Hey Bufti, wenn ich dich so lese, dann bin ich mir nicht so ganz sicher, was du willst. Mir fällt das hier auf:
Bufti hat geschrieben:Erstens, ist es in unserem Fall nicht sogar gut wenn es dann hernach sooo toll garnicht war, es muss ja deshalb noch nicht schlecht gewesen sein und ist nicht die Gefahr des Verliebens viel größer wenn man den Menschen (wie man es eben in der Fantasie macht) aufs Podest hebt? Lieber probier ich das aus und sag hernach "Ah war ja ganz nett, aber hier wird auch nur mit Wasser gekocht"
Also wäre dein Ziel eher durch einen erlaubten und offen gelebten Liebhaber dir zu beweisen, dich innerlich via äusserlicher Tat zu vergewissern, dass doch NICHTS ÜBER deinen Partner gänge? Also willst du dir beweisen, dass eben die anderen /doch/ nicht so toll sind? Mich irritiert diese Motivation nicht nur im Hinblick auf dich selber, sondern auch im Hinblick auf den dritten Involvierten. Der eben dazu "ausprobiert" wird und dafür herhalten müsste?
Das ist nur ein Gedanke, weil sicherlich bei mehr als zweien immer auch die Motive und Gefühle der jeweils einzeln Beteiligten UND der jeweiligen Beziehungen eine Rolle spielen. Wer kann schon so sicher sagen: Sex ja, Gefühle nein?
Noch ein anderer Aspekt der bei dir durchklingt: Der "Traum des zufälligen Kennenlernens". Tjanu. Beim "zufälligen Kennenlernen" des ultimativen Dritten (oder der weiteren erotischen Partner) träfe einen ja so überhaupt keine "Schuld", falls es schief gänge, nicht? Oder zumindest weniger. "Es ist halt einfach so passiert" - nicht wahr? Weswegen glaube ich so viele davon träumen. Ausserdem ist es ja auch höchst unromantisch, aktiv danach zu "suchen". Aber es hängt schon auch ein bischen davon ab, in welchen Kreisen du dich bewegst. Wenn ihr als Paar offen dafür seid und euch damit auseinandersetzen wollt, ist die Wahrscheinlichkeit höher das in ähnlich tickenden Kreisen zunächst mal zur Sprache zu bringen und dann ggf. Menschen kennenzulernen, sei es eine örtliche Polygruppe oder ein Tantraseminar oder andere Workshops bei denen das Thema "Freie Liebe" zb im Zentrum steht als in der Kirchengemeinde. Oder auf erotischen Parties. Alles Möglichkeiten jenseits "klassischer" Swingerclubs, wo es eben im Vordergrund steht fremd zu vögeln - und sich bitte NICHT zu verlieben.
Und noch was zum Thema "wie nenne ich das ganze, was wir da wollen?". Das ist ein Balanceakt. Ganz wichtig ist, finde ich, wenn man sich nicht ausführlich theoretisch mit der Abgrenzung "offene Beziehung" / "Swinger" / "Polyamory" / "Freie Liebe" / "Kommune" usw. usw. beschäftigen will bzw. können da ja die Übergänge fliessend sein - was nebenbei durchaus Anregungen geben kann, sich selbst abzugrenzen - ist eben genau DAS das wichtigste: welche INHALTE möchte ich in einer nicht-konventionellen Form einer Beziehung, die ich mir wünsche denn leben - und welche nicht? Dann ist das "Label" nicht ganz unwichtig, aber sekundär. Was sind meine IDEALvorstellungen? Was die des Partners? Was ist der Konsens? Was GIBT es für REALE Möglichkeiten und wie komme ich dahin? Und letzteres ... tja ... das ist genau so einfach oder schwer wie man sich eben selten vor Beginn einer Zweierbeziehung gegenübersitzt und sich ausfragt und verhandelt wie ein Verkäufer, ob man nun eine solche haben kann oder nicht - sondern da ist wohl nach wie vor erst mal die unspezifische Chemie, die stimmen muss - und die Anziehung, der Flirt etc.
Und manchmal wünscht man sich tatsächlich, dass alles so zufällig und so einfach ist wie im Film. Hast du "3" von Tom Tykwer schon gesehen? Wenn nicht: gucken.