dass Du dieses "Durcharbeiten" gleichfalls enigmatisch findest und dieses Wort durchdeklinieren (um nicht zu sagen: durcharbeiten) magst - also seinen verschiedenen therapeutischen Bedeutungsgehalten (es muss mehrere haben!) auf die Schliche kommen und es in verschiedenen therapeutischen Blickwinkeln bestimmen willst -, das freut mich sehr. Deine Gedanken, Deine Deklinationsversuche sind für mich ebenso hilfreich wie anregend.
En detail:
Du schreibst, es sei so, dass
"Immer erst hinterher" - ja, dazu ein uneingeschränktes Ja von mir! Immer erst hinterher (wenn überhaupt). Bei mir bislang nur der erste "Gefühls-Erkenntnisschritt", nämlich die "Erleichterung" (es ist ja eine logische Reihe, die Du da gebildet hast, eine Abfolge - ich finde, sie stimmt). War grad heute so in der Liegung, dass ich ihm das sagte, erstmalig. Mich hat ein Satz zu meinem Familiengefüge von "hinter der Couch" erleichtert (nach der vorigen Liegung).Draußen hat geschrieben: Erleichterung/Annehmen/Akzeptieren/Loslassen erst dann spürbar werden, wenn ich mit meiner Therapeutin über das Thema gesprochen habe. Immer erst hinterher.
Hinterher. Immer erst hinterher. (Kommt ja auch von hinter der Couch).
Einmal bislang hatte ich ein kleines Heureka - auch hinterher.
Vielleicht ist das ein "Anfänger"-Phänomen, vielleicht ist unser therapeutisches "absolute beginners-Hirn" noch so mit all den andern Dingen da in diesem Raum beschäftigt, dass es sich erst zeitverzögert durcharbeitet zu den main points? (Frage an die "alten" Kaninchen hier ...)
Dann:
1. Die Differenzierung, hier, im Forum, relativ "klar umschriebene Probleme" diskutieren zu wollen (und dadurch bzw. darüber hinaus auch andere Perspektiven sich zu erschließen), während man in der Therapie "Zusammenhänge herstellt" - die finde ich ziemlich genial. Vor allem, was letzteres anbelangt. Sich durchzuforsten, nach Analogien zu schauen, Zusammenhänge (und Brüche) zu erkennen, das scheint mir tatsächlich in einer Therapie (Analyse?) möglich zu sein.Draußen hat geschrieben:Ich weiß nicht, ob es für mich einen großen Unterschied macht, ob ich meine Selbstgespräche auf meine Therapeutin ausrichte, oder auf einen aus dem Forum.
Inhaltlich schon: so sind klar umschriebene Probleme (Worte finden für Unaussprechliches oder der Umgang mit schrecklichen Fantasien) für mich hier im Forum sehr gut "durcharbeitbar" (zumindest gewesen). Hier kann ich erfahren, dass ich mit meinen Empfindungen nicht die Einzige bin [...,] und vor allem die verschiedenen Modulationen der Empfindungen bei den anderen erfahren und so meinem (viel zu) eingefahrenes Denken Zugang zu anderen Sichtweisen zu ermöglichen.
In der Therapie (obwohl November immer noch nicht Analyse, verdammt!!!) hingegen verknüpfe ich, stelle Zusammenhänge her. [...] Alte Familienverquickungen, Fehlprägungen oder die Triangulierungen alles, was mehr Raum und mehr Ecken braucht, versuche ich mit ihr zu klären, als nächste Instanz natürlich.
Um's ein bissl konkreter zu machen: Ich bin jetzt bei Liegung 29 und [habe übrigens für die nächste Woche tatsächlich meine 3 Termine vereinbart ... - terminatorisch?] so langsam wird mir ganz "knotig" (sollte ich Krebswunde wohl nicht sagen), ganz netzig, ganz verknäult zumute. Mir schwant, dämmert, dass das alles ein NOCH komplizierterer Text (textura = Gewebe) sein könnte, als ich schon dachte (fürchtete?).
(Für mich stellt sich [aus wessen, aus welchem Munde?!] nur die Frage, ob ich den zu lesen noch bereit bin.)
2. "Zusammenhänge", "Ecken", "Kanten", Umwege, Wege über die Eisscholle und Wege unter ihr hindurch, Holzwege durch die Savanne, Schleichwege zum Wasserloch ---, das könnte also vielleicht Therapie sein. Und der/die Thera die "nächste [nächsthöhere? Sorry, bei mir war's heut so juristisch - hab' ihn glatt gefragt, ob er in seinem bunten Studienbuch gar ein juristisches Ex-ähemchen vorzuweisen hätte; hatter nich] Instanz". (Die nächste Instanz - shit. Das war 13 1/2 Jahre er. Die mir denk-leib-naheste Instanz, die zweite nach meiner eigenen und auch mitunter die nächsthöhere als meine eigene erstinstanzliche kleine Vernunft.)
3.
Warum?! Willst Du nicht auf die Couch, will sie nicht dahinter, fehlt noch die Bewilligung?! Warum?Draußen hat geschrieben:(obwohl November immer noch nicht Analyse, verdammt!!!)
Ich glaube, ich brauche nicht nur Nachhilfe beim "Durcharbeiten", sondern auch bei der "Übertragung" (und bitte, bitte keine Wiki-Links schicken):Draußen hat geschrieben:Wenn ich deinen Satz sinnerhaltend gekürzt habe (wenn nicht, dann ignorier den Folgetext), dann, liebe Widow, ist das aber sowas von einer Übertragung.Widow hat geschrieben:Jetzt sitz' ich da. Oder liege manchmal auch da, auf der Couch. Und merke: Ich mag den. [...] (Libidinöse Restruinenkrümel - ick hör euch trapsen.) --- Und ich bin nur dabei, das, [...] handhabbar zu machen. - Das ist das Gegenteil von Übertragung.
Ok: Ich mag den - ja. Da ist also ein (neues) Objekt, das ich mit libidinöser Energie (jedenfalls einer minimalen Restmenge derselben) besetzte (und "libidinöse Energie" ist Lebensenergie [Neugier, z.B. oder ein kleines zärtliches Gefühl von Sympathie oder auch eine objektgerichtete Wut oder auch ein objektbezogenes "Häh-ich-höre-nur-xhsiuiwinriehrdjdieiööüdüeod#äwüp, würde aber gern dieses Extraterrestrisch verstehen"], nicht >nur< sexuelle >Lust<, - falls der Eisbär mal wieder ein bissl >psychoedukativ< werden darf ...).
Und übrigens find' ich das total bekloppt, dass ich diese libidinöse Energie immer noch irgendwo im Fell gespeichert habe. Es schlappert doch eigentlich genug, um da keine Reserven mehr speichern zu können.
Doch: Was ist da nun "Übertragung"? Euch hier mag ich ja (zum Teil, welcher wird nicht verraten) auch, richtig doll! Übertrage ich auf/an (?) Euch? Wenn ja, was?
(Solang es noch geht, jedenfalls.)Draußen hat geschrieben:Ein bisschen Ironie gehört in jede Geschichte
Wenn es bei Dir die Brust ist, dann ist es bei Dir die Brust! Gut so! (Bei mir ist's was anderes, nur weiß ich noch nicht, um welchen symbolischen Körperteil es geht, vielleicht um einen Kehlkopf, ein Stimmband oder auch eine Achillessehne) Und wahrhaftig: Du gibst ihr, Deiner Thera, auch einiges zum >Durcharbeiten<! Sie hat sich ja durch nicht nur "Familienverquickungen", "Fehlprägungen" und "Triangulierungen" durchzuarbeiten, sondern eben auch durch ca. tausendunddrei Wunsch-Ängste oder Angst-Wünsche, bevor sie beimDraußen hat geschrieben:Genau liebende/beißende Brustsache reizt(e) mich mit meiner Therapeutin, die mit meinen üblen Unterstellungen (eigenerfahrungsextrapoliert) und meinem ausdauernden Vernichtungsängsten, Insuffizienzgefühlen, meinem Schweigstammeln, halben und dann auch noch zurückgenommenen Sätzen, Zurückweisungsunterstellungen und vor allem meinem Unterwerfungswünschen richtig Arbeit hat. Und ich hab richtig was zum "Durcharbeiten". Unmengen unkommunizierbarer Gefühle und Wünsche kochen dann in mir und lenken mich sorgfältig von all dem Vorbereiteten ab, klemmen meine schon gedachten Gedanken weg und zwingen mich so Neues zu schaffen.
drinnen, also bei Dir, liebe Draußen, angekommen ist.Draußen hat geschrieben: affektflachen Gefühlsflüchtling [Zit. syntaktisch leicht verändert, widow]
Sie hat sich drauf eingelassen.
Von meiner Scholle aus betrachtet, mehr als zurecht!
Lass' sie sich durcharbeiten zu Dir (aber das schreibt sich hier so schneefallflockig ...)
Was das nun sein soll, das Durcharbeiten, weiß ich immer noch nicht wirklich. - Vielleicht fühle ich es aber langsam ein wenig?
Einen herzlichen Gruß und allen hier ein erträgliches, ein gutes Wochenende wünschend,
Widow