrag Mi., 28.09.2016, 16:18

Hi widow,

ich kenne schon einige, die auf eine vorhandene höherwertige Ausbildung oder Studienabschluss noch einen Studienabschluss draufgesattelt haben. Circa die Hälfte der Studis in meinem grundständigen Zweitstudium hatte schon einen Abschluss. Manche auch schon viele Jahre in ihrem Beruf gearbeitet. Für andere sollte es anch Familienzeit (KInder oder Pflege) ein besserer Neueinstieg sein. Bei mir hatte es ja auch (nicht nur) mit ner Auszeit aufgrund von Pflege zu tun, die meiner "Erwerbsbiographie" einne erheblichen Knick versetzt hatte.

Ob ich nun freiwillig nochmal studiert habe, bleibt offen. Ja ich habe es freiwillig getan und ja dazu gesagt. Aber eben auch eher weil die Umstände so waren. Auf meiner letzten Stelle vor dem Zweitstudium sah ich ja die eingehenden Bewerbungsmails, als die Stelle neu ausgeschrieben war, nach meiner Absage an eine Vertragverlängerung. Das waren Politikwissenschaftler, Soziologen (nicht meine Fächer) mit nem Abschluss von 1,0 und sich zumindest gut lesenden Lebensläufen. Massen solcher Bewerbungen habe ich gelesen. Lachhaft für diesen unterbezahlten Drecksjob.
Ich habe gesehen wo ehmalige Mitarbeiter an dem Lehrstuhl an dem ich gearbeitet hatte landeten, teils mit Diss. War auch nicht besser.

Ich stand schon im Zweitstudium finanziell besser da, weil sich andere Möglichkeiten auftaten. Gehalt jetzt könnte besser sein, ist aber okay und ich fühle mich auch nicht mehr überqualifiziert insgesamt.

Und ja, bei mir war sicher auch die Therapeutin dran beteiligt, dass ich den Schritt nochmal gewagt habe. Kam auch irgendwann mit einer ähnlich harten, absoluten Aussage, wie dein Therapeut. (Nahm ich nicht wörtlich, sondern eher als Mittel mich aufzurüttelt.) Therapeutin hat so manche Wenns und Abers entkräften müssen. Aber sie hatte auch Argumente, denn sie hatte vor dem Psychologin und Therapeutin sein auch ein anderes Fach studiert.

Ich bin jedenfalls trotz anfänglicher Skepsis froh, nicht nur wegen des doch vorhandenen beruflichen und finanziellen Fortschritts es getan zu haben.
amor fati


Widow
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Beitrag Mi., 28.09.2016, 16:33

Auch Dir, liebe montage, danke!
Doch wie ich schon sagte: Zwischen "Umschulung" und Zweit- oder gar Drittstudium besteht m.E. ein riesiger Unterschied, allein schon, was die 'Notwendigkeit' anbelangt.
Hinzu kommt, dass eine "Umschulung" meistens nicht mit einem Mehr-Verdienst verbunden ist, sondern schlicht damit, nicht mehr arbeitslos zu sein - sofern man danach überhaupt die 'Chance' hat, in dem neuen Beruf zu arbeiten (meiner Schwester z.B., die nach Studium und auch ca. 12 Berufsjahren eine vom Arbeitsamt erzwungene Umschulung machen musste, hat das nichts geholfen, denn die Branche, in die sie umgeschult wurde, war danach überschwemmt, sie hat nie in dem neuen Job gearbeitet; hatte was mit Internet zu tun, damals der Heuler beim Arbeitsamt).

(Falls Du da was in die Richtung verstanden haben solltest: Es geht in meinem Falle und bei den seltsamenen Behauptungen des Analytikers nicht um eine Umschulung oder gar ein Zweitstudium. Erstens habe ich keinerlei Interesse an so was, und zweitens bin ich dafür zu alt.)


montagne
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Beitrag Mi., 28.09.2016, 16:45

Worum ging es dann bei der Aussage, des Analytikers?


Klar ist ein Unterschied! Ich meine ja, ich habe damals lieber selbst was unternommen, als in eine Zwangslage zu geraten. Ich weiß, dass ist nicht deine Mentalität, aber ich kann nicht umhin zu denken, lieber selbst was tun, als dass andere oder die Zeit über einen bestimmen, im Grunde egal worum es geht. Es gibt genug Dinge, über die man keine Hand hat.

Ich würde dir gerne etwas konkretes schreiben, nur als Info. Was du dann mit der Info machen würdest, ist eh deins, aber es wäre eine Info. Geht aber nicht öffentlich.
amor fati


Widow
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Beitrag Mi., 28.09.2016, 16:58

montagne hat geschrieben:Worum ging es dann bei der Aussage, des Analytikers?
Der hat behauptet, dass die Erfahrung, nach 15 Berufsjahren nicht mehr im gleichen Beruf weiterarbeiten zu können (wohlgemerkt: "Beruf", nicht: "Arbeitgeber/Arbeitsort"), sondern etwas vollkommen Neues beginnen zu müssen, die ich gemacht habe (weil die Uni mein Institut geschreddert hat und weil ein Krebs dazwischen kam und ich mithin nicht rechtzeitig - Stichwort: 12-Jahresfrist - die letzte Qualifikationsphase 'geschafft' habe), dass diese Erfahrung heutzutage die Mehrheit der hiesigen Erwerbsbevölkerung mache und ständig etwas völlig Neues beginnen müsse (nach "Umschulung").
Ich sehe das, auch nach dem, was hier berichtet wurde, nach wie vor anders.

Soweit ich das verstanden habe, ging es dem um nichts anderes als mal wieder um eine Totalrelativierung meiner Erfahrungen; die macht er ja gern platt.

montagne hat geschrieben:Ich meine ja, ich habe damals lieber selbst was unternommen, als in eine Zwangslage zu geraten. Ich weiß, dass ist nicht deine Mentalität, aber ich kann nicht umhin zu denken, lieber selbst was tun, als dass andere oder die Zeit über einen bestimmen, im Grunde egal worum es geht.
Weißt Du, ich war in Leben #1, also bis zu etwa meinem 42 Lebensjahr, sowas von eine "Selbst-Unternehmerin", aber sowas von ... Und ich bin damit sowas von auf die Schnauze gefallen ...
Danke also für die angedeutete Info, aber ich mag nicht mehr, auch nicht mehr auf die Schnauze fallen, meine steckt mir ohnehin bereits inwendig in der Gurgel.


montagne
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Beitrag Mi., 28.09.2016, 20:30

Ich hatte tatsächlich verstanden, dein Therapeut wolle damit auffordern, du sollst dich jetzt nochmal umorientieren, in anbetracht der Situation mit dem DaZ-Träger (und der Situation auf diesem Markt allgemein).

Musst nicht antworten, aber hast du mal ernsthaft in Erwägung gezogen die Therapie zu wechseln?
amor fati


Widow
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Beitrag Mi., 28.09.2016, 22:31

OT
@ montagne: Ich dazele nebenberuflich, und das war mehr als genug.
Zwei Abende pro Woche à 3 Zeitstunden hat mir mehr als gereicht. Zumal ich bislang nicht mehr als 7800 Euro brutto damit im Jahr verdienen durfte, ohne rentenversicherungspflichtig zu werden. Und wenn man 23 brutto pro Stunde verdient, überlegt man sich, ob man davon nicht nur die 18,2 % Kranken- und Pflegeversicherung abrdückt, die man auf jeden Fall abdrücken muss, sondern obendrein auch noch 18,7% RV; ich habe das nicht getan, aber halt auch nur nebenberuflichst (andere nennen das "ehrenamtlich") in dem Metier gearbeitet.
Durch die Honorarerhöhung werde ich im nächsten Jahr - sollte ich einen neuen Träger finden - aber automatisch rv-pflichtig, wenn ich, wie bisher, einen halben Integrationskurs unterrichte. Das wäre alles okay, denn für mich eine Art Nullsummen-Spiel, ja: Ich bekäme netto durch die Honorarerhöhung sogar noch einen oder zwei Euro pro Stunde mehr raus als bisher.
Aber: Ich werde in der Branche nie mehr als nebenberuflich, also durchschnittlich maximal 9 Zeitstunden pro Woche arbeiten. Alles andere wäre einfach nur komplett nervtötend. (Ich kenne bislang auch nur eine Kollegin meines Alters, die das bis heute macht - und der merkt man es an ... -, alle andern sind deutlich jünger.)

Für Umschulungen oder Zweitstudien stehe ich nicht mehr zur Verfügung. Wohin zum Henker sollte ich auch "umschulen", was sollte ich noch "studieren"?! Ich hatte meinen Traumjob gefunden und konnte 15 Jahre in ihm arbeiten.
(Und meine Altersangabe hier ist auch korrekt.)

Ich beziehe keinerlei staatliche Leistungen, außer der Witwenrente in Höhe von 400 Euro (plus einer winzigen Betriebsrente) pro Monat. Und da macht der Staat jetzt ja einen guten Schnitt: Hätte mein Mann überlebt, dann vermutlich nur als Arbeitsunfähiger, und dann bezöge er eine Erwerbsunfähigkeitsrente, die fast doppelt so "viel" betrüge.

Lange Rede, kurzer Sinn: Ich werde nur noch nebenberuflich malochen. Dass das praktisch für mich bedeutet, durchschnittlich im Monat mit weniger als ein HartzIV-Empfänger auskommen zu müssen, sofern ich die Analyse weitermache (und bezahle) oder keine nebenberufliche Maloche mehr finde (mit der Analyse wäre es dann eh vorbei) - das ist mir langsam egal. Ich lebe jetzt seit bald sechs Jahren auf diesem Niveau. Aber so als Witwe lebt es sich ohnehin sehr zurückgezogen, da braucht man nicht mehr viel Geld für "gesellschaftliche Teilhabe".


Über ihr Ende denke ich nach, seitdem ich diese Analyse begonnen habe.
Allerdings werde ich keine zweite Therapie mehr anfangen. Auch das war mir von Anfang an klar.

Aber nun ist's genug hier, eh schon alles wieder OT, Schluss damit.

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candle.
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Beitrag Mi., 28.09.2016, 23:10

OT:
Widow hat geschrieben: Aber so als Witwe lebt es sich ohnehin sehr zurückgezogen, da braucht man nicht mehr viel Geld für "gesellschaftliche Teilhabe".
Welche Teilhabe?

Das Lachen ist reine Verzweiflung.

candle
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Widow
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Beitrag Mi., 28.09.2016, 23:12

candle. hat geschrieben:Das Lachen ist reine Verzweiflung.
Ja, liebe candle, deshalb auch meine " ". (Ich denke mittlerweile übrigens, dass der Schritt von der Verzweiflung zum wirklichen, echten Egal nicht sonderlich groß ist und irgendwann sehr naheliegend.)

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