Hochsensibel (HSP)

Alle Themen, die in keines der obigen Foren zum Thema "Psychische Leiden und Beschwerden" passen.

Jenny Doe
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 56
Beiträge: 5037

Beitrag Mo., 11.05.2015, 20:20

Hi Waldschratin
Da hab ich mich wohl nicht klar genug ausgedrückt,sorry.
Wollte noch Danke sagen, dass Du dir die Mühe gemacht hast, und erklärt hast, was Du meinst.
Ich muss zugeben, dass mir der evolutionäre Denkansatz - obwohl Du durchaus Recht haben könntest - irgendwie fremd erscheint. Ich kann Dir nicht sagen, was genau mich daran stört. Vielleicht, dass ich die HS für mich selber als sehr viel Leid und große Belastung erlebe, die evolutionäre Sichtweise HSP hingegen zu etwas Wertvollem werden lässt, weil sensible HSP gebraucht wurden, um das Überleben zu sichern. Vielleicht komme ich eines Tages an dem Punkt an, an dem auch ich es schaffe das Positive zu sehen.

Ich les ja grad ein bissle, Bücher über HSP, Bücher über Schwindel, ... Für mich irre spannend fand ich, dass auch Studien einen Zusammenhang zwischen HS und Schwindel aufgezeigt haben. Das ist der aktuellste Stand bei mir

Grüße
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

Werbung

Benutzeravatar

Solage
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 48
Beiträge: 2887

Beitrag Mo., 11.05.2015, 20:29

Hi Jenny Doe,

mir gefällt der Ausdruck: "Hochsensibel" irgendwie nicht. Ist irgendwie nur ein Wort.
Aber ich spüre sehr viel auf verschiedenen Ebenen und mich hat mein Gespür bis jetzt nicht im Stich gelassen.

Trotzdem bin ich meinem Gespür leider nicht immer gefolgt.Hätte ich tun sollen!
Meine Wahrnehmung ernst nehmen und nicht verleugnen, wegschieben...zugunsten von....
Und klar, ich kann mich auch in meiner Wahrnehmung täuschen...DAS baue ich mit ein!
Trotzdem hat mich MEIN GEFÜHL bis jetzt nicht getäuscht...DAS war echt stimmig.....ich habe ihm nur nicht immer getraut....leider!


Jenny Doe
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 56
Beiträge: 5037

Beitrag Mo., 11.05.2015, 20:35

Auch Hi Solage
mir gefällt der Ausdruck: "Hochsensibel" irgendwie nicht.
Geht mir ähnlich. Mich stört dieses "sensibel". Denn das trifft nicht das, was ich spüre. Als sensibel nehme ich mich nicht wahr.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.


Waldschratin
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 80
Beiträge: 4199

Beitrag Di., 12.05.2015, 06:26

Jenny Doe hat geschrieben:Ich muss zugeben, dass mir der evolutionäre Denkansatz - obwohl Du durchaus Recht haben könntest - irgendwie fremd erscheint. Ich kann Dir nicht sagen, was genau mich daran stört. Vielleicht, dass ich die HS für mich selber als sehr viel Leid und große Belastung erlebe, die evolutionäre Sichtweise HSP hingegen zu etwas Wertvollem werden lässt, weil sensible HSP gebraucht wurden, um das Überleben zu sichern.
Ich seh das so : Was dem bunten Vogel seine auffälligen Federn in der Balz nutzen,das behindern sie ihn bei der Tarnung vor Fressfeinden.
Ich sehs also neutraler : Hat alles seine Vor- wie gleichzeitig auch immer Nachteile.

Aber ich kann dich schon gut verstehen! Wenn du überwiegend unter den Auswirkungen der HS leidest,dann widerstrebt dir natürlich,die Vorteile dran anzuerkennen.
Das wird vielleicht auch wohl erst anders werden können,wenn du die HS an sich besser unterscheiden kannst von ihren Auswirkungen und wo sie Hand in Hand geht mit anderen Dingen wie Hypervigilanz und Triggern.
Ich wünsch es dir!

Den Ausdruck "hochsensibel" mag ich übrigens auch nicht,daher kürz ichs meist ab als "HS" (und nicht nur wegen meiner Faulheit beim Tippseln ). Das klingt so nach "überempfindlich" und "nicht belastbar" - und das stimmt ja gar nicht!
Ich möchte mal nen Nicht-HSler erleben,wenn er plötzlich mal nur einen Tag lang diese Reizfluten zu managen hätte,die unsereins ja ständig auf der Platte hat.
Ich nenns lieber "durchlässiger sein".

Werbung


Jenny Doe
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 56
Beiträge: 5037

Beitrag Di., 02.06.2015, 17:07

@ Waldschratin und Schneerose
Das wird vielleicht auch wohl erst anders werden können,wenn du die HS an sich besser unterscheiden kannst von ihren Auswirkungen und wo sie Hand in Hand geht mit anderen Dingen wie Hypervigilanz und Triggern.
Heute ist endlich das über Fernleihe bestellte Buch "Hochsensible Menschen in der Psychotherapie" angekommen. Endlich mal ein Buch von Aron, das ich nicht mehr beiseite legen kann. Besonders interessant (und überfällig) finde ich das (sich im Anhang befindende) Kapitel über die Abgrenzung zu Störungen wie Autismus, Asperger-Störung, ADS, ADHS, Major Depression, Dysthyme Störung, Manische Episoden, Bipolare und Zyklothyme Störung, Angststörung, Panikstörung, Agoraphobie, Soziale Phobie, Zwangsstörung, Posttraumatische Belastungsstörung, Generalisierte Angststörung, Somatoforme Störungen und diverse Persönlichkeitsstörungen.
HS muss von zahlreichen Störungen abgegrenzt werden, kann im Zusammenhang mit anderen Störungen auftreten und zudem (als Ursache) zu Störungen wie Angststörung, sozialer Rückzug, Depression, Grübelei, niedriges Selbstwertgefühl, Pessimismus usw. führen. Einerseits ist HS ein einzigartiges Temperament, ein Wesensmerkmal. Anderseits kann dieses Temperament, dieser Wesenszug zu Problemen und psychischen Störungen führen. Das wäre eine Antwort auf die Frage, ob HSP in Therapie "gehören".
Zudem kann sich das Erscheinungsbild der HS verändern, schreibt Aron. Das ist ja genau das, was ich wahrnehme, nämlich, dass ich schon immer ein Problem mit Reizüberflutung hatte und sich dieses Problem durch den 5 Jahre Extremstress massiv verstärkt hat.

Um die Frage zu beantworten, ob das Buch lesenswert ist, meine Meinung: Ja.

Werde jetzt mal weiter lesen. Das Buch ist so spannend, dass ich heute auf das Parteitreffen verzichte und lieber lese.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.


Jenny Doe
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 56
Beiträge: 5037

Beitrag Do., 23.07.2015, 18:48

@ Waldschratin
Dann ist ja Gott sei Dank nicht mehr so lange hin.Ich bin gespannt,was du dir da alles erarbeiten wirst!Da werde ich wohl doch ne Weile hier weiter mitlesen.
Ja, musste, weiterlesen

Meine Thera geht super damit um. Egal, was ich ihr erzähle, sie versucht sich das vorzustellen und sich selbst in mich und die Situation hineinzuversetzen. In der letzten Sitzung sagte sie, dass sie sich gerade vorzustellen würde, sie würde auf dem ...Platz stehen und alles wahrnehmen, was dort passiert. Sie sagte, ich wäre völlig gestresst. Ja, genauso geht es mir.
Sie hat einen ähnlichen Ansatz, wie ich ihn auch schon in der Schwindelklinik kennengelernt habe, z.B. Laufen mit geschlossenen Augen. Das bereitet mir totale Probleme, hilft mir aber enorm dabei zu lernen, Reize auszublenden.
Inzwischen ist mir auch klarer, was schon immer da war und was in der Tat durch die PTBS oben drauf kam. Sie fragt oft - bei diversen Themen -, wie es denn vorher war und wie es jetzt ist. So wird mir zunehmend klarer, wie es früher war, und was (bezogen auf die HS) durch den Verlust des Sicherheitsgefühls vertärkt wurde.
Ich bin sehr zufrieden mit meiner neuen Thera und zuversichtlich, dass ich es mit ihr schaffen werde.

Wie gehts Dir inzwischen?
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.


Waldschratin
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 80
Beiträge: 4199

Beitrag Fr., 24.07.2015, 07:07

Hallo Jenny,
das hört sich ja wirklich gut an,was du da von deiner Thera berichtest!
Jenny Doe hat geschrieben:Inzwischen ist mir auch klarer, was schon immer da war und was in der Tat durch die PTBS oben drauf kam. Sie fragt oft - bei diversen Themen -, wie es denn vorher war und wie es jetzt ist. So wird mir zunehmend klarer, wie es früher war, und was (bezogen auf die HS) durch den Verlust des Sicherheitsgefühls vertärkt wurde.
Schön,daß du die Möglichkeit dieser Unterscheidung hast für dich! Das ist wirklich hilfreich,wenn man ein "Vorher" hat und sich da drauf beziehen kann.

Laufen mit geschlossenen Augen,diese Übung kenn ich auch.Fasziniert mich jedes Mal wieder,wieviel intensiver dann gleich die anderen Sinne "hochfahren",kaum daß man mal einen ausblendet.Mir helfen solche Übungen auch sehr dabei,mich nicht mehr so ausgeliefert zu fühlen,wenn mir was zuviel wird.

Habs erst gestern wieder erlebt.War im Supermarkt und stand an der Kasse und die Schlange war laaaaang und die Kassiererin neu und entsprechend langsam.
Und dann rennt da dauernd so ein Kleinkind rum,grade mal Herr seiner eigenen Füße und quietscht und kreischt in den wirklich höchsten Tönen.Papa stand vor mir in der Kassenschlange und lächelte nur immer verlegen,anstatt seinem Filius mal ein paar Takte zu verklickern...
Das war für die anderen Leute um mich rum schon kaum zu ertragen. Ich hab ja noch dazu den Tumor in der Birne,der sich ja um den Hörnerv rumlegt und ich somit nicht nur wegen der HS die Flöhe des übernächsten Nachbarn an der Wand sich räuspern höre.Mir tat das körperlich richtig weh,wenn der Kleine wieder mal das "Hohe C" knapp verfehlte.

Ich hatte also auch die Wahl : Bin ich jetzt nicht nur genervt,sondern fühl ich mich auch noch ausgeliefert? Oder konzentriere ich mich auf was anderes? Ich hab dann meine Augen "beschäftigt",indem ich mir eins der Plakate,die da immer rumhängen,ganz genau angeguckt hab und mich auf die Farben konzentriert hab.Dann wars leichter zu ertragen.

Aber froh war ich schon,als der Kleine mit Vattern dann abdampfte.Wahrscheinlich heim zu Muttern,die weiter nerven.

Ich bin ja zur Zeit auch mit meiner Freundin oft im Austausch über die HS.Sie ist Thera und selber HSlerin und ihr Schwerpunkt liegt zur Zeit v.a. auf der Arbeit mit HSlern.Sie hat regen Zulauf und meint auch,daß es da noch viel zu wenige Theras gibt,die überhaupt was mit HS anfangen können.Das wird wohl auch meist mit Traumafolgen unbesehen in einen Topf geworfen.


Jenny Doe
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 56
Beiträge: 5037

Beitrag Fr., 24.07.2015, 08:25

Hi Waldschratin
Mir tat das körperlich richtig weh,wenn der Kleine wieder mal das "Hohe C" knapp verfehlte.


Also, ich könnte Dir bei dem Problem ja helfen. Ich habe einen Kindergarten vor meinem Fenster. Die 60 Kinder treffen alle Töne in unterschieldichen Variationen. Also, wenn du mal nen Ton vermisst und dich danach sehnst, ... du bist herzlich eingeladen.
Fasziniert mich jedes Mal wieder,wieviel intensiver dann gleich die anderen Sinne "hochfahren",kaum daß man mal einen ausblendet.
Ja, so gehts mir auch. Ich merke irgendwie, dass die anderen Sinne das übernehmen, was ich sonst visuell wahrnehme. Dadurch wird der Kanal, der für mich ja - neben dem akkustischen - das Reizüberflutungsproblem verursacht, minimiert und ich lerne so auszublenden und auf andere Wahrnehmungen zu hören.
Mir helfen solche Übungen auch sehr dabei,mich nicht mehr so ausgeliefert zu fühlen,wenn mir was zuviel wird.
Zustimm. Je länger ich das übe, desto mehr verliere ich das Kontrollbedürfnis, also das Bedürfnis mit meinen Augen meine Umgebung nach sicherheit abzuscannen.
Sie hat regen Zulauf und meint auch,daß es da noch viel zu wenige Theras gibt,die überhaupt was mit HS anfangen können.
Meine Thera kann auch nicht wirklich was mit HS anfangen, was aber auch damit zusammenhängt, dass sie nicht mit Diagnosen arbeitet, sondern mit den Problemen, die ich mitbringe. Sie arbeitet anders, als ich es aus meinen Therapien bisher kenne. Sie sagt nicht "Steht nicht im DSM, kenne ich nicht, gibts nicht", sondern sie schlüpft in mich rein, versetzt sich in die Situation um zu spüren, was ich spüre. Das verbindet mich mir. Ich bin genauso. Ich kann andere auch erst dann wirklich verstehen, wenn ich mich in andere hineinversetze und die Welt aus der Perspektive des anderen sehe und wahrnehme. Manchmal lustig, wenn meine Thera da sitzt, mit geschlossenen Augen und auf "Fantasiereise" ist.
Ich hatte also auch die Wahl : Bin ich jetzt nicht nur genervt,sondern fühl ich mich auch noch ausgeliefert? Oder konzentriere ich mich auf was anderes?
Ja, das scheint mir der richtige Weg zu sein. Ich übe gerade und bin mnachmal überrascht, dass es mir zwischendurch immer wieder mal gelingt. Dann denke ich plötzlich, hä, die 60 Kinder schreien ja noch immer und ich habe es (kurz) gar nicht mehr wahrgenommen.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.


Waldschratin
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 80
Beiträge: 4199

Beitrag Fr., 24.07.2015, 14:43

Jenny Doe hat geschrieben:Also, ich könnte Dir bei dem Problem ja helfen. Ich habe einen Kindergarten vor meinem Fenster. Die 60 Kinder treffen alle Töne in unterschieldichen Variationen. Also, wenn du mal nen Ton vermisst und dich danach sehnst, ... du bist herzlich eingeladen.
Also,in DER Hinsicht bin ich hier selber "gut versorgt". Ich hab einen Kindergarten und zwei Horts Luftlinie 50m über ne Straße drüber mit guter Akkustik von meinen Fenstern entfernt.
Aber weißt du,da stören mich die Schreiereien eigentlich gar nicht so sehr.Nur eine Stimme ist darunter,die zieht mir die Schuhe aus,wenn die sich "erhebt".Die einer bestimmten Erzieherin.
Jenny Doe hat geschrieben:Meine Thera kann auch nicht wirklich was mit HS anfangen, was aber auch damit zusammenhängt, dass sie nicht mit Diagnosen arbeitet, sondern mit den Problemen, die ich mitbringe. Sie arbeitet anders, als ich es aus meinen Therapien bisher kenne. Sie sagt nicht "Steht nicht im DSM, kenne ich nicht, gibts nicht", sondern sie schlüpft in mich rein, versetzt sich in die Situation um zu spüren, was ich spüre.
So arbeitet meine Freundin auch.
Ich find das die beste Art,die man (ich) bei nem Thera finden kann.Weils dann wirklich nur um das geht,was tatsächlich da ist und man sich nicht für irgendwelche Therapiekonzepte "verbiegen" muß.
Schön,daß du so jemanden gefunden hast!
Jenny Doe hat geschrieben: Ich übe gerade und bin mnachmal überrascht, dass es mir zwischendurch immer wieder mal gelingt. Dann denke ich plötzlich, hä, die 60 Kinder schreien ja noch immer und ich habe es (kurz) gar nicht mehr wahrgenommen.
Ja,da machts tatsächlich die Überei!
Mich erstaunt das auch immer wieder,was man mit Achtsamkeit alles erreichen kann.Wie viel man doch tatsächlich selber in der Hand hat,oder wieder bekommt,alleine durch Konzentration und Aufmerksamkeit.Und daß man sich tatsächlich seine eigene "Welt" baut durch Interpretation und Bewertung.
Wie sehr man dadurch das eigene Erleben verändern kann,ohne daß sich die (äußeren) Umstände verändert hätten.

Mir kommt das derzeit v.a. im Umgang mit meiner Krankheit zugute.Der Schwindel und die Hyperakkusis sind zwar weniger schlimme Symptome,aber dennoch recht lästig.Und v.a. der Schwindel schränkt ja schon ganz schön ein,wenn man ihn läßt.Gut,ich hab mein Gehwägelchen,das machts leichter.Aber immer will ich das auch nicht nehmen.Manchmal tu ich mich ohne das sperrige Ding (Obwohl,ich hab sogar nen "faltbaren". ) leichter und dann geh ich ohne los. Da bin ich dann auch viel mit Konzentration und Achtsamkeit unterwegs.Nur so schaff ich z.B. mein bissl Arbeit.

Bzgl. der Hyperakkusis bringt die "Verschiebung" meiner Konzentration noch mit am meisten.Für lästige Hintergrundgeräusche v.a.,wenn Nachbars mal wieder durch die Wohnung "trampeln".Das Dumme ist,daß die ja eigentlich gar nicht trampeln,sondern ich das halt höre,weil ich nunmal "zu viel" und zu "gut" hören kann.

Wenn so "akute" unangenehme Geräusche sind wie gestern der Kleine mit seinem "hohen C",das kann ich weniger gut ausblenden,weils halt tatsächlich körperlich wehtut dann.Aber die eher "dumpfen" Geräusche,die ja auch nerven,die krieg ich damit gut ausgeblendet und damit besser ertragen.

Benutzeravatar

Mia Wallace
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 41
Beiträge: 1288

Beitrag Fr., 24.07.2015, 17:09

Waldschratin hat geschrieben: Papa stand vor mir in der Kassenschlange und lächelte nur immer verlegen,anstatt seinem Filius mal ein paar Takte zu verklickern... .

Vielleicht ist der Kleine ja auch hochsensibel und würde es nicht vertragen, wenn ihm der Vater mal ein paar Takte verklickert?


Waldschratin
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 80
Beiträge: 4199

Beitrag Fr., 24.07.2015, 17:12

Mia Wallace hat geschrieben:Vielleicht ist der Kleine ja auch hochsensibel und würde es nicht vertragen, wenn ihm der Vater mal ein paar Takte verklickert?
Da verwechselst du aber jetzt hochsensibel mit überempfindlich!

Benutzeravatar

Mia Wallace
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 41
Beiträge: 1288

Beitrag Fr., 24.07.2015, 17:22

Waldschratin hat geschrieben: Da verwechselst du aber jetzt hochsensibel mit überempfindlich!


Ich finde eure Ausführungen über die Hochsensibilität sehr spannend.
es scheint ja einfach eine Variante der Wahrnehmung und Wahrnehmungsverarbeitung zu sein


Waldschratin
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 80
Beiträge: 4199

Beitrag Fr., 24.07.2015, 17:59

Mia Wallace hat geschrieben:es scheint ja einfach eine Variante der Wahrnehmung und Wahrnehmungsverarbeitung zu sein
Ja,davon geht man heutzutage aus.Es fehlen offensichtlich ein paar "Filter" im Gehirn.
Allerdings ist da noch lange nicht das letzte Wort in der Forschung gesprochen.Und leider wird's oft genug auch einfach gleichgesetzt mit Trauma,also ausschließlich als Traumafolge gesehen.
Es gibt aber auch HSler ganz ohne spezielles Trauma in ihrem Leben.

Benutzeravatar

Mia Wallace
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 41
Beiträge: 1288

Beitrag Fr., 24.07.2015, 18:16

Mich erinnert das an Autismus, wo ja u.a. wohl auch eine veränderte Wahrnehmungsverarbeitung das Problem zu sein scheint.
Vielleicht gibt es auch unterschiedliche Ursachen und Hochsensibilität ist manchmal auch eine Minimalvariante von Autismus???


Waldschratin hat geschrieben: Allerdings ist da noch lange nicht das letzte Wort in der Forschung gesprochen.Und leider wird's oft genug auch einfach gleichgesetzt mit Trauma,also ausschließlich als Traumafolge gesehen.
Es gibt aber auch HSler ganz ohne spezielles Trauma in ihrem Leben.

Wenn es eine Wahrnehmungsvariante ist, dann ist sie ja wahrscheinlich angeboren.

Andererseits kann ja kein Mensch (ganz egal ob HSP oder nicht) mit letzter Sicherheit ausschließen , ob er ein Trauma erlebt hat, oder nicht. Traumainhalte können ja komplett dissoziiert und "vergessen" werden.


Waldschratin
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 80
Beiträge: 4199

Beitrag Fr., 24.07.2015, 18:53

Mia Wallace hat geschrieben:Vielleicht gibt es auch unterschiedliche Ursachen und Hochsensibilität ist manchmal auch eine Minimalvariante von Autismus???
Da gibt's bestimmt unterschiedliche Ursachen.Und oft genug auch "Kombis".Bei mir scheint das der Fall zu sein,daß ich von Haus aus schon HSler war und dann die Traumatisierungen noch eins draufgesetzt haben.

Dennoch kann ich unterscheiden,was ist Traumafolge,was ist von Haus aus.Je besser ich die Traumatisierungen verarbeitet hab,desto klarer wurde mir das.Und inzwischen,wo ich schon seit längerer Zeit nicht mehr mich mit Flashbacks,Panikattacken und dergleichen rumschlagen muß,da krieg ich schon gut mit,daß ein gut Teil meiner HS auch ganz einfach zu mir,zu meinem So-Sein gehört.Und von daher auch kein Bedürfnis mehr ist,da was loskriegen zu wollen oder daß ich groß drunter leiden würde etc.
Andererseits ist ja bei mir der Umstand,daß ich (wohl auch schon von Kindesbeinen an) nen Tumor im Kopf hab.Der kann ja durchaus auch Auslöser oder "Verstärker" meiner HS sein.
Mia Wallace hat geschrieben:Andererseits kann ja kein Mensch (ganz egal ob HSP oder nicht) mit letzter Sicherheit ausschließen , ob er ein Trauma erlebt hat, oder nicht. Traumainhalte können ja komplett dissoziiert und "vergessen" werden.
Ja,natürlich.Aber dann sind doch immer noch irgendwelche anderen Symptome da oder wenigstens ein (wenn auch oft latenter) Leidensdruck oder ne unbestimmte Sehnsucht nach Änderung etc.

Ich kenne inzwischen zwei HSler,deren Probleme mit der Erkenntnis ihrer HS und nen "angepaßteren" Umgang damit sich lösen ließen.Bei mir (und anderen HSlern,die auch Trauma erlebt hatten) war das nicht so.Meine HS verstehen und meinen dadurch etwas anders gearteten Bedürfnissen gerechter zu werden hat da nix "gelöst".Und ich hatte auch einige Traumatisierungen komplett "vergessen".
Als ich das erste Mal in Therapie ging,war das wegen ner Eßstörung.Und ich wußte um den Mißbrauch durch meinen Vater.Was da im Laufe der Jahre noch alles an Schrecklichkeiten in meine Erinnerung zurückkam,das hätte ich damals nie und nimmer für möglich gehalten.

Was für mich auch sehr interessant war : Ich hatte ja ne DIS und nicht jeder von uns war auch hochsensibel. Das war schon oft ein seltsames Erleben...Und da gabs "innerbetrieblich" manchmal dieselben Debatten und Unverständlichkeiten,wie es sie jetzt manchmal mit Leuten gibt,die HS für bloßes "Hirngespinnst" und "Besondersseinwollen" halten.

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag