Kann Therapie nicht vergessen

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Tatsaechlichmaja
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Beitrag Mi., 04.01.2023, 10:43

Shukria hat geschrieben: Mi., 04.01.2023, 05:44

Es geht hier nicht um Schuld, schon aber die Frage wie du in einer ähnlichen Situation das nächste mal anders/ erwachsener und für dich sorgender reagieren könntest, damit dir sowas nicht wieder passiert
Hier muss ich dir leider wiedersprechen: Ich hätte es auch niemals bei jemanden anderes angesprochen. Das ist meine Art. Hinzu kommt, dass ich hin und wieder den Mut hatte störende Dinge anzusprechen. Also da gab es durchaus Themen, die ich angesprochen habe, wenn er sich komisch verhalten hat. Aber bei solchen Themen „Hemd auf“ hab ich auch gewisse Hemmungen. Ich denke, dass viele da eher nicht nachfragen würden, weil das ja schon etwas weiter geht. Und normale störende Dinge habe ich ja angesprochen. Was für mich übrigens auch nicht leicht war, aber ich sah es als Aufgabe dies zu lernen. Trotzdem war ich noch nicht so weit, etwas „intimere“ Dinge anzusprechen.

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Tatsaechlichmaja
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Beitrag Mi., 04.01.2023, 10:44

BluePoint hat geschrieben: Mi., 04.01.2023, 10:09
Das heißt ja nichts anderes als: ich konnte nicht anders.
Viele "verstecken" sich hinter Verliebtheit. Aber das passiert ja nicht absichtlich. Man empfindet es einfach so.
Die Aufgabe des Therapeuten wäre gewesen, dir das aufzuzeigen.
Irgendwie verstehe ich deinen Text nicht so ganz 😊 Was genau hätte er mir aufzeigen sollen?
Also er war ja von Sitzung 4-5 schon dabei (mit Raum, Hemd etc.). Mein „Geständnis“ kam erst in einer der letzten Sitzungen. Er meinte dann in der Abschlusssitzung, dass ich meine Gefühle ja schon viel früher per Mail geschrieben habe (was nicht stimmt) und seither wäre er engmaschig in Supervision dazu gewesen. Was ich irgendwie für eine Ausrede hielt und ich eher das Gefühl hatte, er wolle sein Verhalten in der Zeit vor meinem Geständnis rechtfertigen. So nach dem Motto „Das was ich gemacht habe wusste mein Supervisor und war korrekt“. Mir ist nicht ganz klar, was er mir aufzeigen wollte.

Um da vllt nochmal genauer klarzustellen: Ich habe anfangs keinerlei Anzeichen von Interesse gezeigt . Ich kann das sehr gut verstecken. In der Regel merken Männer Interesse bei mir nicht. Dies höre ich immer wieder. Natürlich habe ich über meine sexu. Problematik gesprochen, die aber keineswegs was mit meiner Verliebtheit zu tun hatten sondern lediglich ein Grundproblem in meinem Leben darstellen. Wenn ich dies nicht angesprochen hätte, hätte ich ja nicht ehrlich in der Therapie meine Themen angesprochen und dann eher MEIN Ziel für die Therapie verfehlt. Das ist auch das, was mich hier im Thread bei dem ein oder anderen (nicht alle) stört, dass mein offenes über sexuelle Themen sprechen als krankhaft angesehen wird. Ich dachte eigentlich immer, dass ich genau dort über alles reden darf. Und wenn meine Probleme nun mal genau in dem Bereich liegen, wäre es ja falsch zu schweigen. Ich hab den Thera während der Stunden eher als Neutrum statt Mann betrachtet. Wir hatten 2-3 Minuten Smalltalk am Anfang und am Ende. Das war die Zeit die angenehm war. Alles dazwischen war normale Therapie. Nicht anders als jetzt bei meiner neuen Thera. Ich saß nicht da und habe ihn angeschmachtet und war innerlich auch nicht dabei erregt. Irgendwann gab es diesen Punkt in 2-3 Sitzungen wo ich schweißgebadet dort saß – aber eben weil er es provoziert hat. Mit seinem Hemd, seinem Verhalten etc.

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candle.
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Beitrag Mi., 04.01.2023, 10:56

Tatsaechlichmaja hat geschrieben: Mi., 04.01.2023, 10:44 seinem Verhalten etc.
Ich frage mich fast seit Beginn des Threads, ob du Verhalten deuten kannst und Mimik lesen kannst?

Worum ging es in deiner Therapie inhaltlich überhaupt?

LG candle
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Tatsaechlichmaja
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Beitrag Mi., 04.01.2023, 10:57

Shukria hat geschrieben: Mi., 04.01.2023, 09:33

Ja das ist hart formuliert, mit Absicht denn das Muster ist ja da und wird nicht wahrgenommen.
Ich wäre auch zu einem unattraktiven Menschen gegangen. Mir ist es komplett egal, ob er attraktiv oder unattraktiv ist. Aber in diesem Fall hatte ich keine Wahl. Ich habe 1 Jahr gewartet und monatelang nur Absagen bekommen. Da nimmt man erstmal das, was man bekommt. Und zumindest passte es am Anfang auch vom zwischenmenschlichen (und das nicht wegen der Attraktivität). Irgendwann kam die erste komische Sitzung und da war ich sogar kurz davor nicht mehr hinzugehen. Aber statt wegzulaufen hab ich seine Art angesprochen. Versteckt hat er sich aber immer hinter „Ich lerne ja noch“. Ich hab ihn wirklich stark kritisiert am Anfang. Erst im Nachgang habe ich erfahren, dass ich hätte tauschen können. Was ich ja am Ende noch versucht habe, er aber nicht zugelassen hat. Und das ist tatsächlich sehr schade, weil da glaube ich viele Patienten erstmal das nehmen, was sie bekommen. Ich sehe es ja jetzt auch wieder: man bekommt einfach nirgends einen Platz. Hinzu kommt, dass ich meinen Fortschritt ja trotz allem sehe. Wer weiß, ob ich am Ende so viel über mich und mein Verhalten nachgedacht hätte, wenn der Mensch mich nicht erfreut hätte. Ich habe mich sehr intensiv mit Psychologie beschäftigt in den letzten Monaten. Das war zwar nicht Ziel der Therapie und war auch nie Thema, aber ich habs aus eigenen Stücken gemacht und dafür bin ich sehr sehr dankbar. Ich sehe mich und mein Umfeld mit ganz anderen Augen.
Das ist durchaus das positive Ergebnis der Therapie. Schade ist, dass die eigentliche Themen nun auf der Strecke blieben und eher wieder was negatives hinterlassen: Menschen machen sich lustig, veräppeln mich, mögen mich nicht. Und ich hab oft genug gesagt, dass ich ein Problem habe mich zu blamieren in größeren Gruppen. Was falsches oder dummes sage, weswegen anderes sich lustig machen könnten. Das hat er nicht mal ernst genommen sondern gesagt „bestellen sie doch das nächste mal wenn sie in einer gruppe unterwegs sind, wenn der Kellner nach der Essensbestellung fragt einfach was zu Trinken und sie werden sehen, dass sich niemand darüber lustig macht“. Diese Reaktion hat mir gezeigt, dass er mich NULL ernst nimmt. Keine Ahnung was er gesehen hat. Aber ich gehe dort hin und sage, dass ich mich schlecht in Gruppen integrieren kann weil ich Angst habe mich zu blamieren und andere sich lustig machen und er nimmt es als Thera null ernst.

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Beitrag Mi., 04.01.2023, 11:06

candle. hat geschrieben: Mi., 04.01.2023, 10:56
Ich frage mich fast seit Beginn des Threads, ob du Verhalten deuten kannst und Mimik lesen kannst?

Worum ging es in deiner Therapie inhaltlich überhaupt?
Ich hatte dir eigentlich schon gesagt, dass es inhaltlich um meine Erkrankung geht, die mit se*uellen Problemen zu tun hat. Angst mich zu blamieren, Angst das andere sich lustig machen, Angst zu Versagen, Angst nicht weiblich genug zu sein. Das klingt jetzt meinerseits hart, aber du sagst hier die ganze Zeit, dass Sexualität sehr im Vordergrund bei mir steht. Aber was genau hätte ich anderes machen sollen, wenn genau da mein Problem liegt? Und ich habe dir ja auch gesagt, dass es außerhalb der Therapie nicht so ist. Aber ich bin und bleibe nach wie vor bei der Annahme, dass es pieps-egal sein sollte, über welche Themen ich in der Therapie spreche. Wenn er dahinter meint zu sehen, dass ich ihn „anmachen“ wollte, dann hat er in meinen Augen seinen Job nicht ganz verstanden, wenn er es sofort persönlich nimmt.

Mimik kann ich eigentlich ziemlich gut lesen, ja. Vermutlich tu ich dies sogar genauer als andere es machen. Da liegt eher auch eins meiner Probleme. Ich versuche Menschen auch nicht in die Augen zu schauen, damit ich ihre Reaktionen nicht wahrnehme und ich möglicherweise sehe, dass sie mein Gesprochenes lustig oder komisch finden. Aber indirekt „unterstellst“ du mir mit dieser Frage auch wieder ein Wahrnehmungsproblem. Er hat ja am Ende sogar zugegeben, dass er teils wertend war – ich habe manchmal Sachen erzählt wo seine Mimik wertend war. Damit habe ich ihn konfrontiert und er hat von sich aus zugegeben, dass das nicht korrekt war. Dieses Verhalten hätte ich aber bei JEDEM gesehen und nicht nur bei einem attraktivem Thera.

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candle.
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Beitrag Mi., 04.01.2023, 11:27

Tatsaechlichmaja hat geschrieben: Mi., 04.01.2023, 11:06 Ich hatte dir eigentlich schon gesagt, dass es inhaltlich um meine Erkrankung geht, die mit se*uellen Problemen zu tun hat. Angst mich zu blamieren, Angst das andere sich lustig machen, Angst zu Versagen, Angst nicht weiblich genug zu sein. Das klingt jetzt meinerseits hart, aber du sagst hier die ganze Zeit, dass Sexualität sehr im Vordergrund bei mir steht.
Ja, aber Gruppenverhalten hat ja erstmal nicht zwangsläufig mit Sexualität zu tun. Was ist denn da dein Problem?
Ich hatte dir ja auch schon geschrieben, dass du ein zu spezielles Thema mit dir herumträgst, dass vielleicht ein "normaler" Therapeut nicht bewältigen kann und es vielleicht besser wäre jemanden in Sachen Sexualität mit Speziealisierung zu suchen. Ich hatte dir wohl auch schon was geschickt.

Also würde ich mich jetzt eh auf Gruppendynamiken fokussieren in der Therapie.
Mimik kann ich eigentlich ziemlich gut lesen, ja. Vermutlich tu ich dies sogar genauer als andere es machen. Da liegt eher auch eins meiner Probleme. Ich versuche Menschen auch nicht in die Augen zu schauen, damit ich ihre Reaktionen nicht wahrnehme und ich möglicherweise sehe, dass sie mein Gesprochenes lustig oder komisch finden.
Es gibt ja noch mehr... liebevolle Zugewandtheit, einfach nett und sympatisch sein. Da fokussierst du dich zu viel auf negative Reaktionen, meiner Meinung nach.
Aber indirekt „unterstellst“ du mir mit dieser Frage auch wieder ein Wahrnehmungsproblem.
Nein, das will ich dir nicht unterstellen, aber ich nehme dich dann wohl falsch wahr. Kann ja auch sein.

Hast du mal etwas von "Asperger" gehört?

Wenn die Frage jetzt zu dumm und zu dreist ist dann entschuldige und verwerfe die Frage bitte! Dann will ich hier auch nichts mehr schreiben.

Es geht mir gar nicht so um die Sexualität, das darf natürlich in Therapie sein. Aber es macht keinen Sinn mit dem Bagger in einer Betonplatte graben zu wollen statt im weichen Sandboden oder immer gegen die Wand zu laufen statt die Tür daneben zu benutzen. Ich hoffe, dass die Beispiele anschaulich genug sind um zu zeigen was ich meine.

LG candle
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BluePoint
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Beitrag Mi., 04.01.2023, 11:47

Tatsaechlichmaja hat geschrieben: Mi., 04.01.2023, 10:44
BluePoint hat geschrieben: Mi., 04.01.2023, 10:09
Das heißt ja nichts anderes als: ich konnte nicht anders.
Viele "verstecken" sich hinter Verliebtheit. Aber das passiert ja nicht absichtlich. Man empfindet es einfach so.
Die Aufgabe des Therapeuten wäre gewesen, dir das aufzuzeigen.
Also er war ja von Sitzung 4-5 schon dabei (mit Raum, Hemd etc.). Mein „Geständnis“ kam erst in einer der letzten Sitzungen. Er meinte dann in der Abschlusssitzung, dass ich meine Gefühle ja schon viel früher per Mail geschrieben habe (was nicht stimmt)
Entschuldige, das hatte ich tatsächlich vergessen! Ich dachte, er wäre schon recht am Anfang informiert gewesen darüber.

Ok, so ist es doch wieder was anderes!
Wieso sagt er überhaupt etwas, das eindeutig nicht stimmt? :kopfschuettel:

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Beitrag Mi., 04.01.2023, 12:06

BluePoint hat geschrieben: Mi., 04.01.2023, 11:47
Ok, so ist es doch wieder was anderes!
Wieso sagt er überhaupt etwas, das eindeutig nicht stimmt? :kopfschuettel:
Ist ja auch alles sehr durcheinander bei mir. Verständlich, dass man nicht ganz durchsteigt.
So recht kann ich mir die Frage selber nicht beantworten. Er meinte, dass ich ihm das Recht zu Anfang geschrieben habe. Ich sagte nur, dass ich mich ehrlicherweise nicht daran erinnern kann, dass vorher mal was von mir kam. Ich hatte in meinem Geständnis lediglich geschrieben, dass ich mal darüber nachgedacht habe, Es scjon früher zu sagen, aber Angst vor einem negativen Einfluss (zB Ende/Abbruch) hatte. Da reagiert ja jeder Thera andere. Ich hatte dann nochmal in meine Mails geschaut und konnte nix finden. Es gab lediglich mal eine Mail in der ich schrieb, dass ich beim nächsten mal gern über Gefühle und Gedanken äußern sprechen will. Und ich das jetzt per Mail schreibe, damit ich nicht mehr davor weglaufe. Ich nehme mir das immer vor anzusprechen und habe dann live zu viel Angst davor. Deshalb neige ich dazu Dinge anzukündigen. Dabei ging es aber lediglich darum, dAss ich gemerkt habe, dass ich meine Gefühle (zB Wut) Unterdrücke und in passiver Aggressivität endet. Dabei habe ich ein Beispiel aus einer Sitzung genannt, wo er eine Bemerkung gemacht hat, bei der ich mich nicht gut fühlte und ich es nicht angesprochen habe, stattdessen beim nächsten mal passiv aggressiv reagiert habe.

Also vllt hatte er die Mail im Nachgang aufgefasst als wolle ich über meine Gefühle zu ihm spreche . WAr allerdings nicht so. Kann auch sein, dass ich es mir offen halten wollte und deshalb vorsichtiger formuliert hatte. Ehrlicherweise bin ich mir da nicht mehr ganz sicher. Aber in einer Mail habe ich das definitiv nicht formuliert und es ging mir wirklich auch um das Thema meine Gefühle nicht zu unterdrücken. Ich sage zu allem Ja… und innerlich will ich eigentlich nein sagen.

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ArcticFox
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Beitrag Mi., 04.01.2023, 12:53

Edit: die letzten Beiträge noch nicht gelesen

Ich verstehe nicht, warum sich einige hier jetzt so auf dieses "sexuelle-Anziehungs-Thema" bei der TE einschießen und das als unnormal abstempeln. Es mag so sein, dass es z.B. in deinem Umfeld, Montana, v.a. Frauen gibt, die das ganz anders erleben und vielleicht kennen die meisten User:innen hier das auch nicht in dieser Weise. Aber das auf eine "Frauen ticken da grundsätzlich völlig anders"-Ebene zu pauschalisieren halte ich weder für zielführend für die Probleme der TE, noch für zutreffend. Es gibt da schlichtweg eine große Bandbreite. Man muss meiner Meinung nach nicht alles pathologisieren, was man selbst oder aus unmittelbaren Erfahrungsberichten Anderer nicht kennt.

Anonsten: Ich stimme Shukria und BluePoint zu, dass du, Tatsaechlichmaja, den Eindruck machst, als würdest du dich hinter deiner Verknalltheit und dem Körperlich-angezogen-fühlen verstecken. Sowohl in deiner alten Therapie, als jetzt gerade noch. Jetzt gerade eben nur in Form von Liebeskummer. Beides sind intensive, dringend wirkende Gefühle, die wunderbar von allem anderen ablenken. Ich unterstelle dir auf keinen Fall, dass du das bewusst machst, aber du tust auch nicht bewusst etwas dagegen - zumindest, soweit ich das hier lesen kann. Denn: ja, bearbeite das auf jeden Fall mit deiner neuen Therapeutin. Das bedeutet aber nicht, dass du nicht versuchen kannst, die Zeit, die du z.B. mit grübeln über den alten Thera und seine Beweggründe bewusst begrenzen kannst. Je mehr du darüber grübelst, desto intensiver hältst du dich auch in diesen Gefühlen. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass man zwar einerseits unter den Gefühlen leidet, sie andererseits aber auch noch gar nicht loslassen möchte, weil sie halt auch irgendwie eine innere Verbindung aufrecht erhalten. Vielleicht möchtest du dir das bei dir mal anschauen.

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Tatsaechlichmaja
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Beitrag Mi., 04.01.2023, 12:54

Ich hab nun aber über das Thema „aufzeigen“ nochmal nachgedacht. Vielleicht war die therapeutische Intervention, dass er mir aufzeigen wollte, dass ich zu sehr/gern über se*uelles sprechen will, weil ich davon ausgehen könnte, dass ich einen Mann damit für mich gewinne und das bei ihm damit vllt versuche. Denn es passt ja schon alles ganz gut zusammen. Es gab eine komische Sitzung am Anfang, in der er echt schroff war. Das hatte ich schon durchaus als Test gesehen. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass ein Thera SO mit seinen Patienten redet. Damit konfrontierte ich ihn 1-2 Sitzungen später und wir sprachen über das Thema Wichtigkeit. Er nahm an, dass ich für Männer besonders wichtig sein will. Tatsächlich fand ich ihn aber einfach nur attraktiv zu dem Zeitpunkt und habe mich abgelehnt gefühlt bzw. dass er sich lustig macht und mich lächerlich findet. Weil das trifft definitiv nicht auf jeden Mann zu, dass ich für die wichtig sein will.

Ich merkte irgendwie, dass er zu sehr damit in die falsche Ecke geht. Ich wollte aber auch nicht sagen „hey ich find sie einfach nur attraktiv und hab mich durch die schroffe Art abgelehnt gefühlt“. Es war halt leider übertrieben schroff. Das wäre fast jedem zu Nahe gegangen und dann gepaart mit der Attraktivität natürlich nicht schön. Aber er hat es so dargestellt, als müsste ich die besondere Patientin für ihn sein und da hab ich mehrfach korrigiert, dass dem nicht so ist. Mir reicht es, akzeptiert zu werden.

Dann sprach ich kurz darauf mein se*uelles Problem an. Wobei ich dies vorher immer wieder angekündigt habe, aber einfach noch nicht so weit war. Also ist bei ihm vllt der Eindruck entstanden, dass ich nun versuche mit se*uellen Mitteln an ihn ranzukommen um wichtiger für ihn zu werden. Und das ist eben nicht so – genau da liegt das Problem. Blöderweise hab ich am Anfang in einem Fragebogen angekreuzt, dass ich über Sex versuche Gefühle entwickeln zu lassen (beim Mann). Ich war mir damals selber sehr unsicher ob das bei mir so ist, mein Ex meinte dann aber, dass wäre so und hat gesagt, dass ich da „ja“ ankreuzen soll. Im Nachgang ein vermutlicher dummer Fehler. Ich denke schon, dass Männer durch gemeinsame Zeit Gefühle entwickeln. Und wenn jmd erstmal nur rein se*uelles Interesse hat bin ich drauf eingegangen in der Hoffnung, er könne sich verlieben durch gemeinsame Zeit. Aber nicht durch Sex oder sexuelle Gespräche.

Nun würde es passen, warum er den Raum gewechselt hat um mich vllt immer weiter zu testen: versucht sie mich zu verführen? Damit ich für ihn wichtig werde? Nicht in einer millionen Jahren hätte ich das getan. Das Problem dahinter ist, dass es mich in meinen Gefühlen immer wieder getriggert hat. Da ich dann irgendwann dachte, dass er genauso empfindet. Und durch dieses heiß/kalt wollte er mir vllt vermitteln, dass ich sexuell agiere (durch solche Gespräche) und versuche an ihn ranzukommen. Wenn er drauf eingeht und zB so einen Liegenraum wählt oder das Hemd öffnet, bin ich vllt gesprächiger und offener und mehr in Flirtlaune. Dann würde es auch passen, dass er dann in den darauffolgenden Mails schroff wurde. Vllt wollte er dass ich es thematisiere und er mir damit zeigt, dass bestimmte Aktionen seinerseits kein Interesse sind (erst Hemd öffnen und dann kühl werden). Ich deute tatsächlich auch nicht bei jedem Mann ein offenes Hemd als sexuelles Interesse. Bei ihm habe ich es dann vllt getan, weil ich ihn ohnehin gut fand. Und durch dieses heiß/kalt hat es mich zu sehr an meinen narzisstischen Ex erinnert und am Ende war das ehrlicherweise nicht gut für meine Psyche, da es ein auf und ab war. Daher wäre es gut gewesen, wenn er es zumindest irgendwann aufgeklärt hätte, warum er das alles gemacht hat. Vermutlich tun Theras das nicht. Es gab wie gesagt irgendwann die Zeit, wo ich wieder auf dem Boden war und dann wurden die Sitzungen auch zäher. Ich seufzte dann 1-2 mal, weil das Thema der Sitzungen etwas holprig wurde. Ich hatte von einem Urlaub mit meiner Schwester berichtet, der schwierig und streitlastig war. Und da sprachen wir drüber, aber etwas holprige Gespräche. Sie hatte mich dort zB geschlagen, was er mir glaube ich auch nicht geglaubt hat. Also wirklich ein mühseliges Gespräch. Und 1-2 Sitzungen später kam er dann mit dem offenen Hemd an und sagte, dass wir gern das Thema meiner se*uellen Probleme nochmal thematisieren können. War okay für mich. Hat mich jetzt nicht wahnsinnig erfreut, aber war okay.

Ganz zu Anfang sprach ich ihn auf seine schroffe Sitzung ja an und meinte, dass ich das Gefühl hatte, dass es ein therapeutisches Werkzeug ist. Dies verneinte er und meinte, dass er bei sowas offen und klar kommuniziert. Aber sind wir mal ehrlich: hätte er zu dem Zeitpunkt gesagt, dass er therapeutisches Werkzeug verwendet hat und absichtlich schroff wurde, würde er mit weiteren Tests vermutlich nichts mehr herausbekommen, weil ich es ja weiß.

Ich weiß nicht, ob das alles verständlich ist. So wäre es zumindest eine Erklärung für alles.

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chrysokoll
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Beitrag Mi., 04.01.2023, 12:55

Tatsaechlichmaja hat geschrieben: Mi., 04.01.2023, 10:44
Um da vllt nochmal genauer klarzustellen: Ich habe anfangs keinerlei Anzeichen von Interesse gezeigt . Ich kann das sehr gut verstecken. In der Regel merken Männer Interesse bei mir nicht.
das ist womöglich auch ein Fehler. Es ist nie gut Gefühle immer zu verstecken und gerade die Therapie sollte der Raum sein in dem alle Gefühle Platz haben.
Ich glaube dir sofort dass da etwas gravierend schief gelaufen ist in der Therapie.

Allerdings ist das was du beschreibst sehr widersprüchlich, einerseits der flirtende, unreflektierte Therapeut.
Andererseits sagt er er war laufend in Supervision, was du für eine Ausrede hältst.
Es kann beides sein, das lässt sich so auch nicht mehr klären.
Ich finde es wichtig dass du in der nächsten Therapie dich auf DEINE Themen konzentrierst. Auch auf das Verstecken von Gefühlen.

Und: Du bist dem nicht hilflos ausgeliefert.
Ja, du fandest ihn attraktiv. Kein Problem, ich hatte auch mal einen jungen, echt süßen Therapeuten. Sogar bei dem blitzten die Brusthaare aus dem Shirt, aus dem Hemd. Und ich dachte mir "ja, süß..." und hab mich sehr bewusst auf meine Themen fokussiert. Das ist nämlich meine Therapie, ich will was erreichen.
Und klar, Verliebtheit passiert erst mal einfach. Und gar nicht so selten in Therapie. Es lässt sich aber auch wieder auflösen. Und: Auch du bist nicht monate- oder gar jahrelang der Verliebtheit ausgeliefert, es ist auch deine Entscheidung dich da derart reinfallen zu lassen oder eben doch gegenzusteuern. Das kann man !

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Shukria
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Beitrag Mi., 04.01.2023, 12:56

Weißt du, irgendwas passt hier in deiner Wahrnehmung von dir selbst nicht zusammen. Einerseits hast du Hemmungen und kannst nicht ansprechen wie sehr dich zb „Hemd auf „ irritiert, andererseits erregt es dich und lässt dich schweisgebadet zurück - also eine körperliche ENThemmung, keine Angstreaktion was zb bei Hemmung zu erwarten wäre…. Und dir fällt der Widerspruch nicht mal auf wenn man dich mit der Nase drauf stupst…

Auch die Aussage, dann hatte ich wenigstens 1mal die Woche was schönes (zum Ansehen) das würde niemand einfach so erleben wenn der Fokus wo anders liegen würde…

Ich bin raus.

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Tatsaechlichmaja
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Beitrag Mi., 04.01.2023, 13:06

Schön wäre halt nur gewesen, er hätte das alles irgendwann mal beim Namen benannt und aufgeklärt. So hätte ich dann zumindest noch was mitnehmen können zum Nachdenken Ebenso weiß ich nicht, ob es so cool ist, wenn man monatelang über solche Mittel versucht der Patientin etwas aufzuzeigen. Er muss ja irgendwann gemerkt haben, dass ich es nicht schnalle.

Und ja, meinen Teil habe ich defntiv dazu beizutragen. Denn ich hätte die Attraktivität früher ansprechen sollen und klrstellen müssen, dass ich nicht vorhabe über sexuelle Gespräche an ihn ranzukommen. Leider kenne ich noch eine Betroffene der Erkrankung, der es bei einem männlichem Thera ähnlich erging. Sie hat den gleichen Stempel bekommen. Aber da fragt man sich, wie man seine sexuellen Probleme thematisieren will, wenn es direkt als Annmachversuch gesehen wird. Finde ich sehr schade, denn ich habe mich zum ersten Mal jemandem damit geöffnet. Und da tut es dann irgendwie schon weh, wenn man merkt, dass es dann auch noch falsch eingeordnet wird und man gespiegelt bekommt, man wolle sexualisieren. Ich gehe sehr stumpf mit Sexualität um und auch wie ich darüber rede. Aber ich tu es jetzt bei der neuen Thera nicht anders. Es ist mein Thema und vor allem mein Problemthema. Als Mann lässt sich vllt noch mal schwerer einschätzen wie es ist an der Stelle „behindert“ zu sein.

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Tatsaechlichmaja
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Beitrag Mi., 04.01.2023, 13:12

Shukria hat geschrieben: Mi., 04.01.2023, 12:56 Weißt du, irgendwas passt hier in deiner Wahrnehmung von dir selbst nicht zusammen. Einerseits hast du Hemmungen und kannst nicht ansprechen wie sehr dich zb „Hemd auf „ irritiert, andererseits erregt…
Es ist doch abr eigentlich ein Klassiker in vielen Partnerschaften: Viele Menschen trauen sich nicht mit ihrem Partner offen über Sexualität zu sprechen. Weil sie sich schämen. Trotzdem erregt der Partner sie. Also ich will nicht die therapeutische Beziehung mit einer Partnerschaft gleichstellen. Aber nur weil es mir unangenehm ist über solche Themen zu sprechen (und ich finde es schon intim und unangehem jmd auf sein offenes Hemd anzusprechen), heißt das ja nicht, dass er mich nicht erregt. Meine körperliche Reaktion kann ich nicht so gut kontrollieren wie mein Gesprochenes. Mimik/Gestik sagt idR immer die Wahrheit und geht meistens übers Wort.

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Kirchenmaus
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Beitrag Mi., 04.01.2023, 18:37

Hallo Maja,

was mich hier sehr irritiert, ist das Geheimnis um deine Erkrankung.

Ich möchte jetzt nicht von dir verlangen, dies zu offenbaren, wenn du nicht dazu bereit bist. Aber bei mir hinterlassen deine Andeutungen große Fragezeichen und veranlassen mich zu Spekulationen. Ich stelle mir zum Beispiel durch deine Hinweise vor, dass du maskuline Züge hast, z. B. Behaarung im Gesicht, und dass du deshalb gehemmt bist.

Es ist ein bisschen schwierig für mich, mich in deine Situation einzufühlen, wenn ich so gar nicht weiß, worum es geht.

Das nur als Rückmeldung von meiner Seite.
Es ist in Ordnung, mich zu akzeptieren.

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