Therapieabbruch

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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stern
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Beitrag Fr., 11.01.2013, 12:10

sandrin hat geschrieben:Und schwupdiwups bist du draußen. Weil sich dann erst recht keiner auf dich einlässt. Die picken sich die raus, die ihnen genehm sind. Und keiner wird ein großes Interesse dran haben, die Scherben von jemand anders, den er auch noch kennt und mit dem er - unter Umständen - sogar befreundet ist, aufzukehren. Die machen sich nicht die Finger schmutzig.
Natürlich lässt sich nicht jeder darauf ein... aber "keiner" ist Quatsch. Und ja, wenn Freundschaften bestehen, können Loyalitätskonflikte entstehen, weswegen man dann evtl. ablehnen würden, WEIL es zum Nachteil des Patienten gereichen könnte. AAber es kennen sich doch nicht alle Therapeuten untereinander.

Und was heißt die Scherben von jemand anders aufzukehren. Und Finger schmutzig machen. Der Thera wird seine Scherben schon selbst aufkehren können/müssen.

Es geht um dich... jetzt, wie du dich berappeln kannst.

Wenn du da jetzt auch noch in die Front gehen willst, Behandlungsfehler aufzuzeigen, dann gehst du dermaßen weg von dir und deinen Problemen. Klar kannste versuchen... aber Feldzüge wären vermutlich wirklich kraftzehrend.

Schau lieber, wie du dich fangen kannst... und achte bei einem Therapeuten drauf, wie er damit umgeht, wenn du etwas über die Vortherapie erzählst. Aber ICH würde das so nutzen, dass ich damit etwas für MEINE Entwicklung habe - auch wenn manche seiner Reaktionen wirklich nicht souverän erscheinen, hatte ich ja schon stellung dazu genommen.

Und nun, damit ist man nicht unbedingt gleich wieder draußen.
Liebe Grüße
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sandrin
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Beitrag Fr., 11.01.2013, 12:21

Ich hab gerade ein wenig recherchiert und was über die Schematherapie (so eine Art Mischung aus VT, TfP, Gestalttherapie, Gesprächstherapie usw.) gelesen. Da gibt es ein von einem Therapeuten verfasstes Selbsthilfebuch "Raus aus den Lebensfallen", das sehr vielversprechend klingt. Vielleicht versuche ich das mal.

Es geht mir nicht darum, Behandlungsfehler aufzuzeigen. Was hätte ich davon. Es geht mir tatsächlich um mich und meinen Schutz.

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stern
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Beitrag Fr., 11.01.2013, 12:45

sandrin hat geschrieben:Schematherapie (so eine Art Mischung aus VT, TfP, Gestalttherapie, Gesprächstherapie usw.) gelesen.
Zählt dennoch zu den verhaltenstherapeutisches Konzepten (das halt etwas integrativer ausgestaltet ist) , also danach müsstest du bei einem VTler suchen... ob er darin fortgebildet ist... wenn du es nicht nur über ein Buch aneignen willst.
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sandrin
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Beitrag Fr., 11.01.2013, 12:48

Ja, ja. Ich weiß, ist eine verhaltenstherapeutische Weiterentwicklung. Macht ja nix, ergibt aber Sinn. Nein, nur Buch und Selbstübungen.

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Wandelröschen
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Beitrag Fr., 11.01.2013, 13:13

stern hat geschrieben:
sandrin hat geschrieben: Weil sich dann erst recht keiner auf dich einlässt. Die picken sich die raus, die ihnen genehm sind. Und keiner wird ein großes Interesse dran haben, die Scherben von jemand anders, den er auch noch kennt und mit dem er - unter Umständen - sogar befreundet ist, aufzukehren. Die machen sich nicht die Finger schmutzig.
Natürlich lässt sich nicht jeder darauf ein... aber "keiner" ist Quatsch. Und ja, wenn Freundschaften bestehen, können Loyalitätskonflikte entstehen, weswegen man dann evtl. ablehnen würde, WEIL es zum Nachteil des Patienten gereichen könnte. Aber es kennen sich doch nicht alle Therapeuten untereinander.
Ich sehe schon einiges ähnlich wie Sandrin, nur nicht so ganz schwarz/weiß, weil ich eben diese Erfahrung gemacht habe.
Natürlich ist „keiner“ Quatsch, aber „viele“ trifft schon zu. Und die wenigen zu finden, auf die es nicht zutrifft, ist sehr schwierig. Und von der kleinen Auswahl, die sich bereit erklären, einen aus einer abgebrochenen Vortherapie zu übernehmen, passen ja auch noch nicht einmal alle zu einem oder kennen sich mit der entsprechenden Symptomatik nicht aus. Die Auswahl an potentielle Therapeuten reduziert sich halt gewaltig. Man braucht Durchhaltevermögen und viel Kraft und Nerven, aber es gibt sie trotzdem.
Sandrin, ich kann dich nur darin bestärken, dich für dich selber einzusetzen, und nicht die Hoffnung aufzugeben, es ist nicht alles schwarz/weiß, es gibt bestimmt auch den für dich passenden Thera. Auch ich habe so ein Goldstück gefunden.
stern hat geschrieben: Aber es kennen sich doch nicht alle Therapeuten untereinander.
Auch hier wieder: natürlich nicht „alle“, aber doch je nach Gegend ein recht hoher Prozentsatz, vor allem auch dort, wo, wie bei mir auch ein Ausbildungsinstitut vorhanden ist.
Da finden nicht nur Kurse zur Aus- und Weiterbildung statt, sondern auch Veranstaltungen und Feiern im „gemütlichen“ Rahmen, man trifft sich. (ich habe eine Freundin, die ist Therapeutin und plaudert da auch manchmal aus dem Nähkästchen). Meine naive Brille habe ich diesbezüglich inzwischen abgelegt.

Meinem jetzigen Thera habe ich recht lange verschwiegen, bei wem ich vorher war, weil ich aufgrund von äußeren Begebenheiten wirklich annahm, dass er meine Ex kennen müsse. Inzwischen weiß ich lange, ich hatte Recht.

Ein Abbruch und dann Wechsel in einer laufenden Therapie wirkt sich allerdings auch nachteilig auf das vorhandene Stundenkontingent aus. Es gehen ja wieder einige Stunden mit Vertrauensaufbau bei dem neuen Thera drauf. Und das ist bei einer negativen Vorerfahrung nochmal wieder schwieriger als bei dem ersten Thera. Denn jetzt ist man ja erst einmal ständig auf der Lauer/passt besonders auf, dass einem die Verletzungen durch den ersten Thera nicht noch einmal passieren.
stern hat geschrieben:Und was heißt die Scherben von jemand anders aufzukehren. Und Finger schmutzig machen. Der Thera wird seine Scherben schon selbst aufkehren können/müssen.
Nein, es geht um die Scherben, die der Ex-Thera hinterlassen hat. Der Ex-Thera steht zwischen einem selber und dem neuen Thera. Irgendwann muss das Thema auf den Tisch, also die Scherben beseitigt werden. Auch dafür müssen dann leider wieder Stunden her halten, die nicht dazu dienen, an den eigentlichen Baustellen arbeiten zu können. Das geht dann erst danach.

Somit gehen also vom Stundenkontingent etliche Stunden drauf für erneuten (schwierigeren) Vertrauensaufbau und Bearbeiten der Verletzungen der Vortherapie.
Gruß
Wandelröschen

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Wandelröschen
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Beitrag Fr., 11.01.2013, 13:24

Hallo Sandrin,

mein Thera hat mir mal das Buch „sein Leben neu erfinden“ von Jeffrey E. Young ausgeliehen, finde ich noch besser, da viel ausführlicher.

Aber vielleicht magst du ja doch auch eine Therapie bei einem Schematherapeuten wagen. Ich habe damit nur positive Erfahrungen gemacht, auch, in was für relativ kurzer Zeit was alles bewirkt wurde bei mir, ich bin zur Zeit nur am Staunen.

Einen Schematherapeuten zu finden ist nicht leicht, denn das steht meistens nirgends. Ich hatte letztendlich alle Ausbildungsinstitute in Deutschland angemailt und nachgefragt, ob welche aus meiner Gegend dort eine Ausbildung gemacht haben. So habe ich letztendlich meinen gefunden.
Gruß
Wandelröschen

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Jenny Doe
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Beitrag Fr., 11.01.2013, 13:44

Und schwupdiwups bist du draußen. Weil sich dann erst recht keiner auf dich einlässt. Die picken sich die raus, die ihnen genehm sind. Und keiner wird ein großes Interesse dran haben, die Scherben von jemand anders, den er auch noch kennt und mit dem er - unter Umständen - sogar befreundet ist, aufzukehren. Die machen sich nicht die Finger schmutzig.
* Sandrin mal aus dem Topf mit schwarzer Farbe rausholen und in einen weißen Topf reintunken*

Es sind nicht alle Theras gleich.
Habe diese Erfahrung zwar auch mal gemacht (die Thera bestand darauf, mit der Vorthera zu reden, was ich ihr verweigert habe; und schwups war ich draußen), aber andere Theras haben das nicht gemacht, sondern haben mich genommen. Aus dem ganz einfachen Grund: Sie wissen selber aus eigener Erfahrung, dass nicht jeder Klient mit jedem Thera gleich gut kann und umgekehrt. Sie selber lehnen ja auch Klienten ab, bei denen sie das Gefühl haben "geht nicht", "für den kann ich keine Empathie aufbringen", ... oder was für Gründe auch immer. Ich denke, die meisten verstehen das. Ausnahmen gibts natürlich, doch die kann man nicht verallgemeinern.

Mich haben sogar Therapeuten genommen, obwohl sie wussten, dass ich zwei Therapeuten verklagt habe. Eine dieser beiden verklagten Therapeuten war nicht nur Supervisorin; mehr noch, sie bildet selber Therapeuten aus. Die neunen Theras haben mich in der Klage gegen diese beiden Theras unterstützt, weil sie den Behandlungsfehler auch sahen und diesen bestätigen konnten und haben mir zudem geholfen, meine Vortherapien zu verarbeiten. Was ich damit sagen will, es sind nicht alle Theras gleich und viele Theras wissen, dass nicht alle ihre Kollegen weiße Schäfchen sind.

Deine Sorge wegen "Supervision" kann ich verstehen. Aber, es sind ja nicht alle Theras deiner Stadt bei deinem Therapeuten in Supervision. Und wenn doch, ... du musst dem neuen Therapeuten ja nicht den Namen des alten Therapeuten sagen. Wenn ein Thera darauf besteht, den Namen wissen zu wollen, dann sag ihm klar, dass er dieses Wissen nicht benötigt, um dir bei deinem Problem zu helfen. Den Namen deiner Eltern muss er ja schließlich auch nicht wissen, um dir helfen zu können. Man darf als Klient auch ruhig dem Therapeuten Grenzen setzen.
Zuletzt geändert von Jenny Doe am Fr., 11.01.2013, 14:00, insgesamt 1-mal geändert.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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stern
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Beitrag Fr., 11.01.2013, 13:58

Wandelröschen hat geschrieben:Natürlich ist „keiner“ Quatsch,

Eben... darum ging es mir. Dass es so schwarz-weiß nun auch nicht ist.
Man braucht Durchhaltevermögen und viel Kraft und Nerven, aber es gibt sie trotzdem.
Meine Worte.

Und Durchhaltevermögen brauchen andere Patienten auch... mir ging es jedenfalls auch so, dass mich nicht jeder mit Kusshand nahm. Da ich [wobei ich das nichtmal persönlich nehme] wohl in anderer Hinsicht als "schwierig" gelten dürfte . Habe ich aber auch kein Problem mit , solange das nicht entwertend gemeint ist . Natürlich ist es ätzend, ,wenn eine Suche nicht leicht ist, siehe oben. Aber für eine Therapie muss man es halt mitunter in Kauf nehmen... außer man streicht gleich die Segel. Habe ich aber oben schon manches dazu geschrieben, dass es aus vielen Gründen nicht leicht sein kann, einen Platz zu finden. Je konkreter die Vorstellung, umso schwerer. Unterversorgung (die Experten, aber die Kassen nicht sehen) . Nichtpassung oder fehlender Erfahrungen eine Theras bei best. Störungen UND UND UND. Das es leicht ist, schrieb ich nie.

Und ich kann die Erfahrung einbringen, dass ich in Probesitzungen auch nach negativen Erfahrungen gefragt wurde - von Leuten, mit denen man aber darüber reden konnte ... auch wenn ich anfangs in der Tat misstrauisch war, was die Frage sollte.

Repräsentativ sind wieder deine Erfahrungen noch meine... so dass es schwer ist, hier statistische Quantifizierungen anszustellen.

Dennoch hielt sich der Aufwand bei mir noch einigermaßen in Grenzen... um nicht zu sagen: ich hatte auch Glück. Aber hätte ich denn schreiben sollen: Ja, es ist wirklich unmöglich??? Da bin ich schon eher auf der Linie von kenneth und anderen
Somit gehen also vom Stundenkontingent etliche Stunden drauf für erneuten (schwierigeren) Vertrauensaufbau und Bearbeiten der Verletzungen der Vortherapie.
Deswegen waren meine Worte bisher: JETZT NOCH KLÄREN, was zu klären ist... zumindest versuchen.

So wie ich das verstehe, wurde dazu noch kaum Anlauf genommen... aber schon wird von der ultimativ gescheiterten Therapie ausgegangen, die mega-Aufbearbeitungsbedarf hat. Darauf kann es hinauslaufen... habe ich auch schon manches dazu geschrieben, dass das dann ein mimus auf dem Therapiekonto mehr ist.

Aber was man mit dem direkt betroffenen noch klären kann, wäre dann wenigstens bereinigt, und man muss man nicht gesammelte negative Erfahrungen von Therapie zu Therapie schleppen... sondern hat dann im Otimalfall auch mal etwas abgeschlossenes, vielleicht sogar zufriedenstellend-verlaufendes.

Wenn die Segel gestrichen werden (und auf weitere Therapie verzichtet wird), muss man auch irgendwie damit klar kommen - sei es mit oder ohne Klärungsversuch.

Aber mir ist ehrlich unklar, was sandrin will (sorry für die dritte person, fühle dich auch angesprochen, wenn du magst).

Schreibe ich aus einer Warte, die ich auch nicht nur positive Erfahrungen hatte bisher, in dem Sinne, das immer alles rund lief (aber meine Therapien im gesamten nicht als negativ sehe, weiß Gott nicht).
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sandrin
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Beitrag Fr., 11.01.2013, 14:53

Ja, es kostet Kraft und Durchhaltevermögen. Und ja - es geht allen so, ist mir völlig klar. Ich bin da nicht in einer exponierten Stellung. Nur ich habe mich auf das Unternehmen Therapie eingelassen, damit ich Kraft tanken kann.
Ich meine, eigentlich hatte ich eh Glück, so früh einen Platz zu bekommen. Ich vermute mal, ich hätte das Unternehmen auch aufgegeben, wenn ich länger hätte suchen müssen. Das muss ich schon auch sagen.


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Beitrag Fr., 11.01.2013, 14:55

Hallo sandrin,
kann ich verstehen,daß du dir "Kraft tanken" vorgestellt hast bei ner Therapie.Aber bei ner TfP...Das geht schon eher an die Substanz und kostet Kraft,jedenfalls erleb ich das so.
Vielleicht doch in ne andere Richtung denken?Seminare und Veranstaltungen zur Selbsterfahrung etc.?

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sandrin
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Beitrag Fr., 11.01.2013, 15:04

Ne, das geht eben NICHT wegen der Tiefenforschung an die Substanz. Die findet nämlich gar nicht statt. Das ist das Problem. Denn ich sage es ganz ehrlich. Ich habe meistens keinen guten Kontakt zu meinen Gefühlen. Während Weihnachten hatte ich mal Gelegenheit, in mich hineinzuhorchen. So grotesk es klingt: Manchmal ist es mir lieber, wenn ich traurig bin, weil das "stimmiger" ist. Weil ich dann bei mir bin und die Hoffnung habe, dass ich zu mir finden kann.

Nur das kann ich in dieser Therapie nicht thematisieren. Zumindest nicht in der Form, wie es sein müsste.

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stern
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Beitrag Fr., 11.01.2013, 15:08

sandrin hat geschrieben:Ja, es kostet Kraft und Durchhaltevermögen.
.. wie gesagt: Sozusagen als Anfangsinvestition, die sich aber wieder amortisieren sollte, indem man dann Dingen auf die Schliche kommt, die bisher die Kraft abgezogen haben (und wegen derer man beschlossen hat, die Therapie aufzusuchen) - etwas pathetisch formuliert.

"Kraft tanken" hm... ich glaube schon, es ist wichtig, eine Vorstellung zu haben, was man sich von einer Therapie verspricht. Also wenn man aufarbeitet und nicht nur aufpäppelt, kann das phasenweise auch echt anstrengend sein (für mich ist es das jedenfalls).

Also wenn man Kraftquellen braucht, fände ich wichtig, dass dann auch genauso zu kommunizieren. Nicht dass du wieder in etwas landet, dass nicht deinen Vorstellungen entspricht (weil eine TFP/VT/PA doch so und so zu sein hat. Nee... normierte Therapien gibt es nicht wirklich, dabei bleibe ich).

Hattet ihr darüber geredet, was deine Anliegen in Bezug auf diese Therapie ist, wenn ich fragen darf.. bzw. wie konkret oder allgemein war das gehalten?

Wartezeiten haben die meisten. Ich hatte Glück, dass etwas frei wurde, aber ich halte es nicht für ratsam den nächstbesten zu nehmen, nur weil jemand ein Platz hat. Sondern die Passung halte ich für entscheidend... und an der hapert es jetzt mglw., keine Ahnung.
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Beitrag Fr., 11.01.2013, 15:39

sandrin hat geschrieben:Ne, das geht eben NICHT wegen der Tiefenforschung an die Substanz. Die findet nämlich gar nicht statt.
Wenn es die 8. Sitzung ist (inkl. Probesitzungen, bei denen mehr oder weniger standardisiertes abeklappert wird), dann ist echt nicht so abwegig, dass so eine Art Bestandsaufnahme noch im Gange ist... oder meinst du in der 3. Sitzung kann dir deine Psychodynamik vom Scheitel bis zur Sohle aufgezeigt werden? Rhetorische Frage, denn das weißt du selbst.
Denn ich sage es ganz ehrlich. Ich habe meistens keinen guten Kontakt zu meinen Gefühlen.
Hast du das auch dem Thera genau so mitgeteilt... oder wurde darüber nie geredet?

Das ist nicht jedermanns Anliegen bzw. Schwierigkeit... zumindest nicht in dem Maß, wie du das vielleicht brauchst. Aber da ist das nachvollziehen kann: Ich habe damit sowohl in VT und TFP gute Erfahrung gemacht. Also im Zweifel ist das auch nicht formabhängig. Auch möglich: Selbstzahlung in Richtung Körpertherapie o.ä. bzw. irgendeine Selbstefahrungskurs auf dem außertherapeutischem Sektor, wenn du keine Therapie mehr willst.
Nur das kann ich in dieser Therapie nicht thematisieren. Zumindest nicht in der Form, wie es sein müsste.
Und das gilt es klipp und klar anzusprechen. Mensch, du bist doch sonst nicht auf den Mund gefallen . Nur halte ich es von Vorteil, wenn du selbst weißt, was du willst, und das kommunizierst... und nicht davon ausgehst: so muss es doch laufen (dazu sind Therapie und Schwierigkeiten zu individuell)... und dann megafrustriert bist, weil irgendetwas anders läuft. Das wäre recht passiv.

Und wenn es dann keine gemeinsame Linie gibt, ist die Entscheidung gefallen, würde ich vermuten.
Zuletzt geändert von stern am Fr., 11.01.2013, 15:49, insgesamt 3-mal geändert.
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Wandelröschen
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Beitrag Fr., 11.01.2013, 15:41

stern hat geschrieben:Aber was man mit dem direkt betroffenen noch klären kann, wäre dann wenigstens bereinigt, und man muss man nicht gesammelte negative Erfahrungen von Therapie zu Therapie schleppen... sondern hat dann im Optimalfall auch mal etwas abgeschlossenes, vielleicht sogar zufriedenstellend-verlaufendes.
Ja, dass sehe ich auch so, wenn die Chance besteht, noch was zu klären in der alten Therapie, dann sollte man es nutzen. Vielleicht geht es dann weiter, vielleicht auch nicht, aber wenn es geklärt ist, ist der Vorfall/die Vorfälle nicht mehr hinderlich in der Nachfolgetherapie. Und wenn man sich dazu entschließt, keine weitere Therapie zu machen, geistert es wenigsten nicht im Kopf herum. Mein jetziger Thera ist absolut kritikfähig, da kann ich alles ansprechen, was ich meine nicht so gut zu sein und wir konnten alles klären. Und wenn der Fehler auf seiner Seite lag, hat er es auch zugegeben und dann wirklich tunlichst darauf geachtet, dass es nicht wieder passiert.

Bei meiner Ex-Thera war es leider nicht so. Sie war nicht sonderlich kritikfähig. Für Probleme, die es gab, war eigentlich immer ich zuständig, sah ich es dann falsch … Auch ließ sie sich nie in die Karten gucken, erklärte mir nicht alles, kamen dann auch so Kommentare wie, das müsse ich nicht wissen … war halt auch nicht so recht transparent, und irgendwie fragte ich halt auch nicht mehr so viel, und wenn, fiel es mir sehr schwer.

Als für mich klar war, dass meine Ex nicht die richtige Thera für mich ist, sprach ich sie in meiner 8.-letzten Stunde darauf ganz konkret an uns siehe da, dieses Mal bestätigte sie es mir und wir besprachen, dass ich aufhöre. Wir beredeten auch noch, was für mich hilfreich sein könnte (konkrete andere Theras nannte sie allerdings nicht) und ich ging aus der Stunde ganz gut raus. Einen Ausgemachten Termin hatte ich noch, den ich auch noch behalten wollte. Ich sagte, dass ich jetzt nochmal in Ruhe nachdenken wolle wie es weiter geht und mich wegen dem Termin noch melde, ob oder ob nicht ich ihn noch brauche. In den nächsten Tagen fielen mir dann (wie befürchtet) noch tausend Fragen ein, die ich mit ihr noch klären wollte. Natürlich wollte ich auch wissen, was aus ihrer Sicht zum Scheitern meiner Therapie führte, oder wo es da Schwierigkeiten gab. Ich rief sie dann an, dass ich den ausgemachten Termin (meine 7.-letzte genehmigte Stunde) noch nutzen möchte, um Fragen zu klären, war sie mit einverstanden.
Naja, und dann kam es ganz dicke: Sie forderte mich dann freundlich gleich auf loszulegen, was ich denn wissen möchte. Ich stellte meine ganz konkrete Frage, hatte mir vorher schon überlebt, wie ich es formuliere, damit sie es auch versteht. Dann kam langes Schweigen statt einer Antwort, dann ein zwei Sätze, die überhaupt nichts mit meiner Frage zu tun hatte. Ich, total irritiert, stellte die Frage noch einmal, etwas abgewandelter, noch präzieser. Wieder nur schweigen, keine Antwort. Das Triggerte, in mir fing es an zu rotieren. Ich dann, was das denn jetzt soll, warum ich keine Antwort bekomme. Sie schwieg erst einmal wieder, dann kam von ihr, ob ich das kenne? Das brachte echt das Fass zum überlaufen. Sie bediente mit voller Absicht Baustellen bei mir! In meiner letzten Stunde, wo ich eigentlich was klären wollte. das musste ich mir nicht länger geben, bin dann nach gerade 15 Minuten aufgestanden und gegangen.
So kann es leider auch gehen. Was dieses Verhalten sollte, ist mir immer noch völlig schleierhaft. Sie hätte mir doch einfach Antworten geben können und gut wär´s gewesen.
In meiner jetzigen Therapie, als das Thema Ex anstand, schrieb ich ihr einen Brief und bat um Klärung. Und siehe da, zwei Tage später hatte ich einen Antwortbrief in der Hand. Das, was sie schrieb, konnte ich allerdings nicht so wirklich nachvollziehen und selbst mein Thera sagte, dass er das, was sie schrieb, bei mir in keinster Weise erkennen könne. Gut, ein Versuch war´s wert. Mittlerweile ist das Thema durch.

Ohje, verzeiht mir meinen Roman.
Aber Sandrin, was ich dir sagen möchte, gib´ halt nie die Hoffnung auf, es sind nicht alle Theras gleich, es gibt auch welche, die dich nehmen und dir weiter helfen können. Ich habe auch nach meinen negativen Erfahrungen mit der ersten Thera einen passenden anderen Thera gefunden, die trotzdem helfen wollen, die gibt es (wenn auch nicht wie Sand am mehr) wirklich.
Gruß
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sandrin
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Beitrag Fr., 11.01.2013, 16:18

Hallo Wandelröschen,

ich fand deinen Roman interessant . Zumal ich mir durchaus vorstellen kann, dass es so läuft. Und ich kenne das mit dem Schweigen auch. Das ist die harmlosere Variante. Mein jetziger ist eben genau wegen solcher Fragen, wie du sie gestellt hast, ausgeflippt. Und dass ein Therapeut nicht mit der Sprache rausrücken will, geht gar nicht. Da kann die Diagnose noch so schwierig oder schwerwiegend sein - ein Patient hat schlichtweg das Recht, es zu wissen. Oder würde man jemandem verschweigen, dass er Krebs hat, weil das zu belastend ist? Krasses Beispiel, ich weiß. Aber es kommt auf's Gleiche raus.

Leider haben wir in dieser Therapie noch nie über Ziele oder Eckpunkte gesprochen. Das ist alles sehr schwammig, nicht definiert und wenig greifbar. Genau das macht es ja so schwer.
Ich hab mal gelesen, dass eine Therapie, in der keine Ziele vereinbart werden, ein NoGo ist. Dass man daran eben sieht, ob es eine gute oder schlechte Therapie ist, die nur vor sich hinplätschert.

Ich werde es nächste Woche mal versuchen, anzusprechen. Ich habe Angst, dass er wieder austickt. Aber dieses Risiko muss ich eingehen. Wenn er sich nicht drauf einlässt, hat er sich endgültig disqualifiziert.

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