Termin-Vorlieben

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

isabe
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Beitrag Di., 16.08.2016, 22:00

Es nützt nur nichts, die absolute Ausnahme als Rechtfertigung heranzuziehen, um ein potenziell lästiges Verhalten zu begründen. Wenn um .50 ein Orkan losbricht und ich schon kurz vor der Praxis bin, werde ich mich nicht gemütlich auf eine Bank setzen.

Wenn du dir aber mal anschaust, wie hier teilweise (auch von dir) argumentiert wird à la: "Ich lasse mir gar nichts vorschreiben", dann hat das nichts, aber auch gar nichts damit zu tun, dass jemand eventuell beim Orkan vom Baum erschlagen werden könnte, wenn er sich nicht in die Praxis rettet.

Ausnahmen werden üblicherweise auch als solche von den Beteiligten erkannt. Zu argumentieren: "Im Herbst und Winter ist es mir zu kalt", finde ich hingegen regelrecht albern.

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Solage
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Beitrag Di., 16.08.2016, 22:02

@Iisabe, ich habe es auch anders erlebt. Ich bin zu früh, muss längere Zeit mit dem Auto fahren, auch Autobahn. Gut, stehe jetzt da so da auf dem Parkplatz und die Patientin, die vor mir rauskam, die steigt einfach nicht in ihr Auto und guckt und guckt und guckt mich an...Ich wurde da echt nervös....Seitdem stehe ich tatsächlich weiter weg.
Wenn ich die Praxis verlasse, habe ich allerdings Scheuklappen auf und gucke nicht nach rechts und nach links.

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stern
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Beitrag Di., 16.08.2016, 22:08

Gibt es tatsächlich jemanden, der sich gerne etwas von anderen Patienten vorschreiben lassen würde? Dass ich eine normale Bitte, wie sie ziegenkind formulierte als etwas anderes empfinden würde, schrieb ich ja.

Natürlich ist das eine andere Situation als wenn man bei einer sehr bescheidene Wetterlage hofft, sich evtl. drinnen aufhalten zu können. Ein warmer Platz wäre toll, ansonsten muss es natürlich auch so gehen. Wie gesagt: manche habe sogar offiziell ein Wartezimmer. Wenn das so ein allgemeines Problem wäre, dass man andere keinesfalls sehen darf, weil das so hoch problematisch ist, hätten nicht so viele Therapeuten Wartezimmer, in denen es (je nach Management) auch zu Begegnungen kommen kann.

Und wie gesagt: Ich darf sogar drinnen warten... das würde ich dann noch erfragen, was das konkret bedeutet. Ich halte es für naheliegend, das beim Therapeuten anzusprechen. Und das ist für mich dann auch relevant. Und dabei ziehe ich natürlich auch in Erwägung, dass das nicht gewünscht sein könnte. Und selbst wenn etwas offiziell etwas darf, finde ich es gut, wenn Ausnahmen erkannt werden.
Zuletzt geändert von stern am Di., 16.08.2016, 22:16, insgesamt 1-mal geändert.
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stern
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Beitrag Di., 16.08.2016, 22:13

Und selbst wenn man Ausnahmen anerkennt (wie gesagt: Ich hatte auch schon Angebote noch in der Praxis zu warten nach dem Sitzungsende) so bedeutet das nicht unbedingt, dass das auf Begeisterung stößt (das tut es noch nicht einmal bei mir, wenn dieser Fall eintritt). "Unproblematisch" ist sicherlich immer weniger störend... Nur ist es wirklich oberste Priorität, dass Störfaktoren zu vermeiden sind? Hm.

Und es gibt Patientengruppen, die alles mögliche triggern kann... da muss der Therapeut echt aufpassen, dass das nicht uferlos wird, was vom Therapeuten erwartet wird.
Zuletzt geändert von stern am Di., 16.08.2016, 22:20, insgesamt 3-mal geändert.
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Lockenkopf
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Beitrag Di., 16.08.2016, 22:13

isabe hat geschrieben:Stern:
Soweit ich weiß, entsteht ein Bedürfnis aus einem Mangel. Da braucht es schon eine gewisse Motivation, die aus einer Laune ("just because I can") ein Bedürfnis macht. Der Mangel, der hier als Motivation genannt wird, ist das Frieren. Dagegen kann der Betreffende aber leicht selbst Abhilfe schaffen. Einen anderen Grund, um .50 an der Tür zu stehen, gibt es nicht, es sei denn, man möchte Grenzen austesten, übertreten oder provozieren oder seine Dreistigkeit unter Beweis stellen. Dies halte ich nicht für Bedürfnisse im engeren Sinne.

Was andere Leute sehen könnten, was unangenehm ist? Ich halte diese Frage schon für übergriffig. Klingt nach: "Lass mich mal gucken / anfassen - ist doch nix dabei!" - wenn ich nicht als Patient gesehen bzw. wahrgenommen werden möchte, muss ich das nicht begründen.
Um XX.50 Uhr vor der Haustür des Psychotherapeuten zu stehen hat rein garnichts mit Übergriffigkeit zu tun!!!
Du dagegen verhältst dich mit deinen Unterstellungen sehr übergriffig.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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Lockenkopf
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Beitrag Di., 16.08.2016, 22:19

Tränen-reich hat geschrieben:Okay, dann ist frieren halt ein Bedürfnis... hilft aber nüscht, wenn manche "Therapeuten ohne Wartezimmer" sich das geliehene Schild von der Bank "Diskretion! Bitte Abstand halten" vor der Tür anhängen.
Und ich für meinen Teil muss sagen: über "Diskretion wahren" lässt sich schlecht reden.
Ich bin in anderen Bereichen dem auch "ausgesetzt", obwohls mir Schnuppe ist, aber ich nehme das so an, es sei denn ich kann ausweichen...
Hast du das Schild schon mal an der Haustür eines Psychotherapeuten gesehen?

Interessant wäre auch zu erfahren, welche Bank dieses Schild vor dem Eingangsbereich anbringt (analog zum Psychotherapeuten).
Liebe Grüße
Lockenkopf


isabe
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Beitrag Di., 16.08.2016, 22:28

Oh, solage, das tut mir leid! Das ist natürlich genauso blöd. Wenn solche Dinge einmal passieren, finde ich das halt irgendwie "bemerkenswert", ein bisschen wie eine Anekdote. Wenn es einem nun aber jede Woche so geht, dass derselbe Patient direkt vor der Tür wartet und sich erst mal irgendwie dort "erholen" möchte, dann würde ich das als sehr beklemmend empfinden und ich hätte auch Hemmungen, darüber hinwegzusehen. Ich denke, ich selbst würde das dann in der Therapie ansprechen und schauen, was passiert. Manchmal haben andere Menschen, auch Therapeuten, ja unkonventionelle Lösungsvorschläge, auf die man selbst nicht gekommen wäre.

Stern:
In dem Falle macht es kaum einen Unterschied, ob du das Thema mit "Bitte" oder "Vorschrift" bewertest: Eine Vorschrift darüber kann dir wohl niemand machen, weder der Patient noch der Therapeut noch die Polizei. Und in Bezug auf Rücksichtnahme und Takt allgemein sehe ich keine Notwendigkeit, darum zu bitten. Das ist eine Einstellungssache, und Einstellungen zu erbitten, stelle ich mir schwierig vor...

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stern
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Beitrag Di., 16.08.2016, 22:37

Zur Diskretion schreibt ein Psychonanalytiker folgendes:
So ist der therapeutische Partner des analytischen Prozesses
verpflichtet, Vorkehrungen zu schaffen,
dass nichts aus der psychoanalytischen Situation nach außen dringt, soweit das in
seiner Macht steht. Normaler Weise nehmen wir an, dass wir unserer Pflicht Genüge tun, wenn wir die Türen -möglichst Doppeltüren- schließen, darauf achten, dass niemand
durch das Fenster den Austausch der beiden Partner belauschen kann, dass wir Aufzeichnungen sorgfältig
verwahren, gegenüber Dritten verschwiegen sind usw.
Aber reicht das, um strenge Diskretion zu wahren, wenn digitale Überwachungsmaßnahmen unbemerkt in die Situation
eindringen oder die Medien, die wir benutzen, ausgeforscht werden können und das ganz legitim?
http://www.dgpt.de/fileadmin/download/M ... dregel.pdf
Diese Vorstellungen von Diskretion weichen offensichtlich von denen ab, die hier als üblich angepriesen werden.
Liebe Grüße
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Tränen-reich
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Beitrag Di., 16.08.2016, 22:46

Lockenkopf, diese Fragen meinste jetzt aber nicht ernst, oder?

Ich habe das sinnbildlich gemeint.

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Broken Wing
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Beitrag Di., 16.08.2016, 22:46

Bei mir stand das nie zur Diskussion. Meine Thera sagte nie, wann ich klingeln dürfte. Streng genommen sollte ich um 00 klingeln, aber -1 min erlaube ich mir, um pünktlich beginnen zu können.

Darüber hinaus versteht sich für mich von selbst, dass ich keine 10-15 min vorher die Freisprechanlage belagere. Für andere wohl nicht. Mich störte es nicht, aber es wundert mich halt, weil ich gelernt habe, dass Überpünktlichkeit unhöflich sei und das heißt: nicht überpünktlich bemerkbar machen. Wiederholt schon mal gar nicht.

Die Begegnung mit anderen Patienten, also im Sinne von Kennenlernen, brauche ich hingegen wirklich nicht. Habe schon genug verrückte Leute um mich. Vielleicht mal ein kurzer Austausch über das Aussehen der Thera, würde mich wirklich reizen, aber sonst...

War schon mal in einer Art Krankenhaus. Was da alles rumlief, ich würde die alle nicht zu mir einladen wollen.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]


isabe
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Beitrag Di., 16.08.2016, 22:55

Broken Wing:
Ja, das ist tatsächlich ein Problem, dass Überpünktlichkeit von den Überpünktlichen selbst meist als "besonders pünktlich" gesehen wird - leider sieht das außer ihnen kaum jemand so... Faktisch ist Überpünktlichkeit eine Form von Unpünktlichkeit, denn die vereinbarte Zeit wird nicht eingehalten, und dabei spielt es keine Rolle, ob der Andere warten muss oder vorher unangenehm überrascht wird und sich gedrängelt fühlt. Es gibt wirklich NIEMANDEN, der es gut findet, wenn der, mit dem man verabredet ist, überpünktlich ist. Allenfalls bekommt er davon nichts mit, weil der Überpünktliche ggf. im Auto wartet. Aber das macht ihn nicht pünktlicher.

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Thread-EröffnerIn
lisbeth
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Beitrag Di., 16.08.2016, 22:58

isabe, merkst du eigentlich, wie du permanent das Verhalten anderer be/abwertest, das sind deine Bewertungen - die nicht unbedingt von deinen Mitmenschen geteilt werden.
"Eventuell MÖCHTE der Patient um .50 vor der Tür warten" - das ist für mich kein Bedürnfis, sondern Aufdringlichkeit. -- Quelle: viewtopic.php?f=20&t=37430&start=210

Einen anderen Grund, um .50 an der Tür zu stehen, gibt es nicht, es sei denn, man möchte Grenzen austesten, übertreten oder provozieren oder seine Dreistigkeit unter Beweis stellen. Dies halte ich nicht für Bedürfnisse im engeren Sinne. -- Quelle: viewtopic.php?f=20&t=37430&start=225

Es nützt nur nichts, die absolute Ausnahme als Rechtfertigung heranzuziehen, um ein potenziell lästiges Verhalten zu begründen. -- Quelle: viewtopic.php?f=20&t=37430&start=240
und du schwingst hier Reden davon, wie löblich es sei, sich in den anderen hinein zu versetzen?
Mal abgesehen davon, dass das in den anderen Reinversetzen nicht mehr mein Ziel ist, bist du hier andauern diejenige, die anderen versucht, ihren Bewertungsmaßstab aufzudrücken, indem du die Legimität ihrer Bedürfnisse in Abrede stellst.

Bei aller Diskussion die hier heute hin und her gegangen ist, haben einige gesagt: isabe, ich kann deine Genervtheit, deinen Ärger grundsätzlich verstehen, aber: Die andere Seite hat auch ein Bedürfnis. Du sagst permanent: Ich habe aber Recht und der andere ist aufdringlich, provoziert, ist lästig, glotzt, soll gefälligst verschwinden.

Keiner hat dir hier unterstellt, dein Bedürfnis sei aufdringlich, lästig, oder sonst irgendwas, sondern es wurde einfach immer wieder die Feststellung getroffen, dass es Dein Bedürfnis gibt, ja. Dass man es auch (teilweise) nachvollziehen kann. Aber leider kollidiert es auch mit einem anderen Bedürfnis.

Du versuchst die Situation für dich zu lösen, indem du das Bedürfnis der anderen Seite "wegdefinierst". Viel Spaß weiterhin dabei.
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott

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Lockenkopf
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Beitrag Di., 16.08.2016, 23:01

Tränen-reich hat geschrieben:Lockenkopf, diese Fragen meinste jetzt aber nicht ernst, oder?

Ich habe das sinnbildlich gemeint.
Ich habe es mir schon gedacht, das das kein Psychotherapeut und keine Bank machen wird.
Liebe Grüße
Lockenkopf


isabe
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Beitrag Di., 16.08.2016, 23:03

lisbeth:
Die Einzige, die hier unsachlich wird und bewertet, bist du selbst. Nur weil ich nicht anerkenne, dass jemand sagt: "Es ist mir ein Bedürfnis, um .50 an der Tür zu warten", bin ich nicht so, wie du das hier darstellst. Ich schwinge keine Reden, sondern ich diskutiere. Und ich wäre dir dankbar, wenn du zu einem sachlichen Ton zurückfinden würdest; ansosnten würde ich es einfach ignorieren.


Tränen-reich
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Beitrag Di., 16.08.2016, 23:08

Es gibt Banken, die das machen. Es steht dort wortwörtlich so. Es steht auch bei manchen Ärzten bei der Anmeldung.
Sinnbildlich geht's mir nur um den Inhalt des Schildes, was manche Therapeuten anpreisen und bei denen hängt das Schild sinnbildlich vor der Tür.

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