Misstrauen/Stalken generell und in der Therapie

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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candle.
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Beitrag Mo., 14.02.2022, 12:36

Marlena hat geschrieben: Mo., 14.02.2022, 12:30 Candle. Hm gute Frage wahrscheinlich schon aber ich kann das gar nicht so sagen. Ich weiß nur dass ich viel Sicherheit und Kontakt brauche um eine gute verbindung aufrecht erhalten zu können. Die Kinder sind ja außer Schule immer bei mir.
Naja, es ist doch gut, und findet hier ja leider von den Mitschreibenden allzu wenig Beachtung (!), dass wir hier eben in unseren Symptomen eben NICHT alle gleich sind. Du mußt es ja nicht "haben".

candle
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Arakakadu
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Beitrag Mo., 14.02.2022, 13:39

Ne ich muss es nicht haben und es sit ja auch völlig egal. Ja wir sind alle unterschiedlich und lesen einander. In echt ist alles anders

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Philosophia
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Beitrag Mo., 14.02.2022, 14:35

Marlena hat geschrieben: Mo., 14.02.2022, 12:33 Mir kommt irgendwie grad vor als wäre ich mehr bei mir, würde auf einmal totale Distanz bekommen. Keine Schnur mehr da an die ich mich geklammert habe. Vielleicht hat das so passieren müssen.
Ich erkenne aber auch dieses riesen Drama dass ich produziert habe und sehe aber auch positives, vielleicht hat das jetzt so passieren müssen, das war eindeutig viiiiiel zu viel!
Das klingt gut, was du da schreibst. Kannst du etwas Sinnvolles damit anstellen und in für dich heilsames Handeln kommen?
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

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Arakakadu
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Beitrag Mo., 14.02.2022, 14:52

Hm das wird sich zeigen :) ich handle ja nicht immer so. Heute geht es mir sehr gut. Aber ich schäme mich irgendwie auch wenn ich das vl ml nicht muss. Aber ich mag mich nie wieder in sowas reinsteigern. Irgendwie hab ich auch grad ein anderes Ziel vor Augen... Also ein berufliches Ziel. Damit wäre ich dann so eingedeckt ich glaube das wäre ne gute Abwechslung zur Therapie.

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Zephyr
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Beitrag Mo., 14.02.2022, 16:44

Marlena, ich finde auch, dass das positiv klingt. Ist doch, toll, dass du gerade mehr bei dir bleiben kannst!

Zu dem Thema Grenzen setzten möchte ich noch anmerken, dass man das Verhalten des Therapeuten durchaus auch anders auslegen kann.
Ich verstehe die Interpretation, dass er da “grenzenlos abwesend” ist zwar, aber es kann auch sein, dass er da individuell andere Grenzen hat als die Mehrheit der Therapeuten bzw. das er ganz bewusst für Marlena so Grenzen setzt wie er es tut.

Marlena schreibt viele Emails, die er nicht beantwortet. Das heißt, wenn er da in sich gut abgegrenzt ist, macht ihm das keine Mehrarbeit, er ignoriert die Mails einfach, spricht das in der Stunde an und muss die Mails nur hin und wieder löschen.
Gleiches gilt für SMS.
Auch das vorbei fahren an seiner Praxis muss ihn nicht wirklich stören, wenn er da bei sich bleiben kann, keine schlechten Vorerfahrungen gemacht hat UND Marlena grundsätzlich zutraut, dass sie ihm nicht wirklich etwas tun würde.
Und als es darum ging, ob sie ihn über jemand anderes kontrolliert (die Freundin, die auch Patientin bei ihm ist und die er auch schützen muss), da hat er sofort nachgehakt.
Ich halte es für durchaus möglich, dass dein Therapeut da sehr wohl Grenzen setzten kann, Marlena, das aber nur dann tut, wenn tatsächlich SEINE individuelle Grenze überschritten wurde oder wenn er es für deinen individuellen Therapieverlauf für notwendig hält.

Denn für Marlena hat das ja einen Lerneffekt: Sie möchte ihren Therapeuten ja dann spüren, wenn sie ihm schreibt. Und dazu sagt er nein. Deshalb ignoriert er die Mails. Er steht zwischen den Stunden nicht einfach so zur Verfügung.
Und wenn er ihr jetzt drohen würde sie rauszuschmeißen, dann würde er das wahrscheinlich in Kürze auch umsetzten müssen. Wenn man dann aber davon ausgeht, dass Marlena im Moment noch gar nicht anders handeln KANN, dann hätte ja auch das keinen Lerneffekt. Sie würde das gleiche in der nächsten Therapie wieder machen müssen, sobald sie dem Therapeuten emotional näher kommen würde.

So hat sie jetzt vielleicht die Möglichkeit diese Gefühle dort bearbeiten zu können.

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chrysokoll
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Beitrag Mo., 14.02.2022, 17:17

Marlena hat geschrieben: Mo., 14.02.2022, 14:52 Aber ich schäme mich irgendwie auch wenn ich das vl ml nicht muss. Aber ich mag mich nie wieder in sowas reinsteigern. Irgendwie hab ich auch grad ein anderes Ziel vor Augen... Also ein berufliches Ziel. Damit wäre ich dann so eingedeckt ich glaube das wäre ne gute Abwechslung zur Therapie.
das ist auch wieder so extrem: Nie mehr
Wie realistisch ist das? Auch wenn ich gut verstehe wie sehr du dir so ein "nie mehr" wünschst: Du hast eine tiefgehende Störung / Erkrankung. Die geht nicht mit "ich will nie mehr.." weg.
Ich meine das ausdrücklich nicht als Kritik, ich habe selbe eine frühe Störung und schwere Traumatisierung. Das geht nur mit sehr viel Zeit, mit der richtigen Therapie und auch indem man freundlich und gnädig zu sich ists.
Und ganz sicher nicht mit "Ablenkung", mit einem neuen Job. Das ist nur Flucht, das bringt nichts

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Arakakadu
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Beitrag Mo., 14.02.2022, 18:48

Danke zephyr.... Das wäre ne positive Sichtweise. Grad fühl ich mich wieder sehr traurig. Irgendwie so verrückt dass ich sowas mache. Ich glaube das würde sich niemand von mir denken. Ich war noch nie so entgrenzt. Aber irgendwie habe ich nachgedacht warum das passiert ist. Und ich glaube das ist auch, weil ich bei ihm wirklich alles rauslasse, so wie ich bei anderen nicht handeln würde. Irgendwie weiß ich dass mir da nix passiert. Obwohl ich so viel herumrüttel. Ich glaube andere hätten mich wirklich schon rausgehaut.
Naja und nein nicht neuer job, das habe ich gar nicht gemeint. Eher in Richtung Studium. Plötzlich habe ich keine Angst mehr dass da mal keine Therapie ist. Obwohl ich glaube ich dringend eine brauche. Aber alles was er mir gibt, kann ja auch ein anderer Mensch geben. Bzw therapeut. Findet ihr dass Therapeuten ersetzbar sein müssen? Habe mal mit ner Freundin drüber diskutiert. Ich konnte mir das überhaupt nicht vorstellen. Weil ich im Kopf Papa gesagt habe und so starke kindliche Gefühle hatte.. Ich wollte einfach nur umsorgt werden und war stinksauer wenn der nicht da war.. Naja. Vl ist das doch irgendwie ein normaler Prozess. Was weiß ich

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Philosophia
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Beitrag Mo., 14.02.2022, 19:11

nun... die Nummer mit "ich ersetze eben meinen Therapeuten mit wem anders" finde ich jetzt nicht so pralle. Das klingt wie Objektaustausch. Jetzt ist ja wer kaputt, jetzt ersetze ich den. So kommts übrigens gern mal dazu, dass man lebenslang von einer Therapie zur nächsten hüpft und nix lernt. So hat es meine Mutter immer gemacht. Sie hat nie etwas bei sich geändert, immer agiert und wenn der Therapeut keinen Nerv mehr hatte, hat sie sich wen anders gesucht. Auch außerhalb der Therapie hat sie Menschen als Therapeutenersatz benutzt: Freundinnen und eben auch in erster Linie mich. Also wenn du wirklich etwas gelernt hast, könntest du anfangen, dein Verhalten zu ändern. Es würde auch gar nicht so krass schwer fallen, wenn du das wirklich möchtest. Auch dann ists schwer - aber ohne eigene Motivation wird das nichts. Aber immer im Außen bei anderen zu suchen, ist keine gute Idee. Der Therapeut soll Anstoß zur Veränderung geben - die Veränderung vollziehen, musst du aber selbst.
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Pianolullaby
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Beitrag Mo., 14.02.2022, 19:15

ausserdem bist du dann einfach von jemand anderem abhängig und agierst da nämlich genau so aus, weil sie nichts ändert.WeIl DU nichts am Umstand änderst, nämlich an Dir
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Arakakadu
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Beitrag Mo., 14.02.2022, 19:47

Ja ihr habt beide recht. Das war übrigens eine allgemeine Frage. Bis vor kurzen hätte ich eben gesagt ich will nur den Therapeuten und die Therapie mit ihm fertig machen.
Das mit dem ersetzbar sein fand ich krass, ich find dass eben nicht so. Mich haben nur eure Meinungen interessiert. Trotzdem denke ich seid gestern, dass (falls das jetzt in die Richtung geht) es ja auch andere gibt mit denen in ne gute beziehung aufbauen könnte.
Aber irgendwie weiß ich ja nicht ob er gelogen hat, und plötzlich spielt es keine Rolle mehr ich hab erkannt dass ich mir nur selbst weh getan habe und es geht mich einfach nichts an, ich hab so ein schlechtes Gewissen ihm gegenüber. Vielleicht sehe ich auch alles von ner anderen Perspektive und für das war es allgemein gut. Vielleicht kann ich anders an mir arbeiten wenn diese heftige Übertragung gelockert ist. Aber wer weiß was als nächstes so kommt. Aber ich muss mich nicht mehr ausliefern.

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Philosophia
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Beitrag Mo., 14.02.2022, 19:55

Das klingt wiederum gut. Pass halt auf, dass du nicht so ins extreme Gegenteil abdriftest. Am besten ists immer in der Mitte ;-).
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Zephyr
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Beitrag Mo., 14.02.2022, 19:56

Marlena hat geschrieben: Mo., 14.02.2022, 18:48 Und ich glaube das ist auch, weil ich bei ihm wirklich alles rauslasse, so wie ich bei anderen nicht handeln würde. Irgendwie weiß ich dass mir da nix passiert. Obwohl ich so viel herumrüttel. Ich glaube andere hätten mich wirklich schon rausgehaut.
Das klingt aus meiner Sicht total gut! Und ehrlich gesagt auch so, als wäre da schon Vertrauen da. Vielleicht hast du jetzt genug Vertrauen um dein Misstrauen richtig zu zeigen, das richtig an dich ran zu lassen?
Und genau dafür ist analytische Therapie ja da.
Was macht dich denn traurig? (Eine ernstgemeinte Frage. Du kannst gerne auch hier antworten.)

Marlena hat geschrieben: Mo., 14.02.2022, 18:48 Plötzlich habe ich keine Angst mehr dass da mal keine Therapie ist. Obwohl ich glaube ich dringend eine brauche. Aber alles was er mir gibt, kann ja auch ein anderer Mensch geben. Bzw therapeut. Findet ihr dass Therapeuten ersetzbar sein müssen?
Genau, alles was er dir gibt, kann dir theoretisch auch jemand anderes geben. Ich finde das garkeinen schlechten Gedankengang. Und wenn du dann die Erfahrung machst, dass sich dieses Bedürfnis aufteilen lässt auf viele Menschen, dass nicht einer dein ein und alles sein muss, dann wäre das damit vielleicht auch lebbar?

Ich glaube die therapeutische Beziehung ist wie alle anderen auch individuell und persönlich und deshalb ist ein Thera nicht ersetzbar. Da begegenen sich zwei Menschen, lernen sich kennen und haben dann eine ganz individuelle, einmalige Beziehung zueinander.
Aber man kann Teile dessen, was man in der Therapie gefunden hat - das Gefühl, dass einem jemand wohlwollend zuhört, dass jemand versucht einen zu verstehen etc.- auch in anderen Beziehungen wieder finden. Und ja, auch in einer anderen Therapie..

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Arakakadu
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Beitrag Mo., 14.02.2022, 20:00

Philosophia hat geschrieben: Mo., 14.02.2022, 19:55 Das klingt wiederum gut. Pass halt auf, dass du nicht so ins extreme Gegenteil abdriftest. Am besten ists immer in der Mitte ;-).
Ich kenn keine Graustufen :-P

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Arakakadu
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Beitrag Mo., 14.02.2022, 20:04

Zephyr was mich traurig macht? Hmm ich glaub es war diese nähe die ich gespürt habe. Ich hab das leider bei meiner Mutter gar nie bekommen (suchtproblem) und bei meinem Vater auch nicht aber wenn, dann war er leider grenzüberschreitend. Irgendwie bin ich draufgekommen, dass die beide doof sind. Auch der Mann meiner Mutter (sucht und Gewalt) hat mich negativ geprägt.
Ich war einfach nur traurig dass ich das nie bekommen habe, was ich ansatzweise spüren hätte können. Der Therapeut sagte, er kann mir das nicht alles geben, aber wir können gemeinsam traurig sein.
Und ich bin auch traurig dass ich nicht mehr gekriegt hab. :) das wäre das positive. Aber wenns dann mal gut läuft und ich das spüre, werde ich gleich wieder extrem gestresst. Ist halt eine blöde Kombination aber vielleicht sollt ichs annehmen und nicht hin schmeissen.

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Philosophia
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Beitrag Mo., 14.02.2022, 20:11

Marlena hat geschrieben: Mo., 14.02.2022, 20:00 Ich kenn keine Graustufen :-P
Zeit wirds. Da gibts einiges zu entdecken :-). Nicht nur die Extreme sind spannend.
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