Atheismus - wie steht ihr dazu ?

Fragen und Gedanken rund um Spiritualität und Religionen, alternative Behandlungsmethoden, den üppigen Garten sonstiger "Therapie"-Formen, Esoterik ... und ihre Berührungspunkte mit Psychotherapie bzw. psychologischen Problemen.
Benutzeravatar

Dunkle
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 44
Beiträge: 839

Beitrag Mo., 14.06.2010, 22:17

miss hat geschrieben:Wenn ja, warum diese unsinnigen Institutionen wie Kirche, Geschichten wie die Bibel, Koran etc.Meiner Meinung nach reine Machtinstrumente, die mit der Hoffnung sprich dem Glauben gar nix zu tun haben.
Ich denke Ja, diese Hoffnungen, dieser Glaube ist sehr alt.
Dass die "unsinnigen Institutionen" viel kaputt gemacht haben, finde ich auch. In der Kirche zu sein, heißt ja nicht, die Kirche uneingeschränkt nur gut zu finden. Ich bin immer ein kritisches Kirchenmitglied gewesen und mein Protestantismus hat mich zum Glück immer ermutigt, meinen eigenen Weg zu finden in diesem Dschungel an Glaubensvorstellungen.
Ich denke auch, dass sich die Kirchen in den nächsten Jahrzehnten sehr verändern werden und dass von der einstigen Macht nicht mehr viel übrig bleibt. Das finde ich auch nicht beängstigend, weil es dann hoffentlich wieder mehr auf den Inhalt ankommt. Wie schon geschrieben, ich habe ja in meiner Kinderzeit eine "machtlose" Kirche, nämlich die in der DDR, erlebt. Die Westkirche fand ich zunächst unerträglich.

Werbung

Benutzeravatar

Dunkle
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 44
Beiträge: 839

Beitrag Mo., 14.06.2010, 22:22

Zwackel hat geschrieben: Ich persönlich halte das allerdings nur für eine hübsche Phrase aus alten Kindermärchen oder seichten Groschenromanen.
Naja.

Ich habe viele Menschen aus meiner Familie in den letzten Jahren verloren. Teilweise lange bevor sie alt waren.
Ich möchte mich über diese Aussage, dass Liebe den Tod überdauert, nicht so "erheben", sie steht auch auf vielen Kranzschleifen auf Gräbern...
Meinst Du wirklich, man kann das alles so abtun?
Ich nicht.
Ich erlebe es, dass diese Bindungen und Gefühle mit dem Tod nicht zu Ende sind.
Für mich bedeut das mehr als ein "altes Kindermärchen".

Benutzeravatar

miss
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 35
Beiträge: 210

Beitrag Mo., 14.06.2010, 22:25

In mir hat die katholische Kirche viel kaputt gemacht. Nein, kein Missbrauch. Mir reichen schon die unwiderruflich erzeugt Angst vor der "Hölle", dem Teufel, Strafe und schlechtes Gewissen, nicht einmal wissend, weswegen.
Total manipuliert, Gehirnwäsche pur. Ich bringe das als erwachsene, reflektierte (wie ich meine) Frau nicht aus meinem Kopf. Das heißt (schon wieder mein Lieblingsthema Gehirn ) mein Stammhirn schreit "fürchte dich", egal was das Großhirn sagt. "Da wird schon einer kommen und richten, er kennt deine tiefsten Geheimnisse." Immer beobachtet, immer bewertet, das ist für mich die Hölle.
Deshalb bin ich gegen die Institution Kirche.
Die Hoffnung ist heilig.


Gast
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male, 60
Beiträge: 2566

Beitrag Mo., 14.06.2010, 22:28

Zwackel hat geschrieben:
Dunkle hat geschrieben:
Weil Liebe den Tod überdauert.
Schön wär's ! Ich persönlich halte das allerdings nur für eine hübsche Phrase aus alten Kindermärchen oder seichten Groschenromanen.
Das sehe ich nicht so. Wenn du Dich Deiner lieben Verstorbenen erinnerst, wird das Gefühl der Liebe wieder lebendig.

Werbung

Benutzeravatar

Dunkle
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 44
Beiträge: 839

Beitrag Mo., 14.06.2010, 22:32

Ich denke, dass sich vielleicht ehemalige Katholiken eher zu Atheisten entwickeln, bzw. ihre Kirchenmitgliedschaft sehr strikt abstreifen, je nachdem wie restriktiv die katholische Erziehung war.
Unter den Protestanten gibt es auch Gehirnwäsche benutzende Strömungen. Ist in Deutschland vielleicht nicht so ausgeprägt.

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Zwackel
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 39
Beiträge: 687

Beitrag Mo., 14.06.2010, 22:35

Sir hat geschrieben:Wenn du Dich Deiner lieben Verstorbenen erinnerst, wird das Gefühl der Liebe wieder lebendig
Da hast du schon recht, Sir, aber ob es auch umgekehrt funktioniert ?
Der Tote ist tot und seine Liebe für seine Angehörigen ist mit ihm gestorben.
Life is what happens to you while you're busy making other plans.
(John Lennon)

Benutzeravatar

miss
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 35
Beiträge: 210

Beitrag Mo., 14.06.2010, 22:42

Genau dieser Gedanke ist doch das Grauen!

Und wenn ich jetzt weiterdenke: das Ende der Liebe, die man bekommt, ist unerträglich. Gottes Liebe ist ja angeblich unendlich und daher so erstrebenswert!

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Zwackel
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 39
Beiträge: 687

Beitrag Mo., 14.06.2010, 22:53

Richtig. Das ist ein grauenhafter Gedanke.
Das Grauen des Todes ist aber nunmal ein Teil der Realität !
Die Realität des Todes ist grausam und schert sich kein bisschen um unsere Ängste und unser Bedürfnis nach Gerechtigkeit und Sinn.
Um den Tod zu "enttodifizieren" und ihm seinen Schrecken zu nehmen, hat sich der Mensch den lieben Gott erschaffen, der uns das ewige Leben verspricht und dafür sorgt, dass zumindest im Jenseits jeder seinen gerechten Lohn oder seine Strafe erhält.
Life is what happens to you while you're busy making other plans.
(John Lennon)

Benutzeravatar

miss
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 35
Beiträge: 210

Beitrag Mo., 14.06.2010, 22:57

Keine schönen Gedanken zum Schlafen gehen.
OT
Hat wer eine Gute-Nacht-Geschichte für mich?

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Zwackel
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 39
Beiträge: 687

Beitrag Mo., 14.06.2010, 22:59

@miss:
Lies doch ein bisschen in der Bibel ! Aber pass auf dass du keine Alpträume davon kriegst. Da sind einige grausige Geschichten drinnen, vor allem im Alten Testament !
Gute Nacht !
Life is what happens to you while you're busy making other plans.
(John Lennon)

Benutzeravatar

Rezna
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 40
Beiträge: 1722

Beitrag Mo., 14.06.2010, 23:02

Ich finde den Gedanken an den Tod, an ein Ende, nicht Grausam.
Ich denke auch: Natürlich kann der Zurückbleibende (egal ob durch Tod oder andere Trennung) lieben solange er will. Aber jemand der nicht mehr existiert, liebt nicht zurück. Wir Lebenden mögen die Erinnerung an den Menschen, erhalten damit verbundene Gefühle aufrecht - trösten uns damit.

Lohn oder Strafe im Jenseits? Ich begreife das nicht. Definiert sich nur dadurch unser Handeln? Ist es das, wie wir andere zurechtgewiesen wissen wollen?
Zuletzt geändert von Rezna am Mo., 14.06.2010, 23:03, insgesamt 1-mal geändert.
»Nimm niemals Böswilligkeit an, wenn Dummheit hinreichend ist.« [Hanlon's Razor]
»Wir sind lieber die Bösen als die Dummen.« [Richard David Precht]

Benutzeravatar

miss
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 35
Beiträge: 210

Beitrag Mo., 14.06.2010, 23:03

Ja warum nur habe ich auch danach gefragt? Zwackel ich wollte eine Geschichte, kein Märchen!!

Benutzeravatar

miss
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 35
Beiträge: 210

Beitrag Mo., 14.06.2010, 23:05

Arta hat geschrieben: Ist es das, wie wir andere zurechtgewiesen wissen wollen?
Wer ist "wir"?

Benutzeravatar

Emely
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 47
Beiträge: 146

Beitrag Mo., 14.06.2010, 23:29

Dunkle hat geschrieben:Ich denke, dass sich vielleicht ehemalige Katholiken eher zu Atheisten entwickeln, bzw. ihre Kirchenmitgliedschaft sehr strikt abstreifen, je nachdem wie restriktiv die katholische Erziehung war.
Unter den Protestanten gibt es auch Gehirnwäsche benutzende Strömungen. Ist in Deutschland vielleicht nicht so ausgeprägt.

Ich bin früher evangelisch gewesen und bin auch konfirmiert. Die religiöse Erziehung war nicht restriktiv, sie hat einfach dazugehört. Atheistin bin ich geworden, als ich mich ernsthaft mit Glauben und Religion beschäftigt habe. Manche Glaubensinhalte, sei es bei den Protestanten oder den Katholiken, wie Jungfrauengeburt, Dreifaltigkeit, Auferstehung oder dass die Hostie tatsächlich der Leib Christi sein soll (igittigitt ), haben mich doch sehr an Hokuspokus erinnert. Und ich frage mich ernsthaft, ohne jemandem zu nahe treten zu wollen, wie man in der heutigen Zeit, mit unserem heutigen Wissen so etwas noch glauben kann. Vielleicht kann`s ja jemand erklären. Würde mich wirklich interessieren, wie die "Spaltung des Verstandes" da funktioniert.

LG
Emely

Benutzeravatar

Nurse_with_wound
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 35
Beiträge: 2049

Beitrag Mo., 14.06.2010, 23:39

Sir hat geschrieben:
Nurse_with_wound hat geschrieben:Glaube an Gott/Goetter/Magie/ kann schon psychologisch wertvoll sein. Es bietet den Halt wo augenscheinlich kein Halt mehr zu sehen ist.
Ist nicht jedem gegeben, bin auf die Menschen angewiesen.
mein Beileid
Practice what you preach

Werbung

Gesperrt
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag