inneres Kind schon abhängig von Therapeutin?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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münchnerkindl
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Beitrag Mo., 13.12.2021, 22:02

DieBeste hat geschrieben: Mo., 13.12.2021, 18:40 Ich habe dann schlussendlich nach gut einem Jahr die Therapie vorzeitig beendet, weil ich gemerkt habe, dass es nur noch in meinem Kopf um die „Liebe“ zu ihr ging und meine eigentlichen Probleme unbehandelt blieben, weil da einfach kein Platz mehr war. Die Abhängigkeit hat alles eingenommen.

Aber das sollte doch eigentlich der Therapeut/die Therapeutin merken, es ist doch nicht der Job des Klienten feststellen zu können ob eine Therapie auf einem guten Weg ist oder eben nicht. (vorausgesetzt was im Klienten vorgeht wird ehrlich angesprochen)
Zu sagen, okay, diese Therapie tut mir nicht gut und läuft nicht gut, das benötigt ja schon eine Menge objektive Draufsicht und auch die Fähigkeit sich dann zu lösen, ohne dass man im Hass geht. Das kann mit Sicherheit nicht jeder Klient mit Frühstörung der emotional abhängig geworden ist korrekt entscheiden

Darf ich fragen, was an der zweiten Therapie dann anders war? Auch ein anderes Therapieverfahren, oder nur eine andere Persönlichkeit des Therapeuten der weniger "Wärme und emotionale Versorgung" angeboten sondern mehr als coach fungiert hat? Was hat da dann den Unterschied gemacht?

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Lena2509
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Beitrag Mo., 13.12.2021, 22:45

münchnerkindl hat geschrieben: Mo., 13.12.2021, 22:02
DieBeste hat geschrieben: Mo., 13.12.2021, 18:40 Ich habe dann schlussendlich nach gut einem Jahr die Therapie vorzeitig beendet, weil ich gemerkt habe, dass es nur noch in meinem Kopf um die „Liebe“ zu ihr ging und meine eigentlichen Probleme unbehandelt blieben, weil da einfach kein Platz mehr war. Die Abhängigkeit hat alles eingenommen.

Aber das sollte doch eigentlich der Therapeut/die Therapeutin merken, es ist doch nicht der Job des Klienten feststellen zu können ob eine Therapie auf einem guten Weg ist oder eben nicht. (vorausgesetzt was im Klienten vorgeht wird ehrlich angesprochen)
Zu sagen, okay, diese Therapie tut mir nicht gut und läuft nicht gut, das benötigt ja schon eine Menge objektive Draufsicht und auch die Fähigkeit sich dann zu lösen, ohne dass man im Hass geht. Das kann mit Sicherheit nicht jeder Klient mit Frühstörung der emotional abhängig geworden ist korrekt entscheiden

Darf ich fragen, was an der zweiten Therapie dann anders war? Auch ein anderes Therapieverfahren, oder nur eine andere Persönlichkeit des Therapeuten der weniger "Wärme und emotionale Versorgung" angeboten sondern mehr als coach fungiert hat? Was hat da dann den Unterschied gemacht?
Denkst du, diese Abhängigkeit bei mir ist nicht ,,gut''?

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münchnerkindl
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Beitrag Mo., 13.12.2021, 23:18

Lena2509 hat geschrieben: Mo., 13.12.2021, 22:45
Denkst du, diese Abhängigkeit bei mir ist nicht ,,gut''?


Naja, die Abhängigkeit ist weder gut noch schlecht, sie ist erst einfach einmal da.

Und ich habe die Vermutung, dass du erst "hinterher" wenn der Therapieprozess abgelaufen ist sehen kannst ob und wie viel sich da aufgelöst hat.

Es gibt Leute die hier beschreiben wie das bei ihnen passiert ist und der Prozess quasi ein Katalysator war und es zu 100% wert war da durchzugehen, es gibt Leute, die hier beschreiben, dass die beste Entscheidung war das zu beenden und was anderes zu suchen wo dann keine Abhängigkeit eingetreten ist.

Es gibt Leute die bereuen viel zu lange in Therapien geblieben zu sein die sie nicht essenziell weitergebracht haben, es gibt Leute, die bereuen Sachen zu früh abgebrochen zu haben die evtl geholfen hätten.

Meine ganz persönliche Meinung: Ich denke das läuft bei weitem noch nicht lange genug dass man klare Zeichen sehen könnte, dass das ewig so weiterläuft ohne dass sich was löst. (und jepp, wenn du hier mal suchst, hier gibt es Threads von Leuten, die 5 Jahre bei einem Therapeuten emotional komplett abhängig verbracht haben und das hat sich nicht aufgelöst und die wenden sich ziemlich verzweifelt ans Forum) Von daher ist es absolut Wert da weiter dranzubleiben. Aber mit der Therapeutin zu reden, dass du mehr Strategien brauchst um mit diesen extrem belastenden emotionalen Überreaktionen umzugehen und dass du mehr Stabilisierung brauchst.

Und meine Meinung: Wenn du schon in so einer Abhängigkeit bist ist mehr Stabilisierung nicht, mehr Pampern und Zuwendung durch die Therapeutin. Sie ist ja Verhaltenstherpeutin, mehr stabilisierendes aus dem verhaltenstherapeutischen Bereich, also wie du zB deine Lebensführung so verändern kannst dass du stabiler wirst, mehr positive soziale Kontakte, Aktivitäten die dir gut tun, also ressourcenorientiertes Arbeiten. Und erst mal keine "schlimmen" Themen die dich stressen.

Das wäre zumindest was mir dazu einfällt.

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Lena2509
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Beitrag Mo., 13.12.2021, 23:33

münchnerkindl hat geschrieben: Mo., 13.12.2021, 23:18
Lena2509 hat geschrieben: Mo., 13.12.2021, 22:45
Denkst du, diese Abhängigkeit bei mir ist nicht ,,gut''?


Naja, die Abhängigkeit ist weder gut noch schlecht, sie ist erst einfach einmal da.

Und ich habe die Vermutung, dass du erst "hinterher" wenn der Therapieprozess abgelaufen ist sehen kannst ob und wie viel sich da aufgelöst hat.

Es gibt Leute die hier beschreiben wie das bei ihnen passiert ist und der Prozess quasi ein Katalysator war und es zu 100% wert war da durchzugehen, es gibt Leute, die hier beschreiben, dass die beste Entscheidung war das zu beenden und was anderes zu suchen wo dann keine Abhängigkeit eingetreten ist.

Es gibt Leute die bereuen viel zu lange in Therapien geblieben zu sein die sie nicht essenziell weitergebracht haben, es gibt Leute, die bereuen Sachen zu früh abgebrochen zu haben die evtl geholfen hätten.

Meine ganz persönliche Meinung: Ich denke das läuft bei weitem noch nicht lange genug dass man klare Zeichen sehen könnte, dass das ewig so weiterläuft ohne dass sich was löst. (und jepp, wenn du hier mal suchst, hier gibt es Threads von Leuten, die 5 Jahre bei einem Therapeuten emotional komplett abhängig verbracht haben und das hat sich nicht aufgelöst und die wenden sich ziemlich verzweifelt ans Forum) Von daher ist es absolut Wert da weiter dranzubleiben. Aber mit der Therapeutin zu reden, dass du mehr Strategien brauchst um mit diesen extrem belastenden emotionalen Überreaktionen umzugehen und dass du mehr Stabilisierung brauchst.

Und meine Meinung: Wenn du schon in so einer Abhängigkeit bist ist mehr Stabilisierung nicht, mehr Pampern und Zuwendung durch die Therapeutin. Sie ist ja Verhaltenstherpeutin, mehr stabilisierendes aus dem verhaltenstherapeutischen Bereich, also wie du zB deine Lebensführung so verändern kannst dass du stabiler wirst, mehr positive soziale Kontakte, Aktivitäten die dir gut tun, also ressourcenorientiertes Arbeiten. Und erst mal keine "schlimmen" Themen die dich stressen.

Das wäre zumindest was mir dazu einfällt.

Ein Mix, ist glaube ich ganz gut! Nicht nur Skillarbeit, aber auch mal Stunden nutzen z.B. PMR ausprobieren. Und gar keine Emotionale Arbeit mehr machen. :)! Vielleicht ist das - was ich erstmal möchte. Aber nicht sowas wie ABC-Modell oder Sicherer Ort. Aber wenn die nächste Stunde bevorsteht gehen wir ja wieder Tiefe, warum ich diesen Auslöser hatte, woher der kommt und warum das passiert ist mit der Emotionalen Erpressung etc. Ist sowas nicht wieder in die Tiefe gehen? Ich sollte erstmal Ressourcen aufbauen, aber wenn man dann nur fragt - Ja, was tut Ihnen gut, dann kann ich das auch Zuhause machen! So sehe ich das.

Ich glaube ich blockiere die erstmal überall! Damit ich Abstand gewinne!

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Shukria
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Beitrag Di., 14.12.2021, 00:49

Lena2509 hat geschrieben: Ich sollte erstmal Ressourcen aufbauen, aber wenn man dann nur fragt - Ja, was tut Ihnen gut, dann kann ich das auch Zuhause machen! So sehe ich das.
Dann mach es doch zu Hause für dich. Wer hindert dich denn da dran bzw sagt, dass du außerhalb der Therapiestunden keine eigenen evt. zusätzlichen Lösungen entwickeln und umsetzen sollst/kannst.

Wenn du zwischen den Stunden zusätzlich Ideen hast wie du dich stabilisiert bekommst und die umsetzt, hast du mehr Zeit in der Therapiestunde für die Themen bei denen du Unterstützung brauchst. Also win, win.

Das ist ja kein entweder zu Hause allein oder in der Therapie, sondern ein sowohl zu Hause als auch in der Therapie.

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DieBeste
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Beitrag Di., 14.12.2021, 06:17

Münchener: ich weiß nicht, ob sie es nicht gemerkt hat oder nicht merken wollte oder ob es Teil der Therapie war und es sogar so gewollt war? Fakt ist, es tat mir gar nicht gut, ich wurde sehr krank. Es kamen Dinge dazu, die ich vorher nie kannte und das über Monate. Ich habe inmer wieder gefragt ob das so sein muss und ob sie mir helfen kann.
Im
Endeffekt bin ich zufrieden mit der Entscheidung das beendet zu haben. Aber durch bin ich damit noch immer nicht.
Die neue thera ist von ihrer Persönlichkeit recht anderes aber trotzdem warm und freundlich. Ich glaube aber der Punkt ist, die leidet nicht mit. Sie ist nicht betroffen oder wirkt hilflos wenn ich ihr was erzähle. Bin immer noch bei ihr und da ist diese Problematik noch nie aufgetaucht.

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münchnerkindl
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Beitrag Di., 14.12.2021, 18:19

DieBeste hat geschrieben: Di., 14.12.2021, 06:17 Endeffekt bin ich zufrieden mit der Entscheidung das beendet zu haben. Aber durch bin ich damit noch immer nicht.
Die neue thera ist von ihrer Persönlichkeit recht anderes aber trotzdem warm und freundlich. Ich glaube aber der Punkt ist, die leidet nicht mit. Sie ist nicht betroffen oder wirkt hilflos wenn ich ihr was erzähle. Bin immer noch bei ihr und da ist diese Problematik noch nie aufgetaucht.

Ist ja total interessant was du da schreibst.

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DieBeste
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Beitrag Di., 14.12.2021, 20:01

Ja? Oder ist das ironisch gemeint ?

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münchnerkindl
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Beitrag Di., 14.12.2021, 20:46

Ja, weil es auch Leute gibt die berichten, dass sie diese Abhängigkeitsentwicklung in Serie erlebt haben. Das selbe Phänomen gibt es ja auch in Paarbeziehungen, dass Nähe quasi immer in emotionaler Abhängigkeit endet. Und da ist es interessant, dass du das bei Person x erlebt hast, bei Person y aber nicht.

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Lady Nightmare
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Beitrag Di., 14.12.2021, 23:43

Vor dem Hintergrund, dass jede Beziehung anders ist, finde ich das nicht so ungewöhnlich.

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Philosophia
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Beiträge: 4616

Beitrag Mi., 15.12.2021, 07:51

Jede Beziehung mag ein Stück anders sein, aber die unbewussten Muster bleiben. Früher oder später tun sich alte Dinge auf, falls sie nicht schon bearbeitet wurden. Und dann kommt es zu Verstrickungen aufgrund alter nicht befriedigter Bedürfnisse. Da hilft dann auch nicht wirklich ein neuer Partner - es sei denn, der ist so abgegrenzt und reflektiert, dass Verstrickungsversuche abprallen - aber das ist sicher eher nicht so häufig zu finden.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

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