Gesundes Maß Therapiedauer
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Naja, aber du müsstest vielleicht mal formulieren, WIE du diese Beziehung siehst und womit du sie vergleichen würdest.
Du siehst sie nicht als Autorität, aber dennoch bekommst du etwas von ihr, offenbar. Gibst du ihr denn auch etwas?
Du siehst sie nicht als Autorität, aber dennoch bekommst du etwas von ihr, offenbar. Gibst du ihr denn auch etwas?
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Weil ich darüber nachdenke, ob es wohl etwas dazwischen gibt.Tristezza hat geschrieben:Wenn du vor allem freundschaftliche Gefühle für deine Thera hast, dich als mit ihr auf gleicher Ebene stehend empfindest, warum beendet ihr dann nicht die Therapie und trefft euch auf privater Ebene weiter?
Das ist eine gute Frage, und das habe ich Sie auch schon einmal gefragt, Sie sagte, dass Sie mich als sehr dankbaren Menschen wahrnehmen würde, und dass Sie es als Geschenk empfände mich begleiten zu dürfen, dass Sie es schade fände, wenn ich mich abwenden würde und, dass Sie für das Vertrauen das ich ihr entgegen bringe sehr dankbar ist.titus2 hat geschrieben:
Du siehst sie nicht als Autorität, aber dennoch bekommst du etwas von ihr, offenbar. Gibst du ihr denn auch etwas?
Aber so ganz greifbar ist das alles für mich nicht, und ich finde deine Frage wirklich berechtigt, was gebe ich ihr konkret? Wobei ich weiß, dass es ihr nicht primär ums Geld geht.
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lavertu hat geschrieben: Du vergleichst meine therapeutische Beziehung mit so etwas wie einer Mutter-Kind Beziehung etc. doch so nehme ich unsere Beziehung nicht wahr.
, jedoch fühle ich mich nicht abhängig, oder ihr auf irgendeine Art und Weise unterlegen.
Aber eine Beziehung in der du die gesehene, geliebte bist und die Therapeutin die sehende, liebende, das ist genau die selbe "gefällehaltige" Konstellation wie zB bei einer Mutter und einem Kind, dem Lehrer und dem Schüler, wo ein Teil gibt, der andere empfängt. Und so lange das ganze eben nicht wie zB bei einer Freundschaft wo man sich das gegenseitig gibt ist es eine Beziehung mit Gefälle, auch wenn dir der Gebende mit höchstem Respekt begegnet.
Das hat auch nichts mit unterlegen fühlen zu tun. Man fühlt sich idealerweise ja auch der Mutter oder dem Mathelehrer in der Schule gegenüber nicht unterlegen obwohl man dort etwas bekommt, man fühlt sich vermutlich als Mutter oder Lehrer (bin keins von beidem) den Kindern gegenüber nicht in dem Sinne überlegen nur weil man in der gebenden Rolle ist.
Und wenn du nicht irgendwie abhängig davon bist, warum bestehst du dann darauf daß die Therapie und das gute Gefühl daß dir ihre Zuwendung gibt nicht irgendwann enden darf
Zuletzt geändert von münchnerkindl am Do., 28.06.2012, 22:49, insgesamt 1-mal geändert.
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wer weiß, vielleicht gebe ich ihr ja auch etwas, diese Frage möchte ich gern mit ihr klären. Ich würde auch den Kontakt zu meiner Freundin nicht grundlos abbrechen, bin ich von der jetzt auch abhängig?münchnerkindl hat geschrieben:
Und wenn du nicht abhängig bist, warum bestehst du dann darauf daß die Therapie und das gute Gefühl daß dir ihre Zuwendung gibt nicht irgendwann enden darf
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Sagen wir es mal so. Man ist sicher im Therapeutenberuf absolut verkehrt wenn einem die Arbeit mit anderen Menschen nicht auch etwas gibt, ganz generell.lavertu hat geschrieben: wer weiß, vielleicht gebe ich ihr ja auch etwas, diese Frage möchte ich gern mit ihr klären. Ich würde auch den Kontakt zu meiner Freundin nicht grundlos abbrechen, bin ich von der jetzt auch abhängig?
Aber wenn ein Therapeut BESONDERS GERNE Therapie mit einem bestimmten Klienten machen sollte weil er von diesem Klienten viel emotional zurückbekommt (mehr als von anderen Klienten die evtl schwierigere Probleme haben etc) und das dann offen ausagiert, dann ist der Therapeut meiner Meinung nach schon auf dem halben Weg dahin, sich in eine massive Gegenübertragung zu verstricken und den Klienten für etwas zu benützen wozu der Klient auf garkeinen Fall da ist: Nämlich die emotionale Befriedigung des Therapeuten zu besorgen indem er seine Emotionen am Klienten ausagiert..
http://de.wikipedia.org/wiki/Gegen%C3%BCbertragung
ich zitiere:
Engere Beziehungen oder Freundschaften zwischen Therapeut und Patient machen therapeutisches Arbeiten unmöglich, da dieses eine hinreichende emotionale Distanz voraussetzt. Derartige Beziehungen sind daher nicht mit dem Berufsethos der Psychotherapeuten vereinbar (vgl. Abstinenzregel).
Ich möchte mich jetzt hier auf garkeinen Fall zu weit aus dem Fenster lehnen und hier irgendwas diagnostizieren, aber es besteht die Möglichkeit daß ihr bereits alle beide in der Übertragung-Gegenübertragungsfalle sitzt.
Die Verwirrung die du hier über die "Schwammigkeit" der Art der Beziehung die ihr habt erlebst könnte evtl ein Hinweis darauf sein.
lavertu hat geschrieben:, und dass Sie es als Geschenk empfände mich begleiten zu dürfen, dass Sie es schade fände, wenn ich mich abwenden würde und, dass Sie für das Vertrauen das ich ihr entgegen bringe sehr dankbar ist. .
Das hier hört sich für mich jedenfalls nicht mehr nach professioneller Distanz an.
Zuletzt geändert von münchnerkindl am Do., 28.06.2012, 23:04, insgesamt 1-mal geändert.
dieser Defintion zufolge könnte das durchaus möglich sein. Ich werde darüber nachdenken und das mit ihr direkt einmal besprechen.münchnerkindl hat geschrieben:
Ich möchte mich jetzt hier auf garkeinen Fall zu weit aus dem Fenster lehnen und hier irgendwas diagnostizieren, aber es besteht die Möglichkeit daß ihr bereits alle beide in der Übertragung-Gegenübertragungsfalle sitzt.
Die Verwirrung die du hier über die "Schwammigkeit" der Art der Beziehung die ihr habt erlebst könnte evtl ein Hinweis darauf sein.
münchnerkindl hat geschrieben:
Das hier hört sich für mich jedenfalls nicht mehr nach professioneller Distanz an.
In diesem Fall, Danke für deine Einschätzung! Wirklich Danke! Ich kann nicht sagen, dass mir mehr Distanz lieber wäre, aber genau das irritert mich eben auch. Hinzu kommt, dass ich mich von ihr ja wirklich auf eine Art "geliebt" fühle. Ob das wirklich so ist weiß ich nicht, aber ich empfinde es so.
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Also daß man sich von einer Person mit der man Zeit verbringt abgelehnt fühlt obwohl das garnicht der Fall ist, das kenne ich selber und das gibt es auch bei anderen Leuten häufig.lavertu hat geschrieben:Ob das wirklich so ist weiß ich nicht, aber ich empfinde es so.
Aber daß man sich geliebt fühlt obwohl da nichts an Anteilnahme und Gefühlen ist, das hab ich noch nie gehört (ausser evtl jemand hat einen Liebeswahn, oder evtl jemand ist verdammt gut Liebe nur zu heucheln)
das könnte schon sein, aber wie gesagt, ich weiß nicht was Sie wirklich empfindet. Aber wenn das so wäre, müsste Sie dann aus ethischen Gründen nicht die Therapie mit mir beenden?münchnerkindl hat geschrieben:
Aber daß man sich geliebt fühlt obwohl da nichts an Anteilnahme und Gefühlen ist, das hab ich noch nie gehört (ausser evtl jemand hat einen Liebeswahn, oder evtl jemand ist verdammt gut Liebe nur zu heucheln)
Ich fühle mich verwirrt, wobei mich der Austasuch mit Dir gerade sehr zum Nachdenken bringt. Danke dafür!
Netzausfall, wie so oft... meine Antwort ging wohl verloren.
Hm, nochmal kurz, ohne die letzten Beiträge ganz genau gelesen zu haben, aber ich glaube, es war schon dabei: Therapeutische Verantwortung bedeutet für mich, dass der Therapeut sein Ziel/das therapeutische Ziel (auch) darin sieht, den/die Klienten irgendwann allein laufen zu lassen, in dem Vertrauen, dass diese(r) mit seinem Leben ohne Therapie und ohne Therapeut zurecht kommt.
Was du hier geschrieben hast:
Was (wer?) schrieb: wenn der Therapeut sich seinerseits in der Therapie mit einem bestimmten Klienten besonders wohl fühlt, da also auch seine Bedürfnisse irgendwo befriedigt werden, ja, dann hat das - auch für mich - nicht mehr viel mit Therapie zu tun. Dann sollte man wirklich den Kontakt auf die private Ebene verlagern. Sich den Kontakt zu einem besonders ge- oder be-liebten Klienten zu erhalten, sollte der Therapeut sich nicht noch vergüten lassen. Der Therapeut bekäme somit doppelten Benefit: einmal den Kontakt zum besonders geschätzten Klienten, zum anderen die entgeltliche Vergütung, das empfinde ich geradezu als unanständig.
Hm, nochmal kurz, ohne die letzten Beiträge ganz genau gelesen zu haben, aber ich glaube, es war schon dabei: Therapeutische Verantwortung bedeutet für mich, dass der Therapeut sein Ziel/das therapeutische Ziel (auch) darin sieht, den/die Klienten irgendwann allein laufen zu lassen, in dem Vertrauen, dass diese(r) mit seinem Leben ohne Therapie und ohne Therapeut zurecht kommt.
Was du hier geschrieben hast:
klingt für mich nicht gut, hat einen unpassenden Beigeschmack. Der Klient (oder Patient) wendet sich nicht ab, indem er ohne Therapie zurecht kommt! Wird das vom Therapeuten so empfunden, scheint mir da irgendwas nicht zu stimmen, aber wenn ich die Beiträge so überfliege, wurde das schon gut beantwortet und reflektiert.dass Sie es schade fände, wenn ich mich abwenden würde
Was (wer?) schrieb: wenn der Therapeut sich seinerseits in der Therapie mit einem bestimmten Klienten besonders wohl fühlt, da also auch seine Bedürfnisse irgendwo befriedigt werden, ja, dann hat das - auch für mich - nicht mehr viel mit Therapie zu tun. Dann sollte man wirklich den Kontakt auf die private Ebene verlagern. Sich den Kontakt zu einem besonders ge- oder be-liebten Klienten zu erhalten, sollte der Therapeut sich nicht noch vergüten lassen. Der Therapeut bekäme somit doppelten Benefit: einmal den Kontakt zum besonders geschätzten Klienten, zum anderen die entgeltliche Vergütung, das empfinde ich geradezu als unanständig.
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Ich glaube nicht daß so etwas willentlich-reflektiert geschehen muss.Rilke hat geschrieben:Der Therapeut bekäme somit doppelten Benefit: einmal den Kontakt zum besonders geschätzten Klienten, zum anderen die entgeltliche Vergütung, das empfinde ich geradezu als unanständig.
Kann ja sein, daß diese Therapeutin lavertu als weiterhin bedürftig wahrnimmt und meint hier durch dieses Angebot noch echte Hilfe zu leisten.
Und es kann ja auch gut sein daß es durchaus noch Sachen gibt bei ihr die therapiewürdig sind. Nur dann sollte sie die Sache nicht so auf der rosig-kuscheligen Freundschaftsebene dümpeln lassen sondern das nächste therapeutische Fass aufmachen und dafür sorgen daß die Therapie Therapie bleibt.
Zuletzt geändert von münchnerkindl am Do., 28.06.2012, 23:29, insgesamt 1-mal geändert.
Rilke hat geschrieben: Was du hier geschrieben hast:dass Sie es schade fände, wenn ich mich abwenden würde
Das mit dem "abwenden" möchte ich nochmals richtig stellen. Sie hat das in einem KOntext gesagt, in dem es darum ging, dass ich mich für etwas "schämte" was ich ihr erzählte (was biographisches) und ich glaube Sie wollte mir einfach nur zu verstehen geben, dass ich mich dafür nicht schämen brauche.
Andererseits habe ich mal vor einem Jahr aufgrund eines Missverständnisses den Kontakt abgebrochen, und in der Reflexion dieses Ereignisses sagte Sie, dass Sie mein prompter Kontaktabbruch verletzte.
Kurzum: Ich kann nicht 100% sagen, dass wir wirklich so einen Gegenübertragungs/Freundschaftsding laufen haben, aber ich kann es eben auch nicht ausschließen, ist alles irgendwie nicht greifbar für mich. Da hilft wohl nur reden.
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Also was mir befremdlich rüberkommt ist daß diese Therapeutin ihr Innenleben so vor dir breittritt.lavertu hat geschrieben: Andererseits habe ich mal vor einem Jahr aufgrund eines Missverständnisses den Kontakt abgebrochen, und in der Reflexion dieses Ereignisses sagte Sie, dass Sie mein prompter Kontaktabbruch verletzte.
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Ich meine, das kann sie fühlen, aber dann soll sie sich auf die Zunge beissen und das zu ihrem Supervisor schleppen um das für sich auszubügeln ohne daß du mit der Tatsache behelligt wirst.
Weil das ist ihr Problem und ihre Probleme haben in DEINER Therapie absolut nichts verloren.
Seltsam, wenn ich das Gefühl hätte, dass Sie mich als bedürftig wahrnähme, wäre ich sofort weg.münchnerkindl hat geschrieben:
Kann ja sein, daß diese Therapeutin lavertu als weiterhin bedürftig wahrnimmt und meint hier durch dieses Angebot noch echte Hilfe zu leisten.
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