Anderen verzeihen

Alle Themen, die in keines der Partnerschafts-Foren passen, bei denen es aber in weitestem Sinne um Beziehungen, soziale Kontakte usw. geht, Adoption, Pflege usw.
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Eve...
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Beitrag So., 07.02.2010, 17:50

Hallo A.!
Anastasius hat geschrieben:Übrigens ein Beispiel dafür, das Nichtverzeihen einen selbst immer belasten muss.
Ein Freudscher Verschreiber?

Gruß, Eve

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Beitrag So., 07.02.2010, 17:59

Hallo Eve,
Eve hat geschrieben:Ein Freudscher Verschreiber?
Fehlgezwinkert. Aber ich gönne dir dein (vermutliches) Lächeln.

Gruß
Anastasius

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Eve...
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Beitrag So., 07.02.2010, 18:15

Hallo A.,
das Nichtverzeihen einen selbst immer belasten muss.
hm, dachte doch, Du seist der Meinung, dass Nichtverzeihen einen NICHT immer selbst belasten muss ... ???

Gruß, Eve


Heimatlos
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Beitrag So., 07.02.2010, 18:20

Eve, wir können sogar unserem schlimmen feind verzeihen, wenn wir ZUERST uns selbst verzeihen, findest du nicht?
Unser wahres Leben liegt nicht in Worten
von Liebe oder Hass oder Kälte, sondern in den
feurigen Tiefen des Herzens
.
William Q. Judge

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Eve...
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Beitrag So., 07.02.2010, 18:23

Sich selbst zu verzeihen ist wirklich sehr, sehr wichtig, Igor! Wir müssen ja mit uns selbst immer weiterleben, können uns nicht verlassen ... Deshalb ist es auch so wichtig, dass wir uns selbst nicht nur verzeihen, sondern auch mögen.

Meine Erfahrung ist, dass es uns am schlechtesten geht, wenn wir uns nicht leiden können, wegen dem, was wir getan haben, das halten wir kaum aus.

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Beitrag So., 07.02.2010, 18:25

Hallo Eve...,

Da hast du richtig gedacht, dass ich das dachte, was du so nicht denkst. - Sag`mal, weshalb "sperrst" du dich eigentlich so dagegen?

Gruß
Anastasius


Heimatlos
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Beitrag So., 07.02.2010, 18:26

Du sprichst mir aus der seele, Eve. genau mein fall.
Unser wahres Leben liegt nicht in Worten
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William Q. Judge

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Eve...
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Beitrag So., 07.02.2010, 18:27

Nein, ich sperr mich ja gar nicht, Anastasius,* hatte nur Dein "Fehlgezwinkert" fehlinterpretiert, wie es scheint.

* Im Gegenteil, Dein "gelassenes Nichtverzeihen" ist doch prima. Deshalb ja mein - richtig - Lächeln beim Lesen des Zitats.

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Beitrag So., 07.02.2010, 19:11

Hallo Eve...,
Eve... hat geschrieben:Meine Erfahrung ist, dass es uns am schlechtesten geht, wenn wir uns nicht leiden können, wegen dem, was wir getan haben, das halten wir kaum aus.
Nur schade, dass das Gewissen so ungleich verteilt ist. Andererseit aber auch gut. Das gäbe eine weltweite Depressionsepidemie.

Noch was. Jetzt weiß ich, weshalb ich bzgl. Beziehung/Trennung alle Schuld bekam. Wie es so schön heißt. "Einer trage des anderen Last."

Gruß
Anastasius

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Beitrag So., 07.02.2010, 19:22

Hallo Anastasius!

Eigentlich sind Menschen wie Deine Ex gut dran. Ja, sie hat einfach den beliebten Kunstgriff angewandt: Dem anderen flugs alle Schuld in die Schuhe geschoben, und man selbst ist aus dem Schneider! Auch eine Möglichkeit. Muss man nur können.* Und mit dem Thema Verzeihen, möchte ich wetten, schlägt SIE sich nicht herum: Sich muss sie nicht ... und Dir wird sie nicht ...

Gruß, Eve

* Erinnert mich an die Möchtegern-Sänger von DSDS: Wer fest dran glaubt, singen zu können, auch wenn er den Takt nicht halten kann und sich wie eine verrostete Gießkanne anhört, lebt zwar außerhalb der Realität, fühlt sich aber Klasse. Und da er in seiner Welt zuhause ist, merkt er nix. Ist das nicht beneidenswert, eigentlich? Eigenblindheit ist toll, wenns einem damit gut geht.

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Beitrag So., 07.02.2010, 21:47

Hallo Eve...,

ich antworte in "meinem" Thread, weil es sehr fallbezogen ist.

Gruß
Anastasius

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Innere_Freiheit
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Beitrag Mo., 08.02.2010, 11:39

Hallo Lingaroni, hallo Anastasius,

ich möchte zu
lingaroni hat geschrieben:in meinem thema geht es nicht um jemanden, der um verzeihung bittet, sondern um menschen, die nicht einmal einsehen, dass sie andere menschen zerstört haben.

also sinngemäß: das baby ist schuld, dass ich es an die wand geworfen habe, denn hätte es nicht so lästig geschrien, hätte ich das nicht getan ...
und zu
Anastasius hat geschrieben:Verzeihen richtet sich auf jemand anderen. Und es muss von Herzen kommen.

Beim oft gehörten funktionalen Argument, es diene ja am meisten dem Verzeihenden, kann ich nicht mitziehen. Das Funktionale ist für mich mit dem `von Herzen kommen` nicht vereinbar.
noch etwas schreiben:

Also für mich persönlich ist Verzeihen eher ein Nebenthema. Für mich geht es in erster Linie um mich selbst.... darum, dass ich mich selbst, mein Herz, meine Liebesfähigkeit nicht durch die Enge von Hass, Groll und Nachtragen vergiften will - sondern mich lieber in Richtung Offenheit und Inneren Frieden bewege... (Auch in Richtung "Liebe" aber das getraue ich mich mir selbst im Augenblick noch nicht auszusprechen.)
- Ja, für mich geht es eigentlich darum, (inneren) Frieden mit dem was war zu schließen.... ja, für mich geht es hier eher um eine immer mehr zu lebende Lebensweise....

Wenn ich als Baby immer wenn ich schrie gegen die Wand geworfen wurde, dann brauche ich mir selbst deswegen heute noch lange nicht jeden Tag selbst eine in die Fresse hauen, nur um dem damaligen Peiniger zu beweisen, wie sehr er mir geschadet hat. (Ich glaube auch nicht, dass der Peiniger dies verstehen und auf sich beziehen würde.) - Aber viele tun genau dies, in dem sie an Groll, Rache, Wut und an der Forderung nach Einsicht festhalten.

Natürlich hilft hier kein einfach so dahingesagtes Verzeihen-Bla-Bla-Bla verbunden mit innerlichem Weitergrollen.
Für mich startet das Ganze mit einer prinzipiellen "Bereitschaft".....
und geht dann weiter damit, das was geschehen ist als mein Schicksal anzunehmen.... die Gefühle, die es heute in mir hervorruft anzunehmen und wahrzunehmen, das innere Hadern aufzuhören, ..... das ist so die Richtung, die ich so ein Bisschen anwende, und in die es mich mein innerer Wunsch noch viel mehr hineinzieht....
Und wenn ich dann auf diese Art und Weise durch ein Thema durch bin, wenn ich es also wirklich verarbeitet habe, dann sehe ich keinen Grund, einer ehrlich gemeinten Bitte um "Vergebung" auch von meinem tiefsten Inneren heraus zu entsprechen.

Ich gebe zu, wenn der "damalige Peiniger" (wie von dir, Lingaroni, beschrieben) die Schuld für seine Missetaten auf mich schieben würde, dann wäre innerlich ein noch viel, viel größerer Schritt des Öffnens und Heilens notwendig....

Lieben Gruß

Innere Freiheit
Das was ich ablehne, bleibt an mir kleben!

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Beitrag Mo., 08.02.2010, 11:59

Wenn ich als Baby immer wenn ich schrie gegen die Wand geworfen wurde, dann brauche ich mir selbst deswegen heute noch lange nicht jeden Tag selbst eine in die Fresse hauen, nur um dem damaligen Peiniger zu beweisen, wie sehr er mir geschadet hat. (Ich glaube auch nicht, dass der Peiniger dies verstehen und auf sich beziehen würde.) - Aber viele tun genau dies, in dem sie an Groll, Rache, Wut und an der Forderung nach Einsicht festhalten.
Wichtige Erkenntnis, finde ich.

Symptomentwicklung (Krankheit) geht auch in diese Richtung: Ich gebe diesen eine "Adresse". Um also den anderen, der mir etwas antat, zu treffen, entwickle ich Symptome - vielleicht weil ich zu feige bin, die relevanten Dinge deutlich an- oder auszusprechen. Und den Adressaten interessiert das so und so für keine 2 Cent.

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Beitrag Mo., 08.02.2010, 13:31

Hallo Innere_Freiheit,
Innere_Freiheit hat geschrieben:darum, dass ich mich selbst, mein Herz, meine Liebesfähigkeit nicht durch die Enge von Hass, Groll und Nachtragen vergiften will . . .
Die wollte ich mir freilich auch erhalten.
Innere_Freiheit hat geschrieben:deswegen heute noch lange nicht jeden Tag selbst eine in die Fresse hauen, nur um dem damaligen Peiniger zu beweisen, wie sehr er mir geschadet hat.
Ich glaube nicht, dass dieses "um zu" das ausschließliche Moment ist. Es ist auch der Schmerz und das Sehen von Verantwortlichkeit. Und manchmal, ja manchmal lässt sich die Schuldfrage auch klären. (Weshalb viele "Psychos" (damit bist nicht du gemeint) die Schuldfrage so meiden, wie der Teufel das Weihwasser ? Ich glaube aber auch, dass es manchmal zu dieser Funktionalität kommt. Dann ist man arg in der Klemme.
Weil meist wohl zutreffend, wie du schreibst:
Innere_Freiheit hat geschrieben:(Ich glaube auch nicht, dass der Peiniger dies verstehen und auf sich beziehen würde.) - Aber viele tun genau dies, in dem sie an Groll, Rache, Wut und an der Forderung nach Einsicht festhalten.
Da haben wir sie wieder einmal, "debussys" (an anderer Stelle gelegentlich erwähnte) `Drecksau Hoffnung`. (Diese Kurzfassung eines Phänomens finde ich wirklich genial. )
Innere_Freiheit hat geschrieben:das was geschehen ist als mein Schicksal anzunehmen....
"Annnehmen" ist für mich sehr undeutlich, "schillernd". Es kann "etwas Höheres", schwer Beschreibbares bedeuten. Aber auch zu sagen, "das war Sch***"; und das war`s dann auch. Nicht minder ein Prozess der lange dauern kann.
Innere_Freiheit hat geschrieben:innere Hadern aufzuhören, .....
DAS ist das Wichtige.

Was alles nicht heißen soll, dass ich deinen Weg nicht verstehe. Und in verschiedenen Fällen, meine ich, kann das Akzeptieren (auch ziemlich schillernd) für dieselbe Person auch anders ausssehen.

Gruß
Anastasius

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Nurse_with_wound
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Beitrag Mo., 08.02.2010, 16:19

Es haengt (zumindest mal fuer mich) nicht vom "Vergehen" ab , ob Verzeihen moeglich ist. Es haengt fuer mich davon ab, was fuer ein Mensch derjenige ist, der mir Xy angetan hat. Mir faellt es schwer Soziopathen und Narzisten zu verzeihen, also Leute die NIEMALS einsichtig werden, haben sich in meinen Augen meine Vergebung auch nicht verdient, egal wie klein oder gross die Sache ist. Uneinsichtige Menschen regen mich auf, und es sind nun mal Narzisse, Selbstverliebte , bei denen die Minderwertigkeitskomplexe so stark sind, dass sie von idealisiertem Selbstbild nicht lassen koennen, oder Soziopathen, bei denen die Neurosen richtig ausgeartet sind. Leider bin ich solchen auch schon begegnet.
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