Soll man Thera überhaupt sagen dass man 'verliebt' ist?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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stern
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Beitrag Sa., 30.07.2016, 16:18

Bleibt entspannt. Offensichtlich verbindet mit Liebe/Verliebtheit jede(r) etwas anderes.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
«

(alte Weisheit)

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ziegenkind
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Beitrag Sa., 30.07.2016, 16:28

Ich möchte gar nicht wissen, wie du mit dir selber sprichst.

Niemand spricht davon, dass liebe überall ist. Mein liebesbegeiff ist gleichzeitig weiter und enger als der, den du benutzt. Enger, weil ich nicht an das klischee der 24/7 partnerschaftlichen liebe glaube, in der man immer und alles am anderen liebt, weiter, weil liebe in existentiellen (sartre) momenten, in denen menschen aus ihren routinen und aus ihrer ichigkeit heraustreten, mit weit mehr als einem menschen möglich ist.

Das liebeswahn, verliebtheit in manchen kontexten gefährlich ist, das glaube ich auch. Ich glaube weiterhin, dass diies die kehrseite des überhöhten romantischen und letztlich esoterischen, weil auf illusionen beruhenden liebesbegriffs ist
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.

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Schnuckmuck
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Beiträge: 1767

Beitrag Sa., 30.07.2016, 16:32

Und?

Wer ist jetzt verliebt in seinen Therapeuten/ in seine Therapeutin?

Und

Wer hat es öffentlich gemacht?

Und

Wer wurde danach weiter geliebt?


Und

Wer befindet sich in einer Beziehung mit seinem/r Thera?

Und

Wer ist unsanft/ sanft aus seine Träumen geweckt worden?


isabe
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Beitrag Sa., 30.07.2016, 16:33

Ich finde es auch gefährlich, das Thema "Liebe" so zu propagieren, als sei es das Höchste, was man in einer Therapie empfinden kann. Mir erscheint es auch deshalb problematisch, weil es zu so vielen Missverständnissen kommen kann: Ich habe gelesen, dass es Patienten gibt, die vorher offenbar nicht lieben konnten (nun frage ich mich zwar, wieso es dann möglich ist, eine stabile Partnerschaft einzugehen, aber nun gut). Für diese Menschen mag es die Rettung sein, in der Therapie das Lieben zu lernen.

Ich fürchte nur, dass DIES SO auf nicht allzu viele Patienten zutrifft und dass es verdammt viele Patienten gibt, die das mit dem Lieben bisher sehr gut hinbekommen haben: also für Andere Liebesgefühle zu haben und diese auch zu äußern und die sich z.B. gerne - zu gerne - in Abhängigkeitsbeziehungen begeben haben. Ich schätze, das trifft auf die Mehrheit der Patienten zu (reine Vermutung). Wenn die nun lesen von der Liebe IN der Therapie und ZUM Therapeuten, dann ist das für die wie ein Paradies. Leider ist für diese Menschen DIESE Liebe ein Gift. Was sie bräuchten, ist eher die Ansage: "Du bist ein eigener Mensch. Nimm dein Leben in die Hand".

Leider ist es die Realität, dass Berichte in Foren (vielleicht hier im besonderen) Neidgefühle wecken. Davon kann man hier regelmäßig lesen. Dass dieser Neid aus verschiedenen Gründen unbegründet ist, wird unter Umständen erst sehr viel später verstanden. Ging mir früher auch nicht viel anders. Immer geht es dabei um die Fragen nach der Dichte der therapeutischen Beziehung: "Warum hat xy vier Stunden und ich nicht? / Warum zahlt xy für seine Stunden nur 50,- und ich 70,-?" / "Warum bekommt xy 400 Stunden und ich nur 240? / Warum bekommt xy ein Übergangsobjekt und ich nicht? / Warum darf xy Mails schreiben und ich nicht? Und warum bekommt xy eine Antwort auf ihre Mails und ich nicht? / Warum wird xy von seinem Therapeuten umarmt und ich nicht?"

Die Liste ist relativ endlos... Es braucht u.U. sehr viel Erfahrung (auch mit der Darstellung bestimmter User), um zu erkennen, dass xy's Therapie und seine Therapeutin nicht viel mit der Wirklichkeit anderer Menschen zu tun hat - und das ist auch gut so. Aber indem ständig von xy und seinen tollen Erfahrungen gelesen wird, verbaut man sich selbst die Chance auf ganz eigene persönliche Begegnungen mit SEINEM EIGENEN Therapeuten. Und die sind nicht wertloser, nur weil man sich dort nicht gegenseitig versichert, einander zu lieben.

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Schnuckmuck
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weiblich/female, 49
Beiträge: 1767

Beitrag Sa., 30.07.2016, 16:36

Und?

Wer ist jetzt verliebt in seinen Therapeuten/ in seine Therapeutin?

Und

Wer hat es öffentlich gemacht?

Und

Wer wurde danach auch vom thera geliebt?


Und

Wer wurde weiter geliebt und durfte weiter lieben?

Und

Wer befindet sich in einer Beziehung mit seinem/r Thera?

Und

Wer ist unsanft/ sanft aus seinen Träumen geweckt worden?

Und gibt es zu

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**AufdemWeg**
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Beitrag Sa., 30.07.2016, 16:56

Isabe,
dass Liebe das Höchste ist in einer Therapie das glaube ich auch nicht
und auch nicht, dass die Liebe eine Therapie wertvoller macht.
Ich sehe auch nicht, dass das hier irgendwo steht?

Was ich allerdings auch nicht (mehr) glaube, dass die Liste Ausdruck von Liebe ist:

"Warum hat xy vier Stunden und ich nicht? / Warum zahlt xy für seine Stunden nur 50,- und ich 70,-?" / "Warum bekommt xy 400 Stunden und ich nur 240? / Warum bekommt xy ein Übergangsobjekt und ich nicht? / Warum darf xy Mails schreiben und ich nicht? Und warum bekommt xy eine Antwort auf ihre Mails und ich nicht? / Warum wird xy von seinem Therapeuten umarmt und ich nicht?"

Mir hat es sehr sehr lange weh getan solche Berichte zu lesen
und es stimmt absolut wenn du sagst, dass Menschen sich damit auch so einiges in ihrer Therapie verbauen.
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ziegenkind
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Beitrag Sa., 30.07.2016, 17:08

das geht nicht ohne romantische überhöhung, nicht? Liebe ist nicht das höchste, was in einer thetapie passieren kann. Sie passiert.

Dass sich psychische störungen nicht auf das beziehungsverhalten auswirken sollen, kann ich mir mit wenigen ausnahmen nicht vorstellen. Meine ehe war ziemlich symbiotisch. Das ist nun nicht mehr so. Nicht wegen der liebe, die heilt, sondern wegen der heiling, die in ihrem prozess liebe frei gesetzt hat. Ist eigentlich gar nicht so schwer, wenn man nicht immer aus angst alles kaputt reden muss.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.

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Schnuckmuck
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Beitrag Sa., 30.07.2016, 17:17

Mir kommt es irgendwie hoch wenn ich das lese.

So als wären einzelne bekehrt und würden das höchste erleben, während das fussvolk nur krümmel erhasch und nix begriffen hat

Ich kann mit irgendwie vorstellen, das einige in der Jugend missbrauchte mit mancher Formulierung hier ein Problem hat,

Ihr da unten, ich da oben im Tempel der Reinheit und Weisheit. Kötzelmötzel

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Mondin
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Beitrag Sa., 30.07.2016, 17:19

ziegenkind hat geschrieben:das geht nicht ohne romantische überhöhung, nicht? Liebe ist nicht das höchste, was in einer thetapie passieren kann. Sie passiert.
Sie sollte jedoch nicht das Primärziel sein. Liest sich jedoch so bei Dir, als wäre sie es. Liebe, Liebe, Liebe....

Liebe passiert....
Liebe ist.....
Liebe kann....

Irgendwie wirkt das fast schon zwanghaft. Fast wie ein Mantra.
Dass sich psychische störungen nicht auf das beziehungsverhalten auswirken sollen, kann ich mir mit wenigen ausnahmen nicht vorstellen. Meine ehe war ziemlich symbiotisch. Das ist nun nicht mehr so. Nicht wegen der liebe, die heilt, sondern wegen der heiling, die in ihrem prozess liebe frei gesetzt hat. Ist eigentlich gar nicht so schwer, wenn man nicht immer aus angst alles kaputt reden muss.
Das hat nichts mit kaputtreden zu tun, sondern damit, dass es klare Regeln braucht um klare Verhältnisse zu schaffen. Schwammige Verhältnisse öffnen dem Missbrauch - und dieser ist gar nicht so selten - Tür und Tor.

Angst sollte man davor nicht unbedingt haben, aber respektieren, dass es Klarheit braucht. Und man sollte auch nicht zu naiv an die Sache rangehen. Mich jedenfalls hätte ein Therapeut das letzte Mal gesehen, würde er mir irgendeinen Mist von Liebe erzählen. Mir hat der gereicht, der vor über 20 Jahren zu mir meinte: "Ah, da ist sie ja, mein Pfläumchen." Und als ich ihn anschaute wie eine Kuh wenns donnert, dann negierte: ".... ähm.... Flaumfederchen...."

Der hatte mich auch das letzte Mal gesehen, der Spinner.

Sollte vielleicht Liebe sein oder werden. Ging aber durch/in die Hose.

Kommt vor. Öfter sogar.

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**AufdemWeg**
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Beitrag Sa., 30.07.2016, 17:20

Ne, ich denke auch es ist wie isabe sagt, dass es nicht für alle Klienten wichtig ist.
Wenn es für dich nicht wichtig ist Schnuckmuck, dann brauchst du auch nicht auf die zu kotzen,
für die es wichtig war.
Die Gewichtung besser/schlechter/wertvoll/unwert die nimmst DU vor.
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ziegenkind
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Beitrag Sa., 30.07.2016, 17:28

Schnuckschnuck, einfach noch mal lesen. Ich schreib nichts von primärziel, nicht einmal von ziel. Das mantrahafte kommt dadurch, das mir immer wieder dinge in den mund gelegt werden, die ich nicht gesagt habe und die ich dann korrigiere.

Deine erfahrung hat nichts mit liebe und biel mit respektlosigkeit zu tun. Aber ich verstehe jetzt deine reflexhafte abwehr
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.


isabe
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Beitrag Sa., 30.07.2016, 17:29

Auf dem Weg:
Es wäre ja einfach, wenn jeder wüsste, was für ihn wichtig ist... Aber dummerweise kommt es eben vor, dass jemand denkt: "Oh, Liebe in der Therapie, wie schön", und dann bezieht er es auf sich, obwohl sein Thema eigentlich ein anderes wäre, nämlich die Unabhängigkeit - die ja nicht bedeutet, dass man nicht mehr lieben dürfte. Nur geht es in der Therapie immer um das Lernen. Das zu lernen, was man noch nicht kann. Es geht nicht um die Liebe als Selbstzweck. Wer nicht lieben kann, der kann das Lieben lernen. Nur: Wer nicht selbständig leben kann, der sollte andere Sorgen haben als die Liebesgefühle zum Therapeuten. Auch wenn das hart klingt.

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Schnuckmuck
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Beitrag Sa., 30.07.2016, 17:30

Ich kotze niemanden an den Karren Adw, aber ihr mit eurem Gelaber der erreichten Weisheit könnt einen schon ...

Darum geht es hier nämlich nicht. Und auf die Fragen zu dem Thema aber antwortet auch keiner der hier angeblich Erleuchteten..,

Schon klar, ihr erlebt die Königsklasse der therapie, weil Liebe da ist. Aber für andere ist genau das eine Horror Vorstellung.

So und jetzt schön zurück in die künstlich aufgeblasenen Welt der Liebe und Gegenliebe die nur dadurch bestand hat weil man sie still und heimlich hegt ubd einseitig pflegt, weil wenn der Thera davon wüsste, wäre ganz schnell Schluss mit der Träumerei.

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**AufdemWeg**
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Beitrag Sa., 30.07.2016, 17:35

Ich verstehe nicht was dich so aufregt Schnuckmuck.
Du hast deine Therapie, andere haben ihre Therapie.
Du machst doch selbst das, was du anderen Usern unterstellst wenn du sagst: so, wies bei euch läuft ist es nicht richtig.
Das ist doch sich über andere User zu stellen.

Und wie gesagt, in meiner Analyse ist das Thema Liebe (bisher) noch kein Thema gewesen
und trotzdem muss ich doch anerkennen, dass es Menschen mit entsprechender Erfahrung gibt,
genauso wie es Menschen mit anderer Erfahrung gibt.

Die Wertung nimmst echt du vor.
Zuletzt geändert von **AufdemWeg** am Sa., 30.07.2016, 17:40, insgesamt 1-mal geändert.
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**AufdemWeg**
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Beitrag Sa., 30.07.2016, 17:37

Isabe, nein klingt für mich nicht hart.
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