Der Mittelweg wird kommen, wenn du ihn dir selbst ermöglichen kannst. Klingt abgedroschen, ist aber nicht so gemeint.
Dein Therapeut schein anders "drauf" zu sein als meiner; wir waren über einen längeren Zeitraum ziemlich verstrickt, und ich hätte mir da mehr Verständnis gewünscht, wo er sich dann m. E. zu sehr abgegrenzt hat. Teilweise war das so unschön, dass ich mich heute frage, wieso ich damals nicht gegangen bin. Heute weiß ich aber eben auch: Mir hat es geholfen, mich selbst zu finden, dass er mir nicht hinterhergerannt ist. Ich hab damals ziemlich extrem gependelt zwischen "er hasst mich" und "er hängt an mir". Irgendwann wurden die Ausschläge immer weniger, und ich konnte zunächst auch seine Abgrenzungen besser ertragen und rational verstehen. Dadurch wurde "alles" viel entspannter, und wir konnten uns wieder einander zuwenden, ohne dass es gefährlich wurde.
Will sagen: Irgendwann brauchst du es hoffentlich nicht mehr, dein Wohl von seinem Handeln abhängig zu machen, sondern du kannst dann erkennen: Seines ist Seines und Deines ist Deines. Das ermöglicht viel schönere Begegnungen, aber das, was davor kam, dieser Kampf und dieses Zerren um Liebe und Verschmelzen, das war nicht so schön. Hätte er sicher auch schöner lösen können, aber irgendwie hab ich es eben doch als einen "Beweis" gesehen dafür, dass ich ihm nicht egal bin.
Was mich ein bisschen wundert, btw, ist, dass ihr so gar nicht verstrickt seid? Ich dachte, das sei typisch für "Bindungsgestörte"?