Die spinnen doch, die Analytiker! Oder doch nicht?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
Benutzeravatar

hippogriff
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 41
Beiträge: 245

Beitrag Di., 04.05.2010, 20:02

Eine nicht kunstgerecht durchgeführte Analyse ist auch eine Analyse. Was soll es denn sonst sein? Ein Arobic-Kurs???
@jesusechse

Natürlich gibt es Kriterien, an wann eine Psychoanalyse oder Verhaltenstherapie nicht mehr als solche bezeichnet werden kann.
Genialer Schachzug, um den inneren Frieden zu erhalten. Aber leider auch eine Selbsttäuschung par excellence! Aber clever gemacht! Netter Versuch!!
Das zu verstehen, hat mir einen immensen Zugewinn an inneren Frieden verschafft. (Auch anderen gegenüber übrigens. )

Werbung

Benutzeravatar

Jesusechse
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 41
Beiträge: 702

Beitrag Di., 04.05.2010, 20:03

Das, was ich hier schon seit 100 Jahren predige:

AUF SICH AUFPASSEN!! Und nicht blind jemandem vertrauen und nicht manche Methoden mit Vorurteilen vorab für sich ausschließen, ohne, dass man weiß, was da eigentlich wirklich abläuft.

Ich würde mal sagen: Vielleicht sehr nach Bauchgefühl gehen und sich nichts einreden lassen wie z.B. "Ein Therapieabbruch ist immer ein Misserfolg!". Oft ist es eine sehr gute und richtige Entscheidung.

Und die PA ist eine Methode, die halt wirklich immense Risiken hat und die missbrauchenden und pfuschenden Therapeuten wirklich die Sache total erleichtert.

Mehr kann man nicht tun. Irgendwo ist man dann auch ausgliefert. Das bist Du auch beim Chirurgen, wenn Du in Narkose unter seinem Messer liegst.

Man kann es nie absolut sicher machen. Aber das diese ganze Therapieschadensforschung endlich kommt und auch Kontrollen eingebaut werden, dass über Änderungen in der Ausbildung nachgedacht wird. Das man es endlich wahrnimmt, sowohl bei den Profis als auch bei den Patienten, wieviel da schief geht, das trägt dazu bei, dass sich die Situation bessern wird.

LG

Jesusechse


montagne
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 99
Beiträge: 4600

Beitrag Di., 04.05.2010, 20:04

Es kann im Grunde liegen woran es will. Der Fakt des vorgeblich Elitären der Analyse bleibt ja. Und das ist aus nachvollziehbaren Gründen wenig sympatisch. Gleichzeitig weckt es aber auch enorme Wünsche und Ansprüche der potentiellen Analysanden, Klienten, Patienten. Entsprechend groß mag die Enttäuschung sein und entsprechend empörlich die Kränkung, wenn die Enttäuschung nicht verarbeitet wird.
Vielleicht sind Kritiken gegen die Analyse als Therapiemethode deshalb so heftig. Das ist die individuelle Ebene.

Gesellschaftlich mag die Analyse auf Ablehnung stoßen, weil sie als Forschungs- und Gesellschaftswissenschaft Dinge äußert, die in der postmodernen anything-goes-Gesellschaft eben unpopulär sind.

Finde ich übrigens einen interessanter Widerspruch. Ich empfinde hier im Forum und auch in populären Darstellungen Analysanden und Analytiker durchaus als sich selbst elitär darstellend, abgehoben, über den Niederungen gewöhnlicher Therapie stehend, den Königsweg beschreitend, bei dem nur wirklich mitreden kann, der diesen Weg auch geht. Alt-bekannte, aber gut bewährte Abwehr im übrigen.
Demgegenüber ließt sich psychoanalytische Literatur, insbesondere neuere "Klassiker", wie Mahler, Mitscherlich, Klein, Winnicott als eine Wissenschaft, die eine gehörige Portion Demut, Gesellschaftskritik, die sich selbst nicht ausnimmt, Lebensrealität und Lebenspraxis inne hat.
amor fati

Benutzeravatar

Gast
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male
Beiträge: 2049

Beitrag Di., 04.05.2010, 20:06

Fundstück, das mich schmunzeln ließ.

Aus den "Informationen für Patienten" der "Deutschen Psychoanalytischen Vereinigung", also nicht von "irgendwem".

Der Analytiker wird beobachten, in welcher Weise der Patient auf die Deutungen reagiert. Wird der Patient diese akzeptieren und darüber nachdenken? Wird der Patient zustimmen, aber sich einem anderen Thema zuwenden oder aber die Deutung ablehnen? Wird der Patient ärgerlich oder launisch reagieren usw., oder fühlt er sich durch die Deutung angegriffen? Hinter diesen unterschiedlichen Reaktionstypen werden weitere Verhaltensmuster erkennbar, so daß allmählich ein dynamisches Gerüst der geistigen Funktionsweise und seiner unbewußten Phantasien entsteht, das sich rund um die komplexe Übertragungs- und Gegenübertragungsbeziehung entwickelt.

Gruß
Anastasius

Werbung

Benutzeravatar

Jesusechse
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 41
Beiträge: 702

Beitrag Di., 04.05.2010, 20:14

@ valée:

Um Kränkungen geht's bei Therapieschäden gar nicht. Kränkungen haben was mit Stolz zu tun. Man ist nicht in seinem Stolz getroffen, wenn eine PA nicht klappt oder irgendeine Therapie nicht klappt.

Sondern es geht allein und ausschließlich um Schäden (Etwas funktioniert nicht mehr, das vorher funktioniert hat.) und um Verluste.

Ich bin nicht gekränkt, weil die PA nicht geklappt hat. Das ist mir schnurzegal. Ich will meine Schwester wieder haben. Und ich will mit P. wieder reden können und ihn sehen.

Ich hab' Dinge verloren, die sind so unersetzlich wie die Sonne und die Atemluft. Und das wäre nicht nötig gewesen und es wäre nicht passiert, wenn ich zuerst in der Klinik gelandet wäre, wo ich jetzt bin und nicht umgekehrt. Sowas darf nicht sein.

Wäre ich 100 km weiter in einer anderen Stadt geboren gewesen, wäre es mir gut gegangen. Weil dort die wohnortnächste Klinik dann Trauma-Vt gemacht hat und die, wo ich geboren bin, Trauma-PA gemacht hat, und die dann zu PA alter Schule geschickt hat.

Ich will nur dass diese Menschen wieder da sind. Oder zumindest, dass es aufhört, so weh zu tun, jeden Tag, jede Stunde, jede Minute, jede Sekunde.

LG

Jesusechse

PS Von den materiellen Einbußen bin ich lieber gleich still.

PSS Und es ist nicht fair, Menschen in eine PA zu locken mit Versprechungen, die sie nicht sicher halten kann, während diese Ziele anderswo schneller und mit viel höherer Wahrscheinlichkeit erreicht werden können. Sowas ist Missbrauch des Vertrauens und es macht Verletzungen und keine Kränkungen.
Zuletzt geändert von Jesusechse am Di., 04.05.2010, 20:19, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar

Dunkle
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 44
Beiträge: 839

Beitrag Di., 04.05.2010, 20:15

@Anastasius: Und was genau daran ließ Dich schmunzeln?

Benutzeravatar

hippogriff
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 41
Beiträge: 245

Beitrag Di., 04.05.2010, 20:19

(@ anastasius, ich weiß ja nicht, worüber du genau schmunzelst. Aber "dynamisches Gerüst der geistigen Funktionsweise" klingt schon irgendwie sexy, um mal wieder zum Thema zu kommen .)


montagne
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 99
Beiträge: 4600

Beitrag Di., 04.05.2010, 20:45

@Echse:
Mir ging es in meinen Überlegungen hier nicht um Therapieschäden, sondern um die eingangs gestellte Frage, ob Analytiker spinnen oder ob sie was von Heilung verstehen, und den sich darauf direkt beziehenden Beiträgen. Zum Thema konkreter Schäden durch Analyse gibt es doch nun wahrlich genug Threads in denen das noch ausführlicher weiterdiskutiert werden kann, wer mag.

Ich denke aber, jeder Schaden der einem zugefügt wird hat was mit Kränkung und Enttäuschung zu tun. Insofern ist es schon Teil des Thema hier, in meinen Augen.
Schaden ist aber auch subjektiv, so subjektiv und individuelle, wie die Erwartungen, die jeder hat. Und ich denke, eine Analyse ist ein höherer Prädikator für überhöhte Erwartungen und entsprechend herbe Enttäuschungen, als andere Therapieformen es sind, obwohl es ganz sicher auch da zu starken Überhöhungen und entsprechenden Enttäuschungen kommen kann.

@all
Was weiß der Analytiker schon von Heilung? Ich denke eine ganze Menge. Aber ich denke er krankt auch manchmal, wie nicht wenige Professionen im Gesundheitswesen an überhöhten Idealvorstellungen von seiner Heilkraft und Potenz. Rettungsphantasien, Allmachtsphantasien? Oder eher die Klienten kranken dann an ihrer Enttäuschung, weil nicht das eintritt, was man ihnen (implizit) versprach. Enttäuschung, die natürlich umso schwerer zu überwinden ist, je größer sie ist. Daher die oft harsche Kritik, so meine Gedanken. Und die Kritik wird umso harscher, je mehr man sich selbst im Verdacht hat sich bereitwillig hat Täuschen zu lassen und/oder je weniger gut man mit so einer Enttäuschung umgehen kann.

Vielleicht ist das aber auch kein Widerspruch. Vielleicht ist die Enttäuschung und Ablehnung auf individueller, wie gesellschaftlicher Ebene eben ein Ausdruck jener unpopulären Gednaken, die die Analyse inne hat. das Unbewusste, da ist etwas in uns allen, das wir nicht kennen, gar nicht kennen lernen wollen, abwehren. Wir haben Grenzen, tiefe Aggressionen (auch gegen die eigene Kinder, gegen den Partner), Hass, archaische Liebe, Symbiosewünsche... alles ziemlich unordentliche Gefühle in einer Welt, die so anything goes, alles ist kontrollierbar ist.
Du da draußen kannst alles haben: Den Flatratevertrag, das Cabrio geleast, den niveauvollen Partner aus der Singlebörse, vernetzt über Lokalisten, alles easy... und dann kommt wer und erzählt, da gibts was in dir, das kennst du nicht, da bist du gar nicht vernetzt, das kannst du nicht vollständig kontrollieren, das wird schwere Arbeit, wenn du da ran willst.
amor fati

Benutzeravatar

Jesusechse
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 41
Beiträge: 702

Beitrag Di., 04.05.2010, 20:56

@ vallée:

DOCH!! Es sind keine erhöhten Erwartungen, es ist erreichbar, nur wohl für die Analyse nicht. Glück und Zufriedenheit und ein Ende der Trauer sind realistische Ziele und alles andere, was es da so gibt, auch! In meiner Therapie sind sie das. Ich kann sagen, dass mich meine aktuelle Therapie überhaupt nicht enttäuscht, obwohl ich das eigentlich Unmögliche von ihr erwartet habe. Aber auch das schafft sie!

LG

Jesusechse

Benutzeravatar

carö
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 48
Beiträge: 2036

Beitrag Di., 04.05.2010, 21:12

@vallée
Was weiß der Analytiker schon von Heilung? Ich denke eine ganze Menge. Aber ich denke er krankt auch manchmal, wie nicht wenige Professionen im Gesundheitswesen an überhöhten Idealvorstellungen von seiner Heilkraft und Potenz. Rettungsphantasien, Allmachtsphantasien? Oder eher die Klienten kranken dann an ihrer Enttäuschung, weil nicht das eintritt, was man ihnen (implizit) versprach. Enttäuschung, die natürlich umso schwerer zu überwinden ist, je größer sie ist. Daher die oft harsche Kritik, so meine Gedanken. Und die Kritik wird umso harscher, je mehr man sich selbst im Verdacht hat sich bereitwillig hat Täuschen zu lassen und/oder je weniger gut man mit so einer Enttäuschung umgehen kann.
ja das halte ich für eine sehr plausible erklärung. ich kann da nur von mir selbst ausgehen und bestätigen, dass ich sehr hohe erwartungen an die PA hatte... umso unerträglicher war mir der gedanke versagt zu haben bzw. zu versagen.... das ist scham und schmerz, die aus kränkung resultieren können. das hat nicht nur mit stolz etwas zu tun. das hat etwas mit dem glauben an die eigenen potenz, eigene machbarkeitsphantasien zu tun. ich bin da an meine grenzen gekommen und das hat verdammt wehgetan, sich das einzugestehen. und es hätte auch schief gehen können. aber letztlich geht/ging es genau an so einer stelle weiter. mit den begrenzungen leben zu lernen, halte ich für einen ganz wichtigen entwicklungsschritt...

ich vergass... mit den begrenzungen gut leben zu lernen.. darum gehts.
Zuletzt geändert von carö am Di., 04.05.2010, 21:16, insgesamt 1-mal geändert.
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)

Benutzeravatar

Gast
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male
Beiträge: 2049

Beitrag Di., 04.05.2010, 21:16

Hallo hippogriff und Dunkle,

worüber ich schmunzelte? Nee , das verrate ich nicht. Weil, mein Sohn (18) kennt über Psa. nur die Grundpfeiler der Theorie und weiß um das Deutungsverfahren (aus der Schule). Der ist auf den Knackpunkt, sah den Text nicht mal vor sich, sondern ich las ihn ihm vor, sofort gekommen. Ich gebe zu, ich brauchte etwas länger.

Mit der Bitte um Verständnis und einem Gruß.
Anastasius

Benutzeravatar

Dunkle
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 44
Beiträge: 839

Beitrag Di., 04.05.2010, 21:30

@Anastasius: Oh schade, auch bei mehrmaligem Lesen hat nichts geknackt...
Da muss ich noch warten.

Jedoch: zum Trost: es klingen auch andere Beschreibungen von Psychotherapeutischen Interventionen seltsam..
Hier habe ich nun wieder ein Fundstück über Gestalttherapie:
5. Die Explosionsphase:
Die Explosionsphase geht aus der Implosion hervor, sobald es zur wirklichen Berührung mit der Leblosigkeit der implosiven Schicht kommt. PERLS unterscheidet vier Arten von "Explosionen": Trauer bzw. Weinen; Freude bzw. Lachen; Ärger bzw. Wut; Orgasmus. Die Explosion ist einem "Aha-Erlebnis" vergleichbar, wie es sich etwa bei der Lösung einer kurz zuvor noch für unlösbar gehaltenen Aufgabe einstellt. Im psychotherapeutischen Kontext bedeutet sie eine momentane Befreiung und kann nach gründlichem Durcharbeiten der zugrundeliegenden Probleme zur Überwindung der “Sackgasse" führen.

Angelehnt an die Modellvorstellung LEWINs (1963), das auf der Dynamik psychischer Feldkräfte im Lebensraum des Menschen beruht: "Auftauen - Ändern - Neustabilisieren", formuliert WALTER (1985a) ein allgemeines Drei-Phasen-Modell des psychotherapeutischen Prozesses:

Zunächst wird das Gleichgewicht des menschlichen Lebensraums zunehmend labiler, indem im Therapieverlauf die Grenzen zwischen Lebensraumbereichen durchlässiger werden und so die Feldkräfte in isolierten Teilen, Verdrängungen, Regressionen, Introjektionen und Projektionen frei werden für Veränderungen ihrer Stärke und ihrer Zielrichtungen.

"Damit die Schale der Selbstgefälligkeit und Selbstgerechtigkeit aufgebrochen wird, muß man manchmal eine affektive Aufrüttelung vorsätzlich einführen"(LEWIN, 1963).

Dies kann durch gezielte Frustration oder Provokation des Klienten geschehen ("skillful frustration" nach PERLS).

In der zweiten Phase des therapeutischen Prozesses kommt es allmählich zur Entwicklung und Erprobung veränderter oder neuer, von inneren Kräften getragenen Formen des Wahrnehmens, Denkens, Fühlens und Handelns ("Gestaltung aus inneren Kräften", METZGER 1962). Dies wird als besonders schwierige Phase für den Klienten angesehen, da ein früherer Gleichgewichtszustand - das "neurotisches Arrangement" - aufgegeben worden ist und ein neuer befriedigender Gleichgewichtszustand noch nicht eingetreten ist. Dieser pendelt sich zumeist erst allmählich ein und erfordert eine besonders verantwortliche Begleitung durch den Psychotherapeuten. Den einander widerstreitenden freigewordenen Feldkräften entsprechen oftmals heftige gegensätzliche Gefühle wie etwa starke Schwankungen zwischen hoffnungsvoller Erwartung und hoffnungslosem Rückzug.

Der psychotherapeutische Prozeß findet seinen Abschluß in der Wiederherstellung eines Gleichgewichtes auf einem erhöhten Prägnanzniveau im Sinne einer Erweiterung, Differenzierung und größerer Flüssigkeit des Lebensraumes. In dieser letzten Phase, in der es darum geht, die Auswirkungen der Veränderungen seines Lebensraumes als Ergebnisse persönlicher Entscheidungen für das eigene Leben zu akzeptieren, steht die Selbstverantwortung des Klienten im Vordergrund.
Quelle: http://gestalttheory.net/oeagp/gtpkap43.html

Fröhliches Explodieren wünscht Dunkle

Benutzeravatar

Gast
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male
Beiträge: 2049

Beitrag Di., 04.05.2010, 22:06

@ Dunkle,
Dunkle hat geschrieben:Fröhliches Explodieren wünscht Dunkle
Hättest du nicht die Quelle angegeben, hätte ich angenommen, es wäre aus einen Handbuch zur psychologischen Truppenbetreuung.

Gruß
Anastasius

Benutzeravatar

Jesusechse
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 41
Beiträge: 702

Beitrag Mi., 05.05.2010, 06:02

Die Frage ist ja einfach:

Was kann die PA denn im besten Fall als Resultat dafür bringen, dass man Jahre lang (!!!!) mehrmals die Woche sich dem ganzen Therapieverfahren aussetzt?

UND:

Was kann man als Mindestmaß voraussetzen, was muss sie mindestens schaffen, damit man sie berechtigt als THERAPIEMETHODE vertreten und auf Kosten der Allgemeinheit bezahlen lassen kann?

Mir fällt dazu nur ein, dass zumindest nur Erkrankungen ein Grund sind, dass die Solidargemeinschaft zahlen muss. Sofern's um reine Selbstfindung geht, finde ich sollte es wieder sein, wie vor 100 Jahren, wer das will und es sich leisten kann, darf's gerne machen. Der Rest muss verzichten. Bei den Amis gehört's ja auch zum guten Ton, dass man einen Therapeuten oder PA hat. Aber für sowas möchte ich nicht Krankenkassenbeiträge entrichten müssen.

Und das ist dann die Frage, ob an die PA tatsächlich überhöhte Erwartungen von Patientenseite gestellt werden?

Ich glaube es nicht. Zum einen versprechen die meisten PA sehr, sehr viel. Darauf finde ich, darf Patient dann auch seine Erwartungen und Ansprüche aufbauen.

Das andere ist, dass - wenn es als Therapie - angeboten wird, auch Heilerfolge bringen muss. Und unter Heilung verstehe ich: Besserung der Verfassung, Rückgang der Symptomtik, Fortschritte im Innen und Außen, Zunahme von Stabilität.

Mir haben meine PAs nichts davon gebracht. Im Gegenteil noch massive Verschlechterungen in jedem Bereich.

Soll das nun ein überhöhter Anspruch an eine Therapie sein, dass es einem in absehbarer Zeit besser geht?

Ich bin mir sicher, dass das kein überhöhter Anspruch ist. Das darf er nicht sein, denn es ist der Grundanspruch und die Mindesterwartung an jeder medizinische Behandlung.

Insofern: Leben in der Begrenzung? Ja, sicher richtig. Auch hat die Medizin und Therapien Grenzen des Machbaren.

ABER:

Die PA hat in meinem Fall und auch dem von anderen als begrenzt und beschränkt erwiesen, wo andere Therapieformen noch soviel mehr konnten und gebracht haben.

Insofern: Ja, die Machbarkeit und Erreichbarkeit, dessen, was Therapie kann, hat ihre Grenzen. Aber dass eine Methode, die in vielen Fällen weit weniger zustande bringt und sich als weniger potent erweist als andere dann hinstellt und diesen Menschen sagt:"Bei Dir ist nicht mehr drin, lebe damit! Finde Dich damit ab, dass man Dir nicht mehr helfen kann!" und einem sagt, man wäre ein hoffnungsloser Fall, während man 100 km weiter Dich anlacht und sagt:"Das kriegen wir wieder hin. Sie werden ganz gesund!" und das dann auch umgesetzt wird, finde ich haarsträubend.

Der PA kann ja gerne in seinen engen Grenzen leben, wenn er das will. Ich hab' festgestellt, dass andere Therapeuten viel mehr können und erreichen als der PA mit seiner Analyse und insofern finde ich, dass Pa eine riesengroße Vera... von Menschen ist.

Ich bin froh, dass ich gesund werde und seit 10 Monaten kein hoffnungsloser Fall mehr bin, wie mir die PAs gesagt haben.

LG

Jesusechse

PS Und das klappt mit 10-20 Minuten Telefonat pro Woche. Ist da die PA konkurrenzfähig in puncto Belastung, Zeit und Kosten?

Ich frage mich heute, warum sich die Leute sowas wie PA antun. Wenn ich 3-4 die Woche nach der Arbeit noch 'ne Stunde hin und her fahren müsste zur Analyse, da 'ne Stunde hocken müsste, die Fahrtkosten und Zeit, die dabei drauf gehen, dann wäre mein Leben maximal besch... Für mich kommt eine Therapie mit dem Aufwand einer Behinderung gleich.

Chronisch kranke Menschen haben es oftmals satt, ständig zum Arzt rennen zu müssen, dafür Freizeit opfern zu müssen. Und ich finde, PA macht das gleiche Problem im echten Leben.

Während andere zur PA müssen, habe ich die Freiheit in meiner Freizeit, zu tun, was mir beliebt. Und ich kann planen, wie ich will, hab' nicht diesen Klotz am Bein, der mich anbindet, wie den Hund an die Hundehütte.

Benutzeravatar

hippogriff
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 41
Beiträge: 245

Beitrag Mi., 05.05.2010, 07:43

Ja, Psychoanalyse braucht mehr Zeit als andere Therapieverfahren. Ja, sie dauert länger. So ist das halt, das gehört dazu.

Schön, Jesusechse, wenn es mit 10 -20 minütigen Telephongesprächen in der Woche klappt, aber was ich nicht verstehe: Wieso verbringst du dann einen mehr oder weniger großen Teil deiner Freizeit mit, nun ja, dem Thema Psychoanalyse in einem Internetforum?

P.S. Ich hab schon verstanden, dass du hier einen "Auftrag" erfüllst, den Leuten etwas mitgeben willst, sie warnen willst, aber dennoch bindest du dich gerade damit wiederum an die Psychoanalyse und das mit einem doch relativ hohem Zeitaufwand. (Und das mit einer Wortwahl, die teilweise verletzend und respektlos rüberkommt. Bei mir zumindestens.)

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag