Habt ihr Eure Eltern mit ihren Taten konfrontiert?

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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Beitrag Mi., 12.01.2011, 16:13

Chandelle,

ich weiss nicht.
Wenn mein Mann sich z.B. etwas vornimmt
und dann erledigt hat
dann ist er einfach zufrieden und Punkt.

Jedenfalls behauptet er das
Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.



Albert Einstein, 14.03.1879 - 18.04.1955

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chandelle
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Beitrag Mi., 12.01.2011, 16:27

*AufdemWeg* hat geschrieben: Jedenfalls behauptet er das
Er wird sicher auch mal zweifeln.

chandelle

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Beitrag Mi., 12.01.2011, 16:30

ja sicher
aber Betonung liegt auf "mal"
im Gegensatz zu meinem "dauernd"
Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.



Albert Einstein, 14.03.1879 - 18.04.1955

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chandelle
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Beitrag Mi., 12.01.2011, 16:34

Ich denke, dass es so nicht stimmt- für Dich nicht für mich nicht, für alle anderen auch nicht.

Und da bleiben ja auch noch die Bereiche der Zweifel. Die sind so wahnsinnig vielfältig wie sie auch vielfältig begründet liegen.

Dazu äußert nicht jeder seine Zweifel, manche tun es wieder öfter.

Und die Basis, denke ich, ist auch nicht immer begründet in schlimmen Erlebnissen in der Kindheit.

Zweifel muß man wohl situationsbezogen immer einzeln behandeln.


PS: Darf ich mal fragen ADW, warum Du Deine Beiträge so seltsam versförmig schreibst?

chandelle

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Beitrag Mi., 12.01.2011, 16:36

Darf ich mal fragen ADW, warum Du Deine Beiträge so seltsam versförmig schreibst?
Ganz ehrlich?
Ich denke es wird so übersichtlicher?
Also für mich ist es so übersichtlicher
was ich schreibe
Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.



Albert Einstein, 14.03.1879 - 18.04.1955

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chandelle
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Beitrag Mi., 12.01.2011, 16:57

Ich finde es eher unübersichtlicher als müßte ich Deine Sätze erstmal richtig zusammensetzen. *g

Jedem das Seine. Ist eh off topic.

chandelle

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Beitrag Mi., 12.01.2011, 16:59

ich würde ja Rücksicht drauf nehmen
aber dann verstehe ich mein eigenes
Geschriebenes
nicht mehr

*lach
Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.



Albert Einstein, 14.03.1879 - 18.04.1955

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Sahra-Marie
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Beitrag Mi., 12.01.2011, 18:58

[quote="gesprungenesWasser [/quote]
Positiv kann aber sehr wohl das werden, was man daraus macht. [/quote]

liebe gesprungenesWasser ,

ich finde bewundernswert wie sehr du dich bemühst aus einem tiefen Unrecht , was auch dir angetan wurde , etwas positives heraus zu filtern -
ich weiß aus deinem anderen Thread das auch dich Unsicherheiten quälen , trotzdem munterst du uns auch noch auf eine positive Sicht zu bekommen -

ich danke dir für dein bemühen , ja , ich habe auch geleistet in meinem Leben wo ich mit gutem Gefühl darauf zurückblicken kann , -

Trauma verändert einen Menschen , wiederholt von Kindheit an ändert es die Wahrnehmung , zerstört die seelische Entwicklung -
ich brauche noch Zeit um zu lernen -
ich weiß das ich mich in einem großen Kreis von Menschen befinde denen auch Unrecht getan wurde , jeder versucht für sich das Beste aus seiner Geschichte zu holen damit er mit seiner Vergangenheit leben kann -
ich für mich kann mir nicht vorstellen jemals denken zu können das mein Erlebtes für mich auch gutes gebracht hat -

lg Sahra-Marie
Wenn Du etwas von ganzem Herzen willst,
dann können Dich nur deine eigenen Ängste aufhalten.
Sergio Bambaren

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gesprungenesWasser
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Beitrag So., 16.01.2011, 22:51

liebe sahra-marie,
deine und auch anderer Gefühle, die sich so sehr in erlebte Traumata festbeißen, kenne ich gut. Auch meine Kindheitsgeschichte ist nicht gut. Ich wünsche das, was mit mir gemacht wurde, auch meinen "Peinigern" nicht. Es würde die Welt nicht besser machen.

Für mich ist aber wichtig nach wie vor: einen Großteil dieser meiner Geschichte haben meine "Peiniger" geschrieben. Aber das ist nur ein Teil meiner Gesamt-Geschichte. Einen anderen Teil meiner Geschichte schreibe ich selbst. Dieser Teil hängt mit dem eng zusammen welches mir angetan wurde. Sicher. Wichtiger finde ich aber immer noch, was ich alleine da heraus für mich mache. Meinen "Tätern" gegenüber bin ich viel zu egoistisch als das ich immer noch zulassen möchte daß sie Macht über mich hätten.

Und ich habe erkannt: Vieles von dem, was mir in meinem Leben später geschehen ist, konnte nur deshalb geschehen weil ich es zugelassen habe indem ich mit dem Erwarten dessen was ich als Kind erleben mußte, anderen begegnet bin. Ich habe genau das herausgefordert, was ich eigentlich niemals in meinem Leben mehr durchmachen wollte. Warum? Weil ich keine Alternative dazu kannte und lange Zeit auch nicht suchen konnte. Unsere Geschichte und unsere Erfahrungen formen uns.

Deshalb sehe ich in Konfrontation auch keinen wirklichen Sinn. Obwohl mich (merkbar ) dieses Thema beschäftigt. Aber: wenn Eltern tatsächlich empfänglich gewesen wären für die Realität und die Situation der Kinder welche hier und heute als Erwachsene schreiben, wäre ein solches Forum erst gar nicht notwendig (in Bezug auf dieses Thema zumindest). Oder aber die hier benannten „Täter“ sind sich bewußt über ihr Handeln und die Unrichtigkeit/Gefährlichkeit ihres Standpunktes, so werden sie erst recht verteidigen was sie getan haben oder versuchen unser Erinnern zu verdrehen um sich selbst zu schützen. Denn es geht um das, zumindest aber um ein Ergebnis ihres Lebens.

Mit meiner Mutter kann ich darüber nicht sprechen. Sie versteht das Problem nicht. Ich werde damit leben müssen daß sie immer darauf bestehen wird daß das Quadrat ein Kreis ist. Sie sieht die Ecken nicht.

Herzliche Grüße
gesprungenesWasser

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Sahra-Marie
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Beiträge: 347

Beitrag Mo., 17.01.2011, 05:13

Hallo gesprungenesWasser ,

ein Gespräch führen mit meinen Eltern - diese Vorstellung hatte ich nie -
mir war nur wichtig das sie wissen das ich nicht mehr das kleine Kind bin
dessen Wahrnehmung sie zerreden können , das meine Wahrheit über
meine Kindheit stimmt -
Erwartungen - sie hätten mich dahin gebracht wo du mit deiner Mutter heute
stehst - natürlich können sie uns nicht unterstützen , haben sie ja nie getan -
ich finde dich sehr stark und ja , wir haben eine gesamt Geschichte , meine wurde Jahrzehnte lang von meinen Peinigern geschrieben , ich versuche erst seit 11 Jahren meine Geschichte zu ändern weil sie vorher nicht wahr war -
da war es für mich wichtig das meine Eltern wissen warum ich in Therapie bin -

machst du eine Therapie ? seit wann kannst du mit dir arbeiten , weißt du von deiner Zersprungenheit ?
mich würde mehr interessieren aber ich glaube wir müssen aus diesem Thread
hier heraus , dein anderer Thread , deine Suche nach deinem Ursprungs-Ich -
da hätte ich fragen zu , weiß aber nicht ob es da auch off T. wäre ?

lg Sahra-Marie
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Sergio Bambaren

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grasgrün
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Beitrag Mo., 17.01.2011, 07:04

hallo,
hab jetzt nich alles lesen können (noch zu früh irgendwie)
ich hab meine eltern damit konfrontiert (zu wenig emotionalität, liebe, beachtung, wertschätzung usw.), jedoch hat es kaum etwas bewirkt, ausser dass sie "dicht machen" und so tun als sei alles in ordnung, wenn ich dann mit dem thema wieder anfange, dann wird der kontakt abgebrochen

also insgesamt leider bisher wenig wirkung, aber wichtig für mich ganz persönlich (auch dass mir das erstmal bewusst wurde).
und in den tiefen des winters erfuhr ich schließlich,
dass in mir ein unbesiegbarer sommer liegt.

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neko
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Beitrag Mo., 17.01.2011, 10:10

ich hab langsam den eidruck, dass es mit blick auf die frage konfronteren ja oder nein so etwas ähnliches gibt wie de vier fast gesetzmäßigen phasen beim sterbeprozess, die kübler-ross mal beschrieben hat.

wenn ich auf mich gucke, kann ich sehen, dass ich eine zet lang fast so was wie einen überwältigenden drang spürte, meinen eltern unter die nase zu reiben, dass mein schleier gerissen ist und ich die dinge, die sie immer unter den teppich kehren wollen, jetzt endlich sehe. das hatte wohl viel mit der wucht der erkenntnis zu tun, die mich traf. ich hab so lange selber an die heile-welt bilder geglaubt. ich brauchte das wohl auch, weil ich mir meiner neuen wahrnehmungen und erinnerungen noch so grauenhaft unsicher war. das erschien mir wie eine begehrte jagdrophäe - das meine mutter mal sagt, ja, ich weiß wovon du redest und das war schlimm. das fatale dabei: das hat nie aufgehört. meine mutter hat mal kleinigkeiten eingeräumt, sie dann wieder empört zurückgenommen und mich von einer krise in die andere gestürzt. das hat alles ziemlich weh getan. mittlerweile ist das vorbei. ich weiß mittlerweile, was ich weiß und ich brauch dafür kein gütesiegel von meiner mutter mehr. es gibt da nix mehr für mich zu klären und zu reden. mir ist es fast gleichgültig, wie sie die dinge sieht. manchmal tut sie mir noch ein bisschen leid, weil ihre kopf-in-den-sand haltung sie in relmäßige krisen treibt, die sie mit psychopharmaka betäubt. das war dann eine zeit lang auch noch ein ziemlich unangenehmes gefühl. auch das hat sich in den letzten wochen verändert. sie dauert mich schon immer noch. aber ich hab eine größere distanz, fühle mich nicht mehr verantwortlich oder schuldig. auch wenn ich das rumgeeiere mit ihr heute als ziemlich sinnlos begreife, hatte es vielleicht doch eine wichtige funktion. ihr angstgetriebenes rumgeiere zwischen halb zugeben, hektisch leugnen, böse werden, mir schuldgefühle einimpfen usw. hat mir langsam aber sicher sowas wie gewißheit gegeben, dass das alles ziemlich krank war und ist. und in dem maße, wie diese gewissheit sich entfaltet hab, konnte ich loslassen. von daher - auch das, was so absurd anmutet aus der rückschau, hatte eine funktion. ich kann mir das heute gönnen und verzeihen, dass ich so an ihr rumzerren musste, bin aber auch froh, dass das jetzt vorbei ist. mit meinem vater hingegen rede ich gar nicht mehr.

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gesprungenesWasser
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Beitrag Di., 18.01.2011, 12:00

gesprungenesWasser hat geschrieben:(...) wenn Eltern tatsächlich empfänglich gewesen wären für die Realität und die Situation der Kinder welche hier und heute als Erwachsene schreiben, wäre ein solches Forum erst gar nicht notwendig (in Bezug auf dieses Thema zumindest). Oder aber die hier benannten „Täter“ sind sich bewußt über ihr Handeln und die Unrichtigkeit/Gefährlichkeit ihres Standpunktes, so werden sie erst recht verteidigen was sie getan haben oder versuchen unser Erinnern zu verdrehen um sich selbst zu schützen. Denn es geht um das, zumindest aber um ein Ergebnis ihres Lebens.
Mich ärgert was ich hier geschrieben habe. Denn warum sollten sich Eltern nicht auch weiterentwickeln können? Auch (neue) Erfahrungen machen im Austausch mit einer Rückschau auf ihre eigene und auf die Geschichte ihres Kindes? Warum sollten sie nicht auch hinterfragen und reflektieren können? Oder mit sich selbst ins Gericht gehen können? Sich und ihr Tun nicht ebenso hinterfragen können?
Bei allem was gewesen ist, so haben wir mit unseren "Tätern" zumindest eines gemein: wir sind Menschen. Mit allem was dazu gehört. Wir sind fehlbar und zerbrechlich.
Sahra-Marie hat geschrieben: mich würde mehr interessieren aber ich glaube wir müssen aus diesem Thread
hier heraus , dein anderer Thread , deine Suche nach deinem Ursprungs-Ich -
da hätte ich fragen zu , weiß aber nicht ob es da auch off T. wäre ?
Warum versuchen wir es nicht einfach?

Liebe Grüße
gesprungenesWasser

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chandelle
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Beitrag Di., 18.01.2011, 12:22

gesprungenesWasser hat geschrieben: Mich ärgert was ich hier geschrieben habe. Denn warum sollten sich Eltern nicht auch weiterentwickeln können? Auch (neue) Erfahrungen machen im Austausch mit einer Rückschau auf ihre eigene und auf die Geschichte ihres Kindes? Warum sollten sie nicht auch hinterfragen und reflektieren können? Oder mit sich selbst ins Gericht gehen können? Sich und ihr Tun nicht ebenso hinterfragen können?
Bei allem was gewesen ist, so haben wir mit unseren "Tätern" zumindest eines gemein: wir sind Menschen. Mit allem was dazu gehört. Wir sind fehlbar und zerbrechlich.
Das ist wohl das, was ich sagen wollte. Ich nehme doch an, dass sich meine Eltern dafür selber reichlich strafen. Reflektion oder ein gemeinsam erarbeiten einer gemeinsamen Zukunft war allerdings nicht möglich.

Dieses Schweigen ist vermutlich auch Angst vor der Schuld. Jedenfalls habe ich es mal für mich so konstruiert.

chandelle

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gesprungenesWasser
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Beitrag Di., 18.01.2011, 12:28

neko hat geschrieben:mittlerweile ist das vorbei. ich weiß mittlerweile, was ich weiß und ich brauch dafür kein gütesiegel von meiner mutter mehr. es gibt da nix mehr für mich zu klären und zu reden. mir ist es fast gleichgültig, wie sie die dinge sieht.
Ich denke ohnehin es ist vollkommen egal was war, wie es war, wer was erinnert oder versucht umzuinterpretieren. Wichtig ist, was bei uns das gefühlte und wahrgenommene Ergebnis all dessen ist. Denn das ist unsere Wahrheit und vor allem eine unbestreitbare Ursache für das was wir geworden sind. Die Wahrheit einer Kindheit ist nicht alleine das was wir erinnern. Sondern und vor allem -so denke ich- das was wir im Leben bestehen und was wir nicht bestehen können.

Viele Grüße
gesprungenesWasser

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