Was ist das für eine Depressionsform?

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mio
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Beitrag So., 08.10.2017, 12:39

Kimba&Blacky hat geschrieben: So., 08.10.2017, 12:21 Ich sehe mich als Kind und Kinderarbeit ist nunmal in Deutschland verboten!
Nun, wenn das so ist:

Vielleicht wendest Du Dich mal an den Kinderschutzbund und fragst den, was er zu diesem unmöglichen Staat sagt, der Kindern wie Dir Arbeit abverlangt. Dann wird man sich sicher um Dich und Deine Probleme kümmern.

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Kimba&Blacky
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Beitrag So., 08.10.2017, 12:57

Was gibt es daran nicht zu verstehen, Maskerade?

Ich leide stark unter diesen starken Stimmungstiefs und Medikamente helfen dagegen nicht.
Übrigens passiert das mittlerweile sogar schon bei kleineren Pflichten, wie z.B. wenn ich etwas sauber machen muss (auch wenn ich das eigener Initiative mache).
Ich fange dann laut an zu schreien.
Es fühlt sich so schlimm an.

Ich möchte die Pflichten wie ich ein Kleinstkind haben, aber die Rechte möglichst eines Erwachsenen. Wobei ich da noch nicht mal so große Ansprüche stelle.
Ich würde mich sogar schlagen lassen, wenn mir dafür Arbeit abgenommen werden würde.

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Kimba&Blacky
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Beitrag So., 08.10.2017, 13:14

@mio: Nein, dann würde ich nachher noch eingewiesen werden, das will ich natürlich nicht.

Aber es ist wirklich so: NUR als kleines Kind habe ich mich richtig wohl gefühlt, dieses massive Dreckigkeitsgefühl war da noch nicht da.
Meine Eltern hätten das so weiterführen sollen.

Ich finde es schlimm, wieviel von Menschen abverlangt wird.
Und dann wundert man sich, dass es so viele psychisch Kranke gibt.


mio
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Beitrag So., 08.10.2017, 13:26

Kimba&Blacky hat geschrieben: So., 08.10.2017, 13:14 Ich finde es schlimm, wieviel von Menschen abverlangt wird.
Und dann wundert man sich, dass es so viele psychisch Kranke gibt.
Ich glaube Deine psychische Krankheit wurde eher dadurch verursacht, dass Dir nie was unangenehmes/Dich herausforderndes abverlangt wurde und Du so auch nie lernen konntest, wie toll es sich anfühlt Dinge selbst zu können oder zu machen, die einem unangenehm oder zu schwer erscheinen.

Menschen sind "simple Wesen" wenn sie noch ganz klein sind. Da gibt es nur "ich fühle mich wohl" (Sicherheit) versus "ich fühle mich unwohl" (Angst). Du scheinst über dieses Stadium niemals hinausgekommen zu sein. Das finde ich traurig für Dich.

Aber immerhin hast Du das Glück in einer zivilisierten Gesellschaft leben zu dürfen, die Dich "mitversorgt". In freier Wildbahn gäbe es Dich wahrscheinlich gar nicht mehr, so das, was Du beschreibst, vollumfänglich zutrifft.

Wobei ich mir vorstellen könnte, dass es für Dich ganz heilsam wäre (im Sinne Deiner persönlichen Entwicklung), wenn man Dir Deinen Hintern mal nicht hinterherträgt. Du bist auf alle Fälle mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht aufgrund von "Überforderung" krank geworden sondern eher aufgrund von "Unterforderung".

Aber das hatten wir schon.

Ich wünsche Dir ein schönes Leben.

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Kimba&Blacky
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Beitrag So., 08.10.2017, 13:34

Ich weiß nicht, was dann passieren würde, wenn man mir nicht mehr so wie du es ausdrückst "mir meinen Hintern hinterträgt"?
Ich hätte Sorge, dass ich mir dann was antun würde. Also ernsthaft, nicht als Manipulationsversuch. Ich schätze mich so ein.

Es wäre also nicht gut für mich.

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Sehr
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Beitrag So., 08.10.2017, 15:05

Was tätest du dir dann an?
[wegzudenken, mehr nicht]

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Kimba&Blacky
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Beitrag So., 08.10.2017, 15:50

Hallo Sehr,

aus Erfahrung weiß ich, dass ich dann ernsthaft suizidal werde.
Bei meinem letzten Arbeitsversuch konnte ich monatelang in nahezu jeder Minute an nichts anderes mehr denken. Ich habe dann fast täglich Promethazin (Atosil) eingenommen, um meinen Antrieb zum Suizid zu dämpfen, weil ich absolut am Ende war.
Das wurde erst beendet, als ich in die Psychiatrie eingewiesen wurde und daraufhin habe ich dann den Arbeitsplatz verloren.

Wer also von mir verlangt, ich solle jetzt mein Leben selbst in die Hand nehmen, dem sind entweder die Konsequenzen egal oder der unterschätzt die Lage ziemlich.

Jedenfalls bin ich nicht mehr bereit, mich solchen Risiken auszusetzen.


Wenn ich den ganzen Tag lang machen kann was ich will, hält sich das gut in Grenzen.


Maskerade
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Beitrag So., 08.10.2017, 16:27

Kimba&Blacky hat geschrieben: So., 08.10.2017, 13:34 Ich weiß nicht, was dann passieren würde, wenn man mir nicht mehr so wie du es ausdrückst "mir meinen Hintern hinterträgt"?
Ich hätte Sorge, dass ich mir dann was antun würde. Also ernsthaft, nicht als Manipulationsversuch. Ich schätze mich so ein.

Es wäre also nicht gut für mich.
Mit Verlaub, selten hat auf mich etwas so manipulativ gewirkt, wie diese Aussage.
Ich möchte die Pflichten wie ich ein Kleinstkind haben, aber die Rechte möglichst eines Erwachsenen. Wobei ich da noch nicht mal so große Ansprüche stelle.
Ich würde mich sogar schlagen lassen, wenn mir dafür Arbeit abgenommen werden würde.
Tja, so geht das aber nicht, da lebst Du in einer Scheinwelt und es scheint Dir völlig egal zu sein, daß andere Menschen Dich verhalten müssen und die werden nicht gefragt, ob sie das machen möchten.
Liebe Grüße, Maskerade

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Sehr
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Beitrag So., 08.10.2017, 16:31

Ok. Aber du willst dein Leben e nicht 'in die Hand' nehmen. Oder an. Selbst wenn du könntest, oder?

Was für Arbeiten hattest du denn? Liegts daran oder kommt dir das bei allem in den Sinn?
Ich denke an dem, was candle schrieb, könnte was dran sein bezgl. Frustrationstoleranz.
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Krümmelmonster
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Beitrag So., 08.10.2017, 17:38

Hallo Kimba
das wollte ich früher auch ständig versorgt zuwerden, leider blieb mir nichts anderes übrig als zu arbeiten gehen und geld zuverdienen.

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Lockenkopf
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Beitrag So., 08.10.2017, 17:40

Sehr hat geschrieben: So., 08.10.2017, 15:05 Was tätest du dir dann an?
Kimba, Du hast die Frage nicht beantwortet.
Liebe Grüße
Lockenkopf


sine.nomine
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Beitrag So., 08.10.2017, 19:03

Kimba&Blacky hat geschrieben: So., 08.10.2017, 15:50 Hallo Sehr,

aus Erfahrung weiß ich, dass ich dann ernsthaft suizidal werde.
Bei meinem letzten Arbeitsversuch konnte ich monatelang in nahezu jeder Minute an nichts anderes mehr denken. Ich habe dann fast täglich Promethazin (Atosil) eingenommen, um meinen Antrieb zum Suizid zu dämpfen, weil ich absolut am Ende war.
Das wurde erst beendet, als ich in die Psychiatrie eingewiesen wurde und daraufhin habe ich dann den Arbeitsplatz verloren.

Wer also von mir verlangt, ich solle jetzt mein Leben selbst in die Hand nehmen, dem sind entweder die Konsequenzen egal oder der unterschätzt die Lage ziemlich.

Jedenfalls bin ich nicht mehr bereit, mich solchen Risiken auszusetzen.


Wenn ich den ganzen Tag lang machen kann was ich will, hält sich das gut in Grenzen.
Da schreibt sie ja, dass sie in Suizidgefahr gerät, wenn sie arbeiten geht. Sie erklärt zwar nicht, wodurch genau das ausgelöst wird, aber ich finde das in der Branche oder Szene der psychisch Kranken nicht so ungewöhnlich.
Im Gegenteil, ich wundere mich immer wieder wieviele hier im Forum arbeiten oder studieren, obwohl sie etwa psychotisch, depressiv oder was auch immer sind. Wobei nicht wenige psychisch Kranke gar nicht erst angeben, was sie haben, sonst hätten sie ihre Arbeit nicht bekommen. Da gibt es rechtlich nämlich keine Auskunftspflicht.

Ich weiß selbst, wie es ist, wenn Arbeit psychisch zur Last wird. Es gibt sicher auch andere komplexe Fälle, wo Arbeit wirklich entweder nur eingeschränkt oder gar nicht möglich ist. Ich glaube, das hat auch mit zwanghaftem Verhalten zu tun. Also mit Denk- und Handlungsmustern die in bestimmten Situationen, etwa der Arbeit, auftauchen. Und mit einer festgefahrenen, unveränderbaren Wahrnehmung von Dingen, die mit Arbeit zu tun haben.
Das muss man selbst genauso erlebt haben, um es nachvollziehen zu können. Und man muss wohl die Voraussetzungen dafür mitbringen, dass es soweit kommt, nicht mehr arbeiten gehen zu können. Dazu müsste man die detailierte Gesamtsituation und die Vorgeschichte von Betroffenen genau kennen. Zudem kommt dazu, dass man bei geringer Arbeitsfähigkeit entweder nur solche Jobs bekommt, die fürs Leben nicht reichen oder der Arbeitsmarkt einfach nichts hergibt, das geeignet wäre.


Maskerade
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Beitrag So., 08.10.2017, 19:19

Ok, hm, ich würde mich nichtals zwanghaft bezeichen und ich arbeite hart an mir, aber arbeiten kann ich halt doch nur in sehr kleinen Umfang. Es kann natürlich im Allgemeinen schon zutreffend sein, aber bitte nicht verallgemeinern. Ich wäre froh, wenn ich arbeiten gehen könnte, so wie ich es vorher auch gemacht habe, aber erzwingen kann ich es halt auch nicht, das haben meine Versuche mich gelehrt.
Liebe Grüße, Maskerade

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Kimba&Blacky
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Beitrag So., 08.10.2017, 19:46

Ja, das von sine.nomime zitierte ist meine Antwort auf die eine Frage.

Die Stimmungstiefs hatte ich vor allem, wenn ich gehetzt wurde. Die Art der Arbeit ist nicht so ausschlaggebend.

Was mich genau am arbeiten stört, ist die Unfreiheit und dieses traurige Gefühl dabei.
Ich bekomme sogar Schuldgefühle vom arbeiten. Wahrscheinlich, weil ich dann die Energie nicht für mich, sondern für andere Menschen opfern musste. Es fühlt sich so an, als ob ich für andere arbeiten gehen musste. Das liegt wahrscheinlich daran, dass ich ja sowieso Geld bekomme, egal ob ich was dafür tue oder nicht (allerdings dann weniger, was mir schon weh tut).
Ich erkenne meine​Selbstwirksamkeit oft nicht richtig, jedenfalls nicht in Zusammenhang mit anderen Menschen. Ich fühle mich in Gegenwart anderer komisch.


Eigentlich fühle ich mich auch nicht wie ein richtiger Mensch. Das liegt u.A. an meiner extrem komischen Körperwahrnehmung, die andere Menschen laut eigener Aussage nicht kennen.
Ich fühle mich falsch in der Gesellschaft und empfinde es daher als merkwürdig, für "die Menschen" arbeiten zu gehen.
Ich sehe die Menschheit als etwas merkwürdiges, fremdes an.

Ich denke, ich habe damals die Chance verpasst, mich nach einer alternativen Lebensform umzusehen. Ich wusste damals nicht, dass es sowas gibt und heute ist es zu spät.
Damit meine ich z.B. sogenannte Öko-Dörfer. Dort macht jeder das, was er am besten kann. Es ist wie ein Leben aus früheren Zeiten.

Ich finde es auch schlecht, dass es Geld gibt. Stattdessen sollte lieber jeder das bekommen, was er benötigt, unabhängig davon, was und ob er was leistet.

Jemand fragte noch, ob ich jetzt arbeiten gehen würde, wenn ich könnte. Das kann ich bejahen. Denn der Stress, den ich dadurch mittlerweile habe und vor allem die chronischen Geldsorgen, machen mich schon ziemlich fertig.


sine.nomine
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Beitrag So., 08.10.2017, 20:10

Für mich war das Hetzen in der Arbeit auch ausschlaggebend, dass ich aufhören musste arbeiten zu gehen. Also der Sinn von Arbeit erschließt sich mir schon, sonst würde ja die soziale Marktwirtschaft nicht funktionieren ohne diesen Sinn. In Österreich haben wir ein solidarisches Sozialsystem, das sich nur erhalten kann wenn möglichst viele arbeiten gehen und Beiträge zahlen. Ich glaube aber, die Zahl derer die wirklich gesund sind und mit Vorsatz nicht arbeiten gehen ist eher überschaubar. Dafür gibt es relativ viele Schicksale, die schwer verständlich sind wie deines Kimba und wohl auch meines.

Wie Maskerade sagte, ist verallgemeinern nicht gut, das sehe ich auch so.
Sicher ist, dass heutzutage in der Arbeitswelt zunehmend mehr verlangt wird, sei es in Form von Überstunden, Weiterbildung oder Qualifikationen für den Berufseinstieg. Burnouts sind im Begriff zuzunehmen. Da verstehe ich schon, wenn die Arbeitenden, die noch dazu freitags im Stau stehen müssen und in manchen Fällen wenig verdienen, sich frustrieren, ob mit oder ohne Burnout. Das im Zshg mit Kimbas Schicksal, das für die meisten hier schwer verständlich ist. Es sind halt ihre Gedanken, die wohl nicht jeder versteht.

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