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Fr., 19.06.2015, 21:33
so... jetzt vom Laptop, nicht vom Smartphone
Die Erfahrung mit der VT, die versucht Denksätze zu verändern (auch so etwas wie NLP) kann ich nur teilen, Sonnenschein. Das alleine hat mir einiges gebracht, aber nicht die Heilung... Nur: Alleine die Analyse bringt es auch nicht. Letztlich greife ich HEUTE mit dem, was sich durch die PA ändert, oft auf Denksätze etc aus der VT zurück, die ich früher nicht nutzen konnte, denen ich jetzt aber anders begegnen kann... Also: Die Therapien, die du gemacht hast, waren nicht umsonst, wenn auch nicht ausreichend. Letztlich wird "beides" geschehen müssen - aber ich widerhole mich
Du hast nach meiner Mutter gefragt. Das ist nicht leicht zu beantworten. Ich denke auf jeden Fall, dass sie viele Fehler gemacht hat, und zwar nicht bloß Fehler, wie sie eben passieren, sondern sie hat auch Situationen herbeigeführt, in denen ich in Gefahr war, was sie allerdings ordentlich verdrängt oder umgedeutet hat... Ich habe ihr einmal vorgeworfen, dass sie mich vernachlässigt hat und auch Beispiele genannt (z.B. hat sie nie mit mir Zähne geputzt, immer nur gesagt ich soll das machen - konnte ich natürlich nicht als Kind), und sie hat dann sehr ernsthaft erklärt, dass sie mich eben zur Selbstständigkeit erziehen wollte und stolz darauf war, mich als ihr jüngstes Kind "laufen" lassen zu können ohne mich beglucken zu müssen... Andere Situationen werden plötzlich so dargestellt, als ob ICH das so gewollt hätte... Naja - ich mache ihr schon Vorwürfe (ja nach meinem Zustand mehr oder weniger), allerdings bringt es überhaupt nichts, diese mit ihr zu bereden - weshalb meine Wut immer schnell verschwindet (ich fühle dann wirklich NICHTS mehr), aber nicht vergeht... Ich sollte vielleicht dazu sagen, dass es letztlich nicht um Zähneputzen geht... Ich hatte mit deutlich mehr zu kämpfen als Kind. Aber bei diesen Themen hört bzw spricht sie GAR nicht, also wollte ich mal mit etwas "Kleinem" anfangen... In gewisser Weise "ersticke" ich also an meiner Wut - und dissoziiere. Ich sehe durchaus, dass meine Mutter selber nicht gesund ist, dass sie gestört ist. Und ganz klar, das hat sie sich vermutlich nicht ausgesucht, vermutlich kommt das ja "irgendwoher". Aber: Meine Mutter hat die Intelligenz und die Mittel, das zu erkennen und zu behandeln. Sie hat dazu auch viele Angebote bekommen, zuletzt aufgrund mehrerer Krankheiten (teils mit psychosomatischer Komponente), die im Laufe ihres Lebens immer ernster wurden - aber sie hat noch jedes Angebot ausgeschlagen. Oder schnell abgebrochen. Immer waren die Anderen schuld, hatten keine Ahnung oder so etwas. Ich will sie nicht verurteilen für das, was sie IST. Aber ich möchte sie auch nicht mehr schützen - das hat sie mit mir ja auch nicht gemacht. Und Fakt ist eben auch, sie ist wie sie ist auf Kosten Anderer. Ich habe vor einiger Zeit erkannt, dass es nicht "ihr Glück" ist, das sie da aufbaut. Nein, sie ist UNGLÜCKLICH auf Kosten Anderer... Aber die Mühe sich helfen zu lassen und an sich zu arbeiten - die nimmt sie nicht auf sich. Und klar, da kann man wieder sagen, dass sie einfach nicht kann - nur wie weit möchte man das Spiel treiben? Wenigstens einen VERSUCH hätte sie machen können. Deine Mutter hat es versucht - leider nicht so erfolgreich anscheinend... Mach es besser als sie!!!
Naja - ihre Schuldgefühle "auslagern" auf Mann und Kinder - das kann meine Mutter jedenfalls auch recht gut... Und grundsätzlich gilt: Keiner leidet so wie sie... Also: ich habe bei meiner Mutter nie eine Chance gehabt - ich war und bleibe immer schuldig, unmöglich, unwert... Schade, dass ich das auch bleibe, wenn ich dagegen anstürmen will - jedenfalls in mir drin (noch).
Inzwischen haben wir nur noch sehr sporadischen Kontakt. Ich breche ab, sobald sie mich "runter" macht. Ganz ruhig, ohne Streit. Ich gehe einfach. Das hat nicht viel bewirkt - aber doch ein bisschen. Und ganz abbrechen möchte ich den Kontakt nicht, weil das auch bedeuten würde, das ich meinen Vater und meine Schwestern mit hineinziehe - und wahrscheinlich verlieren würde. Warum mir DAS noch etwas bedeutet? Ich weiß es nicht... Aber es ist so. Dazu kommt: meine Mutter hat seit letztem Jahr unheilbar Krebs. Versteh mich nicht falsch, ich freue mich darüber absolut nicht, und ich HABE auch Mitleid mit ihr. Aber: ich denke schon hin und wieder, das die Zeit FÜR mich arbeitet... Meine Familie ist ein total schwieriges Thema, jeder für sich und alle zusammen. Ich stecke da noch mittendrin - aber zur Zeit ist das mein Stand...
Liebe Grüße,
Silence
Hello darkness, my old friend...