Nachrichten, die bewegen (VII)

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tramp
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Beitrag So., 06.08.2017, 01:14

Ein Kluger bemerkt alles – ein Dummer macht über alles eine Bemerkung.

Heinrich Heine
(1797 – 1856) deutscher Dichter, Schriftsteller und Journalist

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Elfchen
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Beitrag So., 06.08.2017, 07:09

OT ausgelagert. Hier bitte beim Thema bleiben.
Ich hoffe, ich habe alle Beiträge, die hierher gehören, entsprechend verschoben. Sollte mir einer untergegangen sein, bitte bei mir melden.

Schönen Sonntag, Grüessli
Elfchen
Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir von den Dingen haben. Epiktet

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simonius
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Beitrag So., 06.08.2017, 07:26

Selfies: Hat dieser Affe das Recht an seinem Bild?

2011 reiste David Slater zur indonesischen Insel Sulawesi, um dort Makaken zu fotografieren. Bewusst ließ der britische Fotograf seine Kamera unbewacht auf einem Stativ zurück. Ein Makake drückte auf den Auslöser und nahm ein Foto von sich selbst auf. Um dieses Affen-Selfie entzündete sich ein bizarrer Rechtsstreit. Ein amerikanisches Gericht entschied 2012, dass Slater nicht der Urheber sei, da niemand das Urheberrecht an Bildern besitze, die durch „die Natur“ entstanden sind.

Die Tierrechtsorganisation PETA ging einen Schritt weiter: Sie verklagte den Fotografen 2015 im Namen des Affen, der ihrer Ansicht nach der Urheber ist. PETA möchte die Einnahmen an dem Bild stellvertretend für den Affen entgegennehmen und für den Tierschutz einsetzen. Der Fall zog sich durch zahlreiche Instanzen.

Aktuell beschäftigt sich das Bezirksgericht San Francisco damit. Das Verfahren könnte jedoch bis zum obersten Gerichtshof der USA gehen. Slater selbst wird wohl nur per Videolivestream an den weiteren Verhandlungen teilnehmen können. Die jahrelangen Prozesse haben ihn viel Geld gekostet, Flüge in die USA kann er sich vorerst nicht leisten. Der 52-Jährige überlegt sogar, seine Karriere als Naturfotograf aus finanziellen Gründen an den Nagel zu hängen.
....

Quelle: http://www.achgut.com/artikel/selfies_h ... einem_bild
:roll: :->


mio
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Beitrag So., 06.08.2017, 09:14

Simonius, so absurd dieser Fall ist, er basiert in der Tat auf einer Rechtslage. Slater ist nicht der Urheber des Bildes und er als Fotograf hätte dies sogar wissen müssen.

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Quatsch
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Beitrag So., 06.08.2017, 09:37

weißt du mio, dieser "Fall" ist NICHT absurd. Die dahinterliegende Frage ist: ist der Affe nach Fichte eine Person? Darauf beruht unser aller Recht. Eine Person ist (auch) durch ein "Selbst" bestimmt. Inzwischen wissen wir, dass höhere Tiere wie der Affe ein Selbst hat. Der Beweis ist, dass sie z. B. Angst haben und dies auch zeigen. Sie wissen, wenn der Mensch sie töten will. Wenn dem Affen jetzt ein Selbst zugesprochen wird, hat er auch nach Kant Rechte. Dem Affen kann aber keine Pflichten zugesprochen werden. Dennoch hat er selbst das Bild ausgelöst.

Also so einfach gestrickt ist die Welt denn doch nicht.


mio
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Beitrag So., 06.08.2017, 09:44

Quatsch, ich sehe das doch inhaltlich genauso wie Du.

Absurd ist der Fall in meinen Augen deshalb, weil der Affe selbst sich nicht daran stören wird, dass Slater sein Bild verkauft, sondern dass andere sich daran zu stören scheinen. Dh. der eigentliche Kläger ist keiner wird aber von anderen dazu gemacht. Weisst Du, ob der Affe seine Bildrechte nicht vielleicht einfach abtreten würde, wenn er könnte? Nein. Denn das kannst Du genausowenig wissen, wie Du wissen kannst, dass er sie nicht abtreten würde. Das finde ich absurd.

Formal gesehen finde ich es vollkommen korrekt, nur dass diese "Formsache" überhaupt angestrebt wird empfinde ich als absurd. Damit wird auch über den Kopf des Affen hinwegentschieden, also das gleiche missachtet, was auch Slater missachtet hat.

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Quatsch
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Beitrag So., 06.08.2017, 09:53

Es geht darum, platt ausgedrückt, ob wir Menschen eine höhere Krone der Schöpfung sind. Wenn wir ehrlich sind, sind wir verpflichtet, Tiere zu schützen. Jedes Töten ist ein Tabu. Die Frage, was der Affe mit dem Bild machen würde, ist vorgeschoben. Du glaubst doch nicht, dass der Mensch irgendetwas von seinem Wohlstand abtreten will.


mio
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Beitrag So., 06.08.2017, 10:03

Das sehe ich anders. Woher will ich - als nicht überheblicher Mensch - wissen, wie der Affe entscheiden würde?

Kann ich nicht, ich kann ihn nämlich nicht fragen. Vielleicht hätte der Affe Mitleid mit Slater und mag ihn und sein Bild ist ihm Wumpe so dass er seine Bildrechte sogar gern abgeben würde? Das kann doch niemand wissen. Der Affe wurde ja weder getötet noch wurde er gequält oder sonst was. Es wurde ihm einfach eine Kamera hingestellt und er hat neugierig auf den Auslöser gedrückt ohne die Konsequenzen absehen zu können. Aber vielleicht wären ihm die Konsequenzen ja sogar recht, wenn er sie absehen hätte können oder er hätte zumindest nichts dagegen? Woher zum Teufel will ich das wissen?

Ich kenne einen Fotografen der hatte einen Hund, der ab und an mit im Bild war. Der wurde auch nicht gefragt ob er modeln will, aber auf der Rechnung an den Kunden standen immer ein paar Dosen Chappi als Modelhonorar...meinst Du der Hund wusste das?

Ich finde man kann es auch übertreiben, mit dem Tierschutz. Wäre ich Tier, ich wollte nicht, dass jemand meint zu wissen was ich möchte oder brauche...sowas kann nämlich ganz ganz schnell übergriffig werden. In alle möglichen Richtungen.

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Quatsch
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Beitrag So., 06.08.2017, 10:06

Bitte lesen. Es geht nicht (!!!!!!!) darum, ob ein Affe Entscheidungen treffen kann. Es geht um die Definition des SEINS von Mensch und Tier.

Tschüss


mio
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Beitrag So., 06.08.2017, 10:15

Natürlich IST der Affe. Das zu bestreiten wäre irrsinnig. Und natürlich ist er auch Urheber des Bildes.

Die Frage ist halt: Hätte er wirklich was dagegen, dass Slater dieses Bild verkauft, wenn er darüber entscheiden könnte? Und die lässt sich nunmal nicht beantworten. Weshalb ich es auch albern finde, wenn Leute meinen sich als Anwalt des Affen aufspielen zu müssen... Wäre interessant da mal die Meinung des Affen zu zu hören, wie der das so finden würde. Vielleicht ja weit weniger amüsant und "nett" als diejenigen die sich zum Anwalt aufschwingen so meinen?

Das hat was von diesem gerne bedienten Szenario: Alte Frau steht an der Ampel. "Hilfreicher" Mitmensch kommt vorbei und zerrt sie ungefragt auf die andere Seite...ohne zu fragen. Ende vom Lied: Die Frau wollte gar nicht über die Straße. :kopfschuettel:

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Quatsch
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Beitrag So., 06.08.2017, 10:45

Die Philosophie beschäftigt sich seit Anbeginn mit der Frage des Seins: Was unterscheidet den Mensch vom Tier. Handlungs- und Willensfreiheit etc. etc sind Nebenfragen.
Danke dir, nu weiß ichs:
mio hat geschrieben: So., 06.08.2017, 10:15 Natürlich IST der Affe.
Ich habe fertig. Bin kann ja nicht stimmen, das gehört zum Sein.


mio
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Beitrag So., 06.08.2017, 10:52

Sag mal Quatsch, worauf willst Du eigentlich hinaus? Soll ich schreiben: Natürlich hat der Affe ein SEIN? Das ist doch nix anderes. Er ist. Es gibt ihn. Er ist ein Wesen. Und hat damit ein SEIN.

Sorry, aber wer über sowas diskutiert, der lebt nicht, der zerdenkt das Leben.


tramp
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Beitrag So., 06.08.2017, 11:11

Vielleicht sollte man den Affen mal befragen. Scherz.Die ganze Sache ist für mich zumindest Irrsinn. Hinter dem Foto des Affen steckt kein Wille des Affen, sondern es ist ein reiner Betriebsunfall, der auf der Kamera stattgefunden hat. Im Grunde geht es hier ja auch gar nicht um den Affen, sondern um die Pervertierung von Urheberrechten. Dahingehend auch zynisch, da ich die Diskussion um Tierrechte durchaus für sinnvoll erachte, sich aber seit Descartes faktisch nicht viel geändert hat.
Ein Kluger bemerkt alles – ein Dummer macht über alles eine Bemerkung.

Heinrich Heine
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simonius
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Beitrag So., 06.08.2017, 11:15

Ich lass mir das ja noch eingehen, wenn man es denn Slater nicht gönnt, dass niemand ein Urheberrecht auf das Bild hat, da das Bild durch die "Natur" entstanden ist.
Aber warum PETA stellvertretend für den Affen die Urheberrechte auf das Bild bekommen/verwalten soll, leuchtet mir nun nicht ein? :gruebel:
Was wäre denn gewesen, wenn der Affe, statt auf den Auslöser zu drücken, in seiner Neugier, die Kamera demoliert hätte? Könnte man dann auch stellvertreten für die Person Affe PETA um Schadensersatz verklagen?

Und was wäre, wenn der freche Affe (als Person) einen anderen Affen (ebenfalls Person) verhaut, wie sieht es dann mit den Rechten des verhauenen Affen aus?

Ne, Ne, die menschliche Rechtsprechung auf die Tierwelt zu übertragen haut nicht hin, und ist wohl die größte Anmaßung des Menschen überhaupt, die Tiere kommen sehr gut ohne sie aus. ;-)


tramp
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Beitrag So., 06.08.2017, 11:20

Demnächst klagen Milben noch ihr Hausrecht zum Grasen auf der Matraze ein. :-> Wobei ich schon denke, dass man Tieren Rechte zugestehen sollte. Ich gehe hier allerdings von einem langen Prozess aus....................und ja, im Prinzip bin ich da auch nicht hoffnungsfroh gestimmt.

https://tierphilosophie.wordpress.com/2 ... der-tiere/
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Heinrich Heine
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