Ist Übertragungsliebe zwangsläufig? Wie überlebe ich's?

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Elle
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Beitrag So., 14.02.2010, 16:42

Ich konnte nicht mehr editieren:
Ich bin auch etwas verwirrt, weil Du ja auch Theorie über PA gelesen hast (Der Tip "Psychoanalyse der Liebe" stammte ja glaub ich von Dir), und dann kanntest Du das Phänomen der Übertragungsliebe doch. Wieso hast Du dann trotzdem gehofft, dass in Wirklichkeit etwas möglich wäre zwischen Euch?

(Wie gesagt, ich frag immer noch, um es für mich zu klären.)

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Dunkle
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Beitrag So., 14.02.2010, 17:06

Ja, Elle, das stimmt...
Das Buch ist im Übrigen toll...
Aber , weißt Du, das Lesen über die Theorie hat zwar meine immer daseienden Zweifel an dem, was ich fühlte, genährt und gestützt, aber die andere Ebene blühte trotzdem wie ein wunderschöner Rosengarten...

Und dann kamen diese Dinge ja auch nicht so chronologisch hintereinander, sondern in Schichten "übereinander", und ich war immer hin- und hergeworfen...

Und ich habe dann selbst die Theorie ergänzt (um die harten Fakten abzumildern), habe über Gegenübertragungen gelesen und mir zurechtgelegt, dass es ja z.B. so sein kann, dass er da durchaus was fühlt, aber es "therapeutisch nutzen" wird anstatt auszuagieren...

Und und und

Meine Neurose blühte eben in allen Facetten...

Aber weißt Du, es geht mir jetzt weniger darum, dass ich diese Liebe ausmerze und totmache, sondern, dass ich sie umsetze (vielleicht in energie? Wer weiß?) und sie vom Quälenden, Besitzergreifenden freimache.
Und dass ich spüre, dass er mich mag und gern mit mir arbeitet, das soll ausreichen. Ich muss den Haushalt so führen, dass ich damit auskomme.

Im übrigen: Er ist nicht nur mein Analytiker, sondern auch schon seit so ca. 28 Jahren verheiratet...

Soviel aus der Realität...

LG
Dunkle

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Elle
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Beitrag So., 14.02.2010, 17:43

Ich finds auch bei mir grad hart, auf etwas andere Weise. Es ist nicht so, dass ich mich Hals über Kopf reinstürze. Das geht auch gar nicht, weil wir ständig Konflikte haben. Irgendwie scheint bei mir das, was bei Dir fein säuberlich in zwei Phasen getrennt ist (naja, wahrscheinlich scheint das hier auch klarer, als es wirklich ist), parallel oder abwechselnd zu laufen. Es gab nie eine rückhaltlose Verliebt-Phase und es gibt zwischendurch immer Wut- und Hass- und Frustphasen.

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iontop
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Beitrag So., 14.02.2010, 23:00

hallo Dunkle,

ich hab diesen thread gelesen, vor allem die neuesten einträge immer interessiert mitverfolgt...
ich bin in einer sehr schwierigen/ernüchternden situation im moment, die (fast) genau zu dem thema hier passt. ich bin quasi am boden der realität gelandet bin, nachdem ich mich einer illusion hingegeben habe und ernsthaft daran glaubte. jetzt sitzt ich mit sehr vielen schwierigen gefühle da und weiß nicht mehr wirklich weiter...

aber dazu will ich nicht mehr sagen... brauch ich glaub ich auch nicht.

meine frage bezieht sich auf diese aussage von dir:
Dunkle hat geschrieben:[...]da schlummert sie schon, die negative Übertragung, in die ich im Rahmen der schleichenden Auflösung der Übertragungsliebe auch gerutscht bin...
kannst du dazu vielleicht etwas mehr sagen? wie intensiv war diese negative übertragung? und vor allem, wie ging das weiter, wie hat es die beziehung verändert? man liest ja oft, dass nach so negativen gefühlen und streits usw. die beziehung zum thera stabiler wird, gefestigter und alles realer ist dann. ist das tatsächlich so?

meine angst dazu ist auch, ob man nähe und intimität verliert, wenn man raus ist aus der liebe... kann man da noch an den tiefsten inneren sehnsüchten arbeiten oder bedeutet das schon das einleitende ende einer therapie? gibts nach sowas trotzdem noch stunden, in denen man sich völlig öffnet und sich allen wünschen und fantasien hingibt. weil, man weiß ja jetzt, dass alles nur illusion ist und man im grunde doch "nur eine von vielen" ist. kann die therapeutische arbeit da überhaupt noch weitergehen?

liebe grüße,
eine gerade etwas verzweifelte iontop

ps: hoffe, das wurde nicht schon irgendwie beantwortet. hab die älteren beiträge des threads jetzt nicht mehr so im kopf.
Omnia vincit amor.
-Vergil-

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TimpeTe
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Beitrag Mo., 15.02.2010, 01:51

Hallo Dunkle.....

Auf die Gefahr hin...jetzt als "Schleimerin" dazustehen, möchte ich dir sagen, dass ich deine Beiträge immer sehr sehr gerne lese. Sie sind ehrlich und klug.
Ja, der Verstand...das ist das eine.....die Gefühle das andere....Ich wage zu behaupten, dass ein Erkenntnisprozess sich nicht nur auf der intellektuellen Ebende vollziehen kann, es braucht dazu die Seele, das Fühlen....sonst bleibt das Wissen eine abstrakte Sache...ist unfruchtbar...

guten abend iontop

Du schreibst...Zitat: dass man doch nur eine von vielen ist. Zitatende
Man mag eine von vielen sein...da magst du sogar recht haben. Aber als iontop bist du einzigartig..und bist es ganz gewiss auch für deinen Therapeuten. Ich kenne diesen Satz sehr gut...aber er wird der Beziehung zum Therapeuten nicht gerecht.
Auch hier...ich kann nur von meinen Erfahrungen sprechen...und ich denke, dass man immer mehr lernt, den Augenblick zu leben. Die Sehnsucht den Therapeuten ganz "besitzen" zu wollen, die Nr.1 in seinem Leben zu sein, etc. etc. verliert irgendwann an Gewicht und man muss desswegen auch nicht mehr die ganze Beziehung in Frage stellen.
Ja...es gibt sie noch, die Augenblicke der Nähe...aber sie fühlen sich an, als würde ein "altes Ehepaar" auf die gemeinsame Zeit zurückblicken. Der Abschied kommt leise..und tut--wenn die Therapie recht gut gelungen ist---nicht so weh, wie man befürchtet.
Manchmal--gegen Ende der Therapie möchte die Seele wieder zurückflüchte in die Zeiten der Geborgenheit, des "sich aufgehoben fühlen's". Das ist ganz normal...die Prozesse verlaufen nicht linear....
Vielleicht sollten wir unseren Seelen mehr vertrauen...

Einen lieben Gruss zu euch....medusa
Wenn wir bedenken, dass wir alle verrückt sind, ist das Leben erklärt. (Mark Twain 1835-1910)

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Moni.
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Beitrag Mo., 15.02.2010, 08:54

medusa52 hat geschrieben: Ja...es gibt sie noch, die Augenblicke der Nähe...aber sie fühlen sich an, als würde ein "altes Ehepaar" auf die gemeinsame Zeit zurückblicken. Der Abschied kommt leise..und tut--wenn die Therapie recht gut gelungen ist---nicht so weh, wie man befürchtet.
Hallo medusa,

ich glaube Deine Therapie gehört wirklich zu den gelungenen. Dafür meinen Respekt! Es ist spürbar, dass sich der/die Therapeut(en) auch über das übliche Maß engagiert haben - wirkt auf mich sehr echt und ist vielleicht das Geheimnis Deines Therapieerfolges.

In der Realität blickt Ihr ja auch tatsächlich wie ein "altes Ehepaar" bei Treffen zurück. Es gibt noch freundschaftliche Kontakte und das ist wohl der Unterschied.

Morgendliche Grüße
Moni

PS: Hattest Du auch eine Analyse auf der Couch?

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TimpeTe
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Beitrag Mo., 15.02.2010, 12:58

Hallo moni

Nein...ich bin nie auf der Couche gelegen. Mein Arzt hat (nach seiner Erzählung) anfänglich so gearbeitet,- befand dann aber,- dass es nicht fair sei, wenn er als Arzt alle Regungen seiner Patienten sehen könne,- sich selber aber den Blicken seiner Analysanden entziehe. Ich weiss nicht, ob das gut ist oder nicht, interessiert mich auch nicht. Er begegnet seinen Patienten mit so viel Respekt und "Liebe", und hat immer betont, dass er der Meinung sei, dass es ...eben diese Beziehung sei...die schlussendlich heile...
Aber trotz aller Vertrautheit und der Tatsache dass wir uns heute mit "du" anreden, spüre ich, dass er sich immer mehr zurückzieht. Er entlässt mich in die Freiheit und mutet mir zu, dass ich diese auch bewältigen kann. (Seit ca.2 Jahren)
Und es klappt ganz gut, wie ich schon oft hier geschrieben habe, ich brauche ihn nicht mehr um zu (über)leben.
Vielleicht war eines der wichtigsten Dinge, die ich in der Therapie gelernt habe, den Augenblick zu geniessen, ..nicht an morgen zu denken, ..nicht mehr zu erwarten als er mir geben kann (hat lange gedauert) dankbar zu sein, für das was gewesen ist,...und nicht darob zu verzweifeln, dass es nicht mehr ist....
Vielleicht sowas...wie Frieden in meiner Seele?
Und ich war wirklich sehr sehr krank...
ein lieber Gruss zu dir...medusa
Wenn wir bedenken, dass wir alle verrückt sind, ist das Leben erklärt. (Mark Twain 1835-1910)

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Elle
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Beitrag Mo., 15.02.2010, 13:30

Ich habe ja erst Analyse im Sitzen gemacht und dann im Liegen, und ich war soooo erleichert, nicht mehr sitzen zu müssen. Irgendwie will ich meinen Thera auch gar nicht sehen, mir reichts schon vollkommen, ihn zu hören.
Ich hab eh Schwierigkeiten, bei mir zu bleiben oder überhaupt zu mir zu kommen, und das Liegen war da echt eine Erlösung.
Obwohl ich das Argument von Medusas Thera auch sympathisch finde und letztendlich kann sicher beides gleich gut funktionieren.

Mich würde auch mal interessieren ob es auch anderen hier so ging, dass sich Liebesgefühle und Wut- und Hassgefühle so abwechseln in der Analyse. Hier liest es sich so, als gäbe es immer den honeymoon und danach irgendwann die Ernüchterungsphase, in der auch negative Übertragung auftritt.
Bei mir läuft das irgendwie anders/parallel/abwechselnd.
Anstrengend. Ich möcht auch mal eine rückhaltlos schöne Phase haben dürfen.

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carö
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Beitrag Mo., 15.02.2010, 14:42

Mich würde auch mal interessieren ob es auch anderen hier so ging, dass sich Liebesgefühle und Wut- und Hassgefühle so abwechseln in der Analyse.
ja mir, ziemlich extem und sehr sehr lange... wurde nur irgendwann etwas milder, dann viel milder... mittlerweile sind diese attacken nur noch sporadisch und ich geniesse es sehr, nähe besser aushalten zu können... kann dich sehr gut verstehen elle, habe mir lange zeit nichts sehnlicher gewünscht, als auch solche konstanten guten phasen zu erleben... bei mir war es ein ständiges auf- und ab. mein analytiker hat neulich erst zu mir gesagt, dass er es mit mit jahrelang als sehr turbulent (find ich sehr lieb ausgedrückt, angesichts dessen,w as ich da alles so von mir gegeben hab...) erlebt habe, wie auf einer sehr stürmischen und rauhen see... er es aber inzwischen auch als wesentlich ruhiger empfinden würde.
diese "phase" der harmonie kam sehr spät bei mir, aber sie kam. und sie war/ist immer wieder unterbrochen gewesen von hass-attacken... nur kam ich zum glück immer mehr in die lage, schneller wieder anzuknüpfen an den guten gefühlen, wohingegen ich früher manchmal wochenlang in absolut destruktive gedanken/gefühlen verstrickt war. ich glaub es war sehr schwer mit mir. ich hab es auch als sehr schwerverlaufend empfunden... aber es war auch immer irgendwie was sonniges dabei, sonst hätte ich es über all die zeit kaum ausgehalten... also ich kann nicht sagen, dass ich solche "klassischen" phasen hatte, hatte auch nie einen honeymoon, ich bin mit brachialer gewalt und hassgefühlen in die sitzungen eingebrochen bei im grunde gleichzeitig sich einstellender verliebtheit, idealisierung, etc... phuuu...
fange an, ein wenig stolz auf mich zu sein, wie gut ich in all der zeit auf mich aufgepasst habe und meinen weg verfolgt habe - bei allen abstürzen, habe nie aufgehört auch an "uns" zu glauben... mich hat sehr stark "gehalten", dass ich diese liebe, die ich tief drinnen immer wieder empfunden habe, sie aber eben manchmal einfach unauffindbar war, nicht mehr durch hass und angst kaputt machen lassen wollte. ich wollte es für mich selbst herausfinden, zu welchem wandel ich in der lage bin. wollte nicht nur reden, was ich will, sondern wirklich spüren, dass es sich auch verändern kann... wie das destruktive weniger wird... und ja ich glaube wieder sehr daran, nachdem es auch sehr unsichere und zweiflerische phasen gab, ob das jemals was werden wird.

LG
caro
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)

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TimpeTe
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Beitrag Mo., 15.02.2010, 15:48

Hallo Elle....

Ob ich ihn nicht manchmal auch gehasst habe????? Und wie....Oh la la la laaaa... Auch schon mal hier geschrieben..., ich hatte einen Bären nach ihm benannt. Den hab ich gepackt, wenn mich die Verzweiflung geplagt hat, hab ihn an mich gedrückt ..... Und es gab Zeiten, da hat der arme Kerl ein richtig übles Leben gehabt. Nach schwierigen Stunden ist er aussgiebig- und unter bösen Flüchen überall in der Wohnug herumgeflogen....ja..er hat bei mir fliegen gelernt....Und heute liegt er arm und verlassen, irgendwo in der Wohnung herum.
Es war ein auf und ab...und wie Caro auch sagt..es wurde immer weniger!
ein Gruss zu dir...medusa
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Elle
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Beitrag Mo., 15.02.2010, 16:24

Danke, ihr beiden! Bin froh, dass es offenbar nicht nur mir so geht.

Caro, Deine Beiträge wirken oft so reflektierend und gelassen, scheinen so weit weg von "sich selbst oder andere überzeugen wollen", das tut mir richtig gut zu lesen.
Dieses Mit-dem-Kopf-durch-die-Wand, das ist so anstrengend und ich hoffe, ich komme auch irgendwann mal zu mehr Gelassenheit.

Ich habe mich richtig "betrogen" gefühlt um diesen honeymoon. eigentlich wollte ich meine ganzen barrieren so nach und nach für mich selbst abbauen, sozusagen die mauern meines turms, in dem ich festsitze, von innen heraus abtragen und eben mut fassen, mich zu zeigen.
es ist dann aber ziemlich schnell so gekommen, dass mein Thera mich überhaupt nicht verstanden hat, ziemlich negativ reagiert hat und wir mitten in den schönsten konflikten gelandet sind, nach wenigen monaten schon. ich habe immer wieder überlegt abzubrechen und es gab die verschiedensten dramen dazu.
jetzt habe ich einfach eine wahnsinnsangst, es nicht zu schaffen. ich bin in der ersten verlängerung, habe davon noch ca. 40 stunden, und die zeit rast. selbstfinanzierung würde momentan auch nicht gehen.
Ich versuche mich jetzt daran festzuhalten, dass ja auch diese Angst offenbar bei allen dazugehört. Trotzdem lähmt sie mich manchmal richtig.

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bluna
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Beiträge: 207

Beitrag Mo., 15.02.2010, 20:05

Hallo!
Was passiert eigentlich wenn die Therapie zu Ende ist, bzw. zum Ende hin zugeht, wird da nochmal ausgewertet ob die Therapie überhaupt etwas gebracht hat und wer entscheidet ob man eine Verlängerung bekommt od. beantragen muss.?
Weis das jemand von Euch?Ich habe Angst das ich nach der Therapie nicht wirklich viel ändert und dann stehe ich da wieder am Anfang.

LG Bluna

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metropolis
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Beitrag Mo., 15.02.2010, 20:10

Hallo bluna,

du fragst so, als würde es dafür eine Vorschrift geben. Das ist eine ganz individuelle Sache, die jeder Patient so mit seinem Therapeuten regelt wie (und wann) er es braucht.

LG

metro
"Ja und dann? Weißt du nicht mehr? Wenn ich und du nicht gekommen wären und den kleinen Häwelmann in unser Boot genommen hätten, so hätte er doch leicht ertrinken können!"

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iontop
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Beitrag Di., 16.02.2010, 16:33

danke dir medusa für deine antwort.

du hast mal geschrieben, dass die übertragungsliebe der schlüssel zu deinen tiefsten seelenwinkeln war.
ich glaube zu verstehen was du meinst.

und genau deshalb meine angst jetzt. ich bin ja erst relativ am anfang meiner therapie (ca. 50 stunden) und ziehe mich gerade total zurück weil meine illusionen, etwas besonderes zu sein, so sehr, dass er mich auch noch nach ende der therapie sehen will, sich interessieren will usw., zerstört wurden.

ich hab jetzt angst, dass ich mich auf diese kraft der ü-liebe nicht mehr einlassen kann. auch weil ich zuviel darüber gelesen hab (hier vor allem) und deshalb immer zu viel nachdenke und analysiere und ich auch weiß, dass das fast schon standard in analytischen therapien ist und es für den thera routine ist

das einzige was mir aber geholfen hat bisher, waren die phasen, in den wir uns sehr nah waren und die liebe im raum war. in diesen phasen kamen wir ein bisschen weg von der oberfläche, tiefer zu meinen gefühlen. aber eben nur im ansatz.

es geht bei mir übrigens nicht um eine romantische, verliebtheits-liebe. ich will ihn als väterlichen freund, wie einen papa. und ich dachte kurz, das könne auch noch nach der therapie möglich sein.

lg,
iontop
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Dunkle
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Beitrag Mi., 17.02.2010, 16:21

Hallo iontop,
iontop hat geschrieben:meine angst dazu ist auch, ob man nähe und intimität verliert, wenn man raus ist aus der liebe... kann man da noch an den tiefsten inneren sehnsüchten arbeiten oder bedeutet das schon das einleitende ende einer therapie? gibts nach sowas trotzdem noch stunden, in denen man sich völlig öffnet und sich allen wünschen und fantasien hingibt. weil, man weiß ja jetzt, dass alles nur illusion ist und man im grunde doch "nur eine von vielen" ist. kann die therapeutische arbeit da überhaupt noch weitergehen?
ach mensch, da sitzt du ja nun am Boden der Realität und bist hart aufgekommen!
Ist das so, fühlst Du Dich "raus aus der Liebe"?
Denkst Du, es ist alles nur Illusion?
Oder hat die Illusion nicht doch vielleicht einen Nachfolger?
Eine reelle, haltbare, tragfähige, auf gegenseitige Achtung und Respekt und Sympathie gebaute Beziehung?

Weißt du, beim Schreiben komme ich mir manchmal vor wie eine "weise Muhme". Ich weiß auch nix Generelles über das alles, ich versuche nur, mich einzufühlen und meine Geschichte dazu beizutragen und mich Euch gemeinsam zu schauen, wie man die ganze Geschichte so überlebt, dass man nicht nur unbeschädigt bleibt, sondern auch noch einen Gewinn für sich daraus ziehen kann...
Insofern: Da kann ich viel Schreiben über die tollen Nachfolger der hell lodernden Liebe und der vielen kleinen Hoffnungen, sie möge auf reale Gegenliebe stossen und zum echten Leben erweckt werden...
Ich weiß es doch auch nicht -
Ich möchte Dich einfach ermutigen, Dich wieder aufzurappeln und zu schauen, was jetzt kommen kann...

Es gibt doch auch Analyse-Patienten, die sich nicht verlieben (die hier seltener schreiben...vielleicht eher Männer...). Auch die schaffen sich doch auf ihre Art eine Nähe, Vertrautheit und Intimität. Anders als mit der Liebe eben...
Diese Beziehung hat doch so viele Facetten, nicht nur das Begehren.
iontop hat geschrieben:ich hab jetzt angst, dass ich mich auf diese kraft der ü-liebe nicht mehr einlassen kann. auch weil ich zuviel darüber gelesen hab (hier vor allem) und deshalb immer zu viel nachdenke und analysiere und ich auch weiß, dass das fast schon standard in analytischen therapien ist und es für den thera routine ist

es geht bei mir übrigens nicht um eine romantische, verliebtheits-liebe. ich will ihn als väterlichen freund, wie einen papa. und ich dachte kurz, das könne auch noch nach der therapie möglich sein.
Du hast Angst, dass durch Zuviel-Lesen Deine Unvoreingenommenheit zerstört wurde?
Aber vergiss nicht, dass bei allem "Standard" und aller "Routine" sich Dein Thera auch für eine Arbeit MIT DIR entschieden hat. Und das heißt einfach, dass Du ihm sympathisch bist, dass ihm etwas daran liegt, dass es Dir besser geht und dass er Dich so weit wie möglich kennen lernen möchte, um Dir optimal helfen zu können. Denkst Du, er hakt Dich nun einfach routiniert ab, weil Du auch in diese Liebe geraten bist? Wenn Du das befürchtest, sprich mit ihm darüber!

Ich denke, Ihr beide habt noch ne Menge Arbeit vor Euch, zu schauen, woher kommt diese Liebe, was will sie, was macht sie und zu was kann sie euch nutze sein...
Und Du brauchst wirklich keine Angst haben, dass nach der (ersten) Desillusionierung keine Vertrautheit mehr möglich ist. Ich denke eher, je länger Du Zeit hast, Dich mit der Realität, so wie sie nunmal ist, anzufreunden, desto leichter wird sie Dir fallen.

Herzlicher Gruß
Dunkle

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