Definitionsmacht und Psychotherapie / @EinTherapeut

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Waldschratin
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Beitrag Mo., 30.09.2013, 11:15

EinTherapeut hat geschrieben:@Waldrschratin:
Es geht schlussendlich um das Psychiatriesystem. Wäre ich nicht Therapeut, hätte ich zum Glück nicht damit zu tun. Ich selbst leide aber darunter. Nicht als Privatperson, sondern als Therapeut. Leider ist mir kein so belebtes Therapeutenforum bekannt. Sonst wäre ich dort evtl. besser aufgehoben. Aber der Trialog-Gedanke ist mir eigentlich auch sehr nahe.
Mit Sicherheit wärest du in nem Therapeutenforum damit besser aufgehoben.Nur,soweit ich das bisher mitbekommen habe,haben die Theras kaum Zeit und Muse zu so nem Forum und haben ihren Austausch mehr im direkten Miteinander.
Ich frag mich allerdings - weniger mißtrauisch denn neugierig - warum du dann nicht von Anfang an geschrieben hast : Ich bin Therapeut und hab meine Probleme mit dem Psychiatriesystem,unter dem ich leide in meinem Job ?
Ich bin mir recht sicher,da hättest du hier jede Menge Solidarität unter den Klienten gefunden. Allerdings natürlich aus deren Sicht und Erleben - und das ist (Weiß ich aus eigener Erfahrung auch...) ja recht
ohnmächtig.

Trialog ist mein Ding auch. Nur spiel ich da gern von vorneherein mit offenen Karten und finde das auch unabdingbar,wenn ein Trailog fruchtbar sein soll.Daß dabei jeder Beteiligte mal in diese,mal in jene Rolle schlüpft oder sich in zweien gleichzeitig befindet,gehört da mit dazu.Aber eben genauso,daß man da sehr am Ball bleibt,diese sich ständig ändernden Rollen zu reflektieren und ordentlich im Blick zu behalten.

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EinTherapeut
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Beitrag Mo., 30.09.2013, 11:18

Und echt mal: Dieses Forum wimmelt gerade nur so von grenzüberschreitenden Postings von irgendwelchen Hobbypsychologen. Aber das ist nun mal "normales" zwischenmenschliches Zusammensein, wie wir es von klein an auf gelernt haben, je nach Hintergrund. Die übergriffige Beiständin ist da wohl ein Klassiker menschlichen Zusammenseins.
Wer jedem mit Psychotherapeuten-Titel blind vertraut hat grundsätzlich ein Problem, bzw. geht eine nicht kleine Wahrscheinlichkeit ein Therapieschäden davonzutragen.
Im Rahmen dieses Forums bin ich gar nicht dazu fähig, grossen Schaden anzurichten, weil die Beziehungsqualität nie so stark werden kann, wie in einer Therapie.
Für all die User, die hier immer so reden, als wären Therapeuten unfehlbare Wesen und absolut vertrauenswürdig, sollte es meiner Meinung nach ne neue Diagnose geben. Fürs DSM-V ists wohl zu spät, aber vielleicht ja im DSM-VI. (Falls man die nicht unter F60.7 nach ICD-10 einteilen will).

Dieses Einteilen in "Therapie" und "Nicht-Therapie" ist doch ohnehin totaler Schwachsinn. Beziehung wirkt. Immer. Je stärker, desto näher man jemand an sich ranlässt. Nur weil man kein Therapeut ist, heisst das noch lange nicht, dass man jemanden nicht krank machen kann.
"Einer der wunderbarsten Beispiele für den Ausgleich, den das Leben uns schenkt, ist, dass niemand aufrichtig versuchen kann, einem anderen Menschen zu helfen, ohne sich selbst zu helfen." - Ralph Waldo Emerson

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stern
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Beitrag Mo., 30.09.2013, 11:20

Ich habe doch selbst schon mehrmals, gefühlte 17x, geäußert, dass das Forum keine Plattform für professionelle Beratung ist, leberblümchen. Und es wirft anscheinend schon für manche ein Problem auf, dass sie Nicknamen von dem, was dahinter ist, nicht trennen. Hast du zumindest angenommen, vgl.:
Nein, es gibt hier sicher auch Menschen, die hier aufschlagen, weil sie akut völlig verunsichert sind. Die werden nicht unbedingt sofort erkennen, ob 'ein Therapeut' jemand ist, der schon selbständige Therapien durchgeführt hat.
Und auch andere meinte, es irritiere sie, wenn sich jemand so nennt. Woraufhin ich wiederum äußerte: Im Forum ist Therapie eh nicht vorgesehen, was jeder mit Bestätigung der Netti anerkannte.
Zuletzt geändert von stern am Mo., 30.09.2013, 11:25, insgesamt 1-mal geändert.
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stern
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Beitrag Mo., 30.09.2013, 11:22

EinTherapeut hat geschrieben:Und echt mal: Dieses Forum wimmelt gerade nur so von grenzüberschreitenden Postings von irgendwelchen Hobbypsychologen.
Ja, treffend erkannt ... aber nun ja, ein Hobbypsychologe hat wohl sowas wie Narrenfreiheit
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Jenny Doe
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Beitrag Mo., 30.09.2013, 11:22

Tja, eigentlich machst Du dasselbe wie EinTherapeut, auch dieses "ich bin Diplom-Psychologin" hochhalten und andere (wie z. B. mich) dann psychologisch ins Kreuzfeuer nehmen.
Ich habe dich nicht ins Kreuzfeuer genommen. Ich habe dir nur gesagt, wie das auf mich als Klientin wirkt, wenn andere Klienten einem Diagnosen verpassen. Ins "Kreuzfeuer" genommen haben dich auch User ohne Psychologie-Diplom, und das lange vor mir. Ich war weder die erste noch war ich die einzige, die Rückmeldungen gegebenen hat. Aber mich pickst du ständig raus, weil ich Psychologie studiert habe. Ich habe dich nicht kritisiert, weil ich Psychologin bin, sondern weil ich es anmaßend finde, wenn Klienten anderen Klienten Diagnosen verpassen und an denen rumtherapieren. Dein Verhalten hätte ich auch kritisiert, wenn ich Chinesisch studiert hätte.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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hawi
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Beitrag Mo., 30.09.2013, 11:22

EinTherapeut hat geschrieben:Leider ist mir kein so belebtes Therapeutenforum bekannt. Sonst wäre ich dort evtl. besser aufgehoben.
Das versteh ich grad schon wieder nicht, EinTherapeut!
Jetzt grad auch den tollen Beitrag von Goldbeere mitgelesen, dazu gedacht.

Was du grad beiträgst? Für mich (zumindest) sehr viel unbeholfene Naivität.
Allerdings nicht das erste Mal, dass ich ins Staunen komme. Für mich also dennoch immer noch alles möglich, nicht gleich ganz unwahrscheinlich.

Aber manch Grundlagen dazu, wie Durchsetzung, Interessenvertretung, Bildung von Initiativen funktioniert, setze ich eigentlich voraus.

Wozu also ein belebtes Therapeutenforum, in dem sich alle möglichen tummeln?
Bestimmt nicht nur Kritiker, sondern auch die, die zu kritisieren wären. Und die wären doch sicher kaum Freunde!

Natürlich nur mein gedachtes Vorgehen: Erst mal einen, wenige, möglichst schon persönlich bekannt, finden, mit denen zumindest fachlich kritischer Austausch geht.
Positionen überprüfen, finden, überdenken, anpassen. Und erst nach und nach weiter werden, räumlich, personell und bezogen auf die Inhalte.
„Das Ärgerlichste in dieser Welt ist, daß die Dummen todsicher
und die Intelligenten voller Zweifel sind.“
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hawi
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Beitrag Mo., 30.09.2013, 11:29

stern hat geschrieben:
EinTherapeut hat geschrieben:Und echt mal: Dieses Forum wimmelt gerade nur so von grenzüberschreitenden Postings von irgendwelchen Hobbypsychologen.
Ja, treffend erkannt ... aber nun ja, ein Hobbypsychologe hat wohl sowas wie Narrenfreiheit
wenn, dann gilt das aber (meist) auch für all die unzähligen Hobbykrititker, die sich hier und anderswo tummeln
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(e)
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Beitrag Mo., 30.09.2013, 11:31

@EinTherapeut: Du bist mir echt unheimlich mit Deinen Alllmachtsphantasien, jetzt sperr ich Dich auch als Privatmensch aus meinem Blog aus. Ernst nehmen kann ich Dich nun wirklich nicht mehr, nicht böse gemeint. Sorry.
Zuletzt geändert von (e) am Mo., 30.09.2013, 11:32, insgesamt 1-mal geändert.
Lieben Gruß
elana

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stern
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Beitrag Mo., 30.09.2013, 11:32

EinTherapeut hat geschrieben:Dieses Einteilen in "Therapie" und "Nicht-Therapie" ist doch ohnehin totaler Schwachsinn. Beziehung wirkt. Immer. Je stärker, desto näher man jemand an sich ranlässt. Nur weil man kein Therapeut ist, heisst das noch lange nicht, dass man jemanden nicht krank machen kann.
Der zweiten Aussage stimme ich zu, dass Beziehung immer eine Wirkung hat, sei es nun im negativen oder postitiven Sinn.

Das ist aber für mich keine Argument, alles zu verwischen. So bin ich (als Patient) schon froh, dass sich nicht jeder Psychotherapeut nennen darf (Therapeut hingegen schon... so dass dieser Bereich eine Grauzone ist bzw. alles mögliche vereint, dass sich so schimpft). Damit ist zumindest garantiert, dass ein Mindestmaß an Ausbildung vorhanden ist, sofern man keinem schwarzen Schaf erliegt (die gibt es natürlich immer und überall). Und dies ist wohl auch der Grund, warum nun auch die Schweiz den Psychologen schützte, weil sich im Grunde jeder so nennen konnt, vgl.:
Mit dem Bundesgesetz über die Psychologieberufe (PsyG), welches am 1. April 2013 in Kraft getreten ist, werden für die auch gesundheitspolitisch wichtigen Psychologieberufe gesamtschweizerisch verbindliche Standards in Sachen Aus- und Weiterbildung sowie Berufsausübung gesetzt. Damit gelten auch für die Psychologieberufe hohe Qualitätsstandards, wie sie zum Beispiel für die universitären Medizinalberufe selbstverständlich und in einem Bundesgesetz verankert sind.
http://www.bag.admin.ch/themen/berufe/00994/
Ich bin jedenfalls kein Freund davon, Hobbypsyologen, Astrologen und Psychotherapeuten, etc. in einen Topf zu schmeißen und alles aufzuweichen, so nach dem Prinzip: ist doch eh alles Therapie bzw. unerheblich, wie man es nennt. Denn eben: Es kann auch Schaden erwachsen bei unsachgemäßer Vorgehensweise.
Zuletzt geändert von stern am Mo., 30.09.2013, 11:40, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße
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(e)
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Beitrag Mo., 30.09.2013, 11:36

Da bin ich für einmal ganz Deiner Meinung, stern!
Lieben Gruß
elana

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Jenny Doe
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Beitrag Mo., 30.09.2013, 11:37

Es geht schlussendlich um das Psychiatriesystem. Wäre ich nicht Therapeut, hätte ich zum Glück nicht damit zu tun.
Ich muss etwas schmunzeln. Ich habe auch lange versucht auf Missstände aufmerksam zu machen. Schlussendlich musste ich feststellen, dass sich nichts ändern darf.
Ich habe das genauso wie du gesehen: Wäre ich nicht Dilompsychologin, dann hätte ich damit nichts zu tun. Für mich brachte die Berufswahl viel Leid mit sich. Dazustehen, die Missstände zu sehen, nichts ändern zu können, ... sich anpassen zu müssen an Dingen, mit denen ich nicht konform gehe. In dem bestehenden Psychiatriesystem würde ich kaputt gehen.
Ich habe aufgehört etwas ändern zu wollen, sondern für mich die Wahl getroffen, der Psychologie den Rücken zuzukehren. Ich bin zurück an die Uni und studiere jetzt ein Wirtschaftsfach. Seitdem geht es mir wesentlich besser.
Zuletzt geändert von Jenny Doe am Mo., 30.09.2013, 11:46, insgesamt 1-mal geändert.
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EinTherapeut
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Beitrag Mo., 30.09.2013, 11:46

Stern, bin momentan etwas frustriert. Ich erlebe den Umgang mit hier drin als verletzend. Da kommt halt auch der Impuls auf, alle die mich verletzen, in die tiefsten Enden des DSM-iV reinzuverbannen

AusseIch habe echt ziemlich Lust "Fickt Euch alle" rumzuschreien. Wegen dieser Anspruchshaltung an mich. Ich habe halt auch das Bedürfnis als Mensch mit Ecken und Kannten angenommen zu werden.

Mir liegt die Wahrung der Professionalität von Psychotherapie sehr am Herzen. Gerade deshalb störe ich mich so ab dem momentanen System. Es gibt auch Studien die aufzeigen, dass sexuell missbrauchende Therapeuten oftmals hochangesehen sind. Ich denke, das ist kein Zufall.

Und wegen der Narrenfreiheit: Es gibt auch psychischen Missbrauch. Nur weil man kein Psychotherapeut ist, heisst es nicht, das man sich nicht für diesen verantwortlich fühlen muss. Auch, wenn man ganz viel Schlimmes erlebt hat.
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Waldschratin
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Beitrag Mo., 30.09.2013, 11:46

EinTherapeut hat geschrieben:Im Rahmen dieses Forums bin ich gar nicht dazu fähig, grossen Schaden anzurichten, weil die Beziehungsqualität nie so stark werden kann, wie in einer Therapie.
Da täuschst du dich.Wie du schon selber sagst,ein paar Sätze weiter : Beziehung wirkt immer.
Vielleicht ist dir noch nicht so ganz klar,welche Rolle du als Therapeut im Leben deiner Klienten spielen kannst/wirst.Ganz unabhängig von dir als Privatmensch.
Ich nehm mal an,das hast du in deiner Ausbildung schon mal durchgenommen.Auch,daß das ein ganz normales "Handwerkszeug" in ner therapeutischen Beziehung ist - vielleicht brauchst du noch mehr "praktisches Erleben" dazu,kann ja sein.


Waldschratin
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Beitrag Mo., 30.09.2013, 11:51

Jenny Doe hat geschrieben:Für mich brachte die Berufswahl viel Leid mit sich. Dazustehen, die Missstände zu sehen, nichts ändern zu können, ... sich anpassen zu müssen an Dingen, mit denen ich nicht konform gehe. In dem bestehenden Psychiatriesystem würde ich kaputt gehen.
Das ging mir als Krankenschwester nicht anders.Und da gibt es zig Berufe,in denen das genauso ist.
Ich für mein Teil habe mich dazu entschieden,dann wenigstens für mich selbst das Beste draus zu machen.In meinem unmittelbaren Einfluß-Feld für Veränderung zu kämpfen.War ein Grund mit dafür,daß ich die Ausbildung zur Leitung gemacht hab.
Jeder muß da seinen Weg damit finden - genauso,wie wohl auch jeder mal solche "großen" Reformpläne damit hatte und hat.

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