Atheismus - wie steht ihr dazu ?

Fragen und Gedanken rund um Spiritualität und Religionen, alternative Behandlungsmethoden, den üppigen Garten sonstiger "Therapie"-Formen, Esoterik ... und ihre Berührungspunkte mit Psychotherapie bzw. psychologischen Problemen.
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Dunkle
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Beitrag Mo., 14.06.2010, 21:14

@emily: Jetzt hab ichs kapiert, war etwas missverständlich...
So unterscheiden sich die Erfahrungen: Ich war "dran" WEIL ich von meinem Glauben in der DDR nicht nur schwieg... Als mich die ganze Klasse auslachte (angestachelt von der Grundschullehrerin), weil ich nachmittags zum Religionsunterricht in meiner Gemeinde ging, das vergesse ich auch so schnell nicht...

@Miss
Weißte, ich halte mich im übrigen auch für beschränkt!
Für mich stellt es sich nur etwas anders dar: Gott muss nicht "herhalten" für das, was ich nicht weiß. Sondern Gott ist das Ziel der Hoffnung, das dieses Noch-Nicht nicht nur in Grauen und im Nichts endet....

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miss
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Beitrag Mo., 14.06.2010, 21:24

Ja, das ist wohl unsere größte Angst: das Nichts und das Grauen.
Warum?


Gast
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Beitrag Mo., 14.06.2010, 21:28

miss hat geschrieben:Ja, das ist wohl unsere größte Angst: das Nichts und das Grauen.
Warum?
Ich setze Grauen mit Angst gleich. Beim Nichts meinst Du die Frage, was nach dem Tod kommt?

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miss
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Beitrag Mo., 14.06.2010, 21:31

Sir hat geschrieben: Ich setze Grauen mit Angst gleich. Beim Nichts meinst Du die Frage, was nach dem Tod kommt?
Ich bin mir nicht sicher. Das Nichts ist irgendwie allgegenwärtig.

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Dunkle
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Beitrag Mo., 14.06.2010, 21:36

Sicherlich ist das Nichts immer im Bereich des Möglichen.
Mit der Religion habe ich (da rede ich jetzt von mir) eine HOFFNUNG, keine Gewissheit.
Ja, warum ist das unsere größte Angst? Weil unsere Bindungen und damit unsere Bedeutung dann einfach sinnlos werden, weil sie zerfallen.
Das im Übrigen ist für mich nicht das Wichtigste an der Religion. Ich glaube an ein Leben vor dem Tod.

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miss
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Beitrag Mo., 14.06.2010, 21:38

Dunkle hat geschrieben:Ich glaube an ein Leben vor dem Tod.
Ist für dich dazu Religion notwendig/erleichternd/bereichernd?

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Emely
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Beitrag Mo., 14.06.2010, 21:40

Hallo Dunkle,

was wäre so schlimm, nach dem Tod einfach zu verschwinden ? für mich wäre das keine schlimme Vorstellung. Ich habe eine alte, sehr gläubige Tante. Für mich ist es immer erschreckend, wenn ich mitbekomme, wieviele Gedanken sie sich um ihr Leben nach dem Tod macht. Wie wird es sein, wenn sie vor Gottes Gericht steht? Wird sie auch bestimmt in den Himmel kommen usw.
Eine Frau, die in ihrem Leben nie allein war, muss dann ganz allein vor den "Schöpfer" treten. Grauslige Vorstellung!
Wenn ich mir ansehe, was "Glaube" mit dieser alten Frau macht, dann bin ich lieber Atheistin.

LG
Emely

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Zwackel
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Beitrag Mo., 14.06.2010, 21:44

Dunkle hat geschrieben:Ja, warum ist das unsere größte Angst? Weil unsere Bindungen und damit unsere Bedeutung dann einfach sinnlos werden, weil sie zerfallen.
Inwiefern werden unsere Bindungen denn sinnlos, nur weil sie irgendwann zerfallen ? Im Gegenteil, die Tatsache, dass nichts für immer und ewig bestehen bleibt macht den Augenblick doch nur umso wertvoller !
Life is what happens to you while you're busy making other plans.
(John Lennon)

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Dunkle
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Beitrag Mo., 14.06.2010, 21:55

@miss: Notwendig weiß ich nicht, da ich nie ohne diese Religion gelebt habe
die beiden anderen Dinge: ja.

@Emily: Diese Vorstellung ist wirklich auch für mich fremd. Ich habe sie eben so nicht vermittelt bekommen. Sondern immer als Hoffnung und bei Weitem nicht so bildlich. Ich habe als Helferin im Pflegeheim allerdings auch alte fromme Menschen erlebt, für die der Tod keinen Schrecken mehr hatte, weil sie es als eine Art "Heimkommen" erhofften. Das fand ich nun wieder schön und tröstend.

Hat mal wer die Bücher über Nahtoderfahrungen gelesen?
Viele Menschen, die schon einmal klinisch tot waren, haben sowohl eine Art inneren Monolog mit "jemandem" gehabt, so in Etwa, ob sie bereit wären, zu gehen UND einige haben geliebte Menschen gesehen, die vor ihnen gestorben waren und die auf sie "zu warten" schienen.
Das habe ich mit Interesse gelesen. Aber auch diese Erfahrungen müssen nicht vollständig/vollgültig sein, bzw. sind strittig.

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miss
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Beitrag Mo., 14.06.2010, 21:59

Ich kenne zwei Menschen, die Nahtod-Erfahrungen gemacht haben. Einer im Koma, die andere bei einem Verkehrsunfall.
Sie fühlten sich sicher und erlebten es ähnlich, wie du es beschreibst.
Nur: unsere Endorphine haben uns ziemlich im Griff, sprich machen Unerträgliches erträglich oder sogar angenehm?

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Dunkle
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Beitrag Mo., 14.06.2010, 21:59

Zwackel hat geschrieben:Inwiefern werden unsere Bindungen denn sinnlos, nur weil sie irgendwann zerfallen ?
Weil Liebe den Tod überdauert. Ich weiß, dass man das auch ohne Religion denken kann. Aber für mich ist es noch mehr: Eine Rückkehr zu der Liebe, die schon da war, bevor ich wurde. Und die mich eben "in Ewigkeit" beherbergen wird und in der ich aufgehoben sein werde.

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Dunkle
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Beitrag Mo., 14.06.2010, 22:03

miss hat geschrieben:Nur: unsere Endorphine haben uns ziemlich im Griff, sprich machen Unerträgliches erträglich oder sogar angenehm?
Eben.
Und nach dem Endorphinausstoss hört die Erfahrung auf.
Deswegen: eine Hoffnung, dass diese Vorstellungen eine Art "inneres Grundwissen" des Menschen sind und ihren Sinn haben und nicht nur einem Chemie-Cocktail entstammen.

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miss
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Beitrag Mo., 14.06.2010, 22:09

@Dunkle: Hoffnung! Klingt besser als Glaube, den man anderen aufdrängen/einimpfen/überstülpen muss.
Ist diese Hoffnung so alt wie die Menschheit?
Wenn ja, warum diese unsinnigen Institutionen wie Kirche, Geschichten wie die Bibel, Koran etc.
Meiner Meinung nach reine Machtinstrumente, die mit der Hoffnung sprich dem Glauben gar nix zu tun haben.

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Zwackel
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Beitrag Mo., 14.06.2010, 22:09

Dunkle hat geschrieben: Zwackel schrieb:
Inwiefern werden unsere Bindungen denn sinnlos, nur weil sie irgendwann zerfallen ?

Weil Liebe den Tod überdauert.
Schön wär's ! Ich persönlich halte das allerdings nur für eine hübsche Phrase aus alten Kindermärchen oder seichten Groschenromanen.
Life is what happens to you while you're busy making other plans.
(John Lennon)

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Rezna
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Beitrag Mo., 14.06.2010, 22:14

Stärker noch als der Tod ist die Bürokratie. Die Liebe hat mit einem Leben nach dem Tod nichts zu tun. Ich finde es gut, dass alles ein Ende hat. Genau in dieser Erkenntnis werden wir auch unser Leben lang geschult. Uns gehört nichts und nichts bleibt ewig. Wir werden in Abschied "trainiert"... nicht zwangsläufig durch den Tod. Sich an ein "danach" festhalten wollen ist für mich ähnlich, wie nicht kapieren wollen, dass ein Lebensabschnitt zu Ende geht, oder einem Ex Jahre lang nach zu weinen...

Ich meine... wenn wir uns verlieben geht auch allerhand "irreales" in uns vor, das sehr schöne Gefühle beschert. Selbes Prinzip beim Sterben. Ist allerdings zum sterben nicht nötig. Wir wissen es ja nur von Überlebenden - und dieser Hormonschub könnte auch das überleben wollen auslösen, so wie uns Verliebtheit die Grenzen unserer Hemmungen überschreiten lässt. Wer "wirklich" stirbt kennt solche Gefühle vielleicht gar nicht.
»Nimm niemals Böswilligkeit an, wenn Dummheit hinreichend ist.« [Hanlon's Razor]
»Wir sind lieber die Bösen als die Dummen.« [Richard David Precht]

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