EMDR

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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candle.
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Beitrag Fr., 05.04.2019, 22:06

Hallo!

Für mich liest es sich so als wärest du nicht ganz bei der Sache gewesen.

Was hat das mit dem Strand auf sich?

Du hattest kein Gefühl zu einer Sache wo du sonst immer welche hast? Oder wie produzierst du das?

Ich habe ja EMDR gemacht, allerdings mußte ich mich da auch arg anstrengen und fokussieren um nur bei dieser einen Sache zu bleiben und das entsprechende Gefühl zu "produzieren", sonst wäre es ja gar nicht gegangen.

Vielleicht brauchst du noch mehr Übung?

LG candle
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Truemmerlotte
Helferlein
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Beitrag Fr., 05.04.2019, 23:20

Hallo Candle.
Danke für deine Antwort zu so später Stunde.

Hmm,bei der Sache schon. Dachte ich zumindest. Im Nachhinein hätte ich mir wohl etwas mehr Zeit nehmen sollen/können, um mich (bevor die Augenbewegungn kommt) intensiver auf das Erlebnis zu fokussieren.
Ich hatte meinem Therapeuten tatsächlich immer ziemlich schnell das "Okay" gegeben,dass er anfangen könnte. Wenn wir nächste Woche nochmal damit weitermachen, werde ich mir da mehr Zeit nehmen.

Nee,nicht "Strand" sondern Standbild.;-)
Es hörte sich für mich so an,als ob ich mein Erlebtes wie in einem Film sehen müsste,also fließend und zusammenhängend. Jedoch hatte ich immer nur einzelne Bilder vor Augen.
Bild 1--> wie mein Vater von unten nach oben meinen Namen brüllt, Bild 2--> wie ich erschrocken meine Tür abschließe und schließlich halt das letzte Bild--> wie ich auf dem Bett sitze und warte was passiert.

Mir ist klar,dass jeder wahrscheinlich anders auf diese Methode reagiert,so wie ja auch Babys nicht alle gleich sind und nicht zur selben Zeit Zähne bekommen,anfangen zu essen oder laufen lernen.

Und ja,sonst habe ich schon ein trauriges Gefühl zu dieser Situation damals. Auch enttäuscht darüber, wie mein Vater damals reagiert hat. Erschrocken darüber, dass die Nachbarn die Polizei gerufen haben,weil er so geschrien hat und ich dann so geschrien habe....
Beim erzählen war es ja auch ein mulmiges Gefühl,danach im Auto auch. Nur während dieser Augenbewegungen war da einfach so gar nichts zum fühlen.
Aber vielleicht/wahrscheinlich hast du recht und ich brauche mehr Übung.

Ich bin nur immer schnell verunsichert und ich hatte während der Sitzung echt Angst,ich würde es meinem Therapeuten nicht recht machen können (mein roter Faden). Das hat er selber ziemlich schnell gemerkt und hat halt gesagt,dass alles okay ist wie es so kommt.

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Kirchenmaus
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Beitrag Sa., 06.04.2019, 09:52

Hallo Truemmerlotte,

das ist schon alles "richtig" so. ;-)

EMDR ist nicht das allheilende Wundermittel, bei dem auf Knopfdruck alle Bilder und Gefühle da sind, dann rausgeheult werden und dann ist alles paletti. Die Unsicherheit, die du erlebst, kenne ich selbst gut.

Es ist wichtig, dass du dir selbst mehr Zeit bei der Vorbereitung zugestehst. Ich habe mit drei verschiedenen Therapeuten EMDR-Erfahrungen machen können, und die beste war bei demjenigen, der am sorgfältigsten vorbereitet und nachgefragt hat.
Ich hab übrigens auch immer nur Standbilder gehabt.

Abgesehen davon bin ich mittlerweile gar nicht mehr wirklich begeistert von EMDR, weil da bei mir immer noch so viele Gefühle und Bilder im Nachhinein hochgekommen sind und ich das gar nicht besonders gut vertragen habe.
Pass also jetzt die nächsten Tage gut auf dich auf.

Grüße
Kirchenmaus
Es ist in Ordnung, mich zu akzeptieren.

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Zora_
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Beitrag Sa., 06.04.2019, 14:03

Hallo Truemmerlotte,
ich kann dich gut verstehen! Bei mir war das mit den EMDR-Sitzungen auch nicht so einfach.
Bei der ersten Sitzung z.b. kamen da bei mir auch noch keine Gefühle. Statt dessen habe ich körperlich extrem darauf reagiert. Passend zu der Situation damals mit Herzrasen, Übelkeit usw.
Bei späteren Sitzungen kamen dann aber auch teilweise die passenden Gefühle dazu. Das braucht vielleicht auch einfach ein bisschen Zeit und "Übung".
Die Tage danach waren aber immer anstrengend. Da kam bei mir auch noch einiges hoch, was jetzt im Nachhinein betrachtet ganz gut war aber damals fand ich es sehr heftig.
Aber an deiner Stelle würde ich beim nächsten Termin einfach auch nochmal mit dem Therapeuten darüber reden!

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Jenny Doe
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Beitrag Sa., 06.04.2019, 14:19

Hallo Truemmerlotte,

Was mir an deinem Posting - hinsichtlich deiner Frage - auffällt, ist dieser Satz:
Es ist auch nicht so,dass mich dieses Erlebnis immer und immer wieder anspringt,sondern eher das was ich daraus (...) mitgenommen habe.
Könnte darin die Antwort auf deine Frage liegen?
Du springst - wenn ich dich richtig verstehe - ja auch im Alltag nicht immer wieder darauf an. Vielleicht ist das bei EMDR genauso, also dass du nicht auf Befehl hin anspringst?
Außerdem schreibst du, dass du nicht auf das Ereignis anspringst, sondern auf das, was du daraus mitgenommen hast. Wurde während der EMDR mit dem Ereignis gearbeitet (auf das du nicht immer anspringst) oder mit dem, was du daraus mitgenommen hast?
Es blieb bei dem Bild,dass ich auf meinem Bett sitze,meine Beine mit den Armen umschlinge und darauf warte das mein Vater die Tür eintritt und ich halt 'ne Tracht Prügel bekomme...
wie ist das bei dir im Alltag? Siehst du da auch nur dieses Bild? Oder kommen da Gefühle? Wenn du auch im Alltag nicht immer auf dieses Ereignis anspringst, dann ist das vielleicht bei EMDR genauso.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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Shukria
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Beitrag Sa., 06.04.2019, 14:31

Truemmerlotte hat geschrieben: Irgendwann war auch Schluss und es ging in meinem Kopf,mit den Bildern, nicht weiter. Es blieb bei dem Bild,dass ich auf meinem Bett sitze,meine Beine mit den Armen umschlinge und darauf warte das mein Vater die Tür eintritt
Nein das kenne ich von meinen Emdr Stunden nicht so - im Bild in der belasteten Situation stecken zu bleiben...

Wir bereiten die so vor das die belastendste bewusste Situation direkt bearbeitet wird und beendet wird erst wenn Entlastung eintritt.
Entweder weil selbst ein Trostbild gefunden wurde oder bei so Schleifen wie du beschreibst, mir die Therapeutin mit Fragen weiter, also drüber geholfen hat in der Bearbeitung.

Vielleicht macht ihr nächste Woche an der Stelle weiter? Was hat denn dein Therapeut zu gesagt das du da stecken geblieben bist. Was war seine Hilfestellung?

Manchmal ist, wenn keine Gefühle da sind bei so Bildern die Angst vorm Zulassen der Gefühle zu groß, dann muss erst das besprochen werden bevor das Bild selbst Thema sein kann...


Truemmerlotte
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Beitrag Sa., 06.04.2019, 18:10

Hallo Kirchenmaus.

Vielen Dank für deine Antwort. Im Prinzip weiß ich,dass es nicht das Allheilmittel sein kann,aber ich hätte es mir irgendwie so sehr gewünscht. Ich würde einfach mal so gerne los- und die Gefühle zulassen,meinem Therapeuten zeigen,dass es mich wirklich traurig macht was damals alles so passiert ist.
Stattdessen sitze ich Stunde um Stunde da und lächle ihn doof an. Das Lächeln ist pure Verunsicherung und ein bisher effektives Werkzeug doch nicht an die Traurigkeit ran zu kommen (passiert unbewusst, selbst wenn ich nicht doof lächeln will mache ich es).
Da war ich wohl etwas blauäugig zu denken,mit EMDR reißen alle Dämme und mit der einen Stunde ist's getan. :red:

Ich werde das auf jeden Fall mit meinen Therapeuten bequatschen und bestimmt hilft er mir dabei,mir mehr Zeit zu nehmen und ich werde bewusst versuchen mir diese auch zu nehmen. Wird bestimmt etwas schwierig,weil dann wieder die Angst kommt "ich kann es ihm nicht recht machen/ich kann es nicht gut machen". Aaaaber ich werde es auf jeden Fall versuchen.

Oh je,ich hoffe aber das es bei dir inzwischen wieder besser ist? Mit dem ganzen was nach den Sitzungen noch dazu kam?
Gut das ich hier eine kleine Tochter habe,welche mich ordentlich ablenkt und bespaßt.
An sich bin ich ja auch sehr stabil (psychisch). Meist bin ich halt 2-3 Tage nach den Stunden sehr nachdenklich und gehe immer wieder die letzte Sitzung durch. Gestern war es einfach so derbe,dass ich doch mal etwas Dampf ablassen musste.
Ich werde trotzdem eine kleine extra Schippe auf mich acht nehmen ;-)
Vielen Dank und liebe Grüße
Trümmerlotte


Truemmerlotte
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Beitrag Sa., 06.04.2019, 18:46

Hi Zora,
auch dir vielen Dank für deine Antwort.
Es wird wohl tatsächlich so sein,dass man bzw. ich vielleicht mehr Übung braucht um das alles zusammen zu bekommen.
Nach der Sitzung war es wirklich nur im Auto nochmal schlimm,auf dem Weg nach Hause. Da kamen alle Bilder zusammen und ich habe die Traurigkeit richtig gespürt. Und das ärgerte mich dann schon wieder,weil ich es nicht in der Stunde geschafft habe.
Gestern war die Stunde und heute geht es mir ja auch gut. Nur das mich die ganze Stunde an sich verwirrt hat.
Körperlich habe ich,glaube ich, auch nicht wirklich reagiert. Ja,ich habe an meinen Nagelbetten rumgefummelt,aber das mache ich fast immer,wenn ich bei meinem Therapeuten bin.
Ich werde mal die nächsten Stunden abwarten,vielleicht tut sich da ja dann was. Vielleicht war es für mich auch einfach nur zu "spannend" oder "aufregend". War ja alles neu,ich wusste nicht was mich erwarten würde etc. Vielleicht gelingt es mir beim nächsten Mal schon besser,jetzt wo ich den Ablauf kenne und weiß wie der Hase läuft :-)
Vielen Dank!
Lg Trümmerlotte


Truemmerlotte
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Beitrag Sa., 06.04.2019, 19:18

Hi Jenny Doe.
Danke für die Antwort schonmal...

Was mir an deinem Posting - hinsichtlich deiner Frage - auffällt, ist dieser Satz:
Es ist auch nicht so,dass mich dieses Erlebnis immer und immer wieder anspringt,sondern eher das was ich daraus (...) mitgenommen habe.
Könnte darin die Antwort auf deine Frage liegen?
Du springst - wenn ich dich richtig verstehe - ja auch im Alltag nicht immer wieder darauf an. Vielleicht ist das bei EMDR genauso, also dass du nicht auf Befehl hin anspringst?
Außerdem schreibst du, dass du nicht auf das Ereignis anspringst, sondern auf das, was du daraus mitgenommen hast.

-Das könnte sein. Diese und die ganzen anderen Situationen damals,welche auch nicht schön waren,kommen eigentlich immer nur hoch, weil ich halt da mein heutiges Verhalten her habe.
Immer wieder,wenn ich etwas erzähle, fragt mich mein Therapeut :" Frau Xy,fällt Ihnen eigentlich auf das wir wieder bei Ihrem roten Fäden sind?", um dann direkt hinterer zu schieben :"Wo haben Sie dieses Verhalten wohl gelernt,verinnerlicht?". Und dann ist jedes Mal die Antwort:"Das habe ich wohl damals während meiner Kindheit gelernt". Würde er mich nicht jedes Mal danach fragen,woher ich mein Verhalten habe würde ich vermutlich viel seltener an das alles denken.

Wurde während der EMDR mit dem Ereignis gearbeitet (auf das du nicht immer anspringst) oder mit dem, was du daraus mitgenommen hast?

-Nee,jaaa...wir haben mit dem Erlebnis gearbeitet nicht mit dem daraus gelernten Verhalten.


Wie ist das bei dir im Alltag? Siehst du da auch nur dieses Bild? Oder kommen da Gefühle? Wenn du auch im Alltag nicht immer auf dieses Ereignis anspringst, dann ist das vielleicht bei EMDR genauso.

-Im Alltag,habe ich ja schon geschrieben,würde das ganze Erlebnis wohl viel seltener hochkommen. Wenn wir in der (normalen)Therapie (ohne EMDR) aber gerade mal wieder dort landen,dann werde ich schon deutlich traurig darüber,wie es mir bzw.uns (habe noch zwei Brüder) damals teilweise so ergangen ist und ich muss ab und an sogar mal kämpfen,dass Pippi in den Augen zu verdrängen.
Nur eben in der Sitzung kam da einfach nichts,was mich selbst halt so wundert...


Weltebummlerin
neu an Bo(a)rd!
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Beiträge: 1

Beitrag So., 07.04.2019, 09:53

Hallo Truemmerlotte

Ich bin jetzt grad extrem froh um deinen Beitrag, Danke.
Bin auch schon länger stille Mitleserin uns schreibe jetzt meinen ersten Beitrag 🤔

Es geht mir genau wie dir, hatte letzte Woche meine erste EMDR Sitzung. Ich bin seit einem halben Jahr das erste Mal in meinem Leben in einer Psychotherapie und bin froh habe ich diesen Schritt endlich gewagt habe, an meinem Leben zu arbeiten, auch wenn es teilweise sooo anstrengend ist.

Ich habe auch kein „typisches“ oder „richtiges“ Traumereignis. Ich bin als Kind einer schizophrenen Mutter aufgewachsen, was leider so seine Spuren hinterlassen hat. Kämpfe immerwieder mit ziemlich krassen Verlassenheitsgefühlen, die bei gewissen Ereignissen mich ziemlich lahm legen, aber dann auch wieder vorbei gehen und ich dann ein paar Tage später denke: „was war jetzt da so schlimm, das ich gleich das ganze Leben in Frage stelle“.
So geht es mir wie dir, ich habe nicht ein konkretes Ereignis vor mir das ich bearbeiten kann, sondern es kommt halt immerwieder in meinem Leben, dieses verlassene, wertlose, nicht wert geliebt zu werden, Gefühl hoch.

Wir haben dann beim ersten Mal, das Bild und Gefühl von einer Situation genommen das erst ein paar Wochen zurückliegt. Es fiel mir das schon schwer mich wirklich auf dieses Gefühl zu fokussieren und habe ihr trotzdem sehr schnell das „okay“ gegeben um zu starten.
Und wenn ich so deinen Beitrag lese wird mir bewusst, dass wir uns da vielleicht schon ein wenig mehr Zeit lassen müsste 😕

Ich habe dann auch rein gar nichts gespürt, ich hatte mega die Erwartung das da jetzt die voll krassen Gefühle hochkommen und der mega „Dammbruch“ passiert. Mich hat das ganze dann auch irgendwie überfordert, den Fingerbewegungen zu folgen und mich gleichzeitig auf ein Bild und Gefühle zu fokussieren.
Ich fühlte vor allem eine extreme Blockade, es ging gar nix mehr, am liebsten hätte ich geschrieen, ich war so verzweifelt, aber ich war innerlich so blockiert, wie zugeschnürrt.
Ich glaube ich habe mir innerlich viel zu sehr einen Stress und Druck gemacht, „da muss doch jetzt was passieren“

Wir haben dass dann am Schluss auch besprochen, dieses blockierte Gefühl das ich hatte. Meine Theapeutin sagt, das dies völlig normal sei am Anfang 😊 sie habe überhautpt nicht erwartet das sich da jetzt grad was löst, da es nicht eine einmalige Traumatisierung sondern eine tiefe Wunde ist, die sich dann nicht gleich in Luft auflöst.
Es ist eine völlig neue Erfahrung, man muss sich zuerst daran gewöhnen. Auf einmal sitzt die Therapeutin so nah bei einem und fuchtelt da mit den Fingern rumm 😳

Bei mir hat es viel damit zu tun das ich innerlich Angst habe vor einem Kontrollverlust, denn Emotionen ihren Lauf zu lassen.
Ich habe allgemein Mühe in der Therapie meine Emotionen zu zeigen, ich habe auch nach über 20 Sitzungen noch nie eine Träne vergossen, obwohl ich zu Hause sehr oft weine. Ich lächle dann auch oft aus Unsicherheit oder weil ich meine Gefühle nicht zeigen kann, so verlegen vor mich hin, da kann ich dich total verstehen.

Ich glaube mir müssen definitiv mehr Geduld haben mit uns, wär ja zu schön wenn die „Wunderwaffe EMDR“ in einer Sitzung schon Berge versetzt hätte😊. Aber bleiben wir dran!

Liebe Grüsse und nochmals vielen Dank für deine Beitrag, habe mich irgendwie ein bisschen „beruhigt“

Weltebummlein


Truemmerlotte
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Beitrag So., 07.04.2019, 20:55

Hallo Shukria.
Wir bereiten die so vor das die belastendste bewusste Situation direkt bearbeitet wird und beendet wird erst wenn Entlastung eintritt.
Entweder weil selbst ein Trostbild gefunden wurde oder bei so Schleifen wie du beschreibst, mir die Therapeutin mit Fragen weiter, also drüber geholfen hat in der Bearbeitung.
So hatte ich mir das auch vorgestellt, aber ein Trostbild habe ich nicht gefunden. Irgendwie alles anders als erhofft/gedacht.
Vielleicht macht ihr nächste Woche an der Stelle weiter?


Ganz bestimmt. Er fragt,nach anstrengenden Stunden, eh fast immer wie es mir mit "letzter Woche" gegangen ist. Von daher wird auf jeden Fall noch mal drüber gesprochen.
Was hat denn dein Therapeut zu gesagt das du da stecken geblieben bist. Was war seine Hilfestellung?


Er hat mich gefragt,was ich den meinen würde warum ich da fest stecke. Ich vermute mal,dass meine Psyche da vielleicht dicht macht um mich nicht nochmal so hilflos zu fühlen wie damals. Zusammen haben wir dann noch "erarbeitet", dass ich da vielleicht nicht weiter hin möchte um heute keine schlechten Gefühle mehr zu meinem Vater zu bekommen und somit die inzwischen gute Beziehung nicht wieder zu gefährden bzw.nicht Gefahr zu laufen,dass er mich nochmal so verletzt etc.
Manchmal ist, wenn keine Gefühle da sind bei so Bildern die Angst vorm Zulassen der Gefühle zu groß, dann muss erst das besprochen werden bevor das Bild selbst Thema sein kann...
Das könnte seeeehr gut sein. Ich habe mega Angst vor ihm zu weinen, Gefühle zu zeigen...Auch wenn ich mir ständig wünschte,ich könnte mal loslassen... Das werde ich auf jeden Fall nächste Woche ansprechen,dass ist ein guter Hinweis.
Vielen Dank! 😊

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Zora_
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Beitrag Do., 20.02.2020, 09:35

Ich habe jetzt in diesem Thread vieles durchgelesen aber ich finde nicht wirklich eine Antwort auf mein Problem.

Ich bin momentan wieder mitten in einer EMDR Phase und eigentlich weiß ich ja wie es abläuft und wirkt aber die Nachwirkungen sind dieses Mal anders und ich wollte mal fragen, ob hier jemand schon mal ähnliche Erfahrungen gemacht hat.

Die letzte EMDR Sitzung war sehr heftig, wir haben mit einer für mich sehr schlimmen Erinnerung begonnen (wie immer…aber dieses „Bild“ war auf eine gewisse Weise nochmal „schlimmer“ als die anderen). Wir mussten gleich am Anfang schon ein paar Mal pausieren, weil es so heftig war.
Ich hatte mehrmals das Gefühl, dass ich es nicht aushalten kann und ich hatte das Bedürfnis, das EMDR abzubrechen. Aber ich habe es dann doch durchgezogen.

Seitdem habe ich eine extreme Wut in mir…ich dachte, es hat etwas mit der Situation zu tun, die wir bearbeitet haben. Aber als ich dann ein paar Tage später bei meiner Thera war, habe ich gemerkt, dass ich irgendwie auch auf sie wütend war. Ich konnte in der Stunde gar nicht drüber reden wie es mir geht. Ich war komplett blockiert und wäre am liebsten gegangen. Sie hat das natürlich auch gemerkt, weil ich normalerweise nie so ablehnend bin und sie hat es angesprochen und gefragt, was los ist. Das hat mich dann irgendwie noch wütender gemacht. Irgendwie habe ich die Stunde dann hinter mich gebracht und seither frage ich mich, was hier eigentlich grade passiert.

Ich weiß, dass es absolut keinen Grund gibt auf meine Thera wütend zu sein. Vielleicht bin auch eher auf mich selbst wütend. Weil ich beim EMDR nicht auf meine eigene Grenze geachtet habe und weitergemacht habe obwohl ich eigentlich nur „flüchten“ wollte. Es fühlt sich so an, als hätte ich die Kontrolle abgegeben und mich meiner Thera ausgeliefert.
Ich hatte während dem EMDR die ganze Zeit heftige körperliche und emotionale Reaktionen und ich hatte das Gefühl, dass ich das gar nicht mehr richtig steuern konnte. Und meine Thera saß da und hat das alles mitgekriegt.
Ich komme damit grade überhaupt nicht klar.
Vielleicht kommt meine Ablehnung gegen meine Thera auch daher, dass sie mir dieses Mal beim EMDR gefühlt zu nahe gekommen ist und ich jetzt unbewusst versuche wieder Distanz zwischen uns zu bekommen.

Ich habe irgendwie keine Ahnung, woher diese Wut jetzt kommt und wie ich damit umgehen soll. Also auf die weitere Therapie bezogen. Ich kann mir im Moment nicht mehr vorstellen nochmal so tiefgehend mit meiner Thera zu reden.
Und das ist wirklich seltsam, weil ich ja schon lange bei ihr in der Therapie bin, ich vertraue ihr, es passt eigentlich alles und wir haben schon oft EMDR gemacht. Aber so was ist mir noch nie vorher passiert….

Hat hier irgendjemand schon mal etwas ähnliches erlebt?

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Barida
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Beiträge: 1073

Beitrag Do., 20.02.2020, 11:05

Liebe Zora,

ich habe noch kein EMDR gemacht, aber
wenn ich lese, wie du diese EMDR-Sitzung beschreibst,
bekomme ich Gänsegänsehaut
Zora_ hat geschrieben: Do., 20.02.2020, 09:35 Ich hatte mehrmals das Gefühl, dass ich es nicht aushalten kann (...)
Aber ich habe es dann doch durchgezogen. (...)
Es fühlt sich so an, als hätte ich die Kontrolle abgegeben und mich meiner Thera ausgeliefert.
Ich hatte während dem EMDR die ganze Zeit heftige körperliche und emotionale Reaktionen (...)
Und meine Thera saß da und hat das alles mitgekriegt.(....)
Diese schlimme Situation, die du da beschreibst, liest sich für mich nach GENAU DEM, weswegen du das EMDR gemacht hast:
du warst einer Situation ausgeliefert, hattest das Gefühl, es nicht mehr kontrollieren zu können, hattest deutlich sichtbare körperliche und emotionale Reaktionen und....
.... und deine Therapeutin hat nur dagesessen.

Sie hat dich in dem Moment einfach komplett alleine gelassen.

Ich wäre genauso wütend/ verstört/ verletzt/ verunsichert und hilflos wie du.
Sie hat gesehen, wie es dir geht "und trotzdem weitergemacht", statt dir zu helfen und mehr Pausen zu geben.

Deswegen denke ich genau das nicht:
Zora_ hat geschrieben: Do., 20.02.2020, 09:35 Vielleicht kommt meine Ablehnung gegen meine Thera auch daher, dass sie mir dieses Mal beim EMDR gefühlt zu nahe gekommen ist und ich jetzt unbewusst versuche wieder Distanz zwischen uns zu bekommen.
sie ist dir eben nicht zu nahe gekommen.
Sie war viel zu weit weg. :-(
:ermm: Wirrwarr oder Konträres in meinen Texten bitte ich zu entschuldigen. Es sind so viele unterschiedliche Meinungen und Ansichten in mir, ich bin noch auf der Suche nach dem GANZEN.

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Zora_
Helferlein
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weiblich/female, 30
Beiträge: 114

Beitrag Do., 20.02.2020, 13:25

Danke Barida, für deine Sichtweise. Es hat mich sehr nachdenklich gemacht, was du geschrieben hast.

Meine Therapeutin ist sehr, sehr empathisch und fürsorglich. Ich hatte noch nie das Gefühl, dass sie mich irgendwie mit etwas allein gelassen hätte. Auch während dieser EMDR Sitzung war sie mir eigentlich sehr zugewandt.
Und trotzdem hat irgendwas nicht gestimmt für mich. Ich kann das gar nicht richtig beschreiben.
Da war das Gefühl, das ist alles viel zu viel, zu intensiv, zu „nah“…ich hatte ständig das Gefühl, der Raum ist mir zu eng, ich muss das Fenster oder die Türe aufmachen, ich muss gehen.
Ich dachte das war so, weil mir in dieser Situation meine Therapeutin viel zu „nah“ war, weil ich es in diesem Moment nicht aushalten konnte, zusammen mit einer anderen Person in dem kleinen Raum zu sein.

Aber gleichzeitig habe ich mich auch sehr alleine gefühlt. Extrem alleine.
Und auch irgendwie hilflos, weil ich ja aus irgendeinem Grund nicht mehr in der Lage war mir selbst zu „helfen“ und das EMDR abzubrechen.

Ich kanns nicht richtig beschreiben…meine Therapeutin war eigentlich da für mich aber gleichzeitig war sie auch extrem weit weg.

Das verwirrt mich schon sehr im Moment…es ist nicht „greifbar“ für mich, was da los war, weil ich es nicht richtig in Worte fassen kann und weil da auch so viel gegensätzliches ist.
Ich denke aber das Problem liegt bei mir.

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candle.
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weiblich/female, 56
Beiträge: 15211

Beitrag Do., 20.02.2020, 13:41

Naja EMDR ist schon hart und da geht es ja genau darum dieses dicke Paket zu verarbeiten. Und nun hast du das auch los oder nicht? Dass hinterher diverse Probleme auftreten können, wirst du ja wissen! Wut finde ich zwar ungewöhnlich, aber warum nicht? Da hilft nur, dass du mit der Thera drüber sprichst!

candle
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