Transgenerationale Traumatisierung

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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stern
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Beitrag Mo., 21.10.2019, 11:33

Also ich kann hier nur für mich sprechen: Wenn es um eventuelle Prägungen ging, ging es in der Therapie letzlich auch darum, sich selbst zu verstehen... also um den Fokus, warum wurde ich so, wie ich bin (soweit das überhaupt erklärbar ist). Und nicht, wofür im Thread plädiert wird: Dritte (zB als Täter) zu verstehen, warum sie wurden, wie sie so wurden (und welche Lernerfahrunerfahrungen oder Erkrankungen denen evtl. zugrunde liegen, usw.) Das wäre auch eine seltsame Fokusverschiebung. Hier wurden von therapeutischer Seite vielmehr Grenzen anerkennt, dass man die Person nicht kenne und dies und jenes nicht wisse. Was ich aber kenne, sind eigene Erfahrungen (o.k., hier auch nicht alle, auch altersbedingt). Maximal eine Hypothese mit Distanzierung und dann auch spärlich und mit Fokus Patient.

Nee, ich sehe schon einen Unterschied darin, sich zu analysieren oder Dritte. Über Dritte Erkenntnisse über sich gewinnen zu wollen (aha, bei dem verhält es sich vermeintlich so und so und Rückschlüsse auf sich selbst ziehen zu wollen, ist auch so eine Sache). In meiner Therapie hieß es also nicht , wir schauen jetzt mal, wieso Personen xy so wurden und warum sie sich so und so verhalten haben. Der Fokus liegt dann eher auf eigenen Mustern, was auch noch nicht gesagt, ob es keine Alternativen gibt (auch altersabhängig. Erwachsene Täter sind jedenfalls auch keine Kinder mehr). Oder ob sogar Schuld besteht oder nicht (doch, manchmal geht es auch um Schuld). Mir fällt gerade auch ein Thread ein, in dem abgelehnt wurde, dass Psychologen versucht haben eine bestimmte Tat zu erklären. Da heißt es dann: Das ist nichts als Spekulationen und keinesfalls erwiesen.
Zuletzt geändert von stern am Mo., 21.10.2019, 11:52, insgesamt 3-mal geändert.
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Candykills
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Beitrag Mo., 21.10.2019, 11:44

Täteridentifikation kann auch TROTZ Verstehen bestehen. Ich habe Anteile, die identifizieren sich nach wie vor mit dem Täter (wobei ich auch nicht sicher sagen kann, ob die verstehen). Ich weiß nur, dass ich das teilweise auch tue und trotzdem kann ich so abstrahieren und distanziert verstehen.

Wie ich schon mal sagte: jeder muss da seinen eigenen Weg finden. Es gibt meines Erachtens kein besser oder schlechter. Der eine lebt gut damit, wenn er vor allem wütend ist (das täte mir zum Beispiel nicht gut, weil mich das schlaflos macht), der andere fährt besser damit Frieden mit den Taten und dem Täter zu finden und vielleicht sogar bis zum Mitgefühl. Manch ein anderer hielte das vielleicht gar nicht aus.
Recht hat, was hilft, in meinen Augen. Und das kann bei jedem anders sein.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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Philosophia
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Beitrag Mo., 21.10.2019, 11:56

stern hat geschrieben: Mo., 21.10.2019, 11:33 Und nicht, wofür im Thread plädiert wird: Dritte (zB als Täter) zu verstehen, warum sie wurden, wie sie so wurden (und welche Lernerfahrunerfahrungen oder Erkrankungen denen evtl. zugrunde liegen, usw.)
Hier wird dafür nicht plädiert - es ist einfach nur eine andere Meinung...
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stern
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Beitrag Mo., 21.10.2019, 12:01

Plädieren verstehe ich als befürworten bzw. aussprechen für. Und das sehe ich schon, während andere es ablehnen. Besonders anfangs wurde solage auch deutlich gemacht, dass sie auf dem Holzweg ist.
Zuletzt geändert von stern am Mo., 21.10.2019, 12:04, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag Mo., 21.10.2019, 12:04

Ja, und? Wo ist das Problem? Dann befürworten es halt die einen, die anderen nicht.
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Marie3punkt0
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Beitrag Mo., 21.10.2019, 12:06

stern hat geschrieben: Mo., 21.10.2019, 11:33 Und nicht, wofür im Thread plädiert wird: Dritte (zB als Täter) zu verstehen, warum sie wurden, wie sie so wurden (und welche Lernerfahrunerfahrungen oder Erkrankungen denen evtl. zugrunde liegen, usw.)
Also ich habe das von einigen hier auch so verstanden.
Meine Therapeutin hat 1. gemutmaßt, mein Vater (evtl. auch Mutter) wäre traumatisiert, obwohl mir nicht bekannt.
2. hat sie mir daraufhin einen Roman ! empfohlen zu lesen, damit ich meine Familiengrschichte besser verstünde
3. Mit den Worten " ich habe so geweint".

Fazit für mich: in einer evtl folgenden anderen Therapie werde ich nie mehr über meine Eltern reden wollen, nicht mal mehr Eckdaten zu ihnen, weil sofort eine Schublade aufging, und die Therapie quasi ohne mich ablief.

Keine weiteren Fragen mehr zu mir. Nach meiner kritischen Frage, wann sie endlich mit der "Anamnese" über meine Eltern fertig sei, stellte sie sich zu allen meinen weiteren Anliegen irgendwie quer und "zickte rum".
Zuletzt geändert von Marie3punkt0 am Mo., 21.10.2019, 12:13, insgesamt 2-mal geändert.

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Marie3punkt0
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Beitrag Mo., 21.10.2019, 12:08

Meiner Meinung nach gibt es teilweise ein sehr komisches Interesse an "transgenerationaler Vererbung", warum auch immer, ist halt gerade "Trend".

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stern
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Beitrag Mo., 21.10.2019, 12:11

Was soll das jetzt, Philo, ich erläuterte, was ich unter plädieren verstehe und das durchaus auch so sehe, nachdem du das aufgegriffen hast. :lol:
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Philosophia
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Beitrag Mo., 21.10.2019, 12:20

Na ja, das stimmt, stern, aber ich hatte eben den Eindruck, dass das Befürworten bzw. Plädieren der anderen Meinung abwertest, indem du es, wie oben z.B. als "seltsame Fokusverschiebung" aburteilst. Und dann kommt ne Flut Zitaten aus irgendwelchen Internetseiten, die belegen sollen, warum die andere Meinung blöd ist - das nervt mich einfach
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stern
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Beitrag Mo., 21.10.2019, 12:22

Marie3punkt0 hat geschrieben: Mo., 21.10.2019, 12:06
Fazit für mich: in einer evtl folgenden anderen Therapie werde ich nie mehr über meine Eltern reden wollen, nicht mal mehr Eckdaten zu ihnen, weil sofort eine Schublade aufging, und die Therapie quasi ohne mich ablief.
Genau so funktioniert es eben nicht, dass man sagen kann, jemand hat diese oder jene Erfahrungen gemacht, also ist der Entwicklungsweg schon abgezeichnet.

Und was den Trend angeht, ist durchaus etwas dran. Also ich will nicht sagen, dass nichts dran ist! Habe ich auch nicht, die Beiträge sind leider dem Update zum Opfer gefallen. Aber bestimmte Wellen gibt es durchaus. In den 80iger Jahren gab es eine Sensibilität für Missbräuche, die vorher eher tabuisiert waren. Sicherlich Schoß man hier manchmal auch über das Ziel hinaus. Dann eine Gegenbewegung: Es gibt auch eingeredete, false memory und so weiter. Und aktuell erlebt die transgenerationale Weitergabe einen Trend... und der eine oder andere Therapeut besucht ein entsprechendes Seminar.
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Beitrag Mo., 21.10.2019, 12:23

Marie3punkt0 hat geschrieben: Mo., 21.10.2019, 12:06 Meine Therapeutin hat 1. gemutmaßt, mein Vater (evtl. auch Mutter) wäre traumatisiert, obwohl mir nicht bekannt.
2. hat sie mir daraufhin einen Roman ! empfohlen zu lesen, damit ich meine Familiengrschichte besser verstünde
3. Mit den Worten " ich habe so geweint".
Au weia, das ist aber auch übel - ich hätte bei so was das Würgen gekriegt
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Beitrag Mo., 21.10.2019, 12:26

Philosophia, es wäre nett, wenn du dich nicht dauernd auf mich beziehen würdest, weil du dich angesprochen fühlst. Ich schrieb VORANGESTELLT explizit, dass ich HIER nur für mich spreche. UND IN MEINER THERAPIE WÜRDE ICH DAS ALS SELTSAME FOKUSVERSCHIEBUNG SEHEN. Herrgott nochmal. Das ist so. Und auch dich bitte ich, es mir zu überlassen, wie ich mich ins Forum einbringe. Weder kam DANN eine Flut von Zitaten, noch kann bei zwei Zitaten insgesamt (die einzigen bisher eingebettet in zig eigenen Beiträgen in diesem Faden) von einer FLUT die Rede sein. Ich schrieb sogar, dass das nicht notwendigerweise meine Meinung repräsentiert. Das Lesen meiner Beiträge geschieht auf eigene Gefahr. Niemand muss das tun, wenn er nichts damit anfangen kann oder sogar genervt ist. Null verstanden, worum es mir ging. Grenze!
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Beitrag Mo., 21.10.2019, 12:43

Du kannst doch tun, was du willst. Nur du hast auch Solages Meinung hier regelrecht wie eine Anwältin verteidigt und insofern hatte das für mich schon lang nichts mehr von einem normalen Meinungsaustausch. Hatte ich auch weiter oben längst gesagt. Mehrfach hatte ich gesagt, dass Verstehen nicht gleich Verständnis für mich ist, auch nicht in den Täter reindenken und es wurde immer wieder zu etwas gedreht, was ich nicht gesagt habe. Und daher komme ich auch darauf.
Ach ja, und bloß, weil du eine Warnung unter deine Beiträge "Lesen auf eigene Gefahr schreibst", heißt das nicht, dass ich gleich alles schweigend hinnehmen werde und eben auch mal sage, wenn mir was suspekt vorkommt.
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stern
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Beitrag Mo., 21.10.2019, 13:10

Ich habe den letzten Beitrag gar nicht mehr (ganz) gelesen... ein paar Klarstellungen habe ich versucht, aber das führt zu noch mehr Missverstehen hier, insbes. wenn sich Leute durch MEIN Empfinden angegriffen fühlen ("abwerten", usw.), obwohl ich sogar schrieb, dass ich hier NUR für mich spreche(n kann). Ich habe hier eine Grenzen und möchte beim Themen bleiben... und mich authentisch so einbringen, wie ich dahinter stehe. Ende der Seitendiskussion.
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Beitrag Mo., 21.10.2019, 13:28

So ist es natürlich schwierig eine Unterhaltung zu führen, wenn es nur darum geht, dass man seinen Monolog runterschreiben will, ohne dass jemand darauf reagieren darf/soll.
Eigentlich sollte es ja um einen Austausch hier gehen...
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