Umarmung durch den Therapeuten?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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mariebelle
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Beitrag Mi., 20.08.2014, 18:42

Und auch noch danke für den Buchtip wenn Frauen zu sehr lieben.
Gruß

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Wandelröschen
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Beitrag Do., 21.08.2014, 08:02

Hallo mariebelle,
mariebelle hat geschrieben: Kennt Ihr das auch, dass ihr während und z.T. nach einer Behandlung völlig neben Euch steht?
Ich finde dies sehr mysteriös und es ist z.T. eher noch belastender als zuvor.
Ja, das kenne ich auch, war bei meiner Ex-Thera auch öfters so.

Bei meinem jetzigen Thera war es anders, denn da gab es Körperkontakt.
mariebelle hat geschrieben: Daher brauche ich z.Teil Körperkontakt, da ich häufig nach einer Sitzung mehrteilig bin. Eine Berührung bringt mich wieder ins reale zurück. .
Er hatte mich aber nicht in den Arm genommen. Er setzte sich dicht neben mich und hielt mit beiden Händen Hand und Arm, oder legte seine Hand auf meiner Schulter oder so.
Das vermittelte: nicht alleine zu sein in der Situation, wenn ich am Erzählen war. Es gab mir Halt und Sicherheit, erfüllte also nicht den Aspekt des „Kuschelns“. Das war unglaublich wertvoll. Er hielt (praktisch im wörtlichen Sinne) mich so auch im Hier und Jetzt, so dass ich erst gar nicht ins alte Muster des Dissoziieren verfiel.
Frage doch noch dieser Art des Körperkontakts, nicht direkt nach „in den Arm nehmen“. Und durch diese Maßnahme verhinderte er auch das "absaufen" hinterher wie öfters bei der Ex-Thera, da diese Haltegefühl zusätzlich auch über die Stunde noch hinaus anhielt.

Aber schau trotzdem noch mal genau hin, was bei dir hinter den Wunsch nach Körperkontakt steht. Denn der legitime Wunsch nach Körperkontakt, der sich nach sich Nähe, Streicheleinheiten, Geborgenheit, Zärtlichkeit und so sehnt, sollte doch im privatem Umfeld erfüllt werden und gehört nicht in die Therapie, wird durchaus verwechselt oder nicht beachtet.

Und woher weißt du, dass er zu anderen Patienten ein körperbetonteres Verhältnis pflegt und du dir daher irgendwie minderwertiger vorkommst?
Gruß
Wandelröschen

Wann, wenn nicht jetzt. Wo, wenn nicht hier. Wer, wenn nicht ich.

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peppermint patty
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Beitrag Do., 21.08.2014, 11:04

Ich möchte auch gerne meinen "Senf" dazugeben.

Meine Therapeutin umarmt mich auch seit ein paar Wochen. Initiatorin war allerdings ICH, worüber ich einerseits erstaunt bin, andererseits "stolz" - da normalerweise Hasenfuß.

Ergeben hat sich das ganze allerdings durch eine lange und durch gaaaanz kleine Bausteine geprägte Entwicklung. Da meine Thera auch körpertherapeutisch arbeitet, bot sie mir zB in "schwierigen" Stunden an sich neben mich zu setzen, was für mich anfänglich ein absolutes no-go war. Das konnte ich mir nicht mal im geringsten (als angenehm) vorstellen. Nein, ich fand es im Gegenteil bedrohlich. Ich wollte auch nichts in ihrer Praxis anfassen (Kuscheltiere, Kissen, Decken, Spielsachen etc - was man bei ihr darf) geschweige denn mir zu Hilfe holen. Das war mir alles viel zu nah, sind ja schließlich ihre Sachen.

Gut fand ich, dass sie mir (in großen Abständen) weiterhin "körperliche" Angebote unterbreitete und mir IMMER wieder erklärte, dass ich ALLES ablehnen darf. Das nur ich bestimme was ich annehmen möchte. Irgendwann habe ich dann mal was ausprobieren wollen. Irgendwie gab es da so einen (fast eher spielerischen) Anreiz, vor allem wohl dadurch, dass sich ganz langsam Vertrauen entwickelte. So lies ich sie mal neben mir sitzen, mal meine Hand oder Schulter berühren, mal hielten wir unsere Hände beim Verabschieden länger, oder sie boxte mich zärtlich an die Schulter (was meinem Wesen wohl am meisten entspricht ) und so peu a peu wurde die Angst kleiner - obwohl sie immer noch nicht weg ist.

Vor der letzten Therapiepause hatten wir ein so intensives und liebevolles Gespräch, so, dass ich sie beim Verabschieden in den Arm nehmen musste. Ich bin da meinem Impuls gefolgt und habe sie ganz fest gedrückt. Sie hat sich auch so

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peppermint patty
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Beitrag Do., 21.08.2014, 12:06

blödes Internet...

Fortsetzung:

Sie hat sich auch sofort darauf eingelassen.

Nach der Therapiepause hatte ich dann nicht mehr so viel Angst vor körperlichen Berührungen. Insgesamt würde ich sagen, dass sich sowohl unsere Beziehung dadurch gefestigt hat als auch mein Vertrauen gewachsen ist. Auch glaube ich ihr jetzt viel mehr, dass sie mich wirklich gerne hat, weil die Umarmungen sehr innig sind.

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Arthur
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Beitrag Do., 21.08.2014, 13:51

Überträgt sich das dann auch auf andere Beziehungen? Also dass man allgemein leichter Berührungen und Nähe zulassen kann?

Liebe Grüße

Arthur

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mariebelle
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Beitrag Do., 21.08.2014, 14:27

Hallo und Danke für Eure eigenen Erfahrungen. Ja, ich habe schon gesehen, dass er bei anderen Patienten offener in Punkto Körperkontakt ist. Z.B. Verabschiedung mit kurzem fassen an die Schulter oder auch Patienten die eher freundschaftlich mit Ihm Umgehen z.B. Auf Du Basis miteinander kommunizieren, oder sich bei Ihm in der Küche einen Kaffee kochen usw. das sind Patienten.
Habe anfänglich auch das Angebot bekommen, mich selbst zu bedienen, traute mich aber nicht, da es für mich aus einer analytischen Therapie kommend, völlig weit weg war.
Und nun, wo ich so weit wäre und diese Nähe zulassen könnte, bekomme ich keine Möglichkeit mehr dazu, weil sich meine enormes Distanzverhalten schon so eingebürgert hat, dass ich den Anfang machen müsst und dies kann ich nicht. Ich fühle mich einfach anders als die Anderen und denke oft, er könnte denken: " da hab ich mir ja echt was eingehandelt mit der Frau".
Er erzählt auch häufig von Erfolgen und Ereignissen von anderen Patienten, wie es denen möglich das schlimme Ereignis aus der Situation des Beobachters zu sehen und wie sich das anfühlt. Ich bekomme dies nicht hin, bin meist nur in der damaligen Situation vorhanden und beobachte gar nicht sondern fühle mich als wäre es gerade eben am laufen. Eine Differenzierung bekomme ich erst Stunden später für mich alleine wieder hin. Wenn ich die Praxis verlasse, weiß ich oft nicht wie ich nach Hause gekommen bin. Kennt das jemand von Euch? Lieber Gruß...

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peppermint patty
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Beitrag Do., 21.08.2014, 18:20

Arthur hat geschrieben:Überträgt sich das dann auch auf andere Beziehungen? Also dass man allgemein leichter Berührungen und Nähe zulassen kann?
Ähm, Nähe schon ein bisschen (an sehr guten Tagen), Berührungen noch nicht, da das Thema neu ist und ich es bisher noch nicht verinnerlichen konnte. Aber ich bin ja noch im Prozess...

@ mariebelle

Was du beschreibst klingt nach einem stark dissoziierten Zustand in dem du nach Hause gehst. Das kenne ich auch von mir. Manchmal benötige ich doppelt so lang für den Heimweg, da ich "so weg bin", dass ich in ständig falsche Bahnen steige. Sprich das mal an, damit er weiss wie du aus der Praxis gehst. Vielleicht müsstest du gegen Ende der Stunde noch etwas stabilisiert werden.

Ich denke du hast recht, dass dein Distanzverhalten dazu führt, dass dein Thera sich ebenfalls distanziert verhält. Nun, er denkt wahrscheinlich, dass du diese Distanz brauchst. Da es in dir aber ganz anders aussieht - und das tut bestimmt sehr weh - wenn du die anderen Patienten und ihn so "vertraut" siehst - hilft nichts anderes als es anzusprechen.

Meine Thera hat mich mal gefragt, ob mir bewusste sei, dass ich ganz viel zu unserer (mittlerweile sehr liebevollen) Beziehung beigetragen habe. Und ja, dass war so.
Ich hatte immer den Mut, alles anzusprechen was sie betrifft (was mich betrifft, da tu ich mich immer noch schwer) und auf diese Weise habe ich unsere Beziehung mitgestaltet. Dazu möchte ich dich absolut ermutigen. Erzähle ihm wie es dir mit deinem Kontaktwunsch geht und auch, was es mit dir macht wenn du die anderen Patienten mit ihm zusammen siehst. Mir würde es das Herz brechen, wenn ich an deiner Stelle wäre.
Falls du dir das Gespräch nicht zutraust, könntest du ein Brief oder eine Mail schreiben. Aber schau bitte nicht einfach zu, wenn es dir damit schlecht geht.

Ich wünsch dir ganz viel MUT!!

LG,
pp

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mariebelle
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Beitrag Do., 21.08.2014, 19:17

@pp
Du hast genau ins Schwarze getroffen mit der Aussage: "Es würde Dir das Herz brechen an meiner Stelle.."
Tut es mir auch und das ist kontraproduktiv und es geht mir immer schlechter damit. Zudem ist die Pause von beinahe 7 Wochen entschieden zu lang und ich frage mich, ob dies Absicht ist, habe hierfür keinen konkreten Grund außer, dass er wohl im Sommer mehr Urlaub macht...
Ich hoffe ich bringe den Mut auf all diese Empfindung anzusprechen. Ich finde nur schade, dass er mir da nicht einwenig hilft sondern eher demonstrativ (für mich so empfunden) auf Abstand geht.
Du schreibst Du bist bei einer Frau, ich glaube dies wäre für mich auch besser gewesen. Kann aber leider innerhalb dieser Therapie nicht wechseln und ich wollt eigentlich auch gezielt zu einem Mann, da hier meine größten Probleme liegen, vielleicht ein Fehler in der Denkweise.
Hast Du für Deine Therapeutin auch ab und zu intensive Gefühle wie vermissen oder auch zärtliche Gedanken?
Lieber Gruß und noch einen schönen Abend...
Mariebelle

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peppermint patty
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Beitrag Do., 21.08.2014, 19:59

mariebelle hat geschrieben: Ich hoffe ich bringe den Mut auf all diese Empfindung anzusprechen. Ich finde nur schade, dass er mir da nicht einwenig hilft sondern eher demonstrativ (für mich so empfunden) auf Abstand geht.
Naja, du schreibst, dass du es so empfindest. Aber könnte es nicht auch sein, dass du es so empfindest, weil du einen ganz anderen Wunsch in dir verspürst? Und weil du das Gute zwischen ihm und den Anderen siehst? Also, dass was auch (mit dir) möglich sein könnte? Aber gleichzeitig eine so große Scheu in dir trägst? Nur ne Vermutung.
mariebelle hat geschrieben: und ich wollt eigentlich auch gezielt zu einem Mann, da hier meine größten Probleme liegen, vielleicht ein Fehler in der Denkweise.
Ich sehe keinen Fehler in deiner Denkweise. Ich bin bei einer Frau, weil ich mich einer Frau näher fühle (weil gleiches Geschlecht) - aber ich habe auch hier eher Probleme als bei Männern. Ich habe kürzlich irgendwo gelesen, dass es anscheinend sogar empfohlen wird, zu einem Therapeuten zu gehen mit dessen Geschlecht man eher Probleme verbindet.
mariebelle hat geschrieben: Hast Du für Deine Therapeutin auch ab und zu intensive Gefühle wie vermissen oder auch zärtliche Gedanken?
JA!! SICHER!! Sonst könnte ich Körperkontakt überhaupt nicht zulassen. Die große pp liebt sie - braucht aber keinen Körperkontakt bzw würde ihn vermeiden. Die kleinen pps haben sie sehr lieb und benötigen den Körperkontakt, da sie nie Trost erfahren haben. Ich empfinde aber nichts erotisches oder dergleichen, sonst wäre ich nicht in der Lage sie zu "drücken". Und ich weiss auch, dass sie mich sehr gerne hat - da wir schon darüber gesprochen haben.

Und noch mal - lieber Momente der Peinlichkeit verspüren - als ewig leiden. Sprich es an!! (Ich mag dich nicht drängen, nur Mut machen, denn ich finde es ganz traurig mich in deiner Situation vorzustellen.)

Gruß zurück...
pp

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mariebelle
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Beitrag Do., 21.08.2014, 20:40

Wenn ich Deine Zeilen lese, habe ich das Gefühl, Du weißt genau was ich empfinde und wie ich ticke.
Das finde ich sehr schön und beruhigt mich insofern, dass es wahrscheinlich ist, richtig erkannt zu werden. Ja, ich verspüre auch einen anderen Wunsch, der geht ab und an sogar in die erotische Ecke, was mich dann noch mehr in die Zurückhaltung bringt und mich dann so richtig klein werden lässt.
Die Kleine (Süße Ausdrucksweise von Dir) sucht immer nach Liebe und Berührung- leider ist dieser Part (wenn die Kleine im Vordergrund steht) mit Sexualität behaftet.
Da ich bei Ihm häufig eher klein bin- sehe ich auch hier ein erotische Komponente.
Es gelingt mir selten, die Souveräne Frau zu sein die ich bis vor 1 Jahr noch war.
Furchtbar! Ich hätte nicht gedacht, dass ich in diesem Alter erst begreife und empfinde, was eigentlich passiert ist.
Für mich war die Sache dachte ich abgehakt.
Dieser dissoziierte Zustand passiert mir sehr häufig und hin und wieder weiß ich es noch nicht einmal.
Hattest Du auch schon diesen dissoziierten Zustand während einer Sitzung?
Wenn ja, wurdest Du von Deiner Therapeutin darauf angesprochen?
Wie viele Stunden sind denn bei Dir beantragt und welche Prognose gab Sie Dir?
Ich hoffe, dass es mir bald wichtiger weniger zu leiden und mir die Peinlichkeiten die eigentlich keine sein dürften egal sind. Vielen Dank, ich fühle mich sehr von dir verstanden.

LG

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peppermint patty
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Beitrag Do., 21.08.2014, 21:19

mariebelle hat geschrieben: Das finde ich sehr schön und beruhigt mich insofern, dass es wahrscheinlich ist, richtig erkannt zu werden.
Ja, dazu must du dich aber ein bisschen mehr trauen... So wie hier...
mariebelle hat geschrieben: Ja, ich verspüre auch einen anderen Wunsch, der geht ab und an sogar in die erotische Ecke, was mich dann noch mehr in die Zurückhaltung bringt und mich dann so richtig klein werden lässt.
Ganz im ernst, zuhause habe ich auch manchmal erotische Wünsche, aber wirklich NIE in der Stunde. Aber erotisch oder nicht - es gibt keinen Grund sich zu schämen. Sind doch nur Wünsche, Gefühle, die (so) nicht ausagiert werden.
mariebelle hat geschrieben:Die Kleine (Süße Ausdrucksweise von Dir) sucht immer nach Liebe und Berührung- leider ist dieser Part (wenn die Kleine im Vordergrund steht) mit Sexualität behaftet.
Und ganz vorsichtig gefragt, wäre es für die Kleine nicht schön körperlichen Kontakt ohne Sexualität zu erleben? Ich meine ohne das es ausgenutzt wird?
mariebelle hat geschrieben:Es gelingt mir selten, die Souveräne Frau zu sein die ich bis vor 1 Jahr noch war.
Da muss ich schmunzeln - nicht bös gemeint. Wenn ich mich da sehe bin ich (momentan) auch alles andere als souverän. Ist das denn dein Anspruch? Ich glaube und das lerne ich gerade: Authentizität bringt so viel mehr.
mariebelle hat geschrieben:Hattest Du auch schon diesen dissoziierten Zustand während einer Sitzung?
Wenn ja, wurdest Du von Deiner Therapeutin darauf angesprochen?
Nun, ich habe unterschiedliche dissoziierte Zustände. Gänzlich weg war ich noch nie in der Stunde, aber halbwegs schon oft. Ja, sie spricht mich darauf an, aber nicht immer. Sie ist schon sehr (manchmal zu) vorsichtig.
mariebelle hat geschrieben:Wie viele Stunden sind denn bei Dir beantragt und welche Prognose gab Sie Dir?
Bei mir werden alle Stunden beantragt die bei einer TFP möglich sind, ist noch nicht ausgeschöpft. Also eine Prognose habe ich nie bekommen. Was meinst du damit? Nie gehört. Oder meinst du eine Diagnose? Wie viele Stunden hattest du denn schon bei deinem Thera und welche Therapieform machst du?
mariebelle hat geschrieben:Ich hoffe, dass es mir bald wichtiger weniger zu leiden und mir die Peinlichkeiten die eigentlich keine sein dürften egal sind.
Das wünsche ich dir!
mariebelle hat geschrieben:Vielen Dank, ich fühle mich sehr von dir verstanden.
Vielen Dank zurück!

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mariebelle
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Beitrag Do., 21.08.2014, 21:56

Prognose heißt, in wie weit sich Dein psychisches Störungsbild verbessern kann in der Therapie und wie die Lebensqualität hinterher aussehen könnte.
Ich habe viel im Netz recherchiert bzgl. PTBS - z. T. ist es wohl möglich die vielen Anteile zu integrieren und diese dann zu vereinheitlichen. Ich frage mich allerdings oft, wie es bei komplexen Störungen die ja auch komplett vernetzt sind, zu einer Entwirrung kommen soll.
Seit ich bei diesem Therapeuten diese Trauma Therapie mache mit EMDR (49 Stunden bis jetzt) stelle ich fest, dass ich völlig aus dem Lot bin, weil Gefühle und Bilder auftreten die mir ziemlich neu sind und ich keine Ahnung habe wie sie entstehen. Ich hoffe, dass dies mit rechten Dingen zugeht. Verdrängung - Verleugnung - Dissoziation ist in vielen schlimmen Lagen ein Überlebensschutz, wie aber kann es sein und soll es funktionieren, diese Gefühle und Bilder zu neutralisieren. Bei mir klappt das nicht durch bilaterale Reize. Ich sinke eher in Situationen hinein- und das so extrem- dass es schon eher nach Re traumatisierung riecht. Kennst Du das auch? Ich bin z.T. nicht schlecht schockiert über dieses Ausmaß an Echtheit. Ist das normal? Wie geht Deine Therapeutin vor, wie läuft bei Dir z.B eine Sitzung ab?

Die Kleine hätte schon gerne Berührungen auch ohne sich dabei zu verlieren.
Ich stelle fest, dass ein Therapeut ein sehr wichtige Funktion einnimmt und ich habe große Angst davor, dass er einen Fehler begeht.

Könntest Du Dir vorstellen auch ohne Therapie zurecht zu kommen?

Hab einen guten und erholsamen Schlaf.
LG

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peppermint patty
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Beitrag Fr., 22.08.2014, 10:06

mariebelle hat geschrieben:Prognose heißt, in wie weit sich Dein psychisches Störungsbild verbessern kann in der Therapie und wie die Lebensqualität hinterher aussehen könnte.
Ne, da haben wir nie drüber gesprochen. Nur darüber, dass es wohl mit zwei Jahren Therapie nicht getan ist und wie es nach den krankenkassenbewilligten Stunden mit der Finanzierung weitergehen könnte. Hast du eine Prognose?
mariebelle hat geschrieben:Ich habe viel im Netz recherchiert bzgl. PTBS - z. T. ist es wohl möglich die vielen Anteile zu integrieren und diese dann zu vereinheitlichen. Ich frage mich allerdings oft, wie es bei komplexen Störungen die ja auch komplett vernetzt sind, zu einer Entwirrung kommen soll.
Ich weiss nicht, ob ich das Wort Entwirrung benutzen würde, vielleicht eher den Begriff der Kooperation. Nach meinem Verständnis benötigt es eine Kooperation der Anteile, damit es im Innenleben nicht so chaotisch zugeht. Aber gut vielleicht muss man zunächst auch entwirren...
mariebelle hat geschrieben:Seit ich bei diesem Therapeuten diese Trauma Therapie mache mit EMDR (49 Stunden bis jetzt) stelle ich fest, dass ich völlig aus dem Lot bin,
Ich sinke eher in Situationen hinein- und das so extrem- dass es schon eher nach Re traumatisierung riecht.
Das hört sich nicht gut an. Weiss dein Therapeut davon?
mariebelle hat geschrieben:Kennst Du das auch? Ich bin z.T. nicht schlecht schockiert über dieses Ausmaß an Echtheit. Ist das normal? Wie geht Deine Therapeutin vor, wie läuft bei Dir z.B eine Sitzung ab?
Also was bei mir ein Maß an Echtheit "produziert" sind meine Gefühle wenn ich getriggert werde, da ich (in diesem Fall zum Glück) nicht über innere Bilder verfüge. Die hauen mich regelmässig um (und ich habe den Eindruck es werden immer mehr Trigger) - obwohl ich weiss, das das nichts aktuelles ist. Meine Sitzungen sind nur zum Teil traumatherapeutisch geprägt, laufen also " eher normal" ab - mit dem Thema welches ich mitbringe. Aber es geht unglaublich viel ums Spüren - wo in meinem Körper welche Gefühle sitzen (irgendwie um wieder eine Einheit zu schaffen - Körper, Geist, Seele - der Körper ist ja meist nach Traumatisierungen tabu oder nicht mehr spürbar),... Gelegentlich machen wir auch Stabilisierungsübungen. Und wir kümmern uns ab und zu um die Kleinen - Bücher anschauen - Trost bekommen, demnächst auch spielen (wenn ich mich traue) etc... Will ich natürlich langfristig alles selbst können.
Meine Themen bewegen sich hauptsächlich auf der Beziehungsebene, da arbeiten wir ein wenig analytisch. Zum Glück aber nicht gänzlich analytisch, sonst wären viele "Gratifikationen" die ich erhalte, so nicht möglich.

Und wie laufen deine Stunden ab?
mariebelle hat geschrieben:Könntest Du Dir vorstellen auch ohne Therapie zurecht zu kommen?
Das ist eine gute Frage - ja und nein. Ich habe mein Leben bisher ohne Therapie gemeistert (bis auf eine gescheiterte, die ich aber nicht mitzähle) - im Überlebensmodus. Insofern wäre es denkbar wieder alleine mit meinen Leben "klar" zu kommen. Aber will ich wieder in diesem Modus funktionieren? Nein. Und ich möchte gerne Liebevolles annehmen lernen, meine Lebensqualität verbessern und dass stelle ich mir ohne Therapeutin unmöglich vor.

Da ist gerade soviel Sanftes und Zartes was durch die Therapie Einzug in mein Leben hält (was ich aber noch nicht verinnerlicht habe und dies steht neben ganz viel Schmerz, Chaos und Traurigkeit) was ich nicht missen möchte.

Schönen Tag,
pp

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mariebelle
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Beitrag Fr., 22.08.2014, 18:03

was war für Dich den der Ausschlag eine Therapie zu beginnen?
Irgendwie hat unser Leben ja bis dahin irgendwie funktioniert und für gesprochen, z.T. sehr intensiv.
Bewege ohnehin sehr oft in Extremen, gut und/nicht gut. Du schreibst, dass Du viel sanftes und zartes in der Therapie erlebst und ich frage mich, ob dies nicht eine enorme Hingabe zum Thera ist und wenn dem so ist, was ist dann, wenn die Thera vorbei ist. Das sind Gedanken Dich mich schon auch bewegen und dies verunsichert mich etwas, weil die Thera irgendwann einmal vorbei ist.
Wie erklärst Du Dir, dass es solange gedauert hat bis Du erkannt hast was evtl. der Ausschlag Deiner Probleme ist? Fragen über Fragen... Wie viel Deines Alltags dreht sich um die Thera? Bei mir fast alles obwohl ich einen Partner habe.. wünsche Dir ein sonniges und vokalem trockenes WE..LG

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peppermint patty
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Beitrag Sa., 23.08.2014, 10:32

mariebelle hat geschrieben:was war für Dich den der Ausschlag eine Therapie zu beginnen?
Meine PTBS-Symptome, die sehr massiv waren.
mariebelle hat geschrieben:ob dies nicht eine enorme Hingabe zum Thera ist und wenn dem so ist, was ist dann, wenn die Thera vorbei ist. Das sind Gedanken Dich mich schon auch bewegen und dies verunsichert mich etwas, weil die Thera irgendwann einmal vorbei ist.
Ja, eine gewisse Hingabe ist es, ohne geht es vermutlich nicht. Und klar, die Therapie ist irgendwann vorbei. Aber ist es nicht so wie in allen Beziehungen, dass man überall ein Risiko eingeht Schmerz zu empfinden, weil man etwas Gutes verlieren könnte? Ich meine, ich möchte nicht eine gute Erfahrung vermeiden (durch die ich gestärkt werde), weil ich vermutlich anschließend mit Trennungsschmerzen reagiere. Zudem erhoffe ich mir, wenn es soweit ist, dass wir den Abschied gut vorbereiten.
mariebelle hat geschrieben: Wie viel Deines Alltags dreht sich um die Thera?
Ein großer Teil - aber nicht alles. Wenn ich gestärkt aus der Stunde gehe - gehe ich auch gestärkt in mein Leben. Dann kann ich meine Therapeutin ein bisschen loslassen. Gerade deswegen würde ich dir auch empfehlen deine (Umarmungs-) Wünsche anzusprechen. Selbst wenn er dich nicht umarmen würde - was wir beide nicht wissen können - würde dich wahrscheinlich das Gespräch und dein Mut stärken.

Von daher, um wieder zum Thread zu kommen, was hindert dich daran mit deinem Therapeuten über deine körperlichen Wünsche zu reden? Und was bräuchtest du um es zu können? Würdest du denn deine analytische Therapie als erfolgreich bezeichnen, wenn du dort nicht gelernt hast deine Wünsche zu artikulieren? Meist wird in analytischen Therapien doch "beziehungsorientiert" gearbeitet? Von daher, so in meiner Vorstellung, müsste es doch "geübt" sein? Kann aber auch sein, dass ich das falsch sehe. Oder, dass es bei dir anders ist.

LG,
pp

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