Verkrafte den Abschied vom Therapeuten nicht!

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Tigerkind
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Beitrag Sa., 04.02.2012, 14:28

titus2 hat geschrieben:Tigerkind, es geht nicht darum, was ICH finde oder was DU findest.
Ich habe durchaus verstanden worum es hier geht, aber danke der Belehrung.
titus2 hat geschrieben:Eine Psychotherapie ist insofern nicht analog zu den medizinischen Behandlungen zu sehen, die übrigens auch nicht ohne Begrenzung bezahlt werden, sondern die sich auch an bestimmten Zielen orientieren müssen.
Bestimmst Du jetzt was sinnvoll für wen ist und was nicht ?

LG

Tigerkind
Zuletzt geändert von Tigerkind am Sa., 04.02.2012, 14:35, insgesamt 1-mal geändert.
Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen.

-George Orwell-

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Tigerkind
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Beitrag Sa., 04.02.2012, 14:30

münchnerkindl hat geschrieben:Und der Therapeut hat es immerhin 7 Jahre lang versäumt zu durchschauen was da emotional läuft bei ihr und damit zugelassen daß sie sich so in ihre Fantasien verrent.
Das ist Deine Interpretation, wir wissen nicht, ob das wirklich so stimmt.

lg tiger
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Dampfnudel
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Beitrag Sa., 04.02.2012, 14:32

münchnerkindl hat geschrieben: "Das Leben" nimmt nun aber mal NICHT immer Rücksicht darauf wo man gerade steht, wenn irgendwelche Ereingnisse passieren.
Eben. Und ich glaube, dass die TE daran schon genug zu knacken hat. Deshalb kann sie im Augenblick mit so einer Direktheit nicht umgehen.
münchnerkindl hat geschrieben:Wenn man garnicht herausgefordert wird bleibt man halt auch da stehen wo man eben steht. Unangenehme Gefühle völlig ersparen und trotzdem Veränderung geht nicht.
Da stimme ich Dir voll zu.
münchnerkindl hat geschrieben:Nur das wird nix daran ändern daß das extrem schmerzhaft sein wird, weil es eben nicht das ist was Angelanny will. Und der Therapeut hat es immerhin 7 Jahre lang versäumt zu durchschauen was da emotional läuft bei ihr und damit zugelassen daß sie sich so in ihre Fantasien verrent. Und das ist ganz alleine seine Verantwortung. Für ihren Schmerz jetzt ist der Therapeut also zu einem nicht geringen Teil mitverantwortlich.
Auch da stimme ich Dir zu.
münchnerkindl hat geschrieben:Aber deshalb zur Beruhigung zu sagen, eiei, selbstverständlcih darfst du den Thera bis zum St Nimmerleinstag als Elternersatz adoptieren, das ist völlig in Ordnung, er hat dich genauso dolle lieb wie du ihn und dann wird alles paletti sein kann es auch nicht sein.
Das hat auch niemand behauptet. Ich habe nicht gemeint, dass sie so weitermachen sollte oder dass wir sie dazu ermutigen sollten. Ich glaube nur, dass sie bis jetzt noch nicht in der Lage ist, die Gegenpositionen überhaupt anzunehmen, weil ihr im jetzigen Stadium noch die Grundlage dazu fehlt. Ich finde es wesentlich leichter, neue Sichtweisen von jemandem anzunehmen und zu akzeptieren, wenn ich vorher den Eindruck hatte, dass derjenige, der sie mir vermitteln will, mich voll verstanden und mir das auch ausreichend signalisiert hat und es akzeptiert, dass ich gerade an dem Punkt stehe, an dem ich stehe. Und mich dann von dort abholt. Und nicht selbst gedanklich schon einen oder mehrere Schritte weiter ist. Gerade wenn es um so sensible/emotional besetzte Themen geht und es mir sowieso schlecht geht.
münchnerkindl hat geschrieben:Nanny will eben nicht da abgeholt werden wo sie steht, sie will ihre Abhängigkeit (die sie selbst nicht als solche sieht, sie sieht hier nur ein Recht auf "liebhaben") weiter leben und sonst nichts, das hat sie doch hier mehrfach sehr klar gemacht.
Ich stimme Dir zu, dass das momentan nicht ihr Ziel zu sein scheint. Aber ich glaube eben, dass das auch deswegen nicht klappt, weil sie mit der Direktheit dieses Abholens nicht klarkommt. Nicht umsonst gehen Therapeuten mit neuen Einsichten üblicherweise sehr behutsam und dosiert vor - weil es bei den Klienten sonst oft nicht ankommt und sie sie sonst nicht erreichen können.
Alles hat seine Zeit.

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(e)
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Beitrag Sa., 04.02.2012, 14:34

Bei mir ist es z. B. so, dass mir - obwohl ich selbst sogar noch am Anfang zweifelte, ob ich überhaupt eine Therapie will - mir die Gutachter alle sagten, ich brauche eine mehrjährige Therapie. Und das sind auch gleichzeitig Ärzte. Warum also soll ich meinen Ärzten nicht glauben. Wenn sie das sagen, ist es doch ein Beweis, dass manche eben doch eine sehr lange Therapie brauchen, so wie organisch chronisch Kranke. Das hängt sowieso zusammen, gerade bei mir. Wer sagt, dass Angelanny sonst nichts Somatoformes ausbrütet und nur mit einer durchgängigen Therapie im Leistungssystem dieser Gesellschaft bestehen kann? - Sonst kann sie nun mal nicht weiter, ich glaube ihr, wenn sie das sagt. Es besteht ein Leidensdruck, den ich nicht einfach übersehen kann. Und bestimmt auch nicht der Thera.
Lieben Gruß
elana

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münchnerkindl
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Beitrag Sa., 04.02.2012, 14:38

Tigerkind hat geschrieben:
münchnerkindl hat geschrieben:Und der Therapeut hat es immerhin 7 Jahre lang versäumt zu durchschauen was da emotional läuft bei ihr und damit zugelassen daß sie sich so in ihre Fantasien verrent.
Das ist Deine Interpretation, wir wissen nicht, ob das wirklich so stimmt.

Ich glaube kaum daß ein Therapeut es sonst einfach so laufen lassen und zulassen würde daß ein Klient sich so ein seine Fantasien verrennt, ohne das zum Thema der Stunden zu machen und zu bearbeiten.

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(e)
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Beitrag Sa., 04.02.2012, 14:40

Mücki, sie hat es ja verschwiegen, also konnte er es nicht thematisieren.
Lieben Gruß
elana

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Tigerkind
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Beitrag Sa., 04.02.2012, 14:42

Kann sein, ich weiß es nicht. Darum wäre es ja gut wenn angelanny nochmal antworten würde, vielleicht erzählst sie uns ja am Montag mehr, wenn sie bei ihrem Therapeuten war.

lg
tigerkind
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münchnerkindl
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Beitrag Sa., 04.02.2012, 14:46

***elana*** hat geschrieben:Mücki, sie hat es ja verschwiegen, also konnte er es nicht thematisieren.

Man kann doch erwarten daß ein Therapeut der ja jeden Tag mit psychisch erkrankten Menschen arbeitet und der in der Ausbildung ja auch für Übertragungen sensibilisiert worden sein sollte für sowas ein bischen ein Gespür hat.

Immerhin hat er kleine Geschenke und Urlaubskarten bekommen, was ja irgendwo schon ein recht deutliches Anzeichen ist.

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Beitrag Sa., 04.02.2012, 14:48

Also ich hab auch schon Geschenke und Urlaubskarten geschenkt und bekommen und noch nie weiter überlegt. Das ist nicht unüblich, wenn man sich länger kennt.
Lieben Gruß
elana

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angelanny
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Beitrag Sa., 04.02.2012, 14:56

ich versuche nach und nach auf alle beiträge einzugehen...es hat sich ganz schön viel hier getan... also erstmal zu den ersten beiträgen:

extraordinarygirl: es freut mich das du den mut hattest so offen über deine Gefühle zu sprechen! Ich hatte leider nicht den Mut. Natürlich habe ich ihm vertraut. Das Problem lag darin, dass ich immer erlebt habe das Erwachsene mich nicht akzeptieren bzw. sobald man Gefühle äußert oft verstoßen wird. Die Erfahrung habe ich so verinnerlicht das ich nicht darüber mich traute zu sprechen. Irgendjemand hatte mir damals auch gesagt, dass Gefühle für den Therapeuten entwickeln verboten ist. Daraufhin habe ich mir in meinem kleinem Kinderhirn zusammengesponnen das er mich alleine lässt sobald ich ihm das sage. Deshalb habe ich nie etwas gesagt.

zu denen die geschrieben haben das ich Abhängig bin von ihm: Karten oder kleine selbstgemachte Geschenke bedeuteten doch nicht Abhängigkeit, sowas schenkt man seinen Eltern oder Freunden doch auch mal zwischendurch. Das sind doch nur nette Gesten die aussagen "ich mag dich, ich hab an dich gedacht". Ich finde darin nichts verwerflich. Und wieviele Patieten schenken ihrem Therapeuten etwas zum Abschied. Was ich bis heute mitbekommen habe, ist das sehr normal das sowas gemacht wird. Gerade bei Kindern, die jemandem gerne eine Freude machen wollen udn dann ein Bild selber malen... Eine Therapeutin schenkt sogar ihren Klienten zum Nikolaus was kleines. Sowas gibt es auch!

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angelanny
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Beitrag Sa., 04.02.2012, 15:00

und ich wurde in meiner Selbstständigkeit unterstützt von ihm! Ich hatte ein selbstständiges Leben, ich musste seit klein auf erwachsen sein und mich um alles selber kümmern. Ich hatte wähernd der Therapie feste Freundeskreise, die dann aber wieder zerbrachen (aufgrund falscher freunde). Im Großen und Ganzen war ich sehr selbstständig was das Leben anging, ich musste es schließlich auch sein... ich hatte keine Wahl. Es war nur das erste mal das sich jemand um mich gekümmert hat, also mein Therapeut. Es war der erste und einzige erwachsene Mensch der mich gesehen hat, angenommen hat und akzeptiert hat. Ich glaube darin liegt auch der Grund warum ich nicht loslassen kann... Er war das wonach ich immer als Kind gesucht hatte, er war Mama- und Papaersatz in einem. Ich fühlte mich das erstmal geborgen und beschützt. Ich kannte dieses Gefühl nicht.

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münchnerkindl
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Beitrag Sa., 04.02.2012, 15:04

angelanny hat geschrieben:Irgendjemand hatte mir damals auch gesagt, dass Gefühle für den Therapeuten entwickeln verboten ist. Daraufhin habe ich mir in meinem kleinem Kinderhirn zusammengesponnen das er mich alleine lässt sobald ich ihm das sage. Deshalb habe ich nie etwas gesagt.

Nein, das ist es selbstverständlich nicht. Die Gefühle können und dürfen nur nicht jenseits des therapeutischen Kontexts ausgelebt werden.

Diese Gefühle sind aber wichtig und ernstzunehmen, weil sie ja deine innere Befindlichkeit repräsentieren und als Gegenstand der Therapie damit sehr wertvoll sind.

Die Therapie ist in dem Sinne also ein Übungsfeld, wo du auf der emotionalen Ebene Dinge erproben und üben kannst für dein Leben ausserhalb der Therapie.

angelanny hat geschrieben:Es war der erste und einzige erwachsene Mensch der mich gesehen hat, angenommen hat und akzeptiert hat. Ich glaube darin liegt auch der Grund warum ich nicht loslassen kann... Er war das wonach ich immer als Kind gesucht hatte, er war Mama- und Papaersatz in einem. Ich fühlte mich das erstmal geborgen und beschützt. Ich kannte dieses Gefühl nicht.
Und das ist auch gut so als Erfahrung. Nur scheint die Therapie dann dort leider stagniert zu sein.

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münchnerkindl
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Beitrag Sa., 04.02.2012, 15:07

angelanny hat geschrieben:und ich wurde in meiner Selbstständigkeit unterstützt von ihm! Ich hatte ein selbstständiges Leben, ich musste seit klein auf erwachsen sein und mich um alles selber kümmern.

Ja, äusserlich selbstständig. Aber eben nicht auf der emotionalen Ebene. Das sind zwei völlig unterschiedliche Paar Stiefel.

Kenne ich nur zu gut. Wer von klein auf "erwachsene" Verantwortungsbereiche übernehmen muss kann nicht wirklich gesund erwachsen werden weil das völlig überfordernd ist.

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angelanny
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Beitrag Sa., 04.02.2012, 15:16

tigerkind: als ich meinen therpeuten vor kurzem offen sagte was ich für ihn fühle beziehungsweise wie ich ihn sehe, war er sehr überrascht und sagte das er damit nicht gerechnet hat das ich ihn so sehe und nicht geahnt habe das ich ihn so gern habe. ich denke dass ich das aber nochmal genauer ansprechen muss. zumindestens war er wirklich sehr überrascht und er hat sich auch irgendwie sehr gefreut das ich ihn so gerne bzw lieb habe. er war schon gerührt.

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sandrin
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Beitrag Sa., 04.02.2012, 15:19

Naja, das ist schön, dass er gerührt ist. Sonst hat er nichts gesagt? Ich meine, hat er vielleicht angesprochen, dass er ein Problem sieht bzw. wie ihr damit umgehen könntet? Ansonsten lässt er dich ja ziemlich mit deinen Gefühlen im Regen stehen.

LG Sandrin

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