Diagnostik, Diagnose und passende Therapie

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Shukria
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Beitrag So., 10.09.2023, 07:29

Emotional nachvollziehen kann man die Sachen oft nicht wenn man zu verkopft ist, die eigenen. Gefühle gut gelernt hat beiseite zu schieben oder auszublenden, weil man es eben musste. Was ne gute Überlebensstrategie ist aber im Alltag auch oft hinderlich in der Kommunikation/Verstehen von anderen Menschen.

Wahrscheinlich weil dann erwartet wird das der andere das auch so kann, hinderliche Gefühle wegignorieren. Und gar nicht verstehen das der andere das so nie gelernt/verinnerlicht hat.

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Candykills
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Beitrag So., 10.09.2023, 09:06

Montana hat geschrieben: Sa., 09.09.2023, 20:50 Damit kann ich jetzt in der SHG anderen helfen, das ist so. Aber mir persönlich bringt das rein gar nichts.
Ich verstehe, dass das nicht dein ursprüngliches Lebensziel war.
Aber ich kann nicht nachvollziehen, dass es dir persönlich nichts bringt, oder dich nicht weitergebracht hat, dass du anderen Menschen darüber jetzt helfen kannst und vielleicht dadurch verhindert wird, dass andere Menschen das auch durchmachen müssen.
Shukria hat geschrieben: Sa., 09.09.2023, 22:15 Ich finde da vermischt sich was. Klar bringen einen auch negativerfahrungen weiter aber es sollte doch unterschieden werden zwischen
Negativen Erfahrungen und
Schädlichen Erfahrungen

Und was davon nur negativ oder unangenehm war und was wirklich schädlich, kann doch jeder nur für sich sich selbst und nicht für den anderen entscheiden, bzw verallgemeinern geht eben nicht immer und vom eigenen Erleben den anderen seins über zu stülpen ohne zu differenzieren
Weißt du sowas macht mich schon auch wirklich wütend, denn wo habe ich jemandem etwas versucht überzustülpen? Ich habe weder die Erfahrungen von anderen bewertet und ich habe ausschließlich davon gesprochen und erklärt, dass ich diese Erfahrung mache und zwar egal, wie ich selbst meine eigene Erfahrung bewerte.

Und du kannst genauso nicht bestimmen, wie ein Mensch zu differenzieren habe, damit eine Erfahrung einen weiterbringt. Denn ich differenziere nicht dazwischen. Muss ich nicht, weil ich es eben so empfinde, wie ich es schrieb und immer wieder diese Erfahrung gemacht habe in meinem Leben.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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chrysokoll
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Beitrag So., 10.09.2023, 09:24

Candykills hat geschrieben: Sa., 09.09.2023, 20:32 Und zu sagen, dass mich diese Erfahrungen weitergebracht haben, steht für mich absolut nicht im Widerspruch dazu, dass ich einige davon gerne nicht gemacht hätte. Ja, sogar sehr viel dafür geben würde, sie ungeschehen zu machen.
das mag bei dir so sein, aber ich bin absolut gegen deine Verallgemeinerung

Ich habe Erfahrungen in Psychotherapien gemacht, die mich absolut nicht weiter gebracht haben. Und das hat rein gar nichts zu tun mit so einem "nicht gerne gemacht".
Sie haben mir massiv geschadet. Und da muss man nichts dran schön reden. Ich bin dafür sowas auch klar zu benennen und zu belassen und nicht schön zu reden mit so einem "das hat bestimmt für was genützt". Nein, hat es nicht.
Manche Dinge schaden nur.

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Candykills
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Beitrag So., 10.09.2023, 09:30

chrysokoll hat geschrieben: So., 10.09.2023, 09:24
Candykills hat geschrieben: Sa., 09.09.2023, 20:32 Und zu sagen, dass mich diese Erfahrungen weitergebracht haben, steht für mich absolut nicht im Widerspruch dazu, dass ich einige davon gerne nicht gemacht hätte. Ja, sogar sehr viel dafür geben würde, sie ungeschehen zu machen.
das mag bei dir so sein, aber ich bin absolut gegen deine Verallgemeinerung

Ich habe nichts verallgemeinert. Ich schrieb für MICH steht es nicht im Widerspruch.
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candle.
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Beitrag So., 10.09.2023, 09:48

reddie hat geschrieben: Sa., 09.09.2023, 21:08 Mein Einwurf wandte sich eher an candles Aussage: man kann doch entscheiden...

Mich triggert das, weil ich mir selbst immer sagte: Nun stell dich nicht so an (internalisierte Glaubensätze ala: was Besseres hast du eh nicht verdient, dann geh doch oder bleib, aber heul nicht). Stell dich nicht so an, war mein Mantra. Danke Mama, hab dich trotzdem lieb. ::?

Jesus, bin wieder leicht zu triggern heute.
Ja zum Beispiel hat das wie du es gestern erlebt hast gar nichts damit zu tun wie ich es meine. Tut mir leid, wenn es dich getriggert hat. Ich bin immer etwas mehr ängstlich und gehe mehr auf Sicherheit und wenn wirklich etwas schiefläuft in Therapie- das habe ich einmal erlebt- dann breche ich ab. Nicht unbedingt Knall auf Fall und habe es angesprochen, aber es wurde unangenehmer und auswegslos. Da ist dann der Punkt vermutlich wo andere weiter reinschliddern.

Also es hat gar nichts damit zu tun irgendwas nicht verdient zu haben, sondern sich zu schützen vor Dingen, die einem nichts nützen, im schlimmsten Fall vor Dingen die einen schädigen.

Mich hat letztens ja ein wenig diese "Anpassungsstörung" getriggert eben weil es als Kind darum ging sich immer anzupassen. Ergo ziehe ich dann emotional den Schluß daraus mich in dieser Situation habe nicht anpassen können- meine Schuld usw.. Der Situation wurde das natürlich nicht gerecht, weil ich keine Schuld an der Situation hatte.

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reddie
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Beitrag So., 10.09.2023, 10:38

Ja schon ok, candle. Über den Bildschirm kommt es vielleicht auch oft falsch rüber. Und die Stimme: nun, stell dich nicht so an, hab ich auch manchmal bei anderen... nicht nur mir selbst gegenüber. Mich macht das selbst so wütend, dass die Kindheit noch so einen Einfluss hat im Heute.

Ich leb jetzt auch eher selbstschützend, Impulse erst wahrnehmen und nicht Ausagieren und im Zweifel, Kontakte abbrechen. Das hat mich dann von der Borderline-Diagnose zur ängstlich-vermeidendenden Persönlichkeitsstörung gebracht. :->

Es ist halt erstmal oft nicht zu erkennen, was bzw. wer schädigend ist, wenn man so aufgewachsen ist. Zudem ich theoretisch weiß, dass eine effektive Therapie auch sehr schmerzhaft sein kann.

Und in Beziehungen wusste ich, dass es beim nächsten Menschen nicht besser wird, ich fand z.B. "Nette" odee "Gesunde" einfach nie anziehend, ich hab es versucht. Also wozu trennen aus den schwierigen Beziehungen? Mein Anteil war mindestens 50%, ohne jetzt von Schuld zu sprechen.

Mein Lieblingsspruch früher: wenn ich wählen könnte zwischen dem Schmerz und dem Nichts, würde ich den Schmerz wählen. Das "Drama" hat auch wunderbar die Depression überdeckt und mich zudem motiviert, noch besser zu werden, UM endlich geliebt zu werden.

Grüsslis
reddie

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candle.
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Beitrag So., 10.09.2023, 12:25

reddie hat geschrieben: So., 10.09.2023, 10:38 Und in Beziehungen wusste ich, dass es beim nächsten Menschen nicht besser wird, ich fand z.B. "Nette" odee "Gesunde" einfach nie anziehend, ich hab es versucht. Also wozu trennen aus den schwierigen Beziehungen? Mein Anteil war mindestens 50%, ohne jetzt von Schuld zu sprechen.
Ja, das ist so, dass man sich in Beziehungen "sucht" was man von Zuhause aus kennt, meistens in Paarbeziehungen, aber sicher auch in Freundschaften, weil einem das bekannt ist.

Der interessante Aspekt ist, dass du sagst, dass diese Menschen für dich nicht anziehend sind.

Ich will aber auch nicht ausschließen, dass man miteinander wachsen kann, wenn beide Seiten recht gut reflektiert sind.

Ich habe doch schon immer "ruhige" Freundschaften geführt, weil ich Angst habe, dass jemand mit mir Achterbahn fährt und ich noch einen Herzinfarkt bekomme. Ich kenne das ja aus der Familie und wundere mich immer wie die das gesundheitlich aushalten, für mich ist das nichts.

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Shukria
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Beitrag So., 10.09.2023, 12:33

Candykills hat geschrieben:
Irgendwie bringt einen doch jede Erfahrung weiter, auch wenn sie auf den ersten Blick gefühlt negativ war.
Ähäm , das ist eine Verallgemeinerung 😉

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lisbeth
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Beitrag So., 10.09.2023, 12:37

Shukria hat geschrieben: So., 10.09.2023, 12:33
Candykills hat geschrieben:
Irgendwie bringt einen doch jede Erfahrung weiter, auch wenn sie auf den ersten Blick gefühlt negativ war.
Ähäm , das ist eine Verallgemeinerung 😉
Ja.
Ich würde unterscheiden wollen zwischen "das hat mir (auf den ersten Blick) nix oder nicht viel gebracht..." (und beim zweiten oder dritten Blick stelle ich fest, dass ich trotzdem was für mich mitnehmen konnte) und "das hat mir geradezu geschadet". Letzteres lässt sich nicht schönreden. Auch nicht auf dem zweiten oder dritten Blick.
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott

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Shukria
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Beitrag So., 10.09.2023, 12:40

Candykills hat geschrieben: Sa., 09.09.2023, 16:04 Und zu lernen, dass es alles schädlich war?
Manchmal ist ja auch gut zu wissen, was man nicht braucht und nicht nur, was man braucht.

Weiterbringen muss nicht positiv sein, es bedeutet doch erstmal nur, dass man mehr weiß als vorher und dadurch etwas anders macht wahrscheinlich.
Egal, kann man vielleicht nix mit anfangen. Mir hilft es so ab Dinge zu gehen.
Und das Wörtchen „man“ ist auch eine Verallgemeinerung und bezieht andere mit ein. Wenn du nicht verallgemeinern möchtest dann schreib doch netterweise in der „ich -Form“ dann ist es klar 👍

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reddie
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Beitrag So., 10.09.2023, 12:43

Ja, hauptsächlich hat mich mein Körper gestoppt, candle.

Stimmt, es gilt auch für Freundschaften, die dann häufig turbulent sind, wenn beide Seiten eine große Problematik haben. ABER: man versteht sich auch tief - zeitweise, es ist intensiv.

Grundsätzlich kann ich rückblickend sagen, dass all das Drama mir die Depression vom Leib hielt. Bis man (ich) halt irgendwann so erschöpft ist, dass es nicht mehr geht.
Impulse spüre ich immer noch, wieder was "anzurühren", und man zieht sich ja auch gegenseitig an.

reddie

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Candykills
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Beitrag So., 10.09.2023, 13:15

Shukria hat geschrieben: So., 10.09.2023, 12:40
Candykills hat geschrieben: Sa., 09.09.2023, 16:04 Und zu lernen, dass es alles schädlich war?
Manchmal ist ja auch gut zu wissen, was man nicht braucht und nicht nur, was man braucht.

Weiterbringen muss nicht positiv sein, es bedeutet doch erstmal nur, dass man mehr weiß als vorher und dadurch etwas anders macht wahrscheinlich.
Egal, kann man vielleicht nix mit anfangen. Mir hilft es so ab Dinge zu gehen.
Und das Wörtchen „man“ ist auch eine Verallgemeinerung und bezieht andere mit ein. Wenn du nicht verallgemeinern möchtest dann schreib doch netterweise in der „ich -Form“ dann ist es klar 👍
Ich empfinde genau das nicht als Verallgemeinerung, denn ich habe ja klar deutlich gemacht, dass es MIR hilft so an Dinge zu gehen.

Dass jedes Erleben der Welt ein "Mehr" ist, ist für mich allgemein gültiges Wissen, deswegen nutzte ich da das Wort "man". Jede Erfahrung, Erlebnis, Reiz, wirkt sich schon allein auf unsere neuronalen Verbindungen im Kopf aus.
Wenn du mir jetzt wirklich verkaufen willst, dass das nicht so ist, dann weiß ich nicht, wie du lebst oder durch die Welt rennst.
lisbeth hat geschrieben: So., 10.09.2023, 12:37 Letzteres lässt sich nicht schönreden. Auch nicht auf dem zweiten oder dritten Blick.
Kannst du so empfinden. Ich empfinde es nicht als Schönreden, wenn ICH es so wahrnehme, dass alles irgendwie zusammenspielt und oft lange Zeit später erst den Sinn offenbart.
Und ich empfinde es eigentlich als fies, dass mir unterstellt wird (von anderen) ich würde versuchen etwas überzustülpen, aber eigentlich durch derartige Formulierungen meine Wahrnehmung ausgeschlossen wird.
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Beitrag So., 10.09.2023, 13:17

Shukria hat geschrieben: So., 10.09.2023, 12:40
Candykills hat geschrieben: Sa., 09.09.2023, 16:04 Und zu lernen, dass es alles schädlich war?
Manchmal ist ja auch gut zu wissen, was man nicht braucht und nicht nur, was man braucht.

Weiterbringen muss nicht positiv sein, es bedeutet doch erstmal nur, dass man mehr weiß als vorher und dadurch etwas anders macht wahrscheinlich.
Egal, kann man vielleicht nix mit anfangen. Mir hilft es so ab Dinge zu gehen.
Und das Wörtchen „man“ ist auch eine Verallgemeinerung und bezieht andere mit ein. Wenn du nicht verallgemeinern möchtest dann schreib doch netterweise in der „ich -Form“ dann ist es klar 👍
Ich finde da bist du etwas päpstlicher als der Papst Shukria. Für mich hat das schon so etwas wie eine Allgemeingültigkeit was Candykills geschrieben hat, denn es sind ja nicht nur psychisch Kranke davon ausgenommen, sondern trifft das jeden Menschen mehr oder weniger. Was hilft es denn sich an negativen Erfahrungen im negativen Sinne festzubeißen? "Man" beschädigt sich dann selber zusätzlich.

Oder du stellst aus deiner Sicht die Differenz dar zwischen seiner und deiner Meinung. Vielleicht gibt es doch Schnittmengen?

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Beitrag So., 10.09.2023, 13:26

reddie hat geschrieben: So., 10.09.2023, 12:43 ABER: man versteht sich auch tief - zeitweise, es ist intensiv.
Ich meine, das habe ich oft im Forum gelesen, aber eine Idee habe ich nicht zu dieser "Tiefe".

Ich weiß natürlich nicht wie es ist, wenn gleich und gleich aufeinandertrifft, aber wenn ich mir so meine Familie vor Augen halte und das auch teilweise besprochen habe, wurde mir eher gesagt, dass da eine Tiefe "wenig" möglich ist und gerade wenn ein Kind fordert eher eine Abwehr ensteht, also muß es dann ja irgendwie eine andere Tiefe sein, die verbindet. Hätte ich den Schlüssel dazu könnte ich mit der Familie vielleicht zusammenkommen, aber ich habe ihn nicht.

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Beitrag So., 10.09.2023, 13:47

Candykills hat geschrieben: So., 10.09.2023, 13:15 Kannst du so empfinden. Ich empfinde es nicht als Schönreden, wenn ICH es so wahrnehme, dass alles irgendwie zusammenspielt und oft lange Zeit später erst den Sinn offenbart.
Moment, hier schreiben teilweise Leute, die in der Therapie Missbrauch erlebt haben. Sowas lässt einen nicht "erfahrener" in die nächste Therapie gehen, sondern das ist genauso schlimm wie jedes frühere Ereignis, das dazu geführt hat, dass jemals eine Therapie notwendig wurde. Es gibt zwar Menschen, die auch darin einen Sinn suchen, dass sie schwere persönliche Verluste erlitten haben oder Opfer krimineller Handlungen wurden, aber das ist Teil einer persönlichen Verarbeitungsstrategie. Etwas sehr individuelles. Genauso, wie manche sehr gläubig werden und andere das genaue Gegenteil. Es ist Fingerspitzengefühl gefragt, wenn man darüber spricht bzw. schreibt.

Kennt ihr diesen blöden Spruch: "Was uns nicht umbringt macht uns stärker?" Der geht für mich in eine ähnliche Richtung. Gut gemeint bestimmt, aber in völliger Ignoranz gegenüber Traumafolgestörungen. Die machen einen eben NICHT stärker. Und so bereichert auch nicht jede Erfahrung das Leben.

Es ist für mich übrigens nicht toll, anderen in einer SHG (genau genommen sind es zwei zu unterschiedlichen Themen) helfen zu können. Hätte ich die Wahl, dann würde ich jederzeit die Umstände rückgängig machen wollen, die dazu geführt haben, dass ich da jetzt helfen kann. Sofort!

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