Das glaube ich wiederum nicht, dass man so Patienten vor ihrer eigenen Verletzbarkeit schützen kann. Denn der eine fühlt sich dann vielleicht gekränkt, wenn er Schuhe und Socken nicht ausziehen darf. Während andere Patienten sich in Socken oder barfuss verletzbar fühlen würden.HoffnungLeben hat geschrieben:Ich glaube, was das Thema Verletzung angeht, bin ich mit Titus einer Meinung.
Lösen könnte man das Problem als Thera, wenn es für alle die gleichen Regeln gibt.
Somit wäre das Problem gelöst. Der Raum darf nur mit Socken betreten werden.
Ich denke vielmehr, dass es einheitliche Lösungen nicht geben kann. Davon abgesehen kann alles mögliche und unmögliche verletzen. Bzw. kann man ja auch nicht ohne weiteres unterstellen, dass es als verletzend empfunden wird, wenn man (i.a.W.) sagt, dass in der Wohnung/Praxis Schuhe getragen werden bzw. ausgezogen werden. Antizipieren halte ich für kritisch, nachfragen für sinniger (allerdings ist es so, dass man nicht zwingend davon ausgehen kann, dass jede Frage wie empfunden beantwortet wird, sondern manche Antworten auch rein konventionsgemäß getroffen werden). Konventionen können mMn einerseits Kontakte erleichtern, weil sie eine Richtschnur sind. Andererseits aber auch Kontakt erschweren bzw. vielleicht auch zum Korsett werden, dass seinen eigentlichen Sinn verfehlt.
Ich beachte auch in der Therapie gewissen Konventionen, also ein konventionsfreier Raum ist das nicht. Unmöglich fande ich einen Therapeuten, der nichtmal beim Erstkontakt die Hand reichte (ich bin sogar auf ihn zugegangen). Auch werden je nach geschäftlichem Kontext bestimmte dresscodes gewünscht (im Berufsleben)... je nach Temperatur mglw. etwas aufgelockerter, aber im Rahmen. Aber gibt es PT-Dresscodes? Ich glaube, da ist anderes wesentlicher und vieles im Rahmen.
Natürlich kann man dann einem Patienten gewähren, Schuhe anzulassen (sofern der Therapeut dann nicht wegen seines Bodens schwitzt und fast kollabiert ). Regeln erachte ich für eine Scheinlösung. Solche Situationen kann man ja vielmehr auch nutzen, die Körperablehnung zu bearbeiten (vorzugsweise erstmal mit bedeckten Füssen). Ich glaube, es geht in der Therapie nicht darum, um jeden Preis zu vermeiden, dass ein Patient mit seinen Verletzbarkeit in Kontakt kommt. Die entfaltet sich vielmehr eh - manchmal auch in auf den ersten Blick banal anmutenden Situationen.Du hast Recht mit deiner Beschreibung, dass wir Bedürfnisse äußern sollten,aber im therapeutischen Setting,
wo der Patient vielleicht nicht soviel Ich Kompetenzen hat, vielleicht auch seinen eigene Körper ablehnt oder stark auf das
das reagiert, was die Außenwelt ihm spiegelt, kann es für einen Thera schwer sein zu sagen,
dass er nicht möchte, dass der Patient nackte Füsse hat. Deswegen würden klare Regeln das Problem lösen.