Psychotherapiemethode in Diskussion

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

leberblümchen
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Beitrag Mi., 02.01.2013, 18:48

Candle, es ist überhaupt nicht alles schlecht - im Gegenteil. Aber alles Positive ist begleitet von Angst. Stell dir vor, du isst eine Sahnetorte mit einem Haar darin. Du kannst so viele Sahnetorten essen, wie du willst. Aber immer ist ein Haar darin. Damit kann man gut leben - aber entspannte Zufriedenheit kenne ich GAR NICHT.

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candle.
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Beitrag Mi., 02.01.2013, 18:50

Warum, wenn du immer wieder entscheidest davon zu essen?

candle
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**AufdemWeg**
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Beitrag Mi., 02.01.2013, 18:55

Ich hab dich genau verstanden titus, GENAU
aber weisst du: wenn du Sahnetorte isst schon alleine dass du eine Sahnetorte hast
verbietet es dir dich zu beschweren, wie kannst du nur?
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leberblümchen
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Beitrag Mi., 02.01.2013, 18:57

Candle: Das war doch nur ein Beispiel: Mein Leben hat mir viele gute Dinge gebracht. Dafür bin ich dankbar. Aber ich kann es nicht mal für eine Minute genießen, ohne Angst zu haben, dass es zerstört wird. Es geht darum, dass ich meine, dass Menschen Zufriedenseinkönnen als Therapieziel formulieren können.

ADW: Ich wusste, dass du das verstehst

Und das Doofe ist halt tatsächlich, dass ich mich immer frage: "Wieso kannst du dich nicht endlich über diese Sahnetorte freuen und sie genießen?!" Einfach nur mal genießen, ohne nach dem Haar zu suchen. Ist nicht möglich.

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Fundevogel
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Beitrag Mi., 02.01.2013, 19:01

@titus
Ist Zufriedenheit ein Ziel von dir, ein erstrebenswertes?

Ich hab manchmal Angst, wenn ich zufrieden bin, dann ist das vielleicht auch irgendwie genügsam und dann habe ich mich nicht genügend angestrengt, weil es geht doch immer mehr, besser, weiter...
Fundevogel


leberblümchen
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Beitrag Mi., 02.01.2013, 19:03

Zufriedenheit als Dauerzustand ist sicher nicht wirklich erstrebenswert. Aber überhaupt mal zufrieden zu sein, ohne den Zwang zu empfinden, sich zu sorgen, weil man sich sonst schuldig fühlen würde - das wäre schon was. Aber vorher würde ich gerne wissen, warum ich so fühle. Und das geht eben nur mit einer ...

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Tristezza
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Beitrag Mi., 02.01.2013, 19:04

Fundevogel hat geschrieben:daß es unlösbare Konflikte gibt [siehe Ödipus-Komplex , nee Scherz . Der Komplex ist bearbeitbar, aber das Problem vom Ödipus läßt sich nicht mehr lösen, weil der Vater ist tot und die Mutter geheiratet...]
Der war gut!
Fundevogel hat geschrieben:Freud hingegen sagte, ist alles Einbildung, kein reales Trauma als Ursache, sondern innerer Konflikt.
Ja, das hat Freud sich so gedacht bzw. gesagt, weil es leichter zu verkraften war ... ist aber genauso wie der Ödipuskomplex überholt, denn heutzutage würde kein Psychoanalytiker (das hoffe ich zumindest!) behaupten, dass die Probleme seiner Patienten auf Einbildung beruhen - auch wenn nicht alle auf Traumata "in Reinform" zurückzuführen sind.

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candle.
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Beitrag Mi., 02.01.2013, 19:07

titus2 hat geschrieben:Candle: Das war doch nur ein Beispiel: Mein Leben hat mir viele gute Dinge gebracht. Dafür bin ich dankbar. Aber ich kann es nicht mal für eine Minute genießen, ohne Angst zu haben, dass es zerstört wird. Es geht darum, dass ich meine, dass Menschen Zufriedenseinkönnen als Therapieziel formulieren können.
Also nein, zufrieden sein ist kein wirkliches Therapieziel, jedenfalls wurde mir da immer mehr präzis etwas abverlangt, was ich auch direkt erlangen oder verändern kann.

Da ich ja jetzt auch gerade weiß was Todesangst ist, muß ich sagen: Gut dass du es schaffst, denn das ist wirklich nicht ohne, wobei ich das ja nur bezüglich einer Sache habe.

Nur was wird denn zerstört titus und wie? Hast du da schon eine Technik wie du es in den Griff bekommst? Übt man überhaupt in PA? Oder üben an dem wo keine Angst vorherrscht und dann übertragen? Vielleicht ist der Gedanke immer wieder von Zerstörung schon beinahe ein Zwang oder Wahn? Realistisch ist es ja nicht ganz.

candle
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leberblümchen
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Beitrag Mi., 02.01.2013, 19:21

Candle, ich glaube, in der PA sind die Symptome sozusagen das 'Uninteressanteste'. Die sind für den Patienten der Anlass, damit anzufangen. Aber dann geht es halt um das, was dahintersteckt. Um die Selbstwahrnehmung, die Frage, ob man überhaupt existieren darf. Wer weiß, vielleicht hab ich auch einen ganz 'tollen' Konflikt, der verantwortlich ist für meine Ängste. Aber die kamen, das weiß ich, weil ich mich erinnere, noch vor meiner ödipalen Phase Also, wenn ich diese Fragen alle beantworten könnte, dann säße ich auf der anderen Seite...

Diese Horror-Ängste - jetzt wird es wiede ganz bekloppt - kann ich mir mittlerweile AUCH von außen ansehen und mich parallel, während ich panisch am Fenster stehe und mir in den Haaren rumfummele fragen: "Was geschieht hier jetzt eigentlich gerade?". Vor einem Jahr war es dann so, dass ich WIRKLICH dachte, meine Kinder seien verunglückt, wenn sie mal eine halbe Minute zu spät kamen. Heute weiß ich: "Es ist nur die Angst" - und ich weiß, dass das Gefühl im Moment zu mir gehört und daher kann ich das auf einer anderen Ebene anpacken. Es ist dann zwar immer noch 'aufregend', aber nicht mehr so endgültig, dass ich mich schon beim Bestatter sitzen sehe. Ich kann mich besser beruhigen, weil ich ja mein 'Beschützer' bin. Das ist nicht wirklich so effektiv, dass ich keine Angst mehr habe, aber ich nehme mich als mein Beschützer tatsächlich ernst. Das war vorher undenkbar, weil ich MICH nicht ernstnehmen konnte.

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sandrin
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Beitrag Mi., 02.01.2013, 19:22

Fundevogel, ich glaube, wir sind uns sehr ähnlich

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Fundevogel
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Beitrag Mi., 02.01.2013, 19:23

titus2 hat geschrieben:Zufriedenheit als Dauerzustand ist sicher nicht wirklich erstrebenswert. Aber überhaupt mal zufrieden zu sein, ohne den Zwang zu empfinden, sich zu sorgen, weil man sich sonst schuldig fühlen würde - das wäre schon was. Aber vorher würde ich gerne wissen, warum ich so fühle. Und das geht eben nur mit einer ...
hallo titus, du hast es doch schon beantwortet. Die Flucht vor dem Schuldgefühl steht dahinter.
Jetzt mußt du "nur noch" rausfinden, was da wieder dahintersteht....
im Rahmen deiner ...

Edit: ups, hab dein letztes post noch nicht gelesen
Fundevogel

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**AufdemWeg**
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Beitrag Mi., 02.01.2013, 19:24

Titus,

das hast du sehr gut beschrieben.
Zeitweise erlebe ich es auch so...aber...eben nur zeitweise
wenn es sich dann aber häuft
dann schaff ich das nicht (mehr)
wie ist das bei dir?
bleibt das kontinuierlich?
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leberblümchen
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Beitrag Mi., 02.01.2013, 19:29

Meine jetzige Katastrophenphase dauert bestimmt schon einen Monat. Da hat es sich gehäuft. Ich hab aber in der dunklen Jahreszeit automatisch mehr Angst, wie auch in der Analyse vor kurzem extrem deutlich wurde, als ich immer Träume hatte, in denen ich im Dunkeln verfolgt wurde.

Aber es ist immer auf dem Level, dass ich mich schon irgendwie beruhige. Ich renne nicht mehr panisch aus dem Haus oder zum Arzt oder frage gar in Krankenhäusern nach

Es ist eigentlich trotz allem auszuhalten. Sonst würde ich diese ... auch nicht machen, sondern vermutlich Medikamente nehmen oder eine VT machen.

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candle.
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Beitrag Mi., 02.01.2013, 19:32

titus, kannst du den Auslöser oder wie auch immer denn finden, denn es ist bei dir ja auch lange her. Und ich wußte nicht, dass man Ursachenforschung macht in der PA, denn oft scheint mir das ja verpönt, jedenfalls erlebe ich es hier im Forum manchmal so. Wofür wissen? Ich muß auch die Ursache kennen um zu bewerten und die Angst zu mildern und abzustellen.

candle
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Fundevogel
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Beitrag Mi., 02.01.2013, 19:33

titus2 hat geschrieben: Es ist dann zwar immer noch 'aufregend', aber nicht mehr so endgültig, dass ich mich schon beim Bestatter sitzen sehe.
Und ich habe schon Begräbnisse ganz genau geplant, geplant wann ich wen anrufen oder persönlich aufsuchen werde, alles... Und ich war GANZ SICHER daß etwas passiert ist, ich habe es GEWUSST.
[Und im Gegensatz dazu: wann immer in meinem Leben WIRKLICH eine Katastrophe passiert ist, war ich völlig unvorbereitet...]

Ich finde das einen ganz tollen Erfolg, daß du jetzt schon so weit bist zu erkennen, daß das jetzt "nur" die Angst ist.

Fundevogel

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