Therapeutisch wertvolle Zitate Eurer TherapeutInnen 2
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- neu an Bo(a)rd!
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Ich will auch nicht das sie sich umbringen
Was kann ich noch tun um ihnen zu helfen ?
Was kann ich noch tun um ihnen zu helfen ?
Moin,
auch ich bin seit in paar Monaten in einer Analytischen PT. Es hat mich viel Überwindung gekostet, aber inzwischen kann ich das durchaus genießen. Mein Therapeut hat mich auch sofort getaugt, das passt ganz gut. Auch wenn wir uns noch nicht immer ganz genau verstehen - aber das muss sich wohl auch finden.
Er besteht (wann immer möglich) auf das Sigmund-Freud-Setting, in dem ich mich mal besser, mal schlechter fühle. Aber wir hatten vereinbart, daran so festzuhalten, wie es eben möglich ist.
Es gab eine Sitzung (wir beide nennen sie heute einfach nur "jener Donnerstag"), da war mir schon den ganzen Tag über klar, dass es heute schwer werden würde - ich wäre fast nicht hingegangen, habe mich dann aber doch überwunden. Also kam ich zu ihm, ging ins Zimmer und setzte mich auf die Couch, erklärte ihm mit zittriger Stimme, dass das Liegen heute nicht möglich sei, mir wäre der Kompromiss am liebsten, auf der Couch zu sitzen, während er an "seinem" Platz sitzt. Davon war er reichlich überrumpelt, auf von dem, was dann kam. Ich habe ihm eine Stunde lang unter Tränen erzählt, was mir in der Kindheit passiert ist. Mein Hund war die ganze Zeit bei mir gesessen (ja, ich darf den Hund mitbringen ), ich habe sie gestreichelt, sie hat mich ertragen. Als die Stunde schon lange überzogen war, bin ich immernoch erzählend und heulend von der Couch auf den Boden gerutscht und habe mich regelrecht in den Hund verkrallt. Die Stunde haben wir deutlich überzogen, und fast die einzigen Worte, die er gesprochen hat waren "Wo ist eigentlich Ihre Wut?!". Das hat uns so plötzlich und so unvermittelt so nah an eines der Kernthemen gebracht, dass es mir schier die Schuhe ausgezogen hat... später hat er mir erzählt, dass ihm diese Stunde lange nachgegangen ist und er mehr Wut gefühlt hatte als (augenscheinlich) ich... ich habe mich selten SO verstanden gefühlt.
Mein zweites Lieblingszitat war, als ich von Zeiten aus den frühen Zwanzigern erzählte. Da hatte ich einen... naja, Mischung aus Affäre und Freundschaft plus. Ich dachte an diesen Mann, erzählte ein bisschen von ihm und mir ist rausgerutscht "Und mit M. hatte ich den besten Sex meines Lebens!". Der T darauf ganz trocken: "Bisher. Vergessen Sie das nicht!".
Das klingt ein bisschen nach Herrengespräch, aber mir ist später klargeworden (was er auch bestätigt hat), dass er in der analytischen Arbeit zwar die Vergangenheit "zu Rate zieht/ziehen muss", aber wichtiger ist immer die Perspektive.
auch ich bin seit in paar Monaten in einer Analytischen PT. Es hat mich viel Überwindung gekostet, aber inzwischen kann ich das durchaus genießen. Mein Therapeut hat mich auch sofort getaugt, das passt ganz gut. Auch wenn wir uns noch nicht immer ganz genau verstehen - aber das muss sich wohl auch finden.
Er besteht (wann immer möglich) auf das Sigmund-Freud-Setting, in dem ich mich mal besser, mal schlechter fühle. Aber wir hatten vereinbart, daran so festzuhalten, wie es eben möglich ist.
Es gab eine Sitzung (wir beide nennen sie heute einfach nur "jener Donnerstag"), da war mir schon den ganzen Tag über klar, dass es heute schwer werden würde - ich wäre fast nicht hingegangen, habe mich dann aber doch überwunden. Also kam ich zu ihm, ging ins Zimmer und setzte mich auf die Couch, erklärte ihm mit zittriger Stimme, dass das Liegen heute nicht möglich sei, mir wäre der Kompromiss am liebsten, auf der Couch zu sitzen, während er an "seinem" Platz sitzt. Davon war er reichlich überrumpelt, auf von dem, was dann kam. Ich habe ihm eine Stunde lang unter Tränen erzählt, was mir in der Kindheit passiert ist. Mein Hund war die ganze Zeit bei mir gesessen (ja, ich darf den Hund mitbringen ), ich habe sie gestreichelt, sie hat mich ertragen. Als die Stunde schon lange überzogen war, bin ich immernoch erzählend und heulend von der Couch auf den Boden gerutscht und habe mich regelrecht in den Hund verkrallt. Die Stunde haben wir deutlich überzogen, und fast die einzigen Worte, die er gesprochen hat waren "Wo ist eigentlich Ihre Wut?!". Das hat uns so plötzlich und so unvermittelt so nah an eines der Kernthemen gebracht, dass es mir schier die Schuhe ausgezogen hat... später hat er mir erzählt, dass ihm diese Stunde lange nachgegangen ist und er mehr Wut gefühlt hatte als (augenscheinlich) ich... ich habe mich selten SO verstanden gefühlt.
Mein zweites Lieblingszitat war, als ich von Zeiten aus den frühen Zwanzigern erzählte. Da hatte ich einen... naja, Mischung aus Affäre und Freundschaft plus. Ich dachte an diesen Mann, erzählte ein bisschen von ihm und mir ist rausgerutscht "Und mit M. hatte ich den besten Sex meines Lebens!". Der T darauf ganz trocken: "Bisher. Vergessen Sie das nicht!".
Das klingt ein bisschen nach Herrengespräch, aber mir ist später klargeworden (was er auch bestätigt hat), dass er in der analytischen Arbeit zwar die Vergangenheit "zu Rate zieht/ziehen muss", aber wichtiger ist immer die Perspektive.
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- Forums-Insider
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- Beiträge: 424
Hallo OmasEnkel,
Das klingt sehr schön! Du hast mich durch deinen Beitrag gerade sehr berührt.
Das klingt sehr schön! Du hast mich durch deinen Beitrag gerade sehr berührt.
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Und weil es mir, gerade beim Nachdenken über "Perspektive" wieder einfällt: in der ersten oder zweiten Probatorischen Sitzung sagte ich ihm (ich spreche gern in Bildern):
Im Moment fühle ich mich, als säße ich im tiefsten Keller - und irgendjemand hat dann noch das Licht ausgemacht.
Seine Antwort:
Gut. Ich kann Ihnen ein Streichholz reichen - eine Fackel finden Sie da unten sicher.
Ich bewundere an ihm, dass er sich so sehr auf meine Bilder einlassen kann - und sie dann auch noch so passend aufgreift
Sicherlich fallen mir noch viele weitere Zitate ein, die ich (be)merkenswert finde. Manches fällt einem erst viel später ein/auf.
Im Moment fühle ich mich, als säße ich im tiefsten Keller - und irgendjemand hat dann noch das Licht ausgemacht.
Seine Antwort:
Gut. Ich kann Ihnen ein Streichholz reichen - eine Fackel finden Sie da unten sicher.
Ich bewundere an ihm, dass er sich so sehr auf meine Bilder einlassen kann - und sie dann auch noch so passend aufgreift
Sicherlich fallen mir noch viele weitere Zitate ein, die ich (be)merkenswert finde. Manches fällt einem erst viel später ein/auf.
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- Forums-Gruftie
- , 47
- Beiträge: 569
Hallo OmasEnkel,
wie kann der Therapeut denn wissen, dass du unten im Keller eine Fakel findest, auch in Bildlichsinne?
Was ist wirklich im Keller drinn?
Deine Erzählung hat mich auch berrüht!
wie kann der Therapeut denn wissen, dass du unten im Keller eine Fakel findest, auch in Bildlichsinne?
Was ist wirklich im Keller drinn?
Deine Erzählung hat mich auch berrüht!
Moin,
tja, wie soll ich sagen... in einem üblichen Keller, der schlecht aufgeräumt ist, findet man so allerhand. Und wahrscheinlich auch eine Fackel - oder etwas, was man als Fackel benutzen kann ->damit es heller wird und man den Ausgang wiederfindet.
Was in dem Keller WIRKLICH ist? Sowas ähnliches wie ein Adoptionstrauma und im Anschluß die Erinnerungen an das misshandelte Kind, würde ich jetzt mal so als Schnellschuß behaupten. Wenn ich mir da aber ganz sicher wäre, würde ich wahrscheinlich keinen Analytischen PT brauchen...
Die erwähnte "Misshandlung" bestand nicht in sexueller, selten in körperlicher, aber 13 Jahre in seelischer Grausamkeit bei Pflegeeltern, nachdem meine leiblichen Eltern "ausgefallen" waren.
tja, wie soll ich sagen... in einem üblichen Keller, der schlecht aufgeräumt ist, findet man so allerhand. Und wahrscheinlich auch eine Fackel - oder etwas, was man als Fackel benutzen kann ->damit es heller wird und man den Ausgang wiederfindet.
Was in dem Keller WIRKLICH ist? Sowas ähnliches wie ein Adoptionstrauma und im Anschluß die Erinnerungen an das misshandelte Kind, würde ich jetzt mal so als Schnellschuß behaupten. Wenn ich mir da aber ganz sicher wäre, würde ich wahrscheinlich keinen Analytischen PT brauchen...
Die erwähnte "Misshandlung" bestand nicht in sexueller, selten in körperlicher, aber 13 Jahre in seelischer Grausamkeit bei Pflegeeltern, nachdem meine leiblichen Eltern "ausgefallen" waren.
Noch ein Nachtrag, so wie es dasteht, fehlt etwas:
Ich hatte mit bestimmten Lebensbereichen schon immer mehr oder weniger große Schwierigkeiten, und hatte vor 15 Jahren schonmal über einen Psychologen nachgedacht. Der Auslöser war dann, als ich kurz vor dem ersten Hochzeitstag von dem Ende unserer 10jährigen Beziehung unterrichtet wurde - das hat mich an den Rand meiner Lebensfähigkeit gebracht und war der Auslöser, zum Therapeuten zu gehen.
Ich hatte mit bestimmten Lebensbereichen schon immer mehr oder weniger große Schwierigkeiten, und hatte vor 15 Jahren schonmal über einen Psychologen nachgedacht. Der Auslöser war dann, als ich kurz vor dem ersten Hochzeitstag von dem Ende unserer 10jährigen Beziehung unterrichtet wurde - das hat mich an den Rand meiner Lebensfähigkeit gebracht und war der Auslöser, zum Therapeuten zu gehen.
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- Forums-Insider
- , 27
- Beiträge: 433
Ich war Donnerstag und Freitag ziemlich unfreiwillig in der Psychiatrie.... habe mich dort mega unwohl gefühlt und mich selbst wieder entlassen, von der Kompetenz der beiden Ärzte die ich vor mir sitzen hatte mal ganz zu schweigen. Aber eins habe ich mitgenommen von der Oberärztin:
"Die ganze Zeit haben Sie gegeben. Jetzt sind Sie daran, zu nehmen."
"Die ganze Zeit haben Sie gegeben. Jetzt sind Sie daran, zu nehmen."
Kämpferin
Glückskind
Wunderfinder
Tja... in so einer Therapie lernt man ja schon einen interessanten Menschen kennen - darin sind T und ich uns einig
Seit ich die Therapie begonnen habe, hat sich sehr viel geändert. Tatsächlich auch meine Art, andere Menschen zu sehen, mit Ihnen umzugehen.
Es gibt zwei Menschen, die mir in den letzten Zeit sehr nahe gekommen sind. Das sind zwei sehr spezielle, besondere, "aus der Art geschlagene" Beziehungen. Über die hab ich so vor mich hinphilosophiert und überlegt, wie es den zu solch speziellen Verbindungen kam - und was das eigentlich ist.
Er meinte sinngemäß: Hören Sie doch auf, ein Etikett drankleben zu wollen. Genießen Sie einfach, was ist und wie es ist. Welchen Namen es trägt, ist doch egal.
Ja, Recht hat er.
Seit ich die Therapie begonnen habe, hat sich sehr viel geändert. Tatsächlich auch meine Art, andere Menschen zu sehen, mit Ihnen umzugehen.
Es gibt zwei Menschen, die mir in den letzten Zeit sehr nahe gekommen sind. Das sind zwei sehr spezielle, besondere, "aus der Art geschlagene" Beziehungen. Über die hab ich so vor mich hinphilosophiert und überlegt, wie es den zu solch speziellen Verbindungen kam - und was das eigentlich ist.
Er meinte sinngemäß: Hören Sie doch auf, ein Etikett drankleben zu wollen. Genießen Sie einfach, was ist und wie es ist. Welchen Namen es trägt, ist doch egal.
Ja, Recht hat er.
Von meiner Psychiaterin:
"Es werden noch viele Menschen in Dein Leben kommen und auch wieder gehen. Du musst herausfinden welche wichtig für Dich sind."
"Deine «Freundin» hat dich für ihre Zwecke benutzt und dafür bist Du mir zu schade."
"Geh Deinen eigenen Weg und lass Dich von niemandem runter ziehen."
"Es werden noch viele Menschen in Dein Leben kommen und auch wieder gehen. Du musst herausfinden welche wichtig für Dich sind."
"Deine «Freundin» hat dich für ihre Zwecke benutzt und dafür bist Du mir zu schade."
"Geh Deinen eigenen Weg und lass Dich von niemandem runter ziehen."
Nicht meine Psychiaterin, aber jemand anders:
Sie: "Ich bin mir sicher, deine Leistungen werden nie runterfallen!"
Ich: Wieso denn? Denkst du wirklich?
Sie: "Ja. Ich bin mir so so sicher. Denn bevor deine Leistungen runterfallen, wirst erst du am Boden sein."
Das gab mir irgendwie zu denken...
Sie: "Ich bin mir sicher, deine Leistungen werden nie runterfallen!"
Ich: Wieso denn? Denkst du wirklich?
Sie: "Ja. Ich bin mir so so sicher. Denn bevor deine Leistungen runterfallen, wirst erst du am Boden sein."
Das gab mir irgendwie zu denken...
Mensch, was ich hier alles lese. Eure Beiträge berühren mich zum Teil echt sehr! Manchmal rühren sie mich sogar zu Tränen.
Sehr, sehr schön, was ihr hier alles schreibt... danke dafür!
Sehr, sehr schön, was ihr hier alles schreibt... danke dafür!
Letzte Stunde:
Ich: Es ist so anstrengend hinzuschauen und daran zu arbeiten.
Thera: Ich weiß. (Das mit einem so mitfühlenden Blick den ich bei ihr noch nie gesehen habe.)
Ich meinte vor langer Zeit das alles keinen Sinn mehr macht und ich aus dem Leben treten will.
Thera: Aber schau mal die buddisten glauben das man wiedergeboren wird also was bringt das dann? Außerdem aus dem Leben treten kann man immer.
Ich: Vielleicht wird das nächste Leben besser.
Thera: Und warum nicht aus diesem Leben erwas mache?
Darauf viel mir keine Antwort mehr ein...
An diesen Dialog muss ich oft denken und er stärkt mich wirklich jedes mal.
Ich: Es ist so anstrengend hinzuschauen und daran zu arbeiten.
Thera: Ich weiß. (Das mit einem so mitfühlenden Blick den ich bei ihr noch nie gesehen habe.)
Ich meinte vor langer Zeit das alles keinen Sinn mehr macht und ich aus dem Leben treten will.
Thera: Aber schau mal die buddisten glauben das man wiedergeboren wird also was bringt das dann? Außerdem aus dem Leben treten kann man immer.
Ich: Vielleicht wird das nächste Leben besser.
Thera: Und warum nicht aus diesem Leben erwas mache?
Darauf viel mir keine Antwort mehr ein...
An diesen Dialog muss ich oft denken und er stärkt mich wirklich jedes mal.
~Life is meant for good friends and great adventures~
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