Jede Therapie verläuft anders, jeder Therapeut ist anders, genauso wie jeder Patient. Es ist nicht so, dass sich mich abhängig fühle, oder ohne SIe nicht leben könnte. Schade, das kommt hier anscheinend immer wieder an....titus2 hat geschrieben:lavertu, dann leih ich dir mal meinen Therapeuten: Der lässt da gar nicht mit sich verhandeln.
Gesundes Maß Therapiedauer
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Damit kann ich leider auch nicht viel anfangen, da ich nicht das Gefühl habe "Nichtschwimmer" zu sein. ABer ich würde mich freuen, wenn Du noch auf meine konkrete Frage auf deinen letzten Beitrag eingingst (die mit der emotionalen ABhängigkeit). merci.münchnerkindl hat geschrieben: Die Mittel für persönliche Entwicklungsprozesse kannst du dir an 100 anderen Stellen holen. Der Therapeut ist dazu da dir das Schwimmen beizubringen, wenn du mal grundlegend schwimmen kannst muss der nicht den Rest seiner Tage neben dem Becken stehen und dich dabei anfeuern. Dann kannst du selbst trainieren wenn du lernen willst noch besser zu schwimmen.
Ich habe nicht gesagt, dass SIe mich liebt. Ich habe geagt, dass ich mich geliebt und erkannt fühle, ich denke das ist ein großer Unterschied...Rilke hat geschrieben:Liebe lavertu,
wenn sie dich "liebt" und "erkennt", müsste man dann nicht den Kontakt auf eine private Ebene heben, statt dafür zu bezahlen? Das soll keine Provokation sein, nur ein Gedanke. Ist es nicht von ihr auch irgendwie, bei aller Liebe, komisch, Geld dafür anzunehmen?
Also liegt sozusagen das Therapieende deiner Meinung nach auch in der Verantwortung des Theras?Rilke hat geschrieben: Ich glaube, mein jetziger Therapeut würde mich auch nicht als Privatzahlerin behalten, wenn die Therapiestunden mal aufgebraucht sind. Das würde wohl gegen seine therapeutischen und berufsethischen Überzeugungen verstoßen. Mit meinem früheren Therapeuten (Stichwort: Liebe, Erkennen, Seelenverwandtschaft) wurde es eben anders geregelt. Auch er hätte mich aber nicht als Privatzahlerin ewig in seinen Praxisalltag integriert, aus o. g. Gründen.
LG, Rilke
LG LV
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lavertu hat geschrieben:
Also liegt sozusagen das Therapieende deiner Meinung nach auch in der Verantwortung des Theras?
Also doch, definitiv.
Weil ein Setting zu bieten bei dem man praktisch lebenslänglich gegen Geld unter die Fittiche der Mutterhenne kriechen kann für eine neue Dosis von "ich fühle mich geliebt und gesehen", das hat für mich etwas das regressives Verhalten geradezu herausfordert. Also so eine Tendenz nie erwachsen werden zu werden, so wie weiter oben beschrieben der Junggeselle der mit 40 immer noch zuhause hockt und sich von Mama umsorgen zu lassen, weil es bequemer ist als auf eigenen Beinen zu stehen.
Das ist für mich was anderes als nach Abschluss der Therapie zu weiteren Stunden zu kommen wenn ernsthafte neue Probleme aufgetaucht sind. Das finde ich absolut legitim, aber einfach nur für immer wieder eine neue Dosis "ich fühle mich geliebt und gesehen" den Rest des Lebens zum Therapeuten zu laufen, wenn es dazu kommt ist meiner Meinung nach in der Therapie irgendwann mal irgendwas schiefgelaufen.
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Auch, ja! Weder ausschließlich in seiner Verantwortung, noch sollte sich ein guter und verantwortungsvoller Therapeut aus der Verantwortung herausziehen, in dem er selbstzahlenden Patienten sozusagen ein lebenslängliches Bleiberecht einräumt, denn das spricht gegen die therapeutische Verantwortung, meiner Meinung nach.
Die Frage galt eigentlich Rilke, aber egal. Nochmals: Du vergleichst meine therapeutische Beziehung mit so etwas wie einer Mutter-Kind Beziehung etc. doch so nehme ich unsere Beziehung nicht wahr. Könnten wir uns also, falls Du dich weiterhin beteiligen möchtest, darauf einigen, dass meine Therapeutin weder meine Schwimmlehrerin noch (m)eine Mutterhenne ist? Ich fühle mich erwachsen und im Leben stehend. Ich bin sowohl beruflich als auch privat angekommen. Sicher gibt es immer wieder Lebensthemen die mich beschäftigen, und ich tausche mich sehr gern mit meiner Thera über diese Themen aus, auch mache ich mir Gedanken über unsere Beziehung, weil mir dieser Kontakt viel bedeutet, jedoch fühle ich mich nicht abhängig, oder ihr auf irgendeine Art und Weise unterlegen. Ich nehme Sie persönlich im Kontakt mit mir nicht als Autorität oder dergleichen wahr, sondern durchaus auf einer paritären Ebene. Die Rahmenumstände machen mir Sorgen. Kannst Du das jetzt besser nachvollziehen?münchnerkindl hat geschrieben:
Also doch, definitiv.
Weil ein Setting zu bieten bei dem man praktisch lebenslänglich gegen Geld unter die Fittiche der Mutterhenne kriechen kann für eine neue Dosis von "ich fühle mich geliebt und gesehen", das hat für mich etwas das regressives Verhalten geradezu herausfordert. Also so eine Tendenz nie erwachsen werden zu werden, so wie weiter oben beschrieben der Junggeselle der mit 40 immer noch zuhause hockt und sich von Mama umsorgen zu lassen, weil es bequemer ist als auf eigenen Beinen zu stehen.
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Das ist doch mal ein Ansatz, merci Aber was meinst Du mit therapeutischer Verantwortung?Rilke hat geschrieben:Auch, ja! Weder ausschließlich in seiner Verantwortung, noch sollte sich ein guter und verantwortungsvoller Therapeut aus der Verantwortung herausziehen, in dem er selbstzahlenden Patienten sozusagen ein lebenslängliches Bleiberecht einräumt, denn das spricht gegen die therapeutische Verantwortung, meiner Meinung nach.
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Lavertu, ich denke nicht, dass man das mit einem "jede Therapie, jeder Therapeut, jeder Patient ist anders" rechtfertigen kann. Es ist wirklich so wie mit den Kindern - mein Therapeut nutzt diese Parallele sehr oft: Man muss seinen 'Kindern' auch die Möglichkeit geben zu wachsen. Das heißt, dass man sie auch fordern muss. Das, was das 'Kind' selbst tun kann, das soll es auch tun. Kein "mach du mal, Mama", weil das so bequemer und kuschliger ist.
Das Gemeinsame aller Therapien ist nun mal, dass sie Wachstum, Reife, Entwicklung fördern sollen. Wie soll das gehen, wenn man immer nur mit Sicherheitsnetz und doppeltem Boden unterwegs ist?
Es ist ja nicht verwerflich von dir, das kuschelige Nest nicht verlassen zu wollen. Aber es widerspricht dem Grundsatz einer Psychotherapie, vor allem, wenn das dann innerhalb der Therapie so stehengelassen wird als etwas, was man nicht bearbeiten müsste.
Wenn du nicht bereit bist, dich ihr gegenüber als Kind zu sehen (bzw. wenn du die Parallele nicht sehen magst), dann ist das eben auch keine Therapie, sondern etwas anderes, was du definieren müsstest.
Das Gemeinsame aller Therapien ist nun mal, dass sie Wachstum, Reife, Entwicklung fördern sollen. Wie soll das gehen, wenn man immer nur mit Sicherheitsnetz und doppeltem Boden unterwegs ist?
Es ist ja nicht verwerflich von dir, das kuschelige Nest nicht verlassen zu wollen. Aber es widerspricht dem Grundsatz einer Psychotherapie, vor allem, wenn das dann innerhalb der Therapie so stehengelassen wird als etwas, was man nicht bearbeiten müsste.
Wenn du nicht bereit bist, dich ihr gegenüber als Kind zu sehen (bzw. wenn du die Parallele nicht sehen magst), dann ist das eben auch keine Therapie, sondern etwas anderes, was du definieren müsstest.
Lies' bitte was ich Müncher dazu geschrieben haben, ich möchte mich für meine Wahrnehmung nicht immer wieder rechtfertigen, und ich nehme meine Therapiesituation eben anders wahr als Du deine mit deinem Therapeuten.titus2 hat geschrieben:Lavertu, ich denke nicht, dass man das mit einem "jede Therapie, jeder Therapeut, jeder Patient ist anders" rechtfertigen kann. Es ist wirklich so wie mit den Kindern - mein Therapeut nutzt diese Parallele sehr oft: Man muss seinen 'Kindern' auch die Möglichkeit geben zu wachsen. Das heißt, dass man sie auch fordern muss. Das, was das 'Kind' selbst tun kann, das soll es auch tun. Kein "mach du mal, Mama", weil das so bequemer und kuschliger ist.
Das Gemeinsame aller Therapien ist nun mal, dass sie Wachstum, Reife, Entwicklung fördern sollen. Wie soll das gehen, wenn man immer nur mit Sicherheitsnetz und doppeltem Boden unterwegs ist?
Es ist ja nicht verwerflich von dir, das kuschelige Nest nicht verlassen zu wollen. Aber es widerspricht dem Grundsatz einer Psychotherapie, vor allem, wenn das dann innerhalb der Therapie so stehengelassen wird als etwas, was man nicht bearbeiten müsste.
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Du hast aber hier zur Diskussion aufgerufen, oder nicht?
Dann musst du auch akzeptieren, wenn du schon danach fragst (!), dass andere Menschen andere Auffassungen zu einem 'gesunden Maß' haben. Wenn du dich damit nicht befassen magst, dann frag doch nicht nach!
Du kannst nicht sagen: "Ich nehme meine Therapie wahr wie ein Dauerkaffekränzchen, und wer das nicht auch so sieht, der sieht es falsch".
Dann musst du auch akzeptieren, wenn du schon danach fragst (!), dass andere Menschen andere Auffassungen zu einem 'gesunden Maß' haben. Wenn du dich damit nicht befassen magst, dann frag doch nicht nach!
Du kannst nicht sagen: "Ich nehme meine Therapie wahr wie ein Dauerkaffekränzchen, und wer das nicht auch so sieht, der sieht es falsch".
Zuletzt geändert von leberblümchen am Do., 28.06.2012, 22:22, insgesamt 1-mal geändert.
Himmel, da bin ich sehr weit von entfernt! Nimmst Du Dich denn als Kind im Kontakt mit deinem Therapeuten wahr?titus2 hat geschrieben:
Wenn du nicht bereit bist, dich ihr gegenüber als Kind zu sehen (bzw. wenn du die Parallele nicht sehen magst), dann ist das eben auch keine Therapie, sondern etwas anderes, was du definieren müsstest.
das ist lustig, Du forderst von mir etwas dem Du selbst nicht gerecht wirst Ich habe nichts gegen andere Sichtweisen, nur möchte ich mir diese eben nicht überstülpen lassen, und ich habe durchaus das Recht meine eigene Wahrnehmung zu schildern, und die ist eben sehr weit von Mutter- Kind Beziehung entfernt.titus2 hat geschrieben:Du hast aber hier zur Diskussion aufgerufen, oder nicht?
Dann musst du auch akzeptieren, wenn du schon danach fragst (!), dass andere Menschen andere Auffassungen zu einem 'gesunden Maß' haben. Wenn du dich damit nicht befassen magst, dann frag doch nicht nach!
Wenn du vor allem freundschaftliche Gefühle für deine Thera hast, dich als mit ihr auf gleicher Ebene stehend empfindest, warum beendet ihr dann nicht die Therapie und trefft euch auf privater Ebene weiter?
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Nicht nur ich nehme mich als Kind wahr. Das kannst du auch in der Literatur wiederfinden. Nun ist es bei mir auch so, dass wir sehr oft über meine eigenen Kinder und ihre Beziehung zu mir reden und dann die Parallelen zu seiner Beziehung zu mir suchen.
Es ist ja oft so, dass Therpeuten teilweise die Elternrolle in der Übertragung einnehmen. Aber selbst wenn man dies nicht so mag, dann bleibt es dabei, dass dein Therapeut dafü zuständig ist, dein Wachstum zu ermöglichen. Wenn du das nicht mit der Elternrolle assoziierst, ändert das ja nichts an der Tatsache.
Es ist ja oft so, dass Therpeuten teilweise die Elternrolle in der Übertragung einnehmen. Aber selbst wenn man dies nicht so mag, dann bleibt es dabei, dass dein Therapeut dafü zuständig ist, dein Wachstum zu ermöglichen. Wenn du das nicht mit der Elternrolle assoziierst, ändert das ja nichts an der Tatsache.
Das sage ich überhaupt nicht! Ich sehe schon, dass Mutter- KInd Konstallationen in solch einem Rahmen möglich sind. Kommt wohl auch auf die Therapieform an, in einer Psychoanalyse soll das ja sogar bewusst forciert werden. Ich sage doch nur, dass es in meinem Fall nicht so ist, und es mir dann auch nichts bringt, wenn ich immer wieder darauf festgenagelt werde.titus2 hat geschrieben: Du kannst nicht sagen: "Ich nehme meine Therapie wahr wie ein Dauerkaffekränzchen, und wer das nicht auch so sieht, der sieht es falsch".
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