Gedankentanz hat geschrieben:Diese Kontrolle ist bisher meine "Lebensversicherung" gewesen und auch wenn ich jetzt sicher bin, ist sie tief verankert.
Es ist nur gerade so unglaublich schwierig das Angebot meiner Therapeutin anzunehmen.
Sie sagt, ich wehre mich gegen die Nähe und würde sie mir aber gleichzeitig wünschen.
Da fühle ich mich irgendwie komisch, alleine schon das Wort Nähe, in dem Rahmen, ruft ungute Gefühle in mir hoch. Alles in mir sträubt sich dagegen. Ein richtiges Ekelgefühl.
Und gleichzeitig sagt mir das Wort nichts. Ich Frage mich was sie damit meint, welche Nähe, irgendwie seltsam. Zu viel Nebel im Kopf...
Was du beschreibst, kenn ich selber auch nur zu gut. Jedenfalls, was mein Innerstes angeht (Ich bin da noch recht "abgespalten" in mir selber unterwegs).
Da bin ich auch auf dem Weg, das ausgehalten zu bekommen, damit ichs mir mal näher angucken und "einverleiben" kann, was denn da so ungut ist und warum da Ekel (bei mir eher Scham bis zum Abwinken) auftaucht, denn das hat ja Gründe, das ist ja keine "natürliche" Reaktion.
Diese auftauchenden Gefühle dann "gehalten" zu bekommen, ohne abzusaufen dran, aber auch ohne gleich wieder wegzudrängen, ist für mich sehr wichtig in der Therapie. Da ist mein Thera gleichzeitig Helfer und Hemmschuh für mich.
Aber für mich ist das der Inbegriff von Therapie, was es mir bringen kann : Mich auch in meinen Extremen so "gehalten" zu bekommen, dass ich mir selber greifbar werden kann. Damit ich mich aussöhnen kann mit allem, was in mir ist und
was ich "bin". Um wegkommen zu können vom künstlichen (und damit für Andere so wenig greifbaren, unlebendigen und frustrierenden) "So sollte/will ich sein".
Da kann ich Shukria`s Gedankengänge nämlich schon gut verstehen, auch wenn ich zu nem anderen "Ergebnis" komme.
Ich spüre auch deine Wut, Gedankentanz, und hab die auch schon "übernommen" und gereizt reagiert - so ist das nunmal. Aber "vorwerfen" tu ich dir das nicht, weil gleichzeitig deine eigene Not und "Gefangenheit" darin mehr als deutlich rüberkommt.
Um nochmal aufs Wesentliche zurückzukommen :
Du schreibst "zu viel Nebel im Kopf". Gibt dir deine Analytikerin denn auch "Anleitungen", wie du dich selber aus Dissos, Derealisation, Panikankündigungen etc. rausholen kannst bzw. gar nicht erst reingerätst?
Das war für mich sehr wichtig - so als etablierte Angst- und Panikgestörte - , das als erstes zu lernen, mich da überhaupt mitzukriegen, wo ist mein "point of no return", was kann ich vorher schon alles tun etc.