Wer heilt hat Recht

[Widow]

widow, du weißt doch selbst wie auch ich und viele andere, dass Medizinern nicht in der Regel zu trauen ist. Nicht, weil die zu böse wären, sondern weil sie - wie viele Menschen - oft irren. Das wird bei Therapeuten und deren Einschätzungen nicht fundamental anders sein.

sorry, lb, da Mr. G. sich dezidiert von den medizinischen Analytikern abgrenzt und wir lange darüber gesprochen haben, kann ich seinen Irrtümern im Gegensatz zu denen von Medizinern (die ja eher ersticken als einen Irrtum einzuräumen) gegenüber Gnade walten lassen.
Und ich weiß auch noch aus anderen Quellen, dass diese "Front" innerhalb der analytischen Zunft vorhanden ist (also nicht nur eine Ideosynkrasie von Mr. G. dahinter steckt).

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[mio]

Äh weiß nicht genau, wie du deine Frage meinst, mio.
Ich verstehe die Aussage schon wie du.. glaub ich. Habe das in Klammern nur der absoluten Vollsändigkeit halber geschrieben, weil ich denke das es etische Grenzen gibt.

Das mit den ethischen Grenzen verstehe ich, wenn Du es so erklärst, aber ich will ja auch gerade kein "Fremdhirn" eingepflanzt bekommen... Fällt von daher für mich raus. Das wäre keine "Heilung" in meinem Sinne.

Vielleicht muss da dann noch mal beleuchtet werden "was verstehe ich unter Heilung"...ich verstehe darunter in erster Linie das Erreichen meiner klar definierten Therapieziele, die da lauteten: Ich will die Angst loswerden (ok, das habe ich relativiert mittlerweile in: Ich will nur noch "normale" Ängste haben) und ich will dass die Streiterei im Inneren aufhört. Wenn ich das nachhaltig erreiche, dann bin ich schonmal ziemlich "happy".

[stern]

Für mich steht außer Frage, dass es Abwehrmechanismen geben kann, die den Blick trüben.

Es kann tatsächlich Vertrauen sein, wenn ein Patient sagt, der Therapeut wird schon wissen war er tut (und der Therapeut wird dem auch gerecht).

Oder es kann auch vorkommen, dass jemand damit berechtigte Bedenken wegwischt.

Was ist dabei, wenn man sagt, es könnte so und so sein... ? Wenn man das selbst nicht so zieht, so muss man das doch nicht teilen. . Und es ist sogar vorsichtig formuliert... also was andere wäre, wenn man schreiben würde (in Fettschrift): Das ist unprofessionell... melde deinen Therapeuten sofort bei der Kammer. Aber selbst das kann man zur Not als Meinung eines users sehen (mehr ist es bei Licht betrachtet auch nicht), die man ja nicht teilen muss.

Ethische Vorgaben sind für mich auch nicht relativierbar.

[leberblümchen]

widow, die mir bekannten Analytiker sind noch mehr skeptisch Ärzten gegenüber als ich. Dennoch: Mein Vertrauen ist nicht unendlich, vorsichtig ausgedrückt.

montagne, der Aufhänger für diesen Thread hier war wohl die Diskussion über einen Th., der die einzelne wöchentliche Stunde eines Patienten um jeweils ca. 20 Minuten überzieht und dafür dann von der Patientin Obst bekommt und Honig (so sagte sie das jedenfalls). Das widerspricht den ethischen Grundsätzen. Und damit erübrigen sich in der Tat - für mich - weitere Aspekte wie: "wenn es mir aber doch gut tut".

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[mio]

Es war Marmelade, Leberblümchen, Marmelade... Soviel zur "Realitätsverdrehung". Und der angeblich "wöchentliche" Umfang wurde auch klargestellt im Laufe des Threads, so nebenbei.

[montagne]

@widow: Ich glaub schon, dass sich hier Negativbeispiele und Extrembeispiele häufen, wie in jedem anderen Forum über Gesundheit und Medizin. (Und ich glaub auch das ganze Lesen hier beeinflusst, paranoid und anderweitig. Ist vielleicht auch ein Grund für so auftretende implizite Vergleiche, wer was von seinem Therapeuten bekommt? Schürt Erwartungshaltung?)

Trotzdem glaub ich, dass sich da was hintenrum in den Schwanz beißt und es schon immer so wahr. Weil ich mittlerweile glaube, das auch gute, engagierte Therapeuten nach jahren noch grobe Fehler machen können, wie auch Drahtseilkünstler nach Jahren des Trainings noch abstürzen können.

Gleichzeitig ist es der Klient, der die vollen Konsequenzen zu tragen hat. Vor einer OP oder einem Gebrauchtwagenkauf kann ich mit nem halbwegs passablen IQ verstehen, welches Risiko ich tragen und welche KOnsequenzen aus den unterschiedlichen Möglichkeiten des Ausgangs erwachsen.

Ber ner Therapie halte ich das für per se kaum möglich, sonst hätte man die Therapie so nicht nötig, vieleicht nur ein Couching oder so.... aber selbst da....

[Widow]

widow, die mir bekannten Analytiker sind noch mehr skeptisch Ärzten gegenüber als ich. Dennoch: Mein Vertrauen ist nicht unendlich, vorsichtig ausgedrückt.

lb, ich weiß nicht, was das jetzt soll.
Ich habe vorhin darüber geschrieben, wie schwer es mir gefallen ist (und übrigens: heute noch fällt ...), zu Mr. Gemini52 Vertrauen zu haben.
Willst Du mich jetzt als Volltrottel hinstellen, dessen "Vertrauen unendlich" sei?

- Das übrigens meinte ich vorhin, als ich versucht habe, das ptf-Diskussionsverhalten zu analysieren: Irgendwann kippt der Austausch von Argumenten immer ins Untergürtelige. Und dann werd ich langsam wütend.
(Jetzt aber bin ich nicht wütend geworden, sondern habe nachgefragt.)

der Aufhänger für diesen Thread hier war wohl die Diskussion über einen Th., der die einzelne wöchentliche Stunde eines Patienten um jeweils ca. 20 Minuten überzieht und dafür dann von der Patientin Obst bekommt und Honig (so sagte sie das jedenfalls). Das widerspricht den ethischen Grundsätzen. Und damit erübrigen sich in der Tat - für mich - weitere Aspekte wie: "wenn es mir aber doch gut tut".

Tut mir leid, dann habe ich hier von Beginn an unter völlig falschen Voraussetzungen geschrieben: Ich ging immer davon aus, dass hier das relevant sei, was im Eingangsposting steht und nicht das, was irgendwann an irgendeinem Punkt in der Diskussion im Geschenkethread mal kurz Thema war (und dort dann in Trollerei zerpuffte) ...

[stern]

plus wöchentliches Telefonat, wo besprochen wird, wie es der Patientin geht und es besteht "immer" (sic!) die Möglichkeit einer Sms, wenn es mal brennt - um ganz genau zu sein.

Und ja, es ist durchaus möglich, dass ein Zuviel des Guten, die Autonomie von manchen Patienten untergräbt... wenn man dem Patienten weniger zutraut als er packen würde, so kann das (so manche Sichtweisen) Patienten auch schwächen... Abhängigkeiten begünstigen... wie auch immer man das formulieren mag.

[mio]

Bei einer OP dürfte das auch nicht möglich sein, Montagne. Wäre ja schön, wenn, aber es sind schon Leute bei ner an sich simplen Mandelentfernung Hops gegangen. Ich kenne so einen Fall. Will sagen: Das Leben hat einfach kein Geländer.

[leberblümchen]

Widow, das Wort "Volltrottel" kommt von dir, so wie das Wort "Penetration" von mir kam. Und wenn du meinst, deswegen wütend werden zu müssen, dann tu das. Dafür fühle ich mich aber nicht verantwortlich.

Ja, zu dem Thread gibt es eine Vorgeschichte. Es kann sich ja jeder auf seine eigenen Schwerpunkte beziehen. Meine sind die Beispiele, die ich hier aufgeführt habe.

[montagne]

@leberblümchen: Na gut.. ich finds blöd, wenn so ein Aufhänger nicht klar benannt wird und dann einige Leute mit diesem Wissen im Hintergrund diskutierren und andere das ohne den Aufhänger tun. Weil es ist ja schon meist spürbar, wenn über was unausgesprochenes geredet und geredet wird.
Danke für die Aufklärung.
Ich sehe das Beispiel übrigens nicht so klar unethisch. "Wenn es mir doch aber gut tut" alleine finde ich wiederum, wie geschrieben auch nicht unbedingt überzeugend. Andererseits: Mich muss niemand überzeugen. Letzlich trägt jeder selbst die Konsequenzen aus seiner eigenen Therapie. Ich trage die aus meiner.

@mio: Fremdhirn? Hä? Wie du meinst.
Thema Therapieziele.. könnte ich viel azu sagen. Aber wäre dann hier OT, glaub ich. Und es ist spät.

[mio]

Stern, dass das Dein ganz persönlicher Aufreger zu sein scheint und dass Du in großer Sorge um die entsprechende Userin bist, weil Du ihre Autonomie gefährdet siehst, dass erzählst Du doch jetzt hier im Prinzip von Anfang an.

Lass sie doch ins Messer rennen, was geht es Dich an? Sie scheint doch sehr zufrieden zu sein mit der Situation, glaube ihr das doch einfach mal und gut ist. Du musst das doch nicht so machen. Aber das sage ich jetzt auch schon zum X-ten Mal.

[leberblümchen]

montagne, sorry, das Zitat war kein wörtliches. Die Originalaussage war, dass es ihr hilft.

[mio]

Fremdhirn? Hä? Wie du meinst.

War scherzhaft gemeint, ich bezog mich auf Dein Beispiel mit den Implantaten...

[stern]

Das ist nicht mein persönlicher Aufhänger... sondern es heißt doch explizit:

aus gegebenen Anlass - diverser Diskussionen hier im Forum

Ein Schelm, der entsprechende Zusammenhänge zu manchen Diskussionsbeiträgen ortet.

Dann die Frage:

Wieso diese Haltung hier im Forum?

In Worten: Forum...

Und auch das Kranken- oder Sterbebett war sicher rein zufällig:

Ich glaube wenn sich die eine oder andere Therapeutin in diesem Forum einlesen würde sie würde nicht glauben was sie alles leisten MUSS, sogar noch auf dem Kranken- oder Sterbebett.

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