Diagnostik, Diagnose und passende Therapie

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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candle.
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Beitrag So., 10.09.2023, 13:59

Montana hat geschrieben: So., 10.09.2023, 13:47 Es ist für mich übrigens nicht toll, anderen in einer SHG (genau genommen sind es zwei zu unterschiedlichen Themen) helfen zu können. Hätte ich die Wahl, dann würde ich jederzeit die Umstände rückgängig machen wollen, die dazu geführt haben, dass ich da jetzt helfen kann. Sofort!
Ich lehne auch ab eine SHG zu leiten, weil mich dann wieder um andere kümmere und weniger um mich.
Warum kannst du da nicht raus?

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reddie
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Beitrag So., 10.09.2023, 14:01

Ok, mit der Familie hat das bei mir auch nur bedingt geklappt. Dass ich mit meiner Mutter zum Ende ihres Lebens eine Verbindung aufbauen konnte, dazu musste auch sie erst zusammenbrechen.

Bei den Menschen, die man sich selbst aussucht im Leben: Die Scham ist irgendwie geringer bei ebenfalls psychisch Angeschlagenen. Man öffnet sich, und natürlich macht man sich auch verletzlicher.

Willst du denn mit der Familie zusammenkommen und wenn ja, warum und mit wem vor allem? Ja, fordernd oder vorwurfsvoll sein, kommt selten gut an. Da machen viele die Schotten dicht. Aber wenn es nicht geht zusammen, dann find ich Abstand schon gut. Es sollten halt beide Seiten zu einer gewissen Selbstreflektion und Empathie fähig sein (was tatsächlich oft durch Krisen und Zusammenbrüche oder Krankheiten erst ausgebildet werden kann, wenn die geliebte Fassade bröckelt).

Ich bin ja Einzelkind. Geschwister-Rivalität (das war doch Thema bei dir?), kenn ich aus vielen Lebensgeschichten allerdings. Da gibt es oft eine Angepasste und eine Unangepasste. Wer den Eltern "lieber" ist, kann man sich ausmalen.

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Shukria
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Beitrag So., 10.09.2023, 14:05

Nee, ich bin da nicht päpstlicher als der Papst sondern schau drauf und denk, das ist ja interessant wie hier Äpfel (unangenehme Erfahrungen) mit Birnen (sexualisierter Gewalt) in einen Topf geworfen wird und dann noch zu behaupten das „einen“ das schon irgendwie weiter bringt in der persönlichen Entwicklung.

Also das nicht klar erkannt und benannt wird wo es um erneute reale Traumatisierung geht sondern alles an Erfahrungen in einen Topf geworfen wird.

Ich hau ja auch nicht ne bipolare Störung und ne Schizophrenie in einen Topf und sag beide werden gleich behandelt, wird schon.

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Candykills
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Beitrag So., 10.09.2023, 14:27

Montana hat geschrieben: So., 10.09.2023, 13:47
Moment, hier schreiben teilweise Leute, die in der Therapie Missbrauch erlebt haben. Sowas lässt einen nicht "erfahrener" in die nächste Therapie gehen, sondern das ist genauso schlimm wie jedes frühere Ereignis, das dazu geführt hat, dass jemals eine Therapie notwendig wurde. Es gibt zwar Menschen, die auch darin einen Sinn suchen, dass sie schwere persönliche Verluste erlitten haben oder Opfer krimineller Handlungen wurden, aber das ist Teil einer persönlichen Verarbeitungsstrategie. Etwas sehr individuelles. Genauso, wie manche sehr gläubig werden und andere das genaue Gegenteil. Es ist Fingerspitzengefühl gefragt, wenn man darüber spricht bzw. schreibt.

Kennt ihr diesen blöden Spruch: "Was uns nicht umbringt macht uns stärker?" Der geht für mich in eine ähnliche Richtung. Gut gemeint bestimmt, aber in völliger Ignoranz gegenüber Traumafolgestörungen. Die machen einen eben NICHT stärker. Und so bereichert auch nicht jede Erfahrung das Leben.

Es ist für mich übrigens nicht toll, anderen in einer SHG (genau genommen sind es zwei zu unterschiedlichen Themen) helfen zu können. Hätte ich die Wahl, dann würde ich jederzeit die Umstände rückgängig machen wollen, die dazu geführt haben, dass ich da jetzt helfen kann. Sofort!
Ja, ich habe selbst erst dieses Jahr eine sehr missbräuchliche Therapieerfahrung gemacht (neben vielem anderen Missbrauch in meinem Leben). Ich unterscheide mich also da wahrscheinlich nicht so sehr von den anderen Schreibern hier, außer dass jetzt sicher als nächste Antwort kommt, dass ja dann alles bei mir weniger schlimm war.

Was ist denn das richtige Fingerspitzengefühl? Ich habe von mir gesprochen, ich habe betont, dass es mir hilft, ich habe versucht zu erklären, warum es mir hilft und wie ich das erfahre. Dass sich mir oft ein Sinn offenbart. Ich, ich, ich, ich.
Wenn das bei euch nicht so ist, dann ist es OK. Darf ich es nicht erwähnen, weil es bei euch anders ist? Vielleicht hilft es dir nicht, aber irgendeinem anderen Leser.
Du haust aber mit Fingerspitzengefühl raus, dass es hier Menschen gibt, die Missbrauch in der Therapie erlebt haben und blendest völlig aus, was mein Hintergrund sein könnte bzw. unterstellst quasi, dass ich sowas ja nicht erlebt haben kann, wenn ich anders mit Problemen umgehe.

Warum darf ich denn nicht so denken, fühlen und wahrnehmen?
Es wird sogar noch besser. Du unterstellst mir Ignoranz gegenüber Traumafolgestörungen? Vielleicht ist es auch einfach eine gewisse Form von Ignoranz die Vielfältigkeit anderer Menschen auszublenden. Dass Menschen unterschiedlich mit ihren Problemen umgehen. Ich habe seit über 10 Jahren eine diagnostizierte DIS, ich habe seit dem 13 Lebensjahr die Diagnose Schizophrenie, es ist echt nicht so, dass ich hier mit einer leichten Depression unterwegs bin und mal ein paar Ratschläge wild in die Luft gehauen habe. Ich war in Traumakliniken und Psychiatrien.

Jo, ich weiß, dass ich kein Mauerblümchen bin. Habe ich auch nie behauptet.
Aber ich verstehe echt nicht, wo ich hier irgendwem etwas getan habe, nur weil ich einwarf, wie ich es erfahre mit meiner Entwicklung.

Und wenn du all das nicht als Bereicherung erlebst, dann ist es OK für mich. Ich habe das doch völlig respektiert deine Antwort. Kann man dann nicht auch mich respektieren? Ohne meins indirekt abzuwerten oder mir Verallgemeinerungen zu unterstellen, die ich - in meinen Augen - klar nicht so ausgesprochen habe.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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Candykills
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Beitrag So., 10.09.2023, 14:38

Shukria hat geschrieben: So., 10.09.2023, 14:05 Nee, ich bin da nicht päpstlicher als der Papst sondern schau drauf und denk, das ist ja interessant wie hier Äpfel (unangenehme Erfahrungen) mit Birnen (sexualisierter Gewalt) in einen Topf geworfen wird und dann noch zu behaupten das „einen“ das schon irgendwie weiter bringt in der persönlichen Entwicklung.

Also das nicht klar erkannt und benannt wird wo es um erneute reale Traumatisierung geht sondern alles an Erfahrungen in einen Topf geworfen wird.

Ich hau ja auch nicht ne bipolare Störung und ne Schizophrenie in einen Topf und sag beide werden gleich behandelt, wird schon.
Ich finde nicht, dass ich das so formuliert habe.

Wahrscheinlich bin ich nicht in der Lage mich verständlich auszudrücken.

Ich habe zum Beispiel eine missbräuchliche Therapie dieses Jahr erlebt, die mich nicht nur wieder in die PTBS völlig zurückwarf, ich entgleiste sogar zusätzlich psychotisch, wurde völlig suizidal. Es war wirklich sehr schlimm, ist Tatsache.
Ich habe mich nicht getraut die Therapie zu beenden, weil ich dachte, dass ich dankbar sein müsste sie überhaupt dauerhaft verschrieben zu bekommen und meine Wahrnehmung eh wieder völlig falsch sei, ich mir alles nur einbilde. Man auf mich sauer wird, wenn ich Undankbarer die Therapie abbreche.
Irgendwann bin ich so eskaliert, dass ich das tat und sie abbrach und nicht mal da ließ mich dieser übergriffige Therapeut einfach gehen.

Aber ich habe halt aus der ganzen Retraumatisierung etwas für mich mitgenommen: Selbstermächtigung, denn ich habe mich daraus befreit, auch wenn es dauerte. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass mein Psychiater gar nicht sauer war, sondern mich lobte, dass ich das alleine hinbekam. Mein Vertrauen in ihn ist deutlich größer. Mein Traumatherapeut stand voll hinter mir.

Das ist FÜR MICH eine persönliche Entwicklung. Klar, ich hätte es lieber nicht erlebt. Aber ich habe über mich dadurch doch einiges nochmal gelernt, was hier viel zu weit führt.
Und das ist meine Wahrnehmung, auch wenn das für niemanden hier nachvollziehbar ist, so darf ich das so erleben!

Mir kommt zwar langsam der Gedanke, dass ihr es als Abwertung empfindet, dass ich es anders erfahre. Aber das ist nicht meine Intention. Es war als Möglichkeit gedacht, die vielleicht dem einen oder anderen hilft oder zusagt.
So wie ich mich freue, wenn mir jemand Ideen bringt, wie ich mit einer Situation anders umgehen kann. Mehr nicht.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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Beitrag So., 10.09.2023, 14:57

reddie hat geschrieben: So., 10.09.2023, 14:01 Bei den Menschen, die man sich selbst aussucht im Leben: Die Scham ist irgendwie geringer bei ebenfalls psychisch Angeschlagenen. Man öffnet sich, und natürlich macht man sich auch verletzlicher.
Kann ich für mich nicht behaupten. Ich habe auch noch nie für mich analysiert was das sein sollte mit der Verletzlichkeit- ja ist mir noch nie im Leben untergekommen. Das bedeutet, dass ich damit nicht so viel anfangen kann. Das Leben besteht ja immer aus Verletzungen und den guten Dingen.
Willst du denn mit der Familie zusammenkommen und wenn ja, warum und mit wem vor allem?
Es ist immer da: Die Eltern.
Ja, fordernd oder vorwurfsvoll sein, kommt selten gut an. Da machen viele die Schotten dicht. Aber wenn es nicht geht zusammen, dann find ich Abstand schon gut. Es sollten halt beide Seiten zu einer gewissen Selbstreflektion und Empathie fähig sein (was tatsächlich oft durch Krisen und Zusammenbrüche oder Krankheiten erst ausgebildet werden kann, wenn die geliebte Fassade bröckelt).
In Zusammenarbeit mit anderen Familienmitgliedern bröckelt da leider gar nichts, sondern wird bestens aufrecht erhalten.
Ich bin ja Einzelkind. Geschwister-Rivalität (das war doch Thema bei dir?), kenn ich aus vielen Lebensgeschichten allerdings. Da gibt es oft eine Angepasste und eine Unangepasste. Wer den Eltern "lieber" ist, kann man sich ausmalen.
Dazu habe ich versucht mal Literatur zu finden, aber da paßt gar nichts drauf. Es geht gar nicht um Ampassung oder nicht Anpassung, sondern um Lügen, Intrigen und spalten der Familie. Geschwisterrivalität ist es wohl, vermute ich- nicht von mir aus allerdings, kann mir aber gut vorstellen, dass in der nächsten Generation wieder gespalten wird um die Eltern ganz für sich zu haben. Anders kann ich das auch nicht beschreiben, außer man würde mal Beispiele wie früher "Dallas" oder "Denver Clan" heranziehen. Ich glaube, das gibt vielleicht einen minimalen Einblick. :-> Ich weiß nicht, ob es heutzutage noch so "bösartige" Serien gibt?

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Montana
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Beitrag So., 10.09.2023, 15:21

candle. hat geschrieben: So., 10.09.2023, 13:59 Warum kannst du da nicht raus?
Natürlich könnte ich, will ich aber nicht. Ich hätte lieber nicht die Erfahrungen, durch die ich anderen hilfreich sein kann. Da ich die aber nun habe, nutze ich das auch. Hätte ich die Wahl, dann würde ich aber anders wählen, denn es macht mich so wie es ist nicht glücklicher oder mein Leben besser, als es ohne bestimmte Erfahrungen hätte sein können. Ich sehe es also nicht so, dass zwar vieles schlecht war, aber ich dafür so geworden bin wie ich bin und tue was ich tue. Sondern ich hätte es auch rückblickend lieber anders.

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Beitrag So., 10.09.2023, 15:28

Montana hat geschrieben: So., 10.09.2023, 15:21 Natürlich könnte ich, will ich aber nicht. Ich hätte lieber nicht die Erfahrungen, durch die ich anderen hilfreich sein kann. Da ich die aber nun habe, nutze ich das auch.
Ich finde das schon bewundernswert!
In der Weise habe ich mich schon zu sehr verausgabt, dass ich sehen muß, dass ich gucke was mir gut tut.

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Shukria
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Beitrag So., 10.09.2023, 15:29

@candykills, so wie du das jetzt noch mal erklärt hast versteh ich dich und deine Intension wirklich besser und kann das gut so stehen lassen. Danke!

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reddie
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Beitrag So., 10.09.2023, 15:58

Ach so herum meintest du das, candle. Du empfindest, dass deine Schwester die Eltern ganz für sich haben will.

Ich kenn das eher so, dass die eine Schwester früh weit weg geflüchtet ist und die Andere sich um die alternde Mutter gekümmert hat. Ich hatte diese kümmernde Schwester aber wirklich nicht beneidet.

Ja, wir halten fest, jeder ist anders.

plot twist: auch die Schwester, die weit, weit weg ging und ihre Kraft in den Erfolg steckte, blieb emotional mit ihrer Mutter verstrickt.

So ne Denver/Dallas-Geschichte kenn ich auch. Da ging es allerdings hauptsächlich um Geld.

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münchnerkindl
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Beitrag So., 10.09.2023, 16:17

reddie hat geschrieben: So., 10.09.2023, 14:01 Ich bin ja Einzelkind. Geschwister-Rivalität (das war doch Thema bei dir?), kenn ich aus vielen Lebensgeschichten allerdings. Da gibt es oft eine Angepasste und eine Unangepasste. Wer den Eltern "lieber" ist, kann man sich ausmalen.



Ich hab mich auch manchmal gefragt wie die Familiendynamik sich verändert hätte im Vergleich zu wie es war, wenn ich noch so eine schleimer-Schwester die Mami immer alles recht machen will gehabt hätte.

Machmal würde mich auch interessieren was mir in dieser Familie passiert ist in einem Alter vor der Erinnerungsbildung, so von 1-3 Jahre. Ich weiß nur dass mein Vater wegen Arbeit aus der tiefsten östereichischen Provinz hier in die Stadt gezogen ist und meine Mutter erst ein Dreivierteljahr oder so später nachgezogen ist. Ich weiß auch dass mein Großvater mütterlicherseits gewalttätig war und dass ich ihn nicht mochte und ihn immer suspekt fand, ich habe aber nie was mitbekommen wem gegenüber und wie er zum Täter wurde, ich hab ihn nie ausfällig erlebt. Ich könnte meinen Vater fragen was der aus der Zeit berichten kann, aber irgendwas in mir will absolut keine weiteren Details darüber wissen, außerdem war der da ja auch nicht dabei, war ebenfalls nicht damit dabei wenn meine Mutter mit mir alleine war.
Ich weiß nur dass ich mich seit ich mich erinnern kann vor meiner Mutter echt gegraust habe und es auch eklig und beunruhigend fand von ihr angefasst zu werden.

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Beitrag So., 10.09.2023, 19:14

reddie hat geschrieben: So., 10.09.2023, 15:58 Du empfindest, dass deine Schwester die Eltern ganz für sich haben will.
Es geht wohl immer im Kern um die Liebe der Eltern, ob Einzelkind oder mehrere Kinder, denke ich. Und den Konkurrenzkampf gibt es auch immer. Ob es dann "gut" wird, ist dann die Frage wie Eltern damit umgegangen sind.
Ich kenn das eher so, dass die eine Schwester früh weit weg geflüchtet ist und die Andere sich um die alternde Mutter gekümmert hat. Ich hatte diese kümmernde Schwester aber wirklich nicht beneidet.
Sowas gibt es natürlich auch. Eigentlich ist mein "Auftrag" auch mich um die alten Eltern zu kümmern. ,-)
plot twist: auch die Schwester, die weit, weit weg ging und ihre Kraft in den Erfolg steckte, blieb emotional mit ihrer Mutter verstrickt.
Entfernung hilft schon was, aber hilft eben auch nicht in allem.
So ne Denver/Dallas-Geschichte kenn ich auch. Da ging es allerdings hauptsächlich um Geld.
Ja, auch. Im Grunde geht es immer um Geld oder die Anerkennung der Eltern, denke ich.

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Beitrag So., 10.09.2023, 19:19

münchnerkindl hat geschrieben: So., 10.09.2023, 16:17 was mir in dieser Familie passiert ist in einem Alter vor der Erinnerungsbildung, so von 1-3 Jahre.
Wenn ich das richtig verstanden habe, ist das ja die wichtigste Zeit zur Persönlichkeitsentwicklung bzw. die Zeit in der später daraus resultierende Störungen entstehen, wenn man nicht gut angenommen wurde.
Ich frage mich wie die Menschen sich früher bloß über Wasser gehalten haben.

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Beitrag So., 10.09.2023, 19:48

Ich frage mich wie die Menschen sich früher bloß über Wasser gehalten haben.
Hmm… das ist wohl eine Frage der Perspektive. Wann genau war für dich „früher“? Noch so um die Jahrhundertwende vom 19. ins 20. Jh. lag die durchschnittliche Lebenserwartung bei so etwa 29 Jahren. Da spielt natürlich die hohe Kindersterblichkeit mit rein, aber man muss schon sagen, dass nur wenige Menschen das „hohe“ Alter von 40 oder 50 Jahren erreichten. Gerade als Frau „hielt man sich über Wasser“, bis man an der Geburt irgendeines Kindes starb. Oder an den Pocken. Oder irgendeinem Krieg. Oder einfach an Hunger und Kälte. Wahrscheinlich stand oft genug das nackte Überleben im Vordergrund, dass wenig Zeit blieb, sich Gedanken darüber zu machen, wie es einem damit geht.

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chrysokoll
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Beitrag So., 10.09.2023, 19:57

candle. hat geschrieben: So., 10.09.2023, 19:19 Ich frage mich wie die Menschen sich früher bloß über Wasser gehalten haben.
welches "früher" meinst du denn? Vor 50 Jahren? Vor 100 Jahren? Vor 1000 Jahren?
Und welche Menschen, eine führende Schicht, in Europa, oder arme Bauern oder oder?
Und meinst du psychisch über Wasser gehalten? Nun, viele waren einfach damit beschäftigt sich rein körperlich über Wasser zu halten. Nicht zu verhungern.
Sicherlich nach der Glaube einen ganz anderen Raum ein und kompensierte manches.
Der Rest war halt auch egal oder rätselhaft.

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