Therapieabbruch

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Hamna
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Beitrag Fr., 11.01.2013, 00:45

Also, ich kenne einen Therapeuten, der hätte sich aufgrund seiner langen Kassenzulassung vom Gutachterverfahren befreien lassen können, will das aber gar nicht, weil er sagt, dass er sich beim Schreiben des Berichts so intensiv mit dem Patienten auseinandersetzt und auch mit der Planung der Therapie, dass er darauf gar nicht verzichten will. Diesen Druck von außen braucht er aber dazu, aus freien Stücken würde er das so auch nicht machen.

Naja, gibt eben solche und solche. Und ich dachte, er hätte mir das so mal gesagt, wie ich es oben wiedergegeben habe. Kann aber gut sein, dass ich es falsch gespeichert habe.

Ehrlich gesagt finde ich es etwas schade, dass keine Antworten mehr kamen auf meine Frage von vorhin:
Rilke hat geschrieben:Es wäre der im Moment einfachste und bequemste Weg, diese Therapie zu beenden. Was spricht eigentlich ständig dagegen, dass wir es uns auch mal einfach machen?
Denn ich muss gestehen, ich fragte nicht ganz uneigennützig. Aber vielleicht geht ja noch jemand drauf ein.

Ich sag vorerst gute Nacht euch allen.

Edit: Tröte noch nicht gelesen.

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stern
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Beitrag Fr., 11.01.2013, 00:57

@ Maika: Ich hab in einem Artikel im Netz gelesen, dass da ganz oft ein Neuantrag gefordert wird. Und dann findet man schlicht und ergreifend niemanden, Therapeuten sind ja nicht in der Situation, in der sie auf Patienten warten müssten.
Bei was wird eine Neuantrag gefordert? Wenn es bereits ein bewilligtes Kontingent gibt, wie bei dir, sehe ich das als Therapeuten-Wechsel... so dass schlichtweg das Kontingent an einen anderen Thera übertragen wird. Mitteilung an KK... und damit kann es erledigt sein (weil das Kontingent Therapeutenabhängig ist... also man darf nicht ohne dass die KK das erfährt mit einem Kontingent von Thera zu Thera springen, sondern dazu will die KK ihre Zustimmung geben). DU hast damit aber keinen Behördenkrieg.

Warum sollte die KK (bei einem neuantrag) zu einer anderen Einschätzung gelangen, nur weil ein anderer Thera die Therapie übernimmt... das wäre doch auch unlogisch.

Lästig ist es dann bestenfalls für den übernehmenden Therapeuten, wenn kaum mehr Stunden verbleiben... und sofort wieder ein Gutachten fällig ist. Und dann könnte ich mir vorstellen *spekulier*, dass man dann sagt, dann schreibt man gleich etwas neu (bei einer Verlängerung stünde das üblicherweise eh an). Oder wenn das Verfahren gewechselt wird, so dass es nicht nur ein Therapeutenwechsel sondern auch gleichzeitig Verfahrenswechsel ist.

............................
Es wäre der im Moment einfachste und bequemste Weg, diese Therapie zu beenden. Was spricht eigentlich ständig dagegen, dass wir es uns auch mal einfach machen?
Nix... wenn es das denn wirklich einfach macht (oder man ausprobieren will, ob es einfacher ist). Nur ganz einheitlich scheint sandrin da noch nicht zu sein... sonst hätte es sie sich schon einfach gemacht, also schon abgebrochen (oder trotz zahlreicher vorbehalte, die sandrin hat, nicht noch eine therapie aufgenommen).
Also, ich kenne einen Therapeuten, der hätte sich aufgrund seiner langen Kassenzulassung vom Gutachterverfahren befreien lassen können,
wohl für eine kurztherapie... aber nicht generell. Aber auch bei kurztherapien, wenn jemand grds. befreit ist, kann es in bestimmten Fällen Pflichten geben. WÄre ja auch sonst zu einfach
Zuletzt geändert von stern am Fr., 11.01.2013, 01:34, insgesamt 1-mal geändert.
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stern
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Beitrag Fr., 11.01.2013, 01:31

Aber weißt du, ich schaff das nicht auch noch nebenher, mir jetzt wieder einen neuen Therapeuten zu suchen, rumzutelefonieren, Formales zu klären. Und dann bin ich es auch einfach so leid, mich immer erklären zu müssen. Immer wieder darauf zu hoffen, dass ich auch wirklich ankomme. Das kostet mich so unendlich viel Kraft, die ich in meinem Leben und im Job einfach anderweitig brauche. Daran liegt es hauptsächlich, dass ich mich so sperre. Ich bin müde, auf ganzer Ebene.
Ohne Übertragbarkeitsanspruch: Mir ging es ja phasenweise auch so, dass ich selbst eine Therapeutensuche als dermaßen belastend erlebt habe. Ist auch nicht einfach... aber wenn man bereits erschöpft ist, dann erlebt man=ich es als eine noch anstrengendere Last. Also ich sah auch das bei mir als Ausdruck, dass meine Kapazitäten ausgereizt sind (was sie auch waren, insbes. vor dem Klinikaufenthalt). Nur sah ich keinen andere Weg, als die Mühen auf mich zu nehmen... in der Hoffnung, dass ich dann Hilfe erfahre, mich zu berappeln.

Andere Entscheidungen sind natürlich denkbar... also das man sagt: o.k., ich sorge jetzt für mich... die "Kompetenzen" habe ich... dazu brauche ich keine Therapie.

Das muss aber jeder für sich beantworten...

Was zu machen wäre, WENN du wechseln würdest: Therapeuten anrufen, Termine vereinbaren. Was das Formale angeht, so sollten die das eigentlich wissen. Wie gesagt, ich sehe hier einen Wechsel. Theoretisch kannst du auch selbst einmal bei der Kasse anrufen, wenn du dem Thera nicht vertraust. Realistisch dürfte sein: Nicht jeder nimmt dich (auch nicht jeder übernimmt Wechsel-Patienten). Aber das bleibt keinem Patienten erspart nicht immer leicht ist einen Thera zu finden - aus verschiedenartigen Gründen. Aber ist jetzt normal (bei einigermaßen passabler Verfassung) nichts, das die letzten Kräfte abzieht.

Es wirkt auf mich so, als triffst du keine affektive Entscheidung... sondern suchst (auf vielen Ebenen) Gründe, die teils schon wie Rechtfertigungen (vor dir selbst) anmuten, warum es besser ist, keine Therapie zu machen. Bzw. ich teile auch den Eindruck von Maika: nach Gründen suchen, warum es nicht gehen kann. Ist auch legitim. Nur als Eindruck .
Hm... ich merke, wie ich am liebsten alles wegschieben würde, einfach die nächsten Stunden absagen und mich dann klammheimlich wegschleichen. So tun, als wäre nichts, als wäre ich da nie gewesen. Ist keine Lösung, ich weiß.
Aus Erschöpfung oder passive Strategie zwecks Konfliktvermeidung?

Aber möglich wäre auch das als Option.

Nur wäre es vielleicht hilfreich, wenn du wissen würdest, was du willst (und das erscheint mir ambivalent... aber vielleicht täusche ich mich). Also wenn Therapie für eh erledigt ist, dann kannst du auch einfach nicht mehr zu den Terminen erscheinen (aber ausfallregelungen beachten). Oder hält dich davon etwas ab?
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Jenny Doe
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Beitrag Fr., 11.01.2013, 04:23

Hi Sandrin,
Therapeuten sind ja nicht in der Situation, in der sie auf Patienten warten müssten.


Es gibt Einrichtungen, die dir helfen, einen freien Therapieplatz zu finden:

Zentrale Informationsbörse Psychotherapie nennt Therapieplätze
http://www.kvno.de/20patienten/40zip/index.html

Diese Seite enthält eine Liste über Einrichtungen, die Auskunft über freie Therapieplätze geben.
http://www.psychotherapie-netzwerk.de/i ... chkeit.htm

Viel Erfolg!
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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Maika
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Beitrag Fr., 11.01.2013, 08:25

Wandelröschen hat geschrieben:
Ich hatte z.B. nur noch 6 Stunden der genehmigten Kurzzeittherapie übrig und wollte bei der gleichen Therapieform bleiben (also wieder VT, ich hatte ja nur Probleme mit meiner EX-Thera, nicht mit der Therapieform, die war für und ist mich richtig).

Als ich dann auf Therasuche war und sagte, dass ich während der Therapie wechsel, war die erste Frage, wie viel Stunden ich noch habe. Und dann kam oft die Aussage: „da muss ich ja praktisch sofort einen Verlängerungsantrag stellen, eine Umwandlung auf Langzeittherapie.
Wandelröschen, aber sandrin hat doch noch über 40 bewilligte Stunden, da ist die Übernahme für einen neuen Therapeuten doch so und so bequemer, egal ob er für Kurzzeittherapien Gutachten schreiben müsste oder nicht. Dass es bei nur 6 Reststunden schwieriger wird, das könnte ich mir auch vorstellen.

Diese beiden TFP-Therapeutinnen, die mir im Herbst einen Platz angeboten haben, hätten auch beide sofort ein neues Gutachten schreiben müssen (sagten sie). Ich weiß nicht, ob TFP und Analyse wirklich als unterschiedliche Verfahren gelten.

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Wandelröschen
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Beitrag Fr., 11.01.2013, 09:06

Hallo Maika,
Maika hat geschrieben: aber sandrin hat doch noch über 40 bewilligte Stunden, da ist die Übernahme für einen neuen Therapeuten doch so und so bequemer,
Das hatte ich jetzt nicht mehr im Kopf. Bei so vielen genehmigten Stunden solle es von Therapeutenseite für eine Übernahme keine Probleme geben.

Ich bin halt bei dir darauf eingegangen auf das Thema „dass es ein Gerücht sei, dass ein Wechsel schwer ist“.
Es kommt halt auf die Rahmenbedingungen an, und ich hatte halt keine Probleme mit der KK sondern mit den potentiellen Therapeuten.
Aber es hat sich ja auch für mich nach intensiven/stressigen/nervenaufreibenden Suchen alles zum Besten gewendet. Hatte einen Thera gefunden, der ein absolutes Goldstück ist und mir enorm geholfen hat. Der Wechsel war absolut richtig für mich.
Gruß
Wandelröschen

Wann, wenn nicht jetzt. Wo, wenn nicht hier. Wer, wenn nicht ich.

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Maika
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Beitrag Fr., 11.01.2013, 09:09

Darf ich dich noch mal off topic fragen, du hast auch eine Traumatherapie gemacht? Wie viele Stunden wurden da veranschlagt? Oder war es eine andere Therapieform, die auch Traumatherapie beinhaltet hat?

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sandrin
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Beitrag Fr., 11.01.2013, 10:07

Guten Morgen allerseits!

Ich sehe, ihr habt schon wieder fleißig geschrieben. Ich komme grad vom Arzt, irgendwie erhole ich mich nicht von meiner Infektion. Obendrein hab ich einen gehörigen Calciummangel. Das ist das, was ich meine. Ich kämpfe an so vielen Baustellen, mir fehlt einfach die Kraft, mich auch noch mit dem Therapiedesaster zu beschäftigen.

LG

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(e)
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Beitrag Fr., 11.01.2013, 10:21

Liebe Sandrin

Du hast nach einer Buchempfehlung gefragt. Die Bücher von Hoffmann & Hofmann finde ich sehr hilfreich. Sie haben mehrere Ratgeber mit Hilfsmodulen geschrieben, die für Selbsthilfe geeignet sind. Es gibt auch eines über Ängste (Expositionen bei Ängsten und Zwängen: Praxishandbuch) und wiederum eines über Lebenskrisen (Anpassungsstörung und Lebenskrise).
Lieben Gruß
elana

inaktiv, siehe Link in meinem Profil

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sandrin
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Beitrag Fr., 11.01.2013, 10:29

Danke Elana, da klick ich mich gleich mal durch Amazon!

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Wandelröschen
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Beitrag Fr., 11.01.2013, 10:54

Hallo Maika,

hab dir gerade für das OT eine PN geschickt.
Gruß
Wandelröschen

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sandrin
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Beitrag Fr., 11.01.2013, 11:30

Das, wo ich die Bedenken sehe, wurde auch schon angesprochen. Nämlich, dass gefragt wird, wo man vorher war. Mein Therapeut ist in der Region Supervisor, außerdem Lehrtherapeut. Ich glaube halt, dass die sich gegenseitig nicht "ans Bein pinkel werden" bzw. da auch sehr voreingnommen sind.
Ich bereue es z. B. auch sehr, dass ich ihm auf Nachfrage gesagt habe, wo ich die Analyse gemacht habe. Eigentlich hat ihn das null zu interessieren, das tut nichts zur Sache. Die kennen sich alle untereinander und mit Schweigepflicht ist da nicht viel. So naiv bin ich nicht, dass ich das nicht wüsste.

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stern
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Beitrag Fr., 11.01.2013, 11:51

sandrin hat geschrieben:Das, wo ich die Bedenken sehe, wurde auch schon angesprochen. Nämlich, dass gefragt wird, wo man vorher war. Mein Therapeut ist in der Region Supervisor, außerdem Lehrtherapeut.
Dann sagst du (oder fragst du) das nächste mal, wofür das wichtig ist. So ging jedenfalls ich damit um, solange ich unsicher war, wie jemand damit umgeht... und es ging mir auch selbst nicht darum, jemanden ans Bein zu pinkeln. Es gibt auch Therapeuten, bei denen kann man Vorerfahrungen einbringen. Es scheint, als bist du so misstrauisch, dass dir jeder Therapeut etwas böses will...
Liebe Grüße
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sandrin
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Beitrag Fr., 11.01.2013, 11:56

Und schwupdiwups bist du draußen. Weil sich dann erst recht keiner auf dich einlässt. Die picken sich die raus, die ihnen genehm sind. Und keiner wird ein großes Interesse dran haben, die Scherben von jemand anders, den er auch noch kennt und mit dem er - unter Umständen - sogar befreundet ist, aufzukehren. Die machen sich nicht die Finger schmutzig.


ziegenkind
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Beitrag Fr., 11.01.2013, 12:09

sanrin, ich verstehe deinen schmerz, deine verzweiflung, dein müde sein. ich meine aber auch zu sehen, dass du dich in stereotype ressentiments hineinredest: gegen "die", die sich nicht die finger schmutzig machen (alle? immer?), gegen die, die "rausgepickt" werden, weil sie braver und pflegeleichter, wahrschenlich auch blöder sind als du. ich glaub, das sind alles laut tönende versuche, dir das hoffen und das sehnen auszutreiben, das trotz alledem, immer und immer wieder durchschimmert. auch hier. du wirst vielleicht immer härter und krasser werden müssen, um dir das auszutreiben. willst du das? wer hart gegen andere ist, ist am ende auch hart gegen sich selbst.

noch einmal: hast du es schon versucht, wirklich versucht, deinem therapeuten deine ganze traurigkeit, deine ganze verzweiflung darüber mitzuteilen, was DEINEM GEFÜHL nach da zwischen euch passiert oder eben nicht passiert? hast du ihn mal gefragt, wie er den prozess zwischen euch einschätzt? selbst wenn sich dann raustellt, es geht nicht mit ihm, dann hast du zu dir und deinen gefühlen gestanden, statt hart und härter in deinem reden zu werden. ich wünsche dir das sehr.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.

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