DIS: Ich verstehe das nicht

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.

Jenny Doe
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Beitrag Fr., 08.08.2014, 08:57

Thema ist "Der sichere Ort": Der Kontext ist der, das Huber erst mal beschreibt, dass Multiple über eine reichhaltige innere Imaginationsfähigkeit verfügen und die Persönlichkeiten im Grund reine Fantasiegebilde sind. Diese Fantasiegebilde setzt sie gleich mit Erinnerungen. Im Lauf der Jahre würden diese Fantasiegebilde/Erinnerungen Gestalt annehmen und beginnen, ein Eigenleben zu führen. Huber geht dann über zum "sicheren Ort" und beschreibt, wie Therapeuten sich die Imaginationsfähigkeit der Multiplen zunutze machen, um den Klienten zu helfen.

Mich stört "Fantasiegebilde". Das ist in sich nicht logisch. Man kann Erinnerungen abspalten. Das ist aber dann ein unbewussten Prozess. Aber sobald die Imaginationsfähigkeit genutzt wird um aus Erinnerungen Persönlichkeiten zu machen und Fantasiegebilde zu kreieren, wird es zu einem aktiven Prozess, der der Amnesieannahme widerspricht.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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Jenny Doe
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Beitrag Fr., 08.08.2014, 09:01

@ Stern
Aber exzessive Tagträume, Phantasietätigkeit und imaginäre Wesen können auch bereits bei Kindern pathologisch bedeutsam sein.
Natürlich kann das pathologisch sein. Aber darum geht es mir nicht. Meine Frage war, wie sich Fantasie- und Imaginationstätigkeiten mit der Amnesieannahme vereinbaren lässt.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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stern
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Beitrag Fr., 08.08.2014, 09:02

Und Huber macht es anscheinend (vgl. mein Buchlink von ihr) eben NICHT so wie Jennys Thera, dass sie in dem Fall immer schön weiter ausdifferenziert. Sondern sie versucht es ins Selbsterleben zurückzuführen, wenn ich den Passus von ihr recht verstanden habe: Unterstützung des Kohäsionserleben des Selbst, wie sie es bezeichnete. Also Stärkung des Zusammenhangs - und nicht der Getrenntheit (z.B. im Fall imaginäre Freund).
Liebe Grüße
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stern
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Beitrag Fr., 08.08.2014, 09:04

Natürlich kann das pathologisch sein. Aber darum geht es mir nicht. Meine Frage war, wie sich Fantasie- und Imaginationstätigkeiten mit der Amnesieannahme vereinbaren lässt.
Der Zusammenhang zur Dissoziation (dissoziative Amnesie ist nur eine Ausprägung) ist doch erläutert. Man kann das schon in Zusammenhang bringen... ich zumindest. Und ich habe mich auf den "imaginären Freund" bezogen... dazu hattest du selbst einen Quelltext eingestellt. Und ich sah in dem Text keinen Widerspruch.

Aber du kannst ja deinen Standpunkt behalten.
Zuletzt geändert von stern am Fr., 08.08.2014, 09:08, insgesamt 1-mal geändert.
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Jenny Doe
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Beitrag Fr., 08.08.2014, 09:07

@ Stern
Man kann das schon in Zusammenhang bringen... ich zumindest.
Dann erklär es mir bitte
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stern
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Beitrag Fr., 08.08.2014, 09:09

Jenny Doe hat geschrieben:Dann erklär es mir bitte
Habe ich doch... sogar noch etwas verlinkt. Ich wiederhole mich nicht noch mehrmals.
Zuletzt geändert von stern am Fr., 08.08.2014, 09:11, insgesamt 2-mal geändert.
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Beitrag Fr., 08.08.2014, 09:09

Jenny Doe hat geschrieben: Mich stört "Fantasiegebilde". Das ist in sich nicht logisch. Man kann Erinnerungen abspalten. Das ist aber dann ein unbewussten Prozess. Aber sobald die Imaginationsfähigkeit genutzt wird um aus Erinnerungen Persönlichkeiten zu machen und Fantasiegebilde zu kreieren, wird es zu einem aktiven Prozess, der der Amnesieannahme widerspricht.
Ich habe gerade so ein bißchen das Gefühl, dass du dich verrennst, ob das wohl an Antipathie gegenüber dieser Therapeutin liegt? Immerhin beschäftigt sie sich mit dem Thema lange, also ich möchte jetzt nicht alles was sie schreibt als falsch bezeichnen.

Man macht doch aus Erinnerungen keine Persönlichkeiten, man kann sich aber an die Persönlichkeiten vielleicht erinnern.

Wie gesagt, mir erscheint der Prozess logisch, auch wenn ich dazu jetzt gar nichts gelesen habe.

Du flüchtest als Kind mit hoher Kreativität in eine andere Welt woraus eine neue Persönlichkeit entsteht, aus Schutz, denn was hast du denn sonst auch für Möglichkeiten? Durchdrehen womöglich? Flucht wird vermutlich nicht möglich gewesen sein als ein Reflex um sich aus Notsituationen zu befreien. Bleibt als der bessere Weg die Flucht in eine angenehmere Realität. Und da vermutlich die Not ein Dauerzustand ist, hat die neue Persönlichkeit die Chance sich dementsprechend zu manifestieren und wird dann im Laufe der Zeit mehr oder weniger abgespalten.

Interessant ist allerdings, finde ich gerade, dass es teilweise mehrere Teilpersönlichkeiten gibt. Hier würde ich mich fragen wie das geschieht. Warum reicht eine Persönlichkeit nicht aus? Oder hat es mit dem Alter zu tun, dass sich eine Persönlichkeit dann verliert und eine neue den Platz einnimmt? Oder sind das Abspaltungen von Gefühlen?

Geht mir gerade so durch den Kopf.


Wie gesagt, das Fantasiegebilde ist ja bereits kreiert, da entsteht nichts Neues meiner Meinung nach. Und wie das therapeutisch bearbeitet wird, weiß ich nicht.

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Beitrag Fr., 08.08.2014, 09:14

@ Stern
Habe ich doch...
Meine Frage wurde nicht beantwortet

Mich interessiert wie es eine Multiple (in diesem Falle Wandelröschen) erlebt. Deshalb warte ich jetzt mal ihre Antworten ab.
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Beitrag Fr., 08.08.2014, 09:21

@ candle
Du flüchtest als Kind mit hoher Kreativität in eine andere Welt woraus eine neue Persönlichkeit entsteht, aus Schutz, denn was hast du denn sonst auch für Möglichkeiten?
Das ist mir schon klar. Aber meine Frage war: Wie aus Kreativität, Fantasie und Fantasiegebilden, .. Amnesie werden kann. Das war meine Frage.

Ich wollte gerne wissen, wie eine Multiple das erlebt und Wandelröschen hat meine Frage bereits beantwortet:
Wie lässt sich das mit der postulierten Amnesie vereinbaren? Wenn z.B. ein Kind seine Imaginationsfähigkeit benutzt und Fantasiegebilde kreiert, wie kann es dann trotzdem amnestisch bzgl. der von ihm selbst kreierten Persönlichkeit sein?
Gar nicht!
Zuletzt geändert von Jenny Doe am Fr., 08.08.2014, 09:49, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag Fr., 08.08.2014, 09:23

candle. hat geschrieben:Interessant ist allerdings, finde ich gerade, dass es teilweise mehrere Teilpersönlichkeiten gibt. Hier würde ich mich fragen wie das geschieht.
Mehrere Traumata z.B., die ja gerade bei DIS auch nicht untypisch sind.

Und Jenny hätte z.B. folgendes einfach mitkopieren können (Gast) ohne den kopierten Ausschnitt bei Batman enden zu lassen, was ja eine Erklärung bietet :
Dies gilt insbesondere bei inzestuösem sexuellem Missbrauch,
da das extrem inkonsistente und widersprüchliche Verhalten
der Beziehungspersonen und deren Verleugnung der vom Kind
erlittenen Traumatisierungen die Aufspaltung mit unterhalten.
Aus der Perspektive eines kleinen Kindes ist es denkbar, dass
es sich vorstellt, die Traumatisierungen seien nicht ihm, son-
dern einem anderen Kind passiert. Der ursprüngliche Sinn der
Aufspaltung in verschiedene Selbstzustände bestand also
darin, eine innere Wirklichkeit zu schaffen, in der ein emotiona-
les Überleben in einer traumatischen Situation gewährleistet
werden konnte.
Einmal als Bewältigungsstrategie gebahnt, um
schreckliche Erfahrungen innerlich wirkungsvoll zu beseitigen,
wird sie als mögliche Verarbeitungsform auch bei weniger
schwerwiegenden Erfahrungen ständig wiederholt (Kluft
, 1996).
Auf diese Weise können sich verschiedene „Personen“ bilden,
meist in der Größenordnung von bis zu 10 „Personen“, bei ex-
tremen Traumatisierungen werden aber auch 20 und mehr ge-
funden (ebd.).

http://www.traumhaus-bielefeld.de/wp-co ... g-2004.pdf
Wirkt halt etwas suggestiv, wenn man nur Ausschnitte oder einen Satz kopiert, sorry
Zuletzt geändert von stern am Fr., 08.08.2014, 09:33, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße
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Beitrag Fr., 08.08.2014, 09:29

Jenny Doe hat geschrieben: Das ist mir schon klar. Aber meine Frage war: Wie aus Kreativität, Fantasie und Fantasiegebilden, .. Amnesie werden kann. Das war meine Frage.
Also ich glaube ja, dass dein Denkfehler darin besteht, dass du Entstehung und Behandlung miteinander vermengst.
Wie lässt sich das mit der postulierten Amnesie vereinbaren? Wenn z.B. ein Kind seine Imaginationsfähigkeit benutzt und Fantasiegebilde kreiert, wie kann es dann trotzdem amnestisch bzgl. der von ihm selbst kreierten Persönlichkeit sein?
Da finde ich deine Fragen etwas seltsam gestellt, muß ich ehrlich sagen. Eine abgespaltene Persönlichkeit ist für mich eine Amnesie. Eine Amnesie ist auch das, was man nicht mehr weiß- also was passiert ist, warum sich diese Persönlichkeit herausbildet. Amnesie, weil man die Teilpersönlichkeit nicht kennt oder nur in Teilen.
Ich wollte gerne wissen, wie eine Multiple das erlebt.
Jetzt oder damals? Darauf will ich ja hinaus, dass das irgendwie getrennt werden muß. Ansonsten hat Wandelröschen das Jetzt ja schon an Beispielen geschildert.

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Beitrag Fr., 08.08.2014, 09:34

stern hat geschrieben: Mehrere Traumata z.B., die ja gerade bei DIS auch nicht untypisch sind.
Ich bin jetzt mal davon ausgegangen, dass hier dauerhaft durchgehende Traumatisierung passiert, was sich gar nicht mehr als "mehrere Traumata" bezeichnen läßt. Aber wie immer: Nur meine Meinung jetzt.

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Beitrag Fr., 08.08.2014, 09:46

@ candle
Eine abgespaltene Persönlichkeit ist für mich eine Amnesie. Eine Amnesie ist auch das, was man nicht mehr weiß- also was passiert ist, warum sich diese Persönlichkeit herausbildet.
Eben. Genauso seh ich das auch.
Jetzt oder damals?
Immer noch, weil meine Frage eine Frage ist, die nur Multiple beantworten können.

@ Stern
Wirkt halt etwas suggestiv, wenn man nur Ausschnitte kopiert, sorry
Das hat nicht damit zu tun, sondern damit, dass man nicht alles einfach kopieren darf. Ich habe das kopiert, was für meine Frage relevant ist. Und auch der von dir zitierte Abschnitt beantwortet meine Frage nicht. Du erklärst nur, warum abgspalten werden muss. Das ist aber nicht meine Frage.
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Beitrag Fr., 08.08.2014, 09:50

candle. hat geschrieben:Ich bin jetzt mal davon ausgegangen, dass hier dauerhaft durchgehende Traumatisierung passiert, was sich gar nicht mehr als "mehrere Traumata" bezeichnen läßt. Aber wie immer: Nur meine Meinung jetzt.
eine 16jährige schafft es vielleicht dann doch, noch etwas anders damit umzugehen als als 4jährige. Oder was macht eine 1jährige, die brutal misshandelt wird... aber diese Diskussion gab es ja auch schon mal

Wenn man dann an jemand wie Jennys Therapeutin gerät, dann hackt diese alles mögliche von Betroffenen ab. Wenn man hingegen z.B. an Huber gerät, so schaut diese, das zusammengeführt wird, was evtl. zusammengehört.

ABER es kommt halt darauf an... je nach Störung/Notwendigkeit kann es auch sinnvoll sein, (zunächst) eher etwas Differenzierungsarbeit oder Distanzierungsarbeit zu leisten.

Wenn der falsche Ansatz gewählt wird oder eine falsche Diagnose oder Schwierigkeiten/Fähigkeiten falsch eingeschätzt werden, kommt natürlich Mist raus und es wird vielleicht gerade der falsche Prozess unterstützt... und so passt (soweit ich das verstehe) bei DIS nicht unbedingt das "innere-Kind-Dingens".
Zuletzt geändert von stern am Fr., 08.08.2014, 09:57, insgesamt 2-mal geändert.
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Beitrag Fr., 08.08.2014, 09:52

Jenny Doe hat geschrieben:Das hat nicht damit zu tun, sondern damit, dass man nicht alles einfach kopieren darf. Ich habe das kopiert, was für meine Frage relevant ist. Und auch der von dir zitierte Abschnitt beantwortet meine Frage nicht. Du erklärst nur, warum abgspalten werden muss. Das ist aber nicht meine Frage.
Wenn man das im Zusammenhang liest und nicht bei Batman endet, ist es beantwortet... dabei bleibe ich.
Liebe Grüße
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