Montana hat geschrieben: ↑So., 10.09.2023, 13:47
Moment, hier schreiben teilweise Leute, die in der Therapie Missbrauch erlebt haben. Sowas lässt einen nicht "erfahrener" in die nächste Therapie gehen, sondern das ist genauso schlimm wie jedes frühere Ereignis, das dazu geführt hat, dass jemals eine Therapie notwendig wurde. Es gibt zwar Menschen, die auch darin einen Sinn suchen, dass sie schwere persönliche Verluste erlitten haben oder Opfer krimineller Handlungen wurden, aber das ist Teil einer persönlichen Verarbeitungsstrategie. Etwas sehr individuelles. Genauso, wie manche sehr gläubig werden und andere das genaue Gegenteil. Es ist Fingerspitzengefühl gefragt, wenn man darüber spricht bzw. schreibt.
Kennt ihr diesen blöden Spruch: "Was uns nicht umbringt macht uns stärker?" Der geht für mich in eine ähnliche Richtung. Gut gemeint bestimmt, aber in völliger Ignoranz gegenüber Traumafolgestörungen. Die machen einen eben NICHT stärker. Und so bereichert auch nicht jede Erfahrung das Leben.
Es ist für mich übrigens nicht toll, anderen in einer SHG (genau genommen sind es zwei zu unterschiedlichen Themen) helfen zu können. Hätte ich die Wahl, dann würde ich jederzeit die Umstände rückgängig machen wollen, die dazu geführt haben, dass ich da jetzt helfen kann. Sofort!
Ja, ich habe selbst erst dieses Jahr eine sehr missbräuchliche Therapieerfahrung gemacht (neben vielem anderen Missbrauch in meinem Leben). Ich unterscheide mich also da wahrscheinlich nicht so sehr von den anderen Schreibern hier, außer dass jetzt sicher als nächste Antwort kommt, dass ja dann alles bei mir weniger schlimm war.
Was ist denn das richtige Fingerspitzengefühl? Ich habe von mir gesprochen, ich habe betont, dass es mir hilft, ich habe versucht zu erklären, warum es mir hilft und wie ich das erfahre. Dass sich mir oft ein Sinn offenbart. Ich, ich, ich, ich.
Wenn das bei euch nicht so ist, dann ist es OK. Darf ich es nicht erwähnen, weil es bei euch anders ist? Vielleicht hilft es dir nicht, aber irgendeinem anderen Leser.
Du haust aber mit Fingerspitzengefühl raus, dass es hier Menschen gibt, die Missbrauch in der Therapie erlebt haben und blendest völlig aus, was mein Hintergrund sein könnte bzw. unterstellst quasi, dass ich sowas ja nicht erlebt haben kann, wenn ich anders mit Problemen umgehe.
Warum darf ich denn nicht so denken, fühlen und wahrnehmen?
Es wird sogar noch besser. Du unterstellst mir Ignoranz gegenüber Traumafolgestörungen? Vielleicht ist es auch einfach eine gewisse Form von Ignoranz die Vielfältigkeit anderer Menschen auszublenden. Dass Menschen unterschiedlich mit ihren Problemen umgehen. Ich habe seit über 10 Jahren eine diagnostizierte DIS, ich habe seit dem 13 Lebensjahr die Diagnose Schizophrenie, es ist echt nicht so, dass ich hier mit einer leichten Depression unterwegs bin und mal ein paar Ratschläge wild in die Luft gehauen habe. Ich war in Traumakliniken und Psychiatrien.
Jo, ich weiß, dass ich kein Mauerblümchen bin. Habe ich auch nie behauptet.
Aber ich verstehe echt nicht, wo ich hier irgendwem etwas getan habe, nur weil ich einwarf, wie ich es erfahre mit meiner Entwicklung.
Und wenn du all das nicht als Bereicherung erlebst, dann ist es OK für mich. Ich habe das doch völlig respektiert deine Antwort. Kann man dann nicht auch mich respektieren? Ohne meins indirekt abzuwerten oder mir Verallgemeinerungen zu unterstellen, die ich - in meinen Augen - klar nicht so ausgesprochen habe.